AREA DVD-TEST: HDTV-Festplattenrecorder Vantage HD 7100S (1/2)

21.11.2007 Test: Karsten Serck

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Das Gerät

Bislang waren die Sat-Receiver von Vantage in erster Linie bei DX-Fans bekannt, die an den Receivern vor allem die "Blindscan"-Funktion zum Aufspüren von Satellitensignalen ohne bekannte Frequenzlisten zu schätzen wussten. Mit dem ersten HDTV-Receiver von Vantage könnte sich dies ändern, schließlich sind HDTV-Receiver mit Aufnahmefunktion in Deutschland bislang noch recht selten. Da der Vantage-Receiver auch nicht über eine integrierte Festplatte verfügt, sondern man zur Aufnahme handelsübliche externe Festplatten anschließen kann, ermöglicht er den Aufbau eines umfangreichen Aufnahme-Archivs. Der HD 7100S bietet ein extravagantes Design und verfügt über eine SATA- sowie eine USB-Schnittstelle, an die sich eine externe Festplatte oder ein USB-Stick anschließen lässt. Außerdem verfügt der Vantage-Receiver über einen Netzwerk-Anschluss. Der Vantage HD 7100S ist im Handel zu Preisen um die 500 EUR erhältlich.

Im Unterschied zu vielen HDTV-Receivern mit integrierter Festplatte, die in diesen Wochen in den Handel kommen, ist der Vantage nur mit einem einzigen Sat-Tuner ausgestattet. Dafür gibt es das Gerät auch alternativ als HD7100TS mit einem DVB-S2/DVB-T-Kombi-Tuner und eine Kabelvariante befindet sich ebenfalls bereits in Planung.

Wir testeten den Sat-Empfänger mit der zum Zeitpunkt des Tests aktuellsten Software-Version 01.03T-O.

Anschlüsse

Die Anschlüsse liegen auf der Rückseite des Vantage-Receivers sehr dicht beieinander. Die HDTV-Ausgabe ist über HDMI und YUV möglich. Für den Dolby Digital-Ton muss man auf jeden Fall den optischen oder koaxialen Digital-Ausgang bemühen, da über den HDMI-Ausgang nur PCM-Ton ausgegeben wird. Die SCART-Buchse unterstützt Composite Video und RGB-Signale. Eine Ausgabe von S-Video-Signalen ist über den separaten S-Video-Ausgang möglich.

Allerdings lässt sich nicht parallel zum HD-Video-Signal auch ein Signal in Standard-Auflösung ausgeben. Dazu muss man den Schalter auf der Rückseite zwischen SD und HD wechseln, was zu einem Reboot des Receivers führt. Für 4:3-Programme lässt sich einstellen, ob diese aufgezoomt werden sollen oder der Receiver diese in 4:3 (mit leicht abgeschnittenem Bereich oben und unten) anzeigen soll. Die Bildausgabe lässt sich zwischen 1080i, 720p und 576p über die "V-Format"-Taste umschalten. Einen Auto-Modus, in dem der Receiver immer direkt die Sende-Auflösung nutzt, gibt es nicht.

Zur kompletten Trennung vom Netz verfügt der Receiver über einen Ein-Aus-Schalter auf der Rückseite. Über die Netzwerkschnittstelle erhält man Zugriff auf einen FTP-Server, auf dem Software-Updates und Kanal-Listen zum Download bereit stehen. Software-Updates via Satellit sind auch möglich. Dort stehen neue Software-Versionen aber meist etwas später zur Verfügung, weswegen der auch wesentlich schnellere FTP-Download für Updates vorzuziehen ist.

Der Receiver ist mit zwei CA-Slots für Pay TV-Module ausgestattet. Mit Hilfe eines Alphacrypt-Moduls kann auch Premiere HD empfangen und aufgezeichnet werden. Zusätzlich ist ein Kartenleser integriert, der die Systeme Conax, XCrypt, DGCrypt, Crypton und Firecrypt entschlüsseln kann.

  • 1 x HDMI
  • 1 x YUV
  • 2 x SCART (RGB, FBAS)
  • 1 x S-VIDEO
  • 1 x LNB-IN & LNB-OUT
  • 1 x TOSLINK (optischer Digitalausgang)
  • 1 x DIGITAL OUT (COAX)
  • 1 x Stereo-Cinch
  • 1 x Composite Video
  • 1 x USB 2.0
  • 1 x SATA
  • 2 x CA-Slot
  • 1 x LAN
  • 1 x RS-232

  • Tuner und Aufnahme: Obwohl der Vantage-Receiver nur über einen einzigen Tuner verfügt, ist dieser zumindest in der Lage, während einer laufenden Aufnahme ein zweites Programm (sowohl in SD als auch HDTV) anzuzeigen, welches über den gleichen Transponder ausgestrahlt wird. Während einer Aufnahme kann man auch bereits in dieser hin- und herspulen, was allerdings erst möglich ist, nachdem man die Wiedergabe der Aufnahme über den "Media Player" zeitversetzt gestartet hat. Über diesen Media-Player lassen sich sämtliche Aufzeichnungen einer Festplatte aufrufen und er verhält sich ähnlich wie eine Media-Player-Software auf dem PC, weswegen man den Media-Player nach Beendigung der Wiedergabe auch erst wieder schließen muss, um in den normalen TV-Modus zurückkehren zu können. 

    Der Vantage-Receiver arbeitete im Test mit verschiedenen USB-Festplatten, die ihre Stromversorgung direkt über den USB-Anschluss des Receivers erhielten, einwandfrei. Auch beim Booten wurde die Festplatte auf Anhieb erkannt und stand somit für Timer-Aufnahmen direkt zur Verfügung. 

    Sobald ein Timer programmiert wurde, geht der Receiver nicht mehr komplett in den Standby-Betrieb sondern in den "Sleep Mode", in dem das Display eingeschaltet bleibt und auch die Festplatte weiter mit Strom versorgt wird. Solange ein Timer programmiert ist, befindet sich der Receiver quasi im Dauerbetrieb. Aus diesem Modus ist der Receiver dann innerhalb weniger Sekunden startbereit, während er ansonsten rund 30 Sekunden zum Booten benötigt. Beim Timer fehlen Optionen für sich wiederholende Aufnahmen. Mit einem neueren Software-Update wurde die Anzahl der Timer-Speicherplätze von 6 auf 20 erhöht und bei Timer-Änderungen wird jetzt auch das Datum angezeigt, um die Programmierungen besser auseinander halten zu können.

  • Aufnahme/Editier-Funktionen: Die Auflistung der verschiedenen Aufnahmen im Recorder-eigenen Aufnahme-Menü bietet nicht viel Komfort. Die Übersicht wirkt wie ein Dateimanager und so legt der Receiver für jede Aufzeichnung einen Ordner mit recht kryptischen Bezeichnungen wie "ZDF 20071117" an, in denen dann neben der eigentlichen Transport-Stream-Aufnahme mit der Endung "trp" noch eine "idx" und eine "ifo"-Datei zu finden sind. Längere Aufnahmen splittet der Recorder in 1504 Megabyte große Einzeldateien auf. Die Wiedergabe startet man durch Druck auf die trp-Datei. Anschließend startet der "Media Player". Das Spulen erfolgt mit maximal 16x Geschwindigkeit. Nach einem Druck auf die Info-Taste genauere stehen Informationen inklusive der Programmbeschreibung aus dem EPG zur Ansicht bereit. Bei der Aufzeichnung werden alle vorhandenen Tonspuren aufgenommen. Diese lassen sich bei Wiedergabe manuell auswählen. Stoppt man die Wiedergabe, so merkt sich der Receiver nicht diese Stelle, sondern startet bei der nächsten Wiedergabe die Aufnahme direkt vom Anfang. Ein spezieller Scan-Modus erlaubt es aber zumindest, schnell an jede Stelle einer Aufzeichnung vorspulen zu können.

    Leider bietet der Receiver keinerlei eigene Editierfunktionen um eine Aufnahme auf der Festplatte zu schneiden. So bleibt dem Benutzer nichts anderes übrig, als Aufnahme und Ende einer Aufzeichnung möglichst genau zu programmieren, oder anschließend an einem PC die Aufnahme mit etwas mehr Aufwand zu editieren.

  • Multimedia: Der Vantage-Receiver ist nicht nur in der Lage, Eigenaufnahmen von der Festplatte abzuspielen, sondern erst unterstützt auch zahlreiche Multimedia-Formate. Neben Audio-Dateien im MP3-Format und JPEG-Bildern lassen sich auch Videos abspielen. Test-Dateien im MPEG2-Video-Format spielte der Receiver einwandfrei ab. XVid und DivX-Dateien ruckelten hingegen häufig. 


  • Display mit Sendernamen-Anzeige: Das sehr fein auflösende alphanumerische Display zeigt nur beim Senderwechsel den Kanalplatz an und stellt ansonsten mit insgesamt 12 Stellen den Sendernamen dar. Somit werden auch die meisten längeren Sendernamen ohne Scrollen im Display angezeigt. Das optisch sehr ansprechende Display zeigt auch verschiedene Status-Informationen an, die aber aus weiterem Abstand nicht mehr zu lesen sind.


  • Installation/Suchlauf: Für einen Suchlauf der frei empfangbaren Astra-Programme benötigt der Receiver nur wenig Zeit: Nach nicht einmal zwei Minuten ist der Suchlauf bereits beendet. Deutlich langsamer geht der Receiver beim "Blind Scan" vor, für den der Receiver in 3 MHz oder 4 MHz-Schritten das gesamte Frequenzband eines Satelliten absucht. Entweder gibt man hierbei manuell die Symbolraten vor, die der Receiver untersuchen soll oder lässt den Receiver diese automatisch erkennen. 

    Sehr flink ist der Vantage auch bei den Umschaltzeiten, die bei gerade einmal rund einer Sekunde liegen. Selbst bei HDTV-Programmen dauert das Umschalten lediglich rund anderthalb Sekunden, wobei der Receiver zumindest sporadisch auch ab und zu ein wenig länger braucht.

  • Multifeed-Empfang und DiSEqC: Der Vantage unterstützt neben typischen DiSEqC 1.0-Installationen mit bis zu vier verschiedenen Satelliten auch DiSEqC 1.1 für aufwendigere Multifeed-Anlagen. Neben einer einfachen Rotorsteuerung unterstützt der Receiver auch das USALS-Protokoll, welches automatisch die Antenne zu den am Standort gültigen Positionen dreht. Die Satellitenliste ist extrem umfangreich und enthält so ziemlich alle TV-Satelliten, die rund um den Globus verteilt sind - auch wenn hierzulande davon nur ein Teil auch tatsächlich zu empfangen ist.