TEST: Panasonic Blu-ray Disc-Player DMP-BD10

21.02.2007 Autor: Karsten Serck

Blick in die Hardware

 

Der Innenraum des Players wirkt für ein Gerät mit so komplexer Technik der ersten Generation erstaunlich leer. Auf auffälligsten ist der große Chip von Sigma Designs, der für die Verarbeitung der Video-Signale zuständig ist.

Das Audio-Board mit den Ausgängen für den integrierten 7.1-Decoder ist getrennt vom Mainboard mit der Video-Signalverarbeitung und befindet sich direkt hinter dem über ein Flachbandkabel verbundenen Laufwerk.

Video-Equalizer

Der Panasonic DMP-BD10 verfügt über einen Video-Equalizer mit insgesamt sieben verschiedenen Bildeinstellmöglichkeiten. Diese können direkt über eigens zugewiesene Tasten aufgerufen werden, die sich allerdings unter der Klappe der Fernbedienung befinden. Neben Standard-Einstellungen wie Farbe, Kontrast und Helligkeit hilft die Gamma-Korrektur für etwas mehr Details in dunklen Bildbereichen. Von den zwei Möglichkeiten zur Rauschunterdrückung sollte man allerdings im Blu-ray Disc-Betrieb die Finger lassen. Denn nach unseren Erfahrungen gibt es bei Blu-ray Discs kaum Probleme mit Rauschen oder Artefakten, so dass die Rauschunterdrückung hier dem Bild eher etwas Schärfe nimmt, als die Qualität zu verbessern. Und der typische Stil von Film-Körnigkeit ist ja gerade auch ein Kriterium für die besonders feine Detailauflösung bei der HDTV-Wiedergabe. Nützlich ist hingegen die Schärfe-Einstellung, die eine Veränderung der Schärfe in jeweils sechs Schritten nach oben und unten erlaubt und so noch etwas mehr Detail herauskitzeln kann, ohne dabei störend aufzufallen.

Bildqualität (Blu-ray Disc)

Nachdem in den ersten Monaten nur sehr wenige Blu-ray Discs das Potential von HDTV wirklich ausreizen konnten, hat sich die Anzahl qualitativ hochwertiger Titel inzwischen gesteigert. Sowohl mit den versteckten Testbildern, die sich auf vielen Sony Blu-ray Discs finden (Eingabe "7669" im Hauptmenü) als auch mit richtigen Filmen produziert der Panasonic-Player ein gestochen scharfes Bild. Der hohe Kontrast und die prächtigen Farben lassen "The Phantom of the Opera" extrem plastisch wirken und in "Training Day" lassen sich selbst Rande des Kamerabildes noch feinste Details der Großstadt detailliert erkennen. Mit dem Video-Equalizer lässt sich noch ein wenig mehr Schärfe aus dem Bild herausholen. Hingegen sollte man die Rauschfiltereinstellungen des Players lieber in die Nullposition bringen. Denn sie nehmen in den obersten Frequenzbereichen dem Bild etwas Detail weg und Rauschen stellt sich auf Blu-ray Disc ohnehin meist nur in Form von Körnigkeit des verwendeten Film-Materials dar.

Im Vergleich mit dem Samsung BD-P1000 liegt die Bildqualität beider Blu-ray Disc-Player auf einem vergleichbaren, sehr hohen Qualitätsniveau. Dies ist sehr erfreulich, wenn man sich einmal in Erinnerung holt, wie lange es bei DVD-Playern gedauert hat, bis diese über Schnittstellen wie YUV und HDMI verfügten, die das Bild in optimaler Bildqualität (Progressive Scan) ausgeben können. Hier bewegt sich der Panasonic bereits nah am Rande der Perfektion. Im Direktvergleich mit dem Samsung kann der Panasonic noch ein klein wenig mehr Detailschärfe aus den Blu-ray Discs herauskitzeln. Diesen Vorsprung kann der Panasonic durch den Video-Equalizer noch ein wenig ausbauen, der selbst nicht in jedem Details ganz so glanzvoll animierten Digital-Produktionen wie "Ice Age 2" noch etwas mehr Feinschliff verpasst. 

Ein Direktvergleich mit den HD DVD-Playern von Toshiba erweist sich als schwierig, denn die wirklich besten Titel, die aus dem Medium alles herausholen, wie z.B. "King Kong", gibt es nicht in beiden Formaten. Die bereits von uns getesteten Abspielgeräte für Blu-ray Disc und HD DVD zeigen allerdings, dass beide Formate eine exzellente Bildqualität bieten können, die auf diesem hohen Niveau bislang im Heimkino nicht möglich war. Das Format selbst ist hierfür aber nicht entscheidend, sondern vielmehr die Qualität der Produktion der Filme und der Abspielgeräte. Schließlich sind ja auch die bei Blu-ray Disc und HD DVD verwendeten Video-Codecs nahezu identisch.

Verbesserungsmöglichkeiten böte bei dem Panasonic eine 1080p/24-Bildausgabe, die den Pulldown auf 60 Hz überflüssig machen würde. Das allerdings ist laut Panasonic beim DMP-BD10 leider nicht via Software-Update machbar.

Bildqualität (DVD)

Bei der DVD-Wiedergabe verschafft der integrierte Scaler dem Panasonic DMP-BD10 zu einem moderaten Schärfegewinn gegenüber der normalen PAL-Wiedergabe. Ganz an die Qualität der aktuellen Denon-DVD-Player wie dem DVD 2930 kommt der Panasonic-Player aber nicht heran. Feinste Details werden von dem Denon noch etwas nuancierter dargestellt. Auch ist im DVD-Betrieb der Video-Equalizer des Panasonic nicht ganz so gut in der Lage, noch mehr Detail aus dem Bild herauszukitzeln wie dies im Blu-ray Disc-Betrieb möglich ist. In der Full HD-Einstellung wirkte das Bild zudem bei der DVD-Wiedergabe etwas detailarmer als im 720p-Modus. Dennoch: Die Wiedergabequalität ist beachtlich. Neben einem sehr guten Blu-ray Disc-Player erhält man mit dem Panasonic also auch einen guten DVD-Player.

Der Video-Equalizer gestattet es, im laufenden Betrieb das De-Interlacing entweder automatisch erfolgen zu lassen oder manuell den Video-Modus zu aktivieren. Die Ergebnisse des De-Interlacing-Tests fielen unterschiedlich aus, je nachdem, ob man spezielle Testsequenzen oder Filmszenen aus der Praxis verwendet: Während Sequenzen von Test-DVDs ein deutliches Flimmern zeigten, meisterte der Player problematische Szenen auf vielen verschiedenen DVDs einwandfrei. Flackern oder Flimmern in einzelnen Bildbereichen war bei Filmen nicht zu erkennen. Selbst die "Treppe" in Star Wars-Episode 2 stellt der Player absolut frei von Störungen dar.

Tonqualität

Eine Spezialität des Panasonic-Players ist seine hochwertige Audio-Sektion. Dies ist der erste Next Generation-Player, der zugleich auch eine Unterstützung für die Wiedergabe von DVD-Audio mit sich bringt, die sowohl über den analogen 7.1-Ausgang aber auch über die HDMI-Schnittstelle wiedergegeben werden können.

Ungeachtet der noch fehlenden Unterstützung von DTS HD Master Audio und Dolby True HD, die der Panasonic erst mit einem kommenden Firmware-Update erhalten soll, präsentiert er bereits jetzt einen sehr guten Heimkino-Sound sowohl von DVD als auch Blu-ray Disc. Der sehr musikalische Dolby Digital 5.1-Soundtrack der US Blu-ray Disc "The Phantom of the Opera" wird mit viel Dynamik und räumlicher Weite wiedergegeben und produziert einen glasklaren Klang in den Höhen. DVDs wie z.B. das "Unplugged"-Konzert "An Evening with the Dixie Chicks" bieten ebenfalls einen sehr atmosphärischen 5.1-Sound. Die gerade von Sony auf den Blu-ray Discs verwendeten unkomprimierten PCM 5.1-Audiotracks boten vereinzelt mehr Dynamik als die Dolby Digital 5.1-Audiotracks. Doch nicht in jedem Fall ist "unkomprimiert" bedeutend mit einer hörbaren Klangverbesserung. In vielen Fällen klangen die PCM-Tracks fast identisch mit der Dolby Digital 5.1-Tonspur. Bei einzelnen Blu-ray Discs wie z.B. "Vertical Limit" konnte sogar der Dolby Digital 5.1-Track im Direktvergleich mit dem PCM-Sound überzeugen. Unterschiede zwischen den beiden Formaten machen sich am ehesten in Szenen mit viel Dynamik bemerkbar, während die Klangcharakteristik meist weitgehend gleich ist. Da bei Blu-ray ohnehin auch bereits bei Dolby Digital-Tracks eine höhere Bitrate von 640 kbps im Vergleich zu maximal 448 kbps bei der DVD eingesetzt wird, sind auch komprimierte Audio-Tracks auf einem technisch höheren Niveau.

Als DVD-Audio-Player macht sich der Panasonic DMP-BD10 gut bezahlt. DVD-Audio-Discs wie die auf hervorragendem technischen Niveau produzierte Scheibe "The Corrs - In Blue" bieten eine sehr hohe Klangtransparenz und nutzen zugleich alle Kanäle sehr gleichmäßig für einen sehr lebendigen Surround-Mix. Praktisch erwies sich auch die DVD-Audio-Wiedergabe via HDMI, die das Verlegen weiterer Kabel für den Ton überflüssig macht. 

Auch bei der Wiedergabe von Audio-CDs wie z.B. Tracy Chapmans Debüt-Album produziert der Panasonic einen sehr angenehmen warmen Sound mit viel Volumen und sauberen Höhen, ohne dabei spitz zu klingen.

Preis-/Leistung:
Fazit

Panasonic hat sich bei seinem ersten Blu-ray Disc-Player nicht nur darauf beschränkt, ein Abspielgerät für Blu-ray Discs und DVDs zu produzieren, sondern den DMP-BD10 auch als hochwertige Audio-Maschine konzipiert. Dies ist der erste Blu-ray Disc-Player, der auch DVD-Audio abspielen kann und auch bei CDs einen guten Sound bietet, was an die alten Hifi-Traditionen erinnert, durch die sich früher die Marke Technics auszeichnete. Dies ändert zwar nichts am hohen Einstiegspreis in die Blu-ray Disc-Welt, macht diesen aber zumindest etwas akzeptabler. Mit dem Video-Equalizer lässt sich das Bild von Blu-ray Discs noch etwas verbessern und auch die Bedienung ist mit der gelungen Fernbedienung sehr einfach. Auch als DVD-Spieler macht der Panasonic eine gute Figur, kommt dabei aber nicht ganz an die Qualität der aktuellen Denon-Player heran.

Arbeiten müssen die Panasonic-Techniker für Player der nächsten Generationen vor allem noch an schnellen Boot- und Zugriffszeiten. Oben auf der Wunschliste steht auch eine 1080p/24-Wiedergabe. Auch wenn der Pulldown sich in der Praxis weitaus weniger bemerkbar macht als man es anderswo liest, wäre die Ausgabe des Bildes in genau dem Format, wie es auf der Blu-ray Disc gespeichert ist, das Beste. Und das Design der Panasonic On Screen-Menüs ist inzwischen leider so schlicht, dass selbst manche No Name-Geräte ansprechende Bildschirmanzeigen bieten.

Ein leicht verbesserter Nachfolger mit HDMI 1.3-Schnittstelle wird zwar bereits in Kürze in den Handel kommen, doch das macht den DMP-BD10 noch etwas interessanter, wenn er vielleicht schon bald als Schnäppchen zu bekommen ist. Zudem soll es voraussichtlich Ende März auch ein Software-Update für Dolby True HD und DTS HD geben.

Pro:
  • Sehr gute Blu-ray Disc-Bildqualität
  • Hochwertige Audio-Sektion inklusive DVD-Audio-Unterstützung
  • Sehr guter CD-Klang
  • Sehr gute Fernbedienung
  • Guter Video-Equalizer
  • 1080p-Bildausgabe
  • Integrierter 7.1-Decoder mit Analog-Anschluss
  • Ansprechendes Design
Contra:
  • Hoher Preis
  • Keine 1080p/24-Wiedergabe
  • Lieblos gestaltete On Screen-Menüs
  • Träges Laufwerk im Blu-ray Disc-Betrieb
  • Lange Ladezeiten
  • Kein Hardware Ein/Aus-Schalter am Gerät

Technische Daten des Panasonic Blu-ray-Spielers DMP-BD10

ABSPIELFORMATE
Blu-ray Disc
BD-Video / DVD-Video / DVD-Audio •/•/•(7.1)
DVD-RAM / DVD-R / -R[DL]/ -RW / +R / +R[DL] / +RW •/•/•/•/•/•/•
SVCD / Video-CD / Audio-CD / HDCD •/•/•/•
MP3 von CD-R / -RW
JPEG von CD-R / DVD-RAM •/•
VIDEO-FEATURES
Video D/A-Wandler(MHz) 297/14bit
P4HD (Precision Progressive Processing für HD)
Progressive Scan: PAL/NTSC •/•
Digital Noise Reduction für das Bild
Bildeinstellungen (u.a. Gamma Korrektur)
Normal/Cinema1+2/Animation/Dynamik •/•/•/•
NTSC-Wiedergabe
AUDIO-FEATURES
192kHz/24 bit Audio D/A-Wandler
Multi Digital Remaster
dts / DolbyDigital / DD Plus Dekoder •/•/•
Advanced Surround
PCM-Audio / MPEG 2 Ton •/•
Dialog-Lautstärke-Modus
Dynamik Kompression
Highspeed-Scan 200x
BEDIENFREUNDLICHKEIT
Menüführung (GUI) / Kapitelrückschau •/•
Navigations-Menü (MP3/JPEG)
Progress Indicator
Fernbedienung
ANSCHLÜSSE
HDMI / HDAVI-Control •/•
optisch/coaxial •/•
Scart (RGB, S-Video, Video)
Componenten Ausgang (YUV)
S-Video Ausgang Hosiden / Video-Ausgang •/•
Audio-Ausgang 7.1 / 5.1 / 2.0 •/•/•
ALLGEMEINE DATEN
Abmessungen (B x H x T) 43,0 x 8,5 x 33,1 cm
Gewicht in kg 4,7 kg
Farbe silber
Erhältlich ab Nov 06
Unverbindliche Preisempfehlung inkl. MwSt. 1499 Euro