TEST: Toshiba Full-HD LCD-TV 46ZF355D
Testequipment

Mittels Real Cable HDD 14 HDMI Splitter haben wir das Signal unserer Zuspieler (Toshiba HD-E1, Sony PS3, TEST: Samsung BD-P1400) auf folgende vier Flachbildschirme parallel verteilt:

Was kann der 46ZF355D? Starke Konkurrenz stand bereit, um genau dies zu überprüfen

Bild

Video-EQ

Bildfelder: Der 46ZF355D hat werksseitig vorprogrammierte Bildfelder: "Dynamisch" (zu grell, zu viel Kontrast, nicht zu empfehlen), Film (augenfreundliche, etwas gedämpfte Wiedergabe) und "normal" (sehr ausgeglichenes, farbechtes und kontrastreiches Bild). Darüber hinaus besteht für den Anwender die Möglichkeit, individuelle Justagen zu erstellen. Auf diese Möglichkeiten möchten wir im folgenden weiter eingehen. 

Der erste Teil der Bild-Einstellmöglichkeiten des 46ZF355D . Wer hinter "Bildeinstellung" auf "OK" drückt, erhält die Möglichkeit, das Bild nach eigenen Vorstellungen zu kalibrieren. Die "Active Backlight Control" regelt automatisch die Stärke der Hintergrundbeleuchtung, was in dunklen Filmsequenzen zu einem verbesserten Bildeindruck führen soll. Der "Kino Modus" hat die Aufgabe, bei der Übertragung von Filmen z.B. aus dem Fernsehprogramm eine akkurate Bildwiedergabe mit sauberen Rändern und Linien zu ermöglichen. Die Funktion "Filmstabilisierung" ist für eine homogene Bewegungswiedergabe bzw. eine Anpassung der Bewegungswiedergabe in Filmen zuständig (Normal, Sanft oder aus ist anwählbar). Active Vision M100 HD ist die für HD-Quellen ausgelegte Form von Active Vision. Was verbirgt sich hinter „Active Vision 100“? Diese Technologie hat zur Aufgabe, ein absolut bewegungsscharfes Bild darzustellen, indem das Panel jetzt mit 100 (100Hz) statt der üblichen 50 (50Hz) Bildern pro Sekunde angesteuert wird. Bei LCD-Fernsehgeräten ist das einzelne Bild immer so lange zu sehen, bis es durch ein neues ersetzt wird – deshalb erscheinen Bewegungen oft ruckelig und unscharf. Das Bild wird durch die lange Verweildauer förmlich im Auge „eingebrannt“. Vergleichbar sind diese Umstände mit einem Daumenkino. Je länger eine Seite zu sehen ist, bevor man weiterblättert, umso weniger flüssig und unruhiger erscheinen die Bewegungen. Für einen flüssigen Bewegungsablauf ist lediglich die Geschwindigkeit beim Durchblättern zu erhöhen. Ein herkömmlicher LCD-Fernseher wechselt das Bild alle 1/50 sec. „Active Vision M100“ hingegen tauscht alle Bilder jede 1/100 sec, daher ist jedes Bild nun nur noch halb so lange zu sehen, bevor es ausgetauscht wird. Die Anzeigedauer zu halbieren, würde aber bedeuten, dass eine Sendung auch doppelt so schnell läuft. Um dies zu verhindern, berechnet und interpoliert „Active Vision M100“ zwischen je zwei Originalbildern ein zusätzliches Bild. Auf diese Weise ist eine fließende und zugleich scharfe Bewegungsdarstellung garantiert - und wie unsere Testläufe zeigen, ist der Effekt gerade beim TV-Programm oder bei Videomaterial auch spürbar, die Interpolation des Zwischenbildes gelingt in überraschend hoher Qualität, so dass der Anwender nur die flüssigen, klar gegliederten Bewegungsabläufe bemerkt. Der Menüpunkt "xvYCC-Wahl" betrifft nur HDMI-Quellen - xvYCC ist der erweiterte HDMI-Farbraum, der über diesen Menüpunkt abrufbar ist. 

Diese Einstellungen kann der Anwender selbst justieren - "Panelhelligkeit" meint die Stärke der Hintergrundbeleuchtung, während "Helligkeit" die eigentliche Bildhelligkeit umschreibt.

Beim 46ZF355D integriert ist eine schaltbare Schwarzwertanpassung: Hoch/Mittel/Niedrig/aus ist hier anzuwählen. Aufgabe ist eine Intensivierung der dunklen Bildbereiche, um Bilddetails besser hervorzuheben. Die MPEG Rauschreduzierung ist auch in verschiedenen Stufen schaltbar und widmet sich MPEG-Komprimierungsartefakten, die vor allem bei nicht sauber komprimierten herkömmlichen DVDs auftauchen können. Die "Digital Noise Reduction" (DNR) soll durch eine Weichzeichnung des Bildes Rauschmuster z.B. bei empfangsschwachen TV-Sendern eindämmen. Die Farbtemperatur beeinflusst sehr stark die Wirkung des Bildes auf den Zuschauer. Daher bietet Toshiba hier verschiedene Einstellmöglichkeiten: "Warm"  mit betonter Rotwiedergabe, "Normal" mit neutraler Farbwiedergabe und "Kalt" mit erhöhtem Blauanteil. 

Im zweiten Teil der Bildeinstellungen finden sich die zur Kalibrierung der Farbgebung gedachten Parameter. Wird das "3D Colour Management" aktiviert, besteht die Möglichkeit, umfangreiche Farbeinstellungen selbst durchzuführen:

Rot, Grün, Blau, Gelb, Magenta und Cyan können unabhängig voneinander bezüglich Farbton, Sättigung und Helligkeit angepasst werden. 

Fazit Video-EQ

Der 46ZF355D kann mit seinem reichhaltig ausstaffierten und zugleich praxisgerechten Video-Equalizer voll punkten. Bis auf eine schaltbare Gammakorrektur mit einer größeren Auswahl an einstellbaren Gammawerten wird nichts vermisst. Top ist das selektive Farbmanagement. 

Testbilder Burosch Display Tuning (HD DVD):

  • Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim 46ZF355D um einen LCD-Fernseher handelt, agiert der Toshiba beim Graustufen-Testbild ausgesprochen gekonnt. meistert der Panasonic das Graustufen-Testbild - er holt bei korrekter Einstellung von Panelhelligkeit, Helligkeit und Kontrast (es macht wenig Sinn, unsere verwendeten Werte zu übermitteln, da die Werte, die in der Praxis die besten Ergebnisse ermöglichen, von der individuellen Situation am Aufstellungsort abhängen) alle 16 Streifen in sauberer, klarer Ausdifferenzierung und beinahe alle Quadrate innerhalb der Streifen auf den Bildschirm. Bei diesem Testbild sieht man deutliche Unterschiede zum preiswerten HD ready Toshiba LCD-TV 42C3000P erkennen, der einen sichtbar geringeren Kontrastumfang aufweist. Besonders zu sehen sind die Vorzüge, die der 46ZF355D bietet, in den dunklen Bildbereichen: Die Grau-/Schwarzabstufungen werden mit klarerer Unterscheidung herausgearbeitet. Was jedoch für den günstigen 42C3000P spricht, ist das strahlender wirkende Weiß, während des Weiß des 46ZF355D etwas zu stark in Richtung Grau tendiert. Noch stärker tritt dieses Phänomen beim TH-42PZ700E aus dem Hause Panasonic auf, während der Xoro HTL3742w sich bei der Weiß-Wiedergabe keine Blöße gibt - strahlend und klar wird es dargestellt. Dafür hapert es beim Xoro in diesem starken Konkurrenzfeld mit der Differenzierungsfähigkeit in dunklen Bildbereichen. Für sich betrachtet, ist es alles andere als schlecht, was der Xoro produziert, der 46ZF355D allerdings zeigt, was mehr geht und weist sogar den Panasonic Viera TH-42PZ700E in die Schranken - beide in optimaler Einstellung. Der TH-42PZ700E schlägt aber zurück: Selbst der wenig versierte Anwender erkennt, dass der Schwarzwert des Panasonic besser ist. Für einen LCD jedoch ist der Schwarzwert des 46ZF355D hervorragend - deutlich besser als das, was ältere uns bekannte Toshiba LCD TVs leisten. Ganz wichtig ist bei Einspeisung eines 1.080er Signals, dass man das Bildformat des 46ZF355D zuvor auf "True Scan" stellt (linke oberste Taste im unteren 12er Tastenblock auf der Fernbedienung): Nur dann ist eine Pixel-per-Pixel Umsetzung des 1.920 x 1.080er Signals ohne störenden Overscan gegeben. Somit produziert der 46ZF355D bei einem eingehenden 1.080er Full HD Signal Null Overscan, weil pixelgenau übertragen und die interne Scaling-Mimik deaktiviert wird. 
  • Bei den so genannten "Line Squares" (verschiedene Schriften in unterschiedlichen Größen sowie feine Linien zur Prüfung von Bildschärfe, Detailtreue, Bildsauberkeit) erzielt der 46ZF355D sehr gute Ergebnisse: Klar umrissen und scharf stellt er alle Schriften dar. Auch feinste Linien werden extrem sauber wiedergegeben. Die Vorstellung des Toshiba wäre nahezu perfekt, würde es nicht in einem Feld des Testbildes unerklärliche Bildstörungen geben - die bei den anderen parallel betrachteten Flatscreens nicht auftreten. Ohne diesen kleinen Fehler wäre der 46ZF355D hier ein Meister der exakten, detaillierten und scharfen Darstellung. 
  • Beim Scaling-Testbild macht der Toshiba bei 1.080er Signalansteuerung alles richtig - denn wenn er ein Full HD-Bild intern wirklich ohne Skalierung Pixel per Pixel darstellt, müsste das Bild stehen wie die sprichwörtliche Eins. Genauso macht es auch der Panasonic Viera TH-42PZ700E, während beim Xoro HTL3742w merkwürdigerweise Störungen auftreten, was darauf hindeutet, dass die interne Scalingelektronik auch bei nativer 1.080er Signalansteuerung aktiv ist. Der sehr preiswerte 42C3000P aus dem Hause Toshiba, der aufgrund der 1.366 x 768er Auflösung herunterskalieren muss, erzielt übrigens exzellente Ergebnisse bei diesem Testbild: Saubere diagonale Linien, keinerlei großartige Störungen und Rausch- sowie Flimmermuster. Führen wir nun ein 720p-Signal zu, sind die Ergebnisse, die der interne Scaler abliefert, sauber: Keine Rausch- oder Flimmermuster stören den Eindruck. Anders bei Ansteuerung mittels eines 576p-Signals: Hier treten sichtbare Scalingartefakte auf. Also lautet das Resümee: Am besten ist es, den 46ZF355D gleich mit einem Full HD-Signal anzusteuern. Mit einem 720p-Signal werden sehr gute Scalingleistungen erzielt. Aus Sicht der Scalingqualität ist die Ansteuerung mit einem 576i- oder 576p-Signal nicht empfehlenswert. 
  • Keine erstklassige Leistung konnte der Toshiba beim MGA (Magenta-Grün-Auflösung, Luminanz/Chrominanz-Auflösung) Testsignal erzielen: Mittels dieses Testsignals kann der Anwender den Frequenzgang von Helligkeit (Luminanz) und Farbe (Chrominanz) sowie die entsprechende Abhängigkeit zueinander überprüfen. Physikalisch bedingt, weist die Luminanz stets die doppelte Frequenz von der Chrominanz auf. Dieses Verhältnis wird in diesem Testbild verdeutlicht. Nun kommen wir jedoch zum eigentlichen Kern dieses Testbildes: Bei exakter Wiedergabe werden bei 37,1373 MHz Luminanz (im Bildschirm oben rechts, das ist die theoretisch maximale Auflösung) genau 1 Pixel weiß und ein 1 Pixel schwarz dargestellt. Es dürfen keinerlei Farbstiche an diesem Punkt enthalten sein - nur reines Schwarz und Weiß sollten im Idealfall zu sehen sein. Weder Artefakte noch Rauschmuster im Luminanz- bzw. Chrominanzbereich dürfen den Gesamteindruck negativ beeinflussen - und genau hier leistet sich der 46ZF355D Schwächen: Das Bild zeigt leichte Verfärbungen, und es treten Störungen in Form von Mustern auf, die normalerweise nicht zu sehen sein dürften. 
  • Stars: Das Testbild ist über die gesamte Bildfläche symmetrisch aufgebaut und dient zur Einstellung der Bildschärfe und zur Beurteilung der Gleichmäßigkeit der Farbdarstellung. Mittels der Rasterung lässt sich präzise ausmachen, wann die Bildschärfe, sichtbar an Doppelkonturen ("Heiligenschein"), zu hoch eingestellt ist (übersteuert), bzw. wann zu wenig Bildschärfe vorhanden ist (Linien wirken nicht exakt gezeichnet, Bild ist zu weich). Die Gleichmäßigkeit der Farbdarstellung zeigt sich in der Ausprägung der farbigen Sterne. Im Idealfall sollten der rote, der grüne und der blaue Stern in identischer Intensität wahrgenommen werden. Hier brilliert der 46ZF355D absolut  - eine annähernd gleiche Farbintensität aller Sterne und eine überragende, scharfe Zeichnung aller Linien des Gitternetzes ohne störende Doppelkonturen. Keiner der genannten Konkurrenten kann dem 46ZF355D hier folgen. 
  • Pixel Cropping: Dieses Testbild soll mögliche Overscan-Probleme offen darlegen. Zusätzlich ist es mittels des im Testbild eingebauten Scaling Testsignals möglich, a) zu überprüfen, ob skaliert wird und b), wie gut. An den vier weißen Pixel Cropping Keilen kann der Anwender kontrollieren, ob das Bild möglichst komplett dargestellt und nicht an einer oder mehreren Seiten beschnitten wird. Durch die Zahlenstruktur ist es problemlos möglich, zu überprüfen, ob unterschiedlich stark abgeschnitten wird und somit deutlicher Overscan festzustellen ist.  Krass: Bei der Einspeisung eines 567p-Signals ist der Overscan viel zu hoch - hier wird seitlich, oben und unten entschieden zu viel vom Bild abgeschnitten (Modus "PC" als Bildformat ist bei einem 576p/576i-Signal nicht anwählbar). Bei einem 720p-Signal sind die Overscanwerte am oberen und unteren Bildrand akzeptabel, am linken und am rechten Bildrand hingegen zu groß (Einstellung "Breitbild", "True Scan" ist, da es sich um ein 720p-Signal handelt, nicht anwählbar). Verwendet man die Bildformateinstellung "PC", so ist kein Overscan bei Zuspielung eines 720p-Signals mehr sichtbar.
  • Colour Bars: Mit diesem Testbild kann zweierlei überprüft werden: Zum einen muss die Trennlinie zwischen den benachbarten Farben absolut exakt verlaufen (sehr kritisch: Farbverlauf Grün/Magenta, sieht auch Colour Sweep), zum anderen müssen alle Farben rein und satt dargestellt werden, mit einer 100-prozentigen Intensität. Der Toshiba kann hier praktisch restlos überzeugen, mit klarer, authentischer Colorierung werden für einen LCD-TV Bestleistungen erzielt. Die Übergänge zwischen den einzelnen Farbbalken sind überdurchschnittlich sauber - die Farbtrennung ist beispielhaft. Bilanzierend eine Referenzleistung des 46ZF355D. 
  • Faces: Dieses Testbild ist besonders praxisgerecht, denn die Natürlichkeit der Wiedergabe von Hauttönen steht hier im Zentrum. Zwei junge Damen mit unterschiedlichem Teint schaffen besonders schwierige Bedingungen für den Flachbildschirm - denn in den hellen und dunklen Bildbereichen, bei hellerer und dunklerer Hautfärbung, muss das identische Differenzierungsvermögen gegeben sein. Hier deklassiert der Toshiba praktisch alle anderen uns bekannten Flachbildschirme - Plasmas inbegriffen! Nur die superben "Kuro" Plasmas von Pioneer sind hier noch eine Nasenlänge voraus. Mit wunderbar sanfter Modellierung der Haut der beiden attraktiven Damen, hervorragender Feinzeichnung der Haare (exzellent: Die Durchzeichnung der Haare oberhalb der Stirn bei der Dame mit dunklem Haar) und einer enormen visuelle Plastizität, gepaart mit vorbildlicher Bildsauberkeit (nochmals sichtbar saubereres Bild als der Panasonic Viera TH-42PZ700E) sichert sich der 46ZF355D Bestnoten. 

Fazit Testbilder

Für seine Preisklasse zeigt der Toshiba eine sehr gute Bildsignalverarbeitung bei hochwertigen Testbildern

Als voll ausgestatteter 46-Zöller ist der 46ZF355D bereits für rund 2.350 EUR auf dem freien Markt erhältlich - in Anbetracht dieses hochinteressanten Preises können sich die Qualitäten des Toshiba bei der Wiedergabe unserer anspruchsvollen Testbilder voll und ganz sehen lassen. Besonderes Augenmerk schenkten die Toshiba-Entwickler offensichtlich einer begeisternden Farbwiedergabe - anders ist es kaum zu erklären, dass der 46ZF355D bei der Farbdarstellung ausschließlich Spitzenleistungen abliefert: Der Flachbildschirm weist keinen Farbstich auf und gibt alle Farbtöne klar und authentisch wieder - eine neue Benchmark bei den LCD-Screens. Beispielhaft ist die Gleichbetonung des Toshiba von Rot, Grün und Blau.  Überragend sind die Qualitäten des 46 Zoll-Displays auch beim Management von Farbübergängen - hier lässt es der Toshiba nicht zu, dass ein "Überlaufen" einer Farbe in die nächste stattfindet. Farbrauschen ist praktisch kein Thema für den 46ZF355D. Überragend modelliert der 46ZF355D auch Hauttöne heraus - eine enorm schwierige Aufgabe, die aber mit Bravour gelöst wird. Eine weitere Benchmark setzt das Talent beim Thema Bildschärfe: Der 46ZF355D schafft exakt die richtige Balance zwischen knackiger Bildschärfe und natürlicher, augenfreundlicher Darstellung ohne störende Überschärfungseffekte. Sein brillantes Detaillierungsvermögen sorgt zusammen mit der überdurchschnittlichen Kontrastdynamik und dem für einen LCD sehr guten Schwarzwert für ein hohes Maß an Plastizität. Kritik muss sich der Toshiba für sein unbefriedigendes Scaling-Können bei Einspeisung eines 576p-Signals und für seinen großen Overscan bei der 576er Signalaufbereitung gefallen lassen. Trotz kleiner Mängel - schließlich ist Nobody perfect: Für 720er- und 1.080er-Signale zeigt sich der 46ZF355D als nahezu optimal ausgerüstetes Bildwiedergabegerät zu einem ausgesprochen fairen Preis.

Analoger TV-Tuner

Parallele Darstellung von TV-Bild und Videotext

Einfache und schnelle automatische Senderprogrammierung

Keine Glanzleistungen vollbringt der eingebaute analoge TV-Tuner des 46ZF355D. Das Bild wirkt relativ verrauscht und unscharf. Hier ist erneut deutlich festzustellen, dass zwei Faktoren zusammen kommen: Erstens ist es klar, dass ein SDTV-Bild des analogen Kabelfernsehens, welches sowieso schon von den Grundvoraussetzungen her alles andere als prädestiniert ist für visuellen Hochgenuss, kein optimales Quellmaterial für ein Full HD Panel ist. Die sowieso schon selbst auf einem Röhrengerät mit 576er Auflösung sichtbaren Schwächen wie Rauschen, Flimmer von Bilddetails und Nachzieheffekten werden durch das Hochskalieren auf die 1.920 x 1.080er Auflösung des Panels natürlich noch viel drastischer sichtbar. Zum zweiten ist festzustellen, dass die eingebauten analogen Kabeltuner oft wenig empfangsstark sind und die interne Scalingmimik in Full HD Flachbildschirmen beim Hochskalieren von 576er Signalen sowieso gern patzt. Dadurch werden die Gesamtvoraussetzungen nochmals verschlechtert. Unser klarer Ratschlag: Den 46ZF355D mit einem externen SAT-Tuner zusammen betreiben, der auch Programme in HDTV empfangen kann und bei normalen SDTV-Ausstrahlungen ein zumindest ordentliches Bild ermöglicht. Wenigstens funktioniert die Autoinstallation schnell und reibungslos, und es ist eine parallele Darstellung von TV-Bild und Videotext möglich. Wenn die Lieblingsschauspielerin auftaucht und man sich ihr bildhübsches Gesicht einige Zeit ansehen möchte, gibt es im TV-Betrieb auch eine Standbild-Funktion. 

HD DVD-Wiedergabe, Signalart 1.080i/60: 

Bei "King Kong" punktet der 46ZF355D gleich mit mehreren Tugenden: Zunächst fällt das saubere De-Interlacing auf, welches der Flachbildschirm beim Halbbild-1.080i-Signal ermöglicht: Die Bewegungen erscheinen klar, Nachzieheffekte sind kaum zu erkennen. Diagonale Linien werden ohne die störende Treppenmuster-Struktur wiedergegeben. Die authentische Farbgebung und der gute Schwarzwert sind Garanten dafür, dass das Bild lebendig und dynamisch wirkt. Feine Strukturen wie z.B. die Holzmaserung der Bühnen-Bretter gleich in der ersten Filmszene gibt der Toshiba sehr präzise wieder. Auffällig in allen Sequenzen ist der hohe Kontrast, den der 46ZF355D zur Verfügung stellt: Auch Bildteile oder Bilddetails, die andere LCD-TVs gern in der Dunkelheit verschwinden lassen, stellt der Toshiba klar und deutlich dar. Um dies zu überprüfen, ist das achte Kapitel (Filmcrew checkt auf dem Schiff ein), das im Dunkeln spielt, ausgezeichnet geeignet. Alle filigranen Muster (z.B. auf den Kleidungsstücken der Akteure) stellt der 46ZF355D sehr schön akzentuiert dar. Die Farben wirken insgesamt sehr ausgewogen und natürlich, nur das Rot ist im Bildmodus "normal" leicht unterbetont. Bei der Fahrt auf hoher See modelliert der 46ZF355D sehr schön die Wellen heraus, auch die Einzelheiten des Schiffes werden in der Szene, in der es auf den Felsen aufläuft, sehr plastisch gezeigt. Der Betrachter hat den Eindruck, tief ins Bild hineinsehen zu können, durch die gelungene Strukturierung entsteht der Eindruck großer Vielschichtigkeit. Wenn z.B. Personen vor einer Kulisse dargestellt werden, merkt der Zuschauer, dass es sich um verschiedene, in den Raum versetzte Ebenen handelt - was die gebotene Plastizität angeht, kann sich der Toshiba auf Augenhöhe mit dem exzellenten Panasonic Viera TH-42PZ700E messen. Die Felslandschaft zeigt der 46ZF355D in präziser Pracht, die ihresgleichen sucht - dabei rauschen oder flimmern auch kleine Bilddetails nicht. Das Bild wirkt überhaupt ungemein sauber, störende Rauschmuster sind praktisch nicht vorhanden. Die Hauptfigur des Films, der Riesenaffe King Kong, wird vom Toshiba ebenfalls mit ausgezeichneter Detaillierung dargestellt  - ob sein pflegebedürftiges Gebiss oder seine Haarpracht, alles erscheint zum Greifen nah. 

Als nächstes Beispiel lief "Mission Impossible 2" über den Toshiba 46ZF355D - und gleich zu Beginn überzeugte uns erneut das ruckelfreie, saubere De-Interlacing, das auch während Bewegungsabläufen die volle Bildschärfe erhält. Zu Beginn des dritten Kapitels (Sevilla, Spain) zeigt der Toshiba erneut, welche Kontrast-Qualitäten in ihm stecken: Die nächtliche Kulisse am Anfang der Szene erscheint mit vielen Einzelheiten, dadurch wirkt das Bild ungemein echt. Anschließend bildet der 46ZF355D im Verlauf der Tanzaufführung praktisch den gesamten Detailumfang ab - der Holzboden oder die Räumlichkeiten des weitläufigen Anwesens werden enorm präzise umrissen (sichtbar z.B. auch bei den Fliesen/Kacheln im Badezimmer). Nyah Halls Haare modelliert der Toshiba sehr treffend heraus - die Haare werden genau sichtbar gemacht und nicht, wie sonst oft zu beobachten, durch mangelnde Kontrastdynamik zu einer einheitlichen dunkelbraunen Masse entfremdet. Überragend ist auch die Qualität, in der der 46-Zöller "Apollo 13" wiedergibt: Das Weltall präsentiert sich in einem LCD-untypisch tiefen Schwarz, zudem zeigt der 46ZF355D nahezu alle Sterne, die auf dem in erstaunlicher Güte vorliegenden Master theoretisch zu sehen sind. Das Innere der Raumkapsel mit den vielen Schaltern und Anzeigen präsentiert der Toshiba in gewohnt brillanter Detaillierung - wer nun allerdings denkt, dass aufgrund der hohen nativen Auflösung eigentlich jeder Full HD-Flachbildschirm mit erstklassigen Ergebnissen punkten kann, den müssen wir enttäuschen: Aufgrund der Unterschiede bezüglich Kontrast, Bildschärfe, Farbdynamik, Schwarzwert und Bildsauberkeit sind die visuellen Gesamteindrücke sehr verschieden. Der 46ZF355D rangiert durch sein nahezu rauschfreies, enorm kontrastreiches und farblich neutrales Bild in unserer Skala ganz weit oben. Dass dieser Hightech-Flatscreen auch bei schwierigen Aufgaben keinesfalls kapituliert, beweist er bei der Wiedergabe der Gesichter der Akteure: Jede Pore macht der Toshiba sichtbar, die Haut wirkt realistisch und nicht wie gepudert (dieses Problem hatten in der Vergangenheit viele LCDs). 

Blu-ray-Wiedergabe, 1.080p/24

Viele LCD- und Plasma-TVs nehmen mittlerweile 1.080p/24-Signale entgegen. Obwohl es aufgrund der eingehenden Signalart nicht mehr vorkommen dürfte, nimmt der Betrachter trotzdem sichtbares Bildruckeln bei langsamen Bewegungen und Kameraschwenks wahr - untrügliche Anzeichen eines 3:2 Pulldowns. Des Rätsels Lösung: Vielfache von 24 Hz können nicht zur Ansteuerung des Panels verwendet werden - vielmehr benötigt dieses 60 Hz, also wird der unschöne Pulldown nur verlagert  - vom HD DVD- oder Blu-ray-Player in den Flachbildschirm. Der 46ZF355D kennt derartige Probleme nicht. Beherrscht der angeschlossene Player (wie z.B. der Toshiba HD DVD-Player HD-XE1, der Samsung Blu-ray Disc-Player BD-P1400, die Sony PS3 oder der Pioneer Blu-ray-Player BDP-LX70) die Signalausgabe in 24 Hz, dann realisiert der 46ZF355D den 5:5 Pulldown - dieser erhöht die Bildwechselfrequenz auf 120 Hz (24 x 5) und ermöglicht so ein ruckelfreies Bild mit hoher Bildwechselfrequenz, so dass störendes Bildflimmern ebenfalls der Vergangenheit angehört. Der 46ZF355D hat noch ein weiteres Schmankerl bereit für die Besitzer von Playern, die nur eine 1.080p/60 Hz Bildsignalausgabe mitbringen. Mittels des "Film Judder Cancellers" fügt der Toshiba Zwischenbilder ein, die das störende Ruckeln bei langsamen Bewegungen und Kameraschwenks, für das der 3:2 Pulldown verantwortlich ist, abschwächen sollen. Dies funktioniert in der Praxis gar nicht mal schlecht - erfahrene Betrachter machen zwar nach wie vor leichte Ruckelbewegungen aus, diese wirken sich aber nicht mehr so störend aus wie ohne dieses Feature. 

Bei "Fluch der Karibik" beweist der 46ZF355D seine große Klasse: Enormer Detailreichtum, klare, dynamische Farben und ein wiederum überzeugende Schwarzwert sind die Eckpfeiler des visuellen Erfolgs. Die Gesichter der Protagonisten erscheinen sehr wirklichkeitsnah - Hautfarben trifft der 46FZ355D präzise, und einzelne Unregelmäßigkeiten in der Haut arbeitet der Flachbildschirm akribisch genau ein. Die dunklen Szenen am Anfang des vierten Kapitels beweisen erneut die Maßstäbe setzenden Kontrastqualitäten des Toshiba. Das gesamte Bild strömt kaum noch das typische Kino-Flair, das auch von kleinen Unvollkommenheiten lebt, aus - sondern pure Authentizität. Kein Flimmern kleiner Objekte, keine erkennbare Körnung des Materials, nahezu null Verfremdung bei der Farbgebung: Man hat nicht den Eindruck, vor einem Bildschirm zu sitzen, sondern eher die Vision, dass man selbst Bestandteil des Geschehens ist, so intensiv umhüllt der Toshiba den Betrachter mit dreidimensional-klarer Darstellung. Auch die Szenen auf hoher See modelliert der 46ZF355D präzise heraus, das Meer und die Wellenbewegungen werden direkt und ungefiltert zum Zuschauer übertragen. Bildrauschen - Fehlanzeige, der Toshiba zeigt ausschließlich das, was die Signalquelle hergibt. Sensationell die Reaktionszeit des Panels, es kommt nicht mehr zu Nachzieheffekten, die durch langsames Reagieren des Panels entstehen. Die 1.080p/24 Hz-Darstellung mittels des 5:5 Pulldowns mit Hochrechnung auf 120 Hz Bildwiederholfrequenz ermöglicht eine enorme Bildruhe mit absolut flüssigen Bewegungen ohne jeglichen Schärfeverlust. Hinter bewegten Objekten stehende statische Objekte werden messerscharf und akribisch genau dargestellt. Ähnlich herausragende Ergebnisse sind bei den "Fantastic Four" zu beobachten: Klar und messerscharf umrissen werden alle Objekte auf dem Bildschirm wiedergegeben. Die neutrale Farbgebung kennen wir bereits von den anderen Filmbeispielen - der Toshiba greift somit nicht interpretierend ein, sondern stellt die Farben so dar, wie sie auf der Blu-ray abgelegt wurden. Die Gesamtbildschärfe ist extrem hoch - trotzdem schafft es der 46ZF355D gekonnt, nie ein unnatürlich-überscharfes Bild zu erzeugen. Doppelkonturen sind keine erkennbar. Durch die 1.080p/24 Hz-Signaleinspeisung und die interne Hochrechnung des Toshiba auf 120 Hz wird erneut ein vollkommen flimmerfreies, stabiles und überdurchschnittlich souveränes Bild gezeigt. Langsamen Bewegungen und ruhige Kamerafahrten entfalten durch die Art der Wiedergabe erst ihre volle Wirkung - die gleichmäßigen Bewegungen ohne Schärfeverluste macht die gesamte Bilddarstellung viel realistischer - selbst der Laie wird mit einem so hochklassigen Gesamtbild die Vorzüge reinrassigen HD-Materials begreifen.

Klang

Das Tonmenü stellt alle relevanten Justagemöglichkeiten bereit

Die verschiedenen Optionen des SRS WOW-Klangverbesserungssystems

Bassumleitungs-Option

Die klanglichen Eigenschaften des 46ZF355D sind erstaunlich gut - und zwar in jeder Beziehung: Auch Pegel etwas über der viel zitierten Zimmerlautstärke können ohne nennenswerte Störungen genossen werden. Dabei ist die räumliche Wirkung ordentlich - mit der aktivierten SRS 3D-Option merkt man echte Anflüge von Räumlichkeit. Klanglich sind im unteren Frequenzbereich natürlich keine Wunder zu erwarten - ein Lautsprechersystem mit so kleinem Gesamtvolumen kann keinen wirklichen Bass erzeugen. Dies wissen auch die Verantwortlichen bei Toshiba - darum verfügt der 46ZF355D über die Möglichkeit, einen aktiven Subwoofer separat anzuschließen. Die Mittel- und Hochtonwiedergabe des eingebauten Lautsprechersystems ist wirklich gut: Stimmen werden differenziert und klar verständlich dargestellt, und Musik kann der Zuhörer sogar mit einer gewissen Dynamik und Klarheit genießen - alles in allem eine reife Leistung, die wir mit der Gesamtnote "sehr gut bis ausgezeichnet" belohnen. 

Das von Onkyo entwickelte Slim Speaker-Lautsprechersystem erzeugt einen erstaunlich attraktiven Klang. Wer zusätzlich eine gepflegte Basswiedergabe schätzt, kann mittels des eigens dafür vorgesehenen Pre-Outs einen kleinen aktiven Subwoofer anschließen. Im Menü kann man dann die Basssteuerung von intern auf extern umstellen. 

Fazit

Schönling und visueller Könner in Personalunion: Beim 46ZF355D trifft gekonnte formale Eleganz auf eine hohe technische Kompetenz

Der Toshiba 46ZF355D begeistert mit seinem authentischen, dynamischen und brillanten Bild und tritt den lebendigen Beweis dafür an, dass auch für die Wiedergabe von Filmmaterial ein Plasmabildschirm nicht die erste Wahl sein muss: Der Schwarzwert ist erstaunlich gut, noch beeindruckender aber ist die überragende Kontrastdynamik, die der 46ZF355D an den Tag legt: Auch in dunklen Bildteilen holt der Toshiba praktisch alle Details ans Tageslicht. Der eingebaute Faroudja De-Interlacer sorgt für praktisch ruckelfreie, scharfe Bewegungsabläufe und eine akkurate Darstellung diagonaler Linien. Mittels des Film Judder Cancellers mildert der 46ZF355D sogar das für den 3:2-Pulldown typische Ruckeln ab. Mit einer hervorragenden 1.080p/24 Hz-Wiedergabe ist der 46-Zöller aber auch dann der richtige Partner, wenn man über einen BD- oder HD DVD-Player mit 1.080p/24-Bildsignalausgabe verfügt. Ergänzt werden diese positiven Eigenschaften vom hervorragend ausgestatteten Video-Equalizer. Die reichhaltige Anschlussbestückung, die überraschend gepflegte Akustik und die ausgezeichnete Verarbeitung sind weitere große Pluspunkte des ausgesprochen edel und elegant wirkenden Flachbildschirms. Als einzige Kritikpunkte muss das Full HD-Display den nur durchschnittlichen analogen TV-Tuner und die verbesserungswürdige Skalierung von 720 x 576er SDTV-Material hinnehmen - dies allerdings kann nicht verhindern, dass sich der 46ZF355D unser Referenz-Prädikat schnappt. Mehr Noblesse, Leistungsfähigkeit und Ausstattung kann der Käufer für rund 2.350 EUR Marktpreis kaum erwarten. 

Der LCD-Imperator: Mit überragender Bildqualität, reichhaltiger Ausstattung und gekonnter Noblesse setzt der Toshiba 46ZF355D eine neue Meßlatte bei großen Full HD-LCD-Displays

LCD-TVs Oberklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 05. November 2007

+ Enorme visuelle Plastizität
+ Für LCD-TV ausgezeichneter Schwarzwert
+ Hervorragende 1.080p/24-Darstellung mit 5:5 Pulldown und 120 Hz Bildwiederholfrequenz
+ Authentische Farbwiedergabe
+ Sehr guter De-Interlacer
+ Pixel-per-Pixel-Darstellung von HD-Material unter Ausschluss der Scaling-Mimik
+ Reichhaltige und sinnvolle Anschlussbestückung
+ Umfangreich ausgestatter und wirkungsvoller Video-EQ
+ Fairer Kaufpreis
+ Hochwertige Verarbeitung und noble Optik

- Analoger TV-Tuner ist nur Mittelmaß
- Hochskalierung von SDTV-Material verbesserungswürdig


Test: Carsten Rampacher
05. November  2007

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