AREA DVD-TEST: HDTV-Festplattenrecorder Ezy-Box 8000 (1/2)

11.09.2007 Test: Karsten Serck

Das Gerät

Bislang waren im Handel nur HDTV-Receiver erhältlich, mit denen man TV-Programme in HDTV live sehen kann. HDTV-Aufnahmen waren mit diesen Geräten bislang aber noch nicht möglich. Das wird sich ab diesem Sommer ändern. Einer der ersten im Handel erhältlichen HDTV-Receiver mit Aufnahmefunktion für den Satellitenempfang ist die koreanische "Ezy-Box 8000" zum Preis von 549 EUR, die vom Händler Sat Place vertrieben wird, der uns freundlicherweise auch ein Testgerät zur Verfügung stellen konnte.

Die Ezy-Box verfügt über keine eingebaute Festplatte, sondern lediglich über einen Festplattenanschluss. Zwar muss man daher eine externe Festplatte noch dazukaufen, um den Receiver auch wirklich zum Aufnehmen verwenden zu können, doch andererseits bietet diese Lösung die einfache Möglichkeit, flexibel die eigenen Aufnahmen auf verschiedene Platten verteilen zu können. Am Receiver sind sowohl eine SATA- als auch eine USB-Schnittstelle vorhanden. An den USB-Anschluss können theoretisch auch USB-Sticks zur Aufnahme verwendet werden, was bei HDTV-Aufnahmen aufgrund der hohen Datenmengen aber keinen Sinn macht. Schließt man eine Platte an, so wird diese beim Booten des Receivers erkannt. Die USB-Schnittstelle kann gleichzeitig für Software-Updates genutzt werden. Komfortablere wenn auch meist langsamere Updates direkt via Satellit werden derzeit nicht unterstützt. Software-Updates für die Ezy-Box werden im Support-Bereich von www.satplace.de oder auf der Support-Website www.ezy-box.de angeboten. Nach einem Update wird empfohlen, einen Werks-Reset durchzuführen, bei dem dann allerdings alle Einstellungen verloren gehen. Deswegen gibt es inzwischen auch einen kleinen Editor für die Programmlisten zum Download.

Seit unserer Vorstellung der Ezy-Box im August wurden durch zahlreiche Software-Updates verschiedene Probleme behoben, die die Box anfangs noch hatte. Zum Abschluss des Tests lag uns die Software-Version v0136 vor.

Anschlüsse

Neben den Schnittstellen für die Festplatten-Installation verfügt die Ezy-Box über die Anschlüsse, die man auch bei den meisten anderen im Handel erhältlichen HDTV-Receivern findet. Die HDTV-Ausgabe ist über HDMI und YUV möglich. Die SCART-Buchse unterstützt Composite Video und RGB-Signale. Eine Ausgabe von S-Video-Signalen ist nicht möglich. Der Digital-Ton wird entweder über HDMI (auch Dolby Digital) oder über einen optischen Digitalausgang ausgegeben. Zur kompletten Trennung vom Netz verfügt der Receiver über einen Ein-Aus-Schalter auf der Rückseite.

  • 2 x SCART (RGB, S-Video, FBAS, YUV)
  • 2 x LNB-IN & LOOP-OUT
  • 1 x TOSLINK (optischer Digitalausgang)
  • 1 x Stereo-Cinch
  • 1 x Composite Video
  • 1 x USB 2.0
  • 1 x SATA
  • 2 x CI-Slot
  • RS-232 für Software-Updates

 

  • Tuner und Aufnahme: In der Ezy-Box steckt ein einfacher Tuner, der das Aufnahmen und Betrachten eines Programms ermöglicht. Das Betrachten eines zweiten Programms während der Aufnahme ist nicht möglich, selbst wenn dieses über den gleichen Transponder ausgestrahlt wird. Mit einem Alphacrypt-Modul (Software 3.11 oder höher) ist auch das Betrachten und die Aufnahme von Premiere HD möglich. Beim Umschalten auf Premiere HD war allerdings nicht immer auch sofort ein Bild zu sehen. Die Aufzeichnung von Premiere HD erfolgt unverschlüsselt auf der Festplatte. Für eine Minute HD-Video von Premiere HD sind rund 100 MB Festplattenspeicher erforderlich. Während der Aufnahme ist eine zeitversetzte Wiedergabe möglich. So kann man nicht nur in der aktuellen Aufnahme hin und herspulen, sondern auch eine andere Aufzeichnung von der Festplatte starten während die Aufnahme im Hintergrund weiter läuft. Während frühe Software-Versionen mit Timer-Aufnahmen noch einige Probleme hatten, startete die Ezy-Box mit der neuesten Software die Timer-Aufnahme immer zur richtigen Zeit und beendete diese auch korrekt. Trotz der hohen Datenraten von HD-Programmen gab es auch keine Probleme mit Rucklern und große Wartezeiten beim Aufnehmen oder Starten von Aufnahmen sind auch nicht zu beobachten.

  • Aufnahme/Editier-Funktionen: Direkt nach dem Druck auf die Aufnahmetaste beginnt die Festplatte mit der Aufzeichnung. Der Wechsel ins Aufnahme-Archiv erfolgt nach beendeter Aufnahme durch Druck auf eine der farblich markierten Tasten der Fernbedienung. Die gelbe Taste gibt Zugriff auf eine angeschlossene SATA-Festplatte, die blaue Taste öffnet eine USB-Festplatte. Die Programmarchivierung wirkt auf den ersten Blick nicht sehr komfortabel und erinnert an einen Dateimanager, weil die Aufnahmen nur mit knappen Bezeichnungen wie z.B. "Numb3rsDieLogikd000" abgelegt werden. In der Tat hat man hier nicht nur einen Zugriff auf das Aufnahmearchiv sondern den kompletten Festplatteninhalt. Immerhin stehen nach einem Druck auf die Info-Taste genauere Informationen inklusive der Programmbeschreibung aus dem EPG zur Ansicht bereit. Bei der Wiedergabe von Aufnahmen stehen mehrere Tonspuren zur Auswahl. Bei der Aufzeichnung werden auch Dolby Digital 5.1-Tonspuren mitgeschnitten, deren Wiedergabe mit der Software-Version v0136 allerdings nicht möglich ist, da diese Funktion wegen einiger Tonprobleme kurzzeitig aus der Software herausgenommen wurde.

    Leider bietet der Receiver keinerlei eigene Editierfunktionen um z.B. Werbung heraus zu schneiden. Die Aufnahme-Dateien selbst werden mit der Endung .trp auf der Festplatte abgelegt. Die Aufzeichnung ist lediglich auf Platten mit FAT32-Dateisystem möglich und werden in 1.5 GB-Einheiten aufgeteilt. Der Windows-Explorer bezeichnet diese Files als MPEG-Datei, die allerdings nicht mit dem Windows Media-Player abgespielt werden kann. Der kompaktere "Media Player Classic" hatte hingegen zumindest mit dem Abspielen von MPEG2-Dateien im PAL-Format keine Probleme.


  • Display mit Sendernamen-Anzeige: Das alphanumerische Display zeigt neben der Kanalnummer mit vier Stellen auch den Sendernamen im Klartext an und verfügt über 9 Segmente. Somit reicht die Anzeige für längere Sendernamen nicht, die dann scrollend durch den Bildschirm laufen. Die Anzeige selbst ist aber gut ablesbar.


  • Installation/Suchlauf: Zum Booten braucht der Receiver rund 21 Sekunden. Dabei ist es unerheblich, ob der Receiver vorher komplett vom Netz getrennt war oder aus dem Standby-Betrieb aufgeweckt wurde. Ist nicht von Beginn an eine Festplatte angeschlossen, verlängert sich die Bootphase: Dann benötigt der Receiver zum Start rund 45 Sekunden. Für einen Suchlauf der frei empfangbaren Astra-Programme benötigt der Receiver drei Minuten und 13 Sekunden. Die Zeit braucht man gar nicht einmal zu stoppen, weil der Receiver selbst die Zeit für einen Suchlauf mitzählt. Eine Besonderheit ist das Diagramm, welches die Signalstärke und Signalqualität eines ausgewählten Sat-Transponders im zeitlichen Verlauf anzeigt. Dies ermöglicht es, die Ezy-Box auch zur Ausrichtung einer Satellitenantenne zu benutzen. Zwar fallen die Anzeigen selbst bei schwächeren Signal sehr hoch in der Nähe des Maximal-Werts "100" aus, weswegen der Receiver nicht als Messgerät taugt, zum Ausrichten einer Antenne reicht diese Anzeige aber allemal.

    Zum Umschalten zwischen zwei Programmen braucht der Receiver ca. zweieinhalb Sekunden. Bei HDTV-Programmen dauert es rund drei Sekunden, bis ein Bild erscheint. Zwar gibt es unter den "Benutzereinstellungen" ein Option zum Einstellen des Programmumschalt-Modus zwischen "Einfrieren/Fade-In-Out/Schwarz". Trotzdem zeigte der Receiver unabhängig von der Einstellung beim Umschalten immer ein schwarzes Bild.

  • Multifeed-Empfang und DiSEqC: Wer mehrere Satelliten mit der Ezy-Box empfangen möchte, kann über einen DiSEqC-Schalter bis zu vier Sat-Positionen ansteuern (DiSEqC 1.0). Für noch mehr Programmauswahl lässt sich auch ein Rotor steuern, der durch das "USALS"-Protokoll eine Option erhält, die Antenne automatisch auf die richtige Sat-Position zu drehen, sobald der örtliche Längen- und Breitengrad eingegeben wurde. Die Satellitenliste ist sehr umfangreich und enthält praktisch alle Satelliten, die sich in Europa empfangen lassen. Selbst der Afristar auf 21.5° Ost, der nur zur Ausstrahlung von Worldspace-Radio genutzt wird, befindet sich in der Liste. Neue Satelliten und Transponder können der Liste einfach manuell hinzugefügt werden.