TEST: Nubert nuLine 4 x WS-10, 1 x CS-150, 2 x AW-560

13. Februar 2007 (cr/hsh)

 

Einleitung

Auch der schwäbische Direktvertreiber Nubert hat erkannt, dass einfach zu integrierende, kompakte Lautsprecher im Trend liegen - hier ist eine Bewegung im Markt, die nicht mehr aufzuhalten ist.  Daher ist seit einiger Zeit die WS-10 aus der beliebten nuLine-Serie im Produktprogramm, ein nur 10 cm tiefer, magnetisch abschirmter Schallwandler, den man mittels Kippschalter für die Wandmontage oder die freistehende Aufstellung vorbereiten kann. Mit einer Nennbelastbarkeit von 160 Watt und einer Musikbelastbarkeit von 260 Watt werden, ganz Nubert-typisch, hervorragende Werte aufgeboten. Mit 250 € pro Stück ist die nuLine WS-10 ausgesprochen preisgünstig. 

Eine Schwalbe macht jedoch noch keinen Sommer und eine WS-10 garantiert noch kein Surround-Set - daher haben wir gleich vier der flachen Ostalb-Lautsprecher in unseren Testraum kommen lassen, diese werden flankiert vom kleinsten nuLine-Center, dem CS-150 (Stückpreis 260 €) und gleich zwei nuLine AW-560 Aktivsubwoofern (Stückpreis 506 €). Insgesamt kommen wir für das in silberner Ausführung (edler Mehrschichtlack) eingetroffene Set auf einen Kaufpreis von 2.272 € - dafür bekommt der Kunde ein elegantes, leistungsstarkes 5.2-Ensemble. Was das nuLine-Design-Package leistet, klärt nun unser Testbericht. 

Technik und Aufbau

Die nuLine WS-10 mit einer Impedanz von 4 Ohm ist in erster Linie für die direkte Montage an der Wand gedacht. Dies zeigt sich in der Bautiefe von lediglich 10 cm, so trägt der Lautsprecher nicht störend dick auf. Prinzipiell kann man die WS-10 für alle Aufgaben einsetzen. Als Front-, Surround- und Centerlautsprecher ist die Box, die 260 Watt Musik- und 160 Watt Nennbelastbarkeit mitbringt, einzusetzen. Da das Gehäusevolumen (Bruttovolumen 5,8 Liter) im Gegensatz zu vielen großen Nubert-Regallautsprecher eher gering ist, sollte diese Box grundsätzlich mit einem aktiven Subwoofer kombiniert werden. 

Besonders wohl fühlt sich die nuLine WS-10 an der Wand

Konstruiert ist die WS-10 als Zweiwege-Lautsprecher mit Ringdome-Hochtöner und zwei Tief-/Mitteltönern in d'Apollito-Anordnung. Der Hochtöner hat seinen Platz zwischen den beiden Mitteltöner - entsprechend um 90 Grad gekippt, stellt die WS-10 auch einen veritablen Centerlautsprecher dar. Beide Tief-/Mitteltöner weisen Nubert-typische Konstruktionsmerkmale wie verwindungssteife Alu-Druckgusskörbe und Polypropylen-Membranen auf. Dadurch möchte Nubert eine enorme Impulsgenauigkeit und nur äußerst geringe Verzerrungen realisieren. Um den unterschiedlichen Anforderungen bei Wandmontage oder freier Aufstellung gerecht zu werden, ist die aus 24 Bauteilen bestehende Frequenzweiche der WS-10 mittels Kippschalter umschaltbar. Wie bei Nubert üblich, gibt es selbstrückstellende Schutzsicherungen, die die Chassis und die Frequenzweiche gegen Überlastung absichern. 

Die WS-10 von hinten, gut zu sehen die Befestigungsmöglichkeit für die Wandmontage

Das Gehäuse der 5 kg schweren WS-10 besteht aus MDF und ist, wie die anderen nuLine-Produkte auch, in den Farbversionen Mehrschichtlack silbern, Echtholzfurnier Esche Schwarz, Kirsche und Buche lieferbar. Je nach Aufstellung/freistehend oder Wandmontage geht der Frequenzgang von 135 bis 20.000 Hz ( +/- 3 dB, frei stehend) beziehungsweise von 125 bis 20.000 Hz (- 3 dB/Wandmontage). Der Wirkungsgrad (1 Watt/1 Meter auf Lautsprecherachse) beträgt bei freier Aufstellung 87 und bei Wandmontage 85 dB. 

Der nuLine CS-150 mit einer Nennimpedanz von 4 Ohm empfiehlt sich als kompakter Center für bis zu mittelgroße Surroundanlagen. Bei seiner Abstimmung wurde, allen kompakten Außenmaßen zum Trotz, auch auf ein sauberes Zusammenspiel mit großen Frontlautsprechern geachtet. Nubert verfolgte dieses Konstruktionsziel nicht ohne Grund, denn aus Platzgründen arbeiten oftmals recht kompakte Center mit ausgewachsenen Standlautsprechern zusammen. Ist dann der Center nicht akkurat abgestimmt, wirkt er akustisch völlig verloren zwischen den viel erwachsener und souveräner klingenden Frontboxen. Zwei 12,5 cm messende Tief-/Mitteltöner mit Polypropylen-Membran und Alu-Druckgusskörben sowie ein Hochtöner mit besonders großem Abstrahlwinkel stellen die Bestückung dar. Mit einer Nennbelastbarkeit von 180 Watt und einer Musikbelastbarkeit von 280 Watt werden hervorragende Werte erreicht - später in den Testreihen werden wir nachprüfen, ob sich dies auch in der Praxis bestätigt.  Mit einem Bruttogehäusevolumen von 15,6 Litern ist der Center deutlich größer als die WS-10. Das Gewicht beträgt 7,5 kg. Der Frequenzgang (- 3 dB) reicht von 59 bi 20.000 Hz, der Wirkungsgrad beträgt 86 dB (1 W/1m). 

Große Leistung, kompakte Abmessungen: Das ist das Kennzeichen von WS-10 und AW-560

Der nuLine AW-560 ist als direktabstrahlender Frontfire-Subwoofer konzipiert, der nach dem Bassreflex-Prinzip arbeitet. Die Bassreflexöffnung findet sich auf der Geräteunterseite, was praktische Konsequenzen hat, denn ohne Absorber oder Unterlegscheiben kann man den AW-560 nicht einsetzen, soll er seine optimalem akustischen Qualitäten entfalten. 

Bassreflexöffnung auf der Gehäuseunterseite

Der Nubert-Woofer eignet sich prinzipiell sehr gut für die Produktion von klarem sauberen Bass, denn die Grundkonstruktion aus 19 mm dicken MDF-Platten sorgt für ein gleichermaßen steifes wie stabiles Gehäuse. 

Die Leistung der eingebauten Endstufe fällt Nubert-typisch großzügig aus. 235 Watt Musik- und 190 Watt Sinusleistung sprechen die deutliche Sprache, dass der nuLine AW-560 auch sehr gut in AV-Anlagen der Mittelklasse eingesetzt werden kann. Gerade dann, wenn, wie in unserem Falle, gleich zwei AW-560 eingesetzt werden, sind auch große Hörräume um die 50 Quadratmeter und hochwertige Elektronik-Ketten ein Umfeld, mit dem die Schwaben-Bässe gut zurecht kommen. 

Mit der großzügig bemessenen Verstärkerleistung korrespondiert das neue, hochentwickelte Chassis optimal. Kleine Subwoofer, zu denen man aufgrund des kompakten Gehäuses mit den Abmessungen 450 x 245 x 380 (H x B x T in mm) auch den AW-560 zählt, haben das Problem, dass kein großes Basschassis im Gehäuse Platz findet. Daher kommt beim 560er ein vergleichsweise kleines Chassis mit 22 cm Durchmesser zum Einsatz. Mit einem 22 cm Chassis sind prinzipiell natürlich bei Pegel und Tiefgang keine Spitzenleistungen möglich. Nubert löst dieses Problem jedoch zu einem beträchtlichen Teil, indem man den maximalen Membranhub auf fast unglaubliche 30 mm, das entspricht 3 (!) cm, hochschraubt. 

Eine Besonderheit in der Konstruktion des Chassis stellt die zweite Zentriermembran dar. Sie sorgt auch unter schwierigsten Bedingungen für saubere Wiedergabe, ohne dass irgendetwas aus dem Gleichgewicht gerät. Aufgrund der magnetischen Abschirmung lässt sich der AW-560 problemlos direkt unter oder neben einem Fernsehgerät aufstellen.

Regler und Funktionen

Auf Vorder- und Rückseite des AW-560 finden sich verschiedene Einstellmöglichkeiten. Sehr einfach sieht es auf der Frontseite aus:

 

Große, sehr praxisgerecht untergebrachte und griffgünstige Drehregler für Pegel (links) und Übernahmefrequenz (rechts)

Hier kann man die Lautstärke und die Übernahmefrequenz justieren. Beide Funktionen sind übrigens auch bequem von Sessel aus mittels der mitgelieferten Fernbedienung (siehe oben) einzustellen und anzupassen. Auf der Rückseite des Nubert-Bassisten können weitere Justagen getroffen werden:

 

Die Rückseite des AW-560 überzeugt durch sinnvolle Einstelloptionen und Kaltgerätesteckeranschluss

  1. Zunächst findet sich ein Phasenregler, der stufenlos von 0 bis 180 Grad regelbar ist. Unter der Phasenlage versteht man die Richtung, in die sich die Membran des Tieftöners in Bewegung setzt, wenn eine positive Gleichspannung angelegt wird. Die Bewegung der Membran sozusagen aus der Box heraus legt die 0-Grad-Position der Phasenlage fest. Wenn der Hörabstand zu den beiden Hauptlautsprechern und zum Subwoofer ca. identisch ist, ist die optimale Position des Phasenreglers hingegen 180 Grad. Dies hat folgende Bewandtnis: Die Phasendrehungen im Übernahmebereich der beiden Hauptlautsprecher und des Subwoofers jeweils etwa 90 Grad betragen und somit in der Summe etwa 180 Grad ergeben. Diese Phasenlage kann dann mittels des Schalters auf 180 Grad korrigiert werden. Nubert gibt ein Beispiel für die korrekte Einstellung der Phase: Ankopplung der Hauptbox an den Subwoofer liegt bei 80 Hz Übernahmefrequenz, dabei gilt Wellenlänge = Schallgeschwindigkeit geteilt durch die Frequenz. Also beträgt sie bei 80 Hz: 343 m/s (Schallgeschwindigkeit in Luft) : 80 Hz = 4,30 Meter. Wenn sich der Hörabstand zwischen Woofer und Satellit zum Hörer um die halbe Wellenlänge (also 4,30 Meter : 2 = 2,15 Meter) unterscheidet, muss die Phasenlage von 180 auf 0 Grad eingestellt werden. Also 180 Grad bei Abstand 0 m, 4,3 m, 8,6 m Wegdifferenz, 0 Grad bei 2,15 m, 6, 45 m etc, 90 Grad bei 1,07 m, 5,37 m etc. 

  2. Schalter "LOW CUT" "30 Hz"/"35 Hz" zur Festlegung der unteren Grenzfrequenz (pro Tiefgang 30 Hz, pro Pegel 35 Hz)

  3. Schalter "SOFTCLIPPING" (an oder aus): Verhindert Verzerrungen im hochpegeligen Bereich. Dafür etwas weniger Leistung..

  4. Schalter Line Out Cut Off 40 Hz/80 Hz: An den Ausgangs-Cinchbuchsen erscheint das gleiche Signal, das in die Line In-Eingänge eingespeist wird. Bis auf einen Unterschied: Abhängig von der Stellung des Schalters Line Out Cut Off sind Frequenzanteile im Line Out-Signal unterhalb 40 oder 80 Hertz nicht mehr enthalten, wodurch man den Hauptlautsprechern das hohe Arbeitspensum im tieferen Bassbereich (und die damit verbundenen Verzerrungen) nicht zumutet.

  5. Schalter "Power Off/Auto/On": In "Off" ist der AW-560 aus, aber nicht komplett vom Netz getrennt (dazu muss man den Schiebeschalter "Power" umlegen), die Standby-Leistungsaufnahme beträgt ebenso wie im Automatik-Modus knapp 4 Watt. In Stellung "On" ist der nuLine AW-560 ständig eingeschaltet, verbraucht aber kaum mehr Strom als in der Einschaltbereitschaft. Ist "Auto" aktiviert, schaltet sich der AW-560 beim ersten Ton ein und wenige Minuten nach dem letzten entsprechend tieffrequenten Schallereignis wieder ab.

Bilanzierend fällt die Technik des nuLine-Sets sehr aufwändig und durchdacht aus, so dass eine hohe Leistungsfähigkeit und eine hohe Lebenserwartung aller Komponenten garantiert werden können. Gesamtnote WS-10/CS-150: Ausgezeichnet - hervorragend, nuLine AW-560: Hervorragend. 

Verarbeitung

Schlicht und hochwertig: Bis auf die billigen Unterlegscheiben aus Schaumgummi ist der AW-560 erstklassig verarbeitet

Auch die nuLine WS-10 beweist, dass Nubert eine weit überdurchschnittliche Verarbeitungsqualität zum günstigen Kaufpreis offeriert

Hochwertige und attraktive Schutzgitter, auch in silbern erhältlich

Durch die geringe Gehäusetiefe ist die nuLine WS-10 für die Wandmontage prädestiniert

Nubert-Merkmale: Vergoldete Anschlussterminals und zwei Kippschalter aus Metall, einer ist zuständig für die Anpassung der Hochtonwiedergabe, der andere für die Anpassung der Aufstellung/Montage der WS-10

Der kleine, kompakte Center punktet mit sauber eingepassten Chassis und hoher Oberflächenqualität

Nubert-Lautsprecher sind keine Objekte, die durch eine besonders auffällige Optik direkt die Augen des Betrachters auf sich ziehen -  was allerdings gerade im Falle des diesem Test zugrunde liegenden 5.2-Sets alles andere als ein Nachteil sein muss. Die kompakten, flachen WS-10 mit ihrem zeitlos-eleganten, schnörkellosen Design fügen sich ausgezeichnet in viele Wohnlandschaften ein. Der kleine CS-150 Center ist ebenfalls problemlos unterzubringen, und die beiden AW-560 Subwoofer sind so kompakt, dass sie als größere Regalboxen durchgehen würden. Also alles keine auffälligen Schallwandler, vielmehr steht der integrative Charakter im Vordergrund. Wer jedoch trotzdem auf diese Lautsprecher aufmerksam wird und sie genau betrachtet, wird von der erstklassigen Fertigungsqualität rundherum überzeugt sein: Das makellose Oberflächen-Finish, die formschönen und stabilen Abdeckgitter und die gelungenen Anschlussterminals - hier wird ein Standard geboten, der ohne jede Schwäche ist und zum besten gehört, was man überhaupt erwerben kann. Nur ein Manko: Zwar liefert Nubert gegen Aufpreis sehr hochwertige Absorber, aber die mitgelieferten Billigst-Schaumgummi-Unterlegscheiben sind dem nuLine AW-560 unwürdig. Hier raten wir dringend zur Nachbesserung, gerade weil der sonstige Eindruck so überdurchschnittlich ist, fällt dieses Detail doch auf. Gesamtnote Verarbeitung: Hervorragend. 

Testequipment

Fürs Foto hat sich ein Großteil des Testequipments extra schön gruppiert

Im Einsatz waren auch der Marantz SR4001 und sein großer Bruder SR8001. Beide AV-Receiver sind als ausgesprochen gelungen zu bezeichnen

Denons DVD-2930 und der DVD-3930 sorgten für eine qualitativ hochwertige Zuspielung

 

 

Klang

Nach dem Aufbau unseres Test-Setups waren wir im höchsten Maße gespannt: Wie schlägt sich die erste besonders flache Box aus der nuLine-Serie? Kann ein kleiner Center wie der nuLine CS-150 Stimmen und Effekte auch bei gehobener Lautstärke angemessen zur Geltung bringen? Sind zwei kompakte nuLine AW-560 eine Alternative zu einem großen aktiven Subwoofer? Viele Fragen, auf die sich schneller als erwartet Antworten fanden. Ganz besonders rasch ging es im Falle der zwei nuLine AW-560, die mit ihrer überragenden Performance Maßstäbe setzten. Wir waren bereits von einem nuLine AW-560 ausgesprochen angetan, aber im "Doppelbetrieb" kann man getrost von superben Leistungen sprechen: Eine kraftvolle, homogene und raumfüllende Bassfront wird aufgeboten und somit ein akustischer Eindruck, den wir den kompakten Subwoofern nie zugetraut hätten. Bei der Eröffnungssequenz von "Star Wars Episode III", als der gigantische Sternzerstörer durch den Bildschirm gleitet, begeistern die AW-560 nicht nur durch den höchst erstaunlichen Tiefgang, sondern auch durch die massive Kraft, die zur Verfügung gestellt wird. Gut, bezüglich der Präzision erreichen sie nicht die Ergebnisse des SVS SB12-Plus, aber zum einen ist der SVS ein besonders gut gelungener aktiver Subwoofer und zum anderen kostet ein SVS SB12-Plus in etwa so viel wie zwei nuLine AW-560. Was an schierer Kraft und an Dynamik geboten wird, weist selbst den SVS SB12-Plus in die Schranken. Auch bei "Transporter - the Mission" agieren die beiden Nubert-Basslautsprecher mit außergewöhnlicher Souveränität und lassen ihre Abmessungen praktisch in Vergessenheit geraten: Die wilde Verfolgungsjagd, als Martin mit der eiskalten Killerin Lola auf dem Beifahrersitz und dem kleinen Jack Billings im Fond den hinterherdriftenden Polizeiautos davonfährt, wird sehr authentisch und voluminös wiedergegeben. Bei "Mission Impossible III", als der skrupellose Waffenhändler Owen Davian in einer spektakulären Aktion befreit wird, schieben die zwei Basslautsprecher gnadenlos an - besonders der Nachdruck bei den Einschlägen der Raketen war so immens, dass wir uns diese Szene gleich mehrmals anhörten. Die AW-560 schaffen es trefflich, nicht nur Krach zu erzeugen, sondern allen tieffrequenten Elementen auch Form und Struktur mitzugeben.

Wehe, wenn sie losgelassen: Die beiden nuLine AW-560 liefern Basskraft vom Feinsten

Dies merkt man bei MI II ebenso wie bei "Gladiator" auch bei der gekonnten Umsetzung des Soundtracks zum Film: Die nuLine-Woofer produzieren einen kontrollierten, aber gleichzeitig sehr druckvollen Bass, der sich ausgezeichnet integriert. Hier wären wir bereits beim nächsten Punkt: Die zwei nuLine AW-560 arbeiten prächtig mit dem CS-150 und den vier WS-10 zusammen. Es ergibt sich der Eindruck einer dichten Klangfront, bei der störende Klanglöcher, die man oft heraushört, wenn aktive Subwoofer und kompakten Hauptlautsprecher zusammen arbeiten, praktisch nicht vorhanden sind. Dies ist sehr schön bei Musik nachzuvollziehen, wie z.B. bei Ludwig van Beethovens "Pastorale" (DTS 5.1), hier wird eine Harmonie auch im Detail aufgeboten, die für solche Systeme als beispielhaft zu bezeichnen ist: Setzt das komplette Orchester ein, hat man das Gefühl einer in sich geschlossenen, stimmigen Wiedergabe, kein akustischer Anteil wird überbetont. Die beiden aktiven Subwoofer setzen ein kräftiges Fundament in den Hörraum, das jedoch bestens eingearbeitet ist in den klanglichen Gesamtzusammenhang - das störende Abheben der Arbeit des aktiven Subwoofers war hier nicht herauszuhören. Auch bei einer 5.1 SACD mit den orchestral präsentierten Titelmelodien vieler 007-Filme konnten sich die AW-560 bestens in Szene setzen. Bei sensiblen Stücken wie "You only life twice" oder "For Your Eyes only"  machten die zwei Basslautsprecher nicht durch Dröhn- oder Brummgeräusche negativ auf sich aufmerksam, sondern überzeugten wiederum durch ihr harmonisches und dennoch kraftvolles Eingreifen. Bei stimmiger Einpegelung und Aufstellung kamen alle Klanganteile wirklich nahezu zeitgleich bei den beiden AW-560, beim CS-150 und bei den vier WS-10 an - keine Probleme bezüglich ungleicher Gruppenlaufzeiten (zeitlich hinterherhinkender Bass) schmälerten den Film- und Musikspaß. Sehr zu loben ist die Schnelligkeit der beiden nuLine-Subwoofer, auch kurze Bassimpulse werden dynamisch und sauber wiedergegeben. 

Welche Vorteile bietet eine zwei-Subwoofer-Lösung gegenüber der Aufstellung eines größeren aktiven Subwoofers? Hier unsere Übersicht:

Zwei aktive Subwoofer bringen eine Menge Vorteile mit sich

  • Oftmals ist es aus Gründen der effektiven Nutzung des Platzes im jeweiligen Hörraum einfacher, zwei sehr kompakte aktive Subwoofer wie den nuLine AW-560 aufzustellen, als einen großen Koloss
  • Bei richtiger Positionierung - beide Subs agieren auf der Frontseite der Anlage und weisen im Idealfall jeweils den identischen Abstand von den Hauptlautsprechern auf - ergibt sich eine sehr dichte, homogene Bassfront, die auch bei hohem Pegel erhalten bleibt
  • Die gesamte Basswiedergabe ist deutlich angenehmer als mit nur einem aktiven Subwoofer, der bei intensiver Nutzung auch leichter zu orten ist und dann einen Großteil der Bassanteile in seiner unmittelbaren Nähe konzentriert, was für ein unausgewogenes Klangbild sorgt
  • Gerade, wenn man viel differenzierte Musik wie Klassik, Blues oder Jazz hört, verhalten sich zwei Subwoofer deutlich integrativer, die Anpassung an die Hauptlautsprecher gestaltet sich einfacher, Klanglöcher werden reduziert
  • Preislich muss eine zwei-Subwoofer-Lösung nicht teurer kommen, wie in unserem Beispiel deutlich zu erkennen: Mit knapp über 1.000 € liegt unser System auf dem Level eines einzelnen, großen Subwoofers

Insgesamt hat beispielsweise ein Nubert nuWave AW-75 keine Chance gegen zwei AW-560, diese sind zwar zusammengenommen teurer (etwas über 200 €), bieten aber den homogeneren, dichteren und raumfüllenderen Bass, so dass hier der Mehrpreis gut angelegt ist. Der AW-75 ist natürlich in einer 2er-Zusammenstellung dann wiederum leistungsfähiger als 2 x AW-560, dies ist allerdings nur in wirklich großen Hörräumen ab ca. 40 Quadratmeter und bei extensiver Pegelhatz nützlich, während man zwei AW-560 durchaus auch schon im knapp über 20 Quadratmeter messenden Hörraum einfach aus Gründen der klanglichen Homogenität einsetzen kann. Klanglich schaffen die beiden kompakten Subwoofer gerade im Musikbetrieb eine unglaublich echte Atmosphäre, ein durch seinen massiven Tiefgang und die immense Kraft im Filmtonbetrieb begeisternder SVS PB12-Plus kann sich hier nicht so harmonisch eingliedern. Aber der massiv gebaute US-Woofer setzt auch völlig andere Maßstäbe und brilliert immer wieder mit seinem in dieser Leistungsliga unnachahmlichen Tiefgang. Ein Heco Celan Sub 38A muss sich dem starken Nubert-Duo ebenso geschlagen geben wie der ältere Heco Phalanx 12A, beides sind für sich betrachtet hervorragende Subwoofer, die aber verständlicherweise als einzelner Sub nicht die akustische Intensität bieten können wie zwei nuLine AW-560. Allerdings kann eines nicht deutlich genug hervorgehoben werden: Wäre der nuLine AW-560 nicht so überdurchschnittlich sorgfältig konstruiert und so ausgewogen, könnten auch zwei aktive Subwoofer keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Sein angenehmer, klarer Klang, das für die Baugröße auszeichnete Volumen und die hohe Pegelfestigkeit sind auf jeden Fall hervorzuheben. Dies alles sind Basis-Voraussetzungen, die dafür sorgen, dass sich der AW-560 so gut für den Zweierbetrieb eignet. 

Der kompakte nuLine CS-150 bietet durch den breiten Abstrahlwinkel und die angenehme Gesamtcharakteristik viel Hörvergnügen

Kommen wir nun zum Rest des Ensembles. Hier tut sich der kleine CS-150 Center durch seine vielfältigen Qualitäten hervor. Bei "Star Wars Episode III" begeistert er mit einer sehr vielschichtigen Stimmwiedergabe, die kleine vokale Charakteristika sehr schön herausarbeitet. Auch bei "Gladiator", in der Szene, als der alte Imperator Maximus eröffnet, dass er ihn gern als Nachfolger hätte, überzeugt der CS-150 durch die gekonnte Einarbeitung kleiner Einzelheiten. Sehr zu loben ist auch der breite Abstrahlwinkel. Zusammen mit der sehr hoch liegenden Pegelfestigkeit wird so auch eine überraschend vollwertige Effektdarstellung ermöglicht. Der nuLine CS-150 schreckt auch vor der Wiedergabe mächtiger Effekte, die vorn aus der Mitte kommen, nicht zurück und fügt sich so nahtlos ein in eine facettenreiche Front-Klangkulisse, an der, wie bereits ausführlich beschrieben, auch die beiden AW-560 maßgeblichen Anteil haben. Durch die Fähigkeit, differenziert und feinfühlig wiederzugeben, eignet sich der preiswerte CS-150 auch sehr gut für die Wiedergabe von klassischer Musik. Natürlich kann man vom kleinen Center nicht das Performance-Profil eines nuLine CS-70 erwarten, dies wäre wohl etwas zu viel verlangt. Aber im kleinen bis mittelgroßen Hörraum schlägt sich der CS-150 ausgesprochen gut. Durch seine kleinen Gehäuseabmessungen ist er auch bestens für den Einsatz im heimischen Wohnzimmer geeignet, in dem ausladende Centerlautsprecher meist nicht untergebracht werden können. Der CS-150 arbeitet ausgesprochen gut mit den WS-10 zusammen, so dass auch hier der Eindruck einer tonal ausgewogenen Wiedergabe erzielt wird.

Die nuLine WS-10 agiert mit erstaunlicher Präzision und Dynamik

Die vier WS-10, die in unserem Setup zum Einsatz kamen, haben die Möglichkeit, sie sowohl direkt an der Wand zu befestigen, als auch sie im Raum frei aufzustellen. Um die Box für die jeweilige Art der Aufstellung bzw. Montage vorzubereiten, befindet sich hinten ein entsprechender Kippschalter. Bei der Montage an der Wand kokettiert der Lautsprecher mit einer überraschend vollen Grundtonwiedergabe, die bei freier Aufstellung für eine so flache Box immer noch tadellos ist, aber die Wirkung, die bei der Wandaufstellung möglich ist, kann hier nicht ganz erzielt werden. Eine hohe klangliche Ausgewogenheit zeichnet die WS-10 ansonsten aus. Nie wird sie spitz oder schrill, stets bleibt die Wiedergabe angenehm und wird von natürlicher Lebendigkeit geprägt. Sehr schön harmoniert die WS-10 mit klassischen Klängen, was für einen Lautsprecher dieser Bauart sehr erstaunlich ist: Bei Beethovens "Pastorale", aber auch bei verschiedenen Symphonien von Wolfgang Amadeus Mozart brillierte die nuLine-Box mit dem dynamischen, gleichzeitig sensiblen Aufbau, auch kritische Instrumente wie die Violine oder das Cembalo werden klar und feingliedrig wiedergegeben. Eine sehr fließende Wiedergabe von Effekten, Stimmen und Musik zeichnet die WS-10 im Filmtonbetrieb aus. Nie wirkt das akustische Ergebnis abgehackt, immer wird ein akkurater räumlicher Aufbau fokussiert. Im Vergleich zu einer Jamo D400, die bezüglich der Konstruktion (flaches Gehäuse) ähnlich einzuordnen ist, klingt die WS-10 deutlich harmonischer. Die Jamo trumpft zwar mit ihrem überdurchschnittlich brillanten Hochtonbereich auf, die Übergänge zwischen Hoch- und Mitteltonbereich sind jedoch bei weitem nicht so homogen und fließend wie beim Nubert-Pendant- Gerade in der Zusammenstellung unseres Test-Setups bieten die WS-10 eine erfreulich komplette Wiedergabe, die auch im Surroundbereich überzeugt: Hier ist stets eine einwandfreie Ortungsmöglichkeit für alle Arten von Effekten gegeben. Auch bidirektionale Effektsalven werden, bedingt durch die Schnelligkeit der WS-10, nahezu ungefiltert und direkt zum Auditorium getragen. 

Der "ausgewachsene" Regallautsprecher Canton Ergo 602 neben der nuLine WS-10

Natürlich kann man von einem Lautsprecher mit flacher Bautiefe und relativ geringem Gehäusevolumen keine Wunder bezüglich der Pegelfestigkeit erwarten. Verglichen z.B. mit einer "ausgewachsenen" Canton Ergo 602 sind keine enormen Pegel-Orgien möglich. Dafür ist die WS-10 aber auch nicht gemacht, gerade derjenige, der nach Pegelfestigkeit sucht, findet bei Nubert sehr viele Alternativen. Zieht man die konstruktiven Rahmenbedingungen mit ins Kalkül, kann man mit den Lautstärken, welche von der WS-10 gemanagt werden, sehr zufrieden sein. Wir behaupten einmal, dass ein Lautsprecher dieser Bauart in vielen Fällen im Wohnzimmer zu Hause eingesetzt wird, dies ist normalerweise nicht die Umgebung, in der überdurchschnittlich hohe Pegel gefahren werden. In diesem Zusammenhang viel interessanter ist die Tatsache, dass die nuLine WS-10 auch bereits bei Zimmerlautstärke ein frisches und zugleich ausgewogenes Klangbild bereit stellt. 

Gesamtnote Klang 2 x nuLine AW-560 (in Relation zur Preisklasse): Hervorragend
Gesamtnote Klang 4 x nuLine WS-10, 1 x CS-150 (in Relation zur Preisklasse): Ausgezeichnet

Fazit

Entfacht Begeisterung: Das Set aus vier nuLine WS-10, einem nuLine CS-150 und zwei nuLine AW-560 ist preislich fair kalkuliert und für überraschende akustische Höhenflüge gut

Es kommt selten vor, aber manchmal muss man bei der Gesamtbeurteilung ein Lautsprecherset "zerpflücken", um allen Komponenten entsprechend gerecht zu werden - und bei dem uns vorliegenden Exempel sorgen vor allem die beiden nuLine AW-560 Aktivsubwoofer in ihrem "doppelten Einsatz" für Aufsehen. Wer noch nicht selbst erlebt hat, wie nachdrücklich, raumfüllend und dynamisch diese beiden sehr kompakten Basslautsprecher ans Werk gehen, wird sich vielleicht über unsere Beurteilung wundern, denn derartige Großtaten, wie im Test festgestellt, möchte man auch zwei der unscheinbaren Bass-Boxen nicht zutrauen. Wir waren bereits im Einzeltest von einem nuLine AW-560 zutiefst beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des schwäbischen Bass-Kraftwerks, zwei dieser Woofer jedoch bieten auch für sehr anspruchsvolle Home Theatre- und Mehrkanal-Musik-Anwendungen ein enormes Potential. Selbst in Hörräumen, die rund 50 Quadratmeter (!) groß sind, verhungern die zwei AW-560 nicht: Sie liefern auch über Stunden massiven Schub und paaren diesen mit einer ausgesprochen angenehmen, homogenen und erstaunlich präzisen Auslegung. Schwächen sucht man bei dieser Kombination vergeblich, so dass wir dringend empfehlen, anstatt einem größeren aktiven Subwoofer das "Teamwork" von zwei nuLine AW-560 Kompaktsubwoofern ernsthaft in Betracht zu ziehen. Für knapp über 1.000 € gibt es kaum etwas Besseres.  Daher haben sich die beiden AW-560 in "Zusammenarbeit" ihr Referenz-Prädikat absolut verdient. 

Kommen wir zur WS-10 und dem CS-150, die ebenfalls überdurchschnittliche Fähigkeiten offerieren. Die nuLine WS-10 ist eine sehr harmonisch abgestimmte Box, die durch ihre vielfältigen Montage- und Aufstellungsmöglichkeiten glänzt. Akustisch überzeugte sie uns mit erstaunlicher Dynamik und einem gefälligen, präzise durchzeichneten Klang. Die unausgewogene Charakteristik, die viele Lautsprecher mit kompakten Abmessungen und flacher Bautiefe aufweisen, ist der WS-10 völlig fremd. Um einen vollen Grundtonbereich zu erzielen, ist die Wandbefestigung besonders anzuraten. Nubert-typisch wirkt der gesamte Lautsprecher ausgesprochen solide und langlebig. Ausgehend von den konstruktiven Rahmenbedingungen, kann diese flache Lautsprecherbox natürlich nicht ganz die Pegelfestigkeit und Souveränität bieten, die wir von anderen Nubert-Produkten mit größer ausfallendem Gehäuse und höherer Bautiefe kennen. Die Gesetze der Physik kann selbst ein begnadeter Lautsprecher-Entwickler wie Günther Nubert nicht überlisten. Aber was die kleinen "Böxle" bezüglich Pegel und räumlicher Ausbreitung bewerkstelligen, ist in Anbetracht der Voraussetzungen als hervorragend zu bezeichnen. Kommen wir zum kleinen CS-150 Center, der für seine Qualitäten ebenso wie die WS-10 ausgesprochen preisgünstig ist. Der Kunde erhält ein wertvoll verarbeitetes Produkt, das durch die klare, sauber strukturierte Wiedergabe ebenso überzeugt wie durch den breiten Abstrahlwinkel und die sehr gute Pegelfestigkeit. Insgesamt präsentiert sich auch der kleinste Center aus der nuLine-Serie als typisches Familienmitglied, dem ernsthafte Schwächen abgehen. 

Wer flexibel positionierbare, wohlklingende Lautsprecher sowie einen kleinen, leistungsfähigen Center sucht und auf hochwertige Verarbeitung achtet, ist mit WS-10 und CS-150 bestens bedient

Lautsprechersystem obere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 13. Februar 2007

+ Sehr flexibel einzusetzen durch kompakte Abmessungen
+ Sehr angenehmer, klarer Klang von WS-10 und CS-150
+ Center mit breitem Abstrahlwinkel
+ Ausgezeichnete Verarbeitung und hochwertige Schutzgitter
+ Fairer Kaufpreis
+ Gelungene Anpassung der schlanken WS-10 an die aktiven Subwoofer

- Systembedingt bietet die WS-10 nicht die Pegelfestigkeit anderer Nubert-Komponenten

Die Kombination aus 2 x nuLine AW-560 Aktivsubwoofern ist bezüglich der für den Preis gebotenen Performance nahezu unschlagbar: Enorm kompaktes und weit überdurchschnittlich kraftvolles Bass-Duo zum Sparpreis

Doppel-Sub-System obere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 13. Februar 2007

+ Sehr kompakte Subwoofer von der Größe eines Regallautsprechers sind exzellent platzierbar
+ Im Zweierbetrieb für Räume bis ca. 50 Quadratmeter geeignet
+ Überdurchschnittlich kraftvoller, nachdrücklicher und zugleich angenehmer Bass
+ Durchdachte Einstellmöglichkeiten
+ Hochwertige Verarbeitung und solides Schutzgitter
+ Günstiger Kaufpreis sorgt beinahe für Konkurrenzlosigkeit

- "Serienmäßig" nur billige Unterlegscheiben aus Schaumgummi

Test: Carsten Rampacher, Thomas Hermsen
Datum: 13. Februar 2007
Redaktion und Text: Carsten Rampacher
Testaufbauten: Thomas Hermsen
Pegeltest-Supervisor: Roland Klinke