MEGATEST: Yamaha RX-V459 und RX-V659 (1/7)
15.07.2006 (cr, hsh)
Einleitung
Die Preisklasse zwischen 300 und 600 € ist schon beinahe traditionell hart umkämpft im AV-Receiver-Business, und alle namhaften Hersteller bieten nicht nur entsprechende Alternativen an, sondern tauschen zusätzlich einmal im Jahr die Modelle aus, um dem geneigten Kunden als Entscheidungshilfe ein taufrisches Gerät vorzusetzen. Nun stellt sich generell die Frage, ob überhaupt noch ernsthafte Verbesserungen möglich sind, zumal die Preise eher sinken. So könnte man als Folgerung annehmen, dass durch die fallenden Kaufpreise die verwendete Technik eher minder- denn hochwertiger wird. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Zwar bleiben revolutionäre Schritte schon aufgrund der beschränkten Budgetierung aus, doch stetige Evolution und Detailarbeit kann höchst erfolgreiche Früchte tragen. Besonders gut bewiesen hat uns dies der Pioneer VSX-916, der für 399 € mit einem überragenden Leistungsprofil aufwarten kann und teurere Konkurrenten massiv unter Druck setzt.
Aber auch Yamaha ist dafür bekannt, nicht einfach nur aus "Spaß an der Freude" neue AV-Receiver auf den Markt zu bringen. Vielmehr wird im Detail ständig gefeilt. Manch einer mag aufgrund der sich kaum verändernden Ausstattung und der sehr ähnlichen technischen Daten denken, dass alte Technik mit neuem Namen verkauft wird - aber weit gefehlt. Gerade, weil nicht irgendwelche neuen, in der Praxis eher überflüssigen Ausstattungsmaßnahmen getroffen werden, kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und technische Optimierungen vornehmen, die sich in einer verbesserten akustischen Performance positiv niederschlagen. So geschehen beim Wechsel vom RX-V750 auf den RX-V757, der gleich richtig auftrumpfen konnte.
Nun sind wieder neue Yamaha AV-Receiver erhältlich, und diesmal hat sich Yamaha einiges vorgenommen: Denn der RX-V659 ist diesmal nicht nur technisch deutlich verfeinert worden, sondern ist auch mit einem heutzutage sinnvollen Ausstattungsmerkmal erweitert worden: Auch die japanischen DSP-Experten liefern auf Wunsch ein Dock für Apples Kult-Kompakt-Jukebox iPod. Der entsprechende Anschluss für die Docking Station befindet sich auf der Geräterückseite. Mit 70 € ist das YDS-10 genannte Yamaha iPod-Dock auch nicht übertrieben teuer. Bekannt ist Yamaha vor allem für die DSP-Geniestreiche. Daher verwundert es kaum, wenn man sich auch zum Thema MP3/AAC und Soundqualität etwas Passendes hat einfallen lassen: Der "Yamaha Music Enhancer" analysiert den Frequenzgang und fügt die der Datenkompression zum Opfer gefallenen akustischen Anteile wieder hinzu. Yamaha geht sogar noch einen bedeutenden Schritt weiter. Denn anstatt dieses neue "Music Enhancer" System nur für eine Spezialschnittstelle für den iPod anzubieten, funktioniert Yamahas Klangverbesserer, der sich besonders dem oberen Teil des Frequenzspektrums annimmt (hier sind die meisten Klangeinbußen bei den komprimierten Formaten zu beklagen) normal über den Cinch-Analogeingang, so dass jeder handelsübliche MP3-Player mit einem 3,5 mm Klinke auf 2-Kanal-Cinch-Stecker mit den neuen RX-Vx59 Receivern verbunden werden kann. Über diese neuen Funktionen hinaus ist der RX-V659 wieder ein echter Yamaha AV-Receiver geworden, mit 7 x 150 Watt-Endstufe, verschiedenen Cinema- und HiFi-DSP-Programmen, dem automatischen Lautsprecher-Einmesssystem YPAO, einem Videonormwandler und einem OSD. Der Preis dürfte manchem Konkurrenten die Tränen in die Augen treiben: 550 € wechseln den Besitzer. Da kann es der Yamaha-Liebhaber leicht verschmerzen, dass es einen RX-V759 gar nicht erst gibt - der RX-V659 ist nochmals reichhaltiger ausgestattet als der "alte" RX-V757.
Natürlich kann man auch mit noch weniger Investitionsvolumen zu einem Yamaha AV-Receiver kommen: Für 350 € steht der RX-V459 bereit, der als Sechskanalreceiver (6 x 140 Watt) ausgelegt ist. Für dieses Modell gibt es das iPod-Dock nicht, der "Music Enhancer" ist aber auch beim 459 mit an Bord. Ansonsten fällt - hier merkt man die 200 € Preisdifferenz - die Ausstattung spärlicher aus, es gibt kein automatisches Lautsprecher-Einmesssystem, keinen Videonormwandler und auch kein OSD. Die Frontblende ist zudem aus Kunststoff und nicht wie beim 659 aus Aluminium. Die Fernbedienung des kleinen Modells fällt deutlich einfacher aus.
Wir haben uns die Modelle RX-V659 und RX-V459 für einen ausführlichen Praxistest in unseren Testraum kommen lassen - vor allem steht im Mittelpunkt des Interesses, ob der RX-V459 tatsächlich ein Einstiegsmodell mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis ist und ob der RX-V659 seinen Mehrpreis Wert ist. Natürlich vergleichen wir auch wieder mit vielen Konkurrenten, um Ihnen, verehrte Leser, eine möglichst präzise Gesamtanalyse liefern zu können.