TEST: LCD-TV Viewsonic N-3760w 
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Der N-3760w musste sich einem starken Konkurrenzfeld stellen

Inzwischen liegt nicht nur bei Plasmabildschirmen, sondern auch bei LCD-Screens die Benchmark bezüglich der visuellen Qualität extrem hoch. Und wer denkt, dass dies immer noch mit enormen Preisen einher geht, irrt gewaltig. Der Toshiba 42WL58P, ein erstklassiger 42 Zoll-LCD-Fernseher, steht vor seiner Ablösung, was allerdings nichts an seinen nach wie vor begeisternden visuellen Qualitäten ändert - und kostet nur noch rund 1.700 €. Dafür erhält der Käufer ein gleichermaßen großes wie qualitativ ausgezeichnetes Bild. Auch der Xoro LCD-TV HTL 3712w ist inzwischen richtig günstig zu haben: Ab ca. 1300 € ist dieser TV, der ebenfalls ausläuft und ersetzt wird, zu bekommen. In Anbetracht dieses Konkurrenzumfeldes fällt es dem Viewsonic N-3760w schwer, sich ansprechend in Szene zu setzen - seine visuellen Leistungen liegen in etwa auf dem Level des Dell LCD-TV W3706MC, der im Übrigen mit rund 1870 € viel zu teuer nach aktuellen Maßstäben ist. Allerdings wirkt der Dell bezüglich der Verarbeitung und auch der mitgelieferten Fernbedienung ausgesprochen edel, klingt ausgesprochen gut und bietet eine erstklassige Anschlussbestückung  - also schon Punkte, die für viele Anwender ausgesprochen wichtig sind. 

Kommen wir nun im Detail zu den Leistungen, die der Viewsonic erzielen kann. Wir haben sowohl die Bildqualität, die mittels HDMI-Signaleinspeisung möglich ist, als auch die Bildgüte bei Einführung eines Scart-RGB- oder Komponentensignals genau überprüft. Als Zuspieler kamen ausschließlich besonders hochwertige DVD-Spieler zum Einsatz: Unsere Redaktions-Maschinen Marantz DV-9600 und Onkyo DV-SP1000E standen uns bereits in vielen Tests als Referenzen zur Verfügung. Und diesmal förderten die Testreihen, die wiederum mit Gladiator, Star Wars Episode II und III, den DTS Demonstration-DVDs 7, 8 und 9 sowie den Burosch-Discs AVEC Test-DVD und der Professional Test DVD (4er Set) durchgeführt wurden, interessante Erkenntnisse zu Tage. So ist es für einen LCD-TV dieser Preisklasse sehr lobenswert, dass Kontrast, Helligkeit und Farbwiedergabe über Scart-RGB, HDMI und Komponente zumindest annähernd identisch ist. Leider aber zeigten gerade die Real-Testbilder auf den Burosch-Testing-DVDs und vor allem die Anfangssequenz von Star Wars Episode III ein Problem des Viewsonic auf: Das Bild wirkt nicht so gestochen scharf, wie man es von den sehr guten LCD-Fernsehern, die wir oben aufgelistet haben, gewohnt ist. Selbst der Xoro HTL 3712w, der wirklich schon lange auf dem Markt ist, schlägt den Viewsonic noch sichtbar. Und das ist keine richtig gute Nachricht, denn die neuen Xoro LCD-TVs mit Vollausstattung und Full HD Panels zu sehr günstigen Preisen stehen schon in den Startlöchern. Daher sollte Viewsonic schnellstmöglich nachbessern. 

Wer denkt, durch Verwendung des bordinternen Videoequalizers  das Schärfe-Manko ausgleichen zu können, irrt: Zwar lässt sich die Schärfe, wenn man richtig aufdreht, schon verbessern, Digitalisierungseffekte und Doppelkonturen sorgen dann aber für störende visuelle Disharmonien. Bedauerlich ist, dass selbst bei der Zuspielung über HDMI dieses Bildschärfeproblem nicht ganz wegzudiskutieren ist. Interessanterweise ist das Bild über Komponente auf dem identischen Level, während das Scart-RGB-Bild noch sichtbar weniger Bildschärfe aufweist. Ebenfalls zu verbessern ist das Rauschverhalten des Panels. Besonders bei "Gladiator", in der berühmt-berüchtigten Eröffnungssequenz, ist Bildrauschen sichtbar. Diese Feststellung muss allerdings noch kommentiert werden, denn leichte Rauschmuster sind auf dem "Gladiator"-Master enthalten - allerdings fügt der Viewsonic noch sichtbar mehr Rauschen dazu, wie der Direktvergleich mit der Konkurrenz von Samsung und Toshiba zeigt. Der Samsung LE-40M71 und der Toshiba 42WL58P haben außerdem deutlich wirksamere Rauschfilter, die sich zum bei diesen Modellen praktisch nicht sichtbaren Panelrauschen ergänzen. Also folgt daraus, dass der Samsung und der Toshiba a) durch das niedrige Panelrauschen und b) durch die wirksamen Rauschfilter ein deutlich saubereres Bild bieten.  

Doch es ist bei weitem nicht so, dass ausschließlich Kritik am Viewsonic geübt werden muss. Ordentliche Ergebnisse erzielt er hinsichtlich des Overscans, der bei allen analogen und digitalen Zuspielarten relativ gering ist. Ebenfalls werden die gängigsten Standard-PC-Auflösungen supportet (z.B. 800 x 600  bei 60/75 Hz, 1.360 x 768 bei 60 Hz). Der Blickwinkel ist ebenfalls gut, auch diejenigen Zuschauer, die nicht direkt vor dem Bildschirm sitzen, können noch problemlos das Geschehen verfolgen. Auch lobenswert ist die insgesamt ordentliche Farbwiedergabe, nur das Rot erscheint etwas zu hell. Ansonsten jedoch sind die Farben keinesfalls oberflächlich und flau, sondern wirken authentisch - besonders Grün- und Blautöne bringt der N-3760w gut zur Geltung. Auch der Kontrast ist auf brauchbarem Niveau - noch besser würde unsere Bewertung ausfallen, wenn bei deutlich kontrastierenden Bildteilen keine Überstrahlungseffekte auftreten würden. So ist leider zu beobachten, dass die hellen Bildteile sichtbar überstrahlen und dadurch Details in den dunklen Bildteilen verloren gehen. Ist der gesamte Bildschirm dunkel, holt der Viewsonic sogar relativ viele Details aus den dunklen Bildbereichen - diese sind allerdings auch dann, wenn das Master sich eigentlich tiefschwarz zeigt, nur dunkelgrau - am Schwarzwert kann also noch gefeilt werden, wenngleich, dies muss man dem N-3760w zugestehen, es deutlich schlechtere Kontrahenten gibt. 

Wie sieht es mit dem Thema De-Interlacing und Up-Scaling aus? Der schlichte De-Interlacer erzielt bessere Ergebnisse als erwartet. Zwar sind an diagonalen Linien schon Treppenstufen zu erkennen, ebenso wie an kreisförmigen Objekten, allerdings halten sich diese in Grenzen. Bei der Wiedergabe von Filmmaterial ist das zu beobachtende Bildruckeln ebenfalls nicht außergewöhnlich stark. Bei der Wiedergabe von Videomaterial allerdings sind manchmal leichte Pixelbildungen sowie Ruckeleffekte zu beobachten. Der Scaler rechnet die Full HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten gut herunter, es sind kaum Flimmer-, Zitter-  oder vom Scaling kommende Rauschmuster zu beobachten. Allerdings wirkt die Bildschärfe selbst bei 1.080i-Signalen nicht sonderlich hoch. Vergleichen wir hier mit dem Toshiba 42WL58P, ergibt sich eine beinahe schon kuriose Situation: Beide Modelle, der Viewsonic und der Toshiba, haben die identische Auflösung, und eigentlich könnte man davon ausgehen, dass der LCD, der die größere Bilddiagonale, aber nur die identische Auflösung mitbringt, ein weniger detailreiches Bild produziert. Dem ist aber nicht so - wie auch die Sequenzen aus "Behind Enemy Lines" und "Minority Report" auf der 7. DTS Demo-DVD beweisen, besteht beim Detaillierungsvermögen des Viewsonic Nachholbedarf, während der 42WL58P mit ausgezeichneter Detailwiedergabe punkten kann. 

 

Der Video-EQ des Viewsonic

Der interne Videoequalizer geht für ein Modell dieser Preisklasse bilanzierend in Ordnung. Zwar kann er, wie bereits beschrieben, das Problem des Bildschärfedefizits nicht zur vollen Zufriedenheit lösen, dafür aber sind die sonstigen Steuerungs- und Beeinflussungsmöglichkeiten (Kontrastreglung, Reglung der Bildhelligkeit) relativ fein gestuft und für präzise Justagen gut brauchbar. Was wir vermissen, ist eine zumindest rudimentäre Gammakorrektur. Die Rauschunterdrückung ist etwas schlicht gehalten und technisch nicht auf dem Stand der besten Korrekturmechanismen. Gerade Toshiba führt immer wieder eindrucksvoll vor, dass Rauschfilter, die aufwändig abgestimmt sind, Rauschen effektiv mindern können und gleichzeitig keine unschönen Nebeneffekte wie Weichzeichnung und Nachzieheffekte hervorrufen müssen. 

Bleibt der eingebaute TV-Tuner, der sich wacker schlägt - die Farbwiedergabe, der Kontrast und die Bildhelligkeit sind beim Tunerempfang sogar auf gutem Level. Die Problematik liegt wiederum darin, dass das Bild nie richtig knackig scharf wirkt, sondern immer leicht verschwommen. Zudem würde eine wirksame Rauschunterdrückung gut tun. 

Bild-Bilanz:

Für einen Anbieter, der noch nicht allzu lange bei den Anbietern für LCD-Fernsehgeräte vertreten ist, zeigt Viewsonic bereits eine sehr lobenswerte Entwicklung. Die visuellen Eigenschaften, die der 37 Zoll-TV mitbringt, sind erfreulicherweise über dem Level der ganzen Billigalternativen, die gern als Sonderangebote der Woche in den Blättchen der Goßflächenmärkte offeriert werden. Allerdings zeigt das aktuelle Leistungsprofil noch Optimierungsbedarf, möchte man an der Klassenspitze ein Wörtchen mitreden. Lieber den Nachfolger 150 € teurer machen, dafür konsequent verbessern, als sich ein nochmals niedrigeres Preisniveau als maßgebliches Kriterium zu fokussieren. Gesamtnote Bild: Befriedigend. 

Klang

Bei der Bewertung der klanglichen Eigenschaften schlägt sich der N-3760w erstaunlich gut. Die Akustisch präsentiert sich als angenehm und ausgewogen, selbst etwas höhere Pegel können erreicht werden, ohne dass Dröhngeräusche oder überdimensionale Verzerrungen stören. Neben den üblichen Einstellmöglichkeiten für Höhen, Tiefen und Balance finden sich auch vorgefertigte DSP-Programme. POP, LIVE, ROCK sowie Standard und Benutzerdefiniert sind abrufbar. Hinzu kommt SRS WOW! für virtuelles Surround-Feeling. Je nach Quellmaterial lassen sich sogar leichte klangliche Verbesserungen erzielen. Gesamtnote: Gut - sehr gut. 

Fazit

Die Richtung, die Viewsonic eingeschlagen hat, stimmt - nun gilt es, Optimierungsarbeit zu leisten

Der N-3760w ist alles andere als ein unterdurchschnittlicher LCD-TV eines unbekannten Anbieters. Vielmehr hat sich Viewsonic bei PC-LCD-Monitoren bereits einen sehr guten Namen gemacht, und seit kurzem bietet man auch LCD-Fernsehgeräte an. In Anbetracht dieser Situation sind die Qualitäten des N-3760w aller Ehren Wert. Die Farbwiedergabe ist relativ gut, nur das Rot driftet ein wenig zu deutlich in Richtung Orange ab. Der Kontrast ist voll befriedigend, der Schwarzwert ist zwar ein gutes Stück von den besten uns bekannten LCD-TVs entfernt, aber man kann mit dem Gebotenen gut leben. Selbst das De-Interlacing stellt keinen Ausreißer nach unten dar. Zu verbessern ist auf jeden Fall die maximal realisierbare Bildschärfe. Richtig knackig scharf wirkt das Bild nie, zudem trübt ein leichter grauer Schleier die Brillanz. Der interne Scaler arbeitet auch nicht ganz mängelfrei, gerade dann, wenn ein PAL-Bildsignal auf die native Panelauflösung hochgerechnet wird, ist der Bildeindruck zusätzlich zum ohnehin vorhandenen etwas weichen Bildeindruck leicht verschwommen und verwaschen. Weiterer Kritikpunkt, der diesmal die Ausstattung betrifft: Es wäre auch in diesen Preisgefilden sinnvoll, eine zweite HDMI-Schnittstelle anzubieten, während drei Scartbuchsen definitiv kaum noch in ihrer Gesamtheit verwendet werden dürften. Auch nicht ungeschoren davon kommt die Materialauswahl. Es ist verständlich, dass kein uneingeschränktes First Class-Finish in diesen Preisregionen geboten werden kann. Aber wie das Beispiel Xoro zeigt, ist auch in niedrigeren Preissegmenten eine sehr ansprechende Materialauswahl und eine sorgsame Verarbeitung möglich. Hier besteht bei Viewsonic mit der etwas arg einfachen Anmutung doch Nachbesserungsbedarf. Sehr zu loben ist die einfache Bedienung, die auch den Anfänger kaum vor Probleme stellt. 

Viewsonic ist noch nicht allzu lange auf dem LCD-TV-Markt aktiv. Dafür sind die Resultate des N-3760w schon beachtlich - doch bis zur Klassenspitze muss noch umfassende Optimierungsarbeit geleistet werden

Bildwiedergabegeräte untere Mittelklasse
Test 17. September 2006
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Über HDMI, Komponente und RGB ist das Bild bezüglich Farbgebung, Kontrast und Helligkeit sehr ähnlich
+ Voll befriedigende Farbwiedergabe
+ Voll befriedigendes De-Interlacing
+ Einfaches Handling
+ Fairer Kaufpreis

- Bildschärfe birgt Verbesserungspotential
- Flächenrauscheffekte
- nur ein HDMI-Interface

Technische Daten:

LCD

Typ

37" SIPS-Farb-TFT-Aktiv-Matrix-LCD-Display, Wide 1.366 x 768

Anzeigenbereich

82 cm (horizontal) x 46,1 cm (vertikal), 94 cm diagonal

Helligkeikt

500 cd/m² (typ.)

Kontrastverhältnis

800:1 (typ.)

Blickwinkel

178° horizontal, 178° vertikal (bei 10:1)

Reaktionszeit

8 ms (Grey-to-Grey)

Seitenverhältnis

16:9

Oberfläche

Entspiegelung durch Spezialbeschichtung (3H)

ANSCHLUSS

Tuner

1 x Koax RF (PAL/SECAM)

Digital

1 x HDMI (HDCP) mit Audio Cinch L/R In für DVI-Quellen

SCART

3 x SCART³ (CVBS In/Out, RGB In, S-Video In, Audio In/Out)

Komponenten-Video

1 x Cinch-Set (YPbPr/YCbCr) mit Audio Cinch L/R In

S-Video

1 x 4-polige MINI-DIN-Buchse mit Audio Cinch L/R In

Composite-Video

1 x Cinch CVBS In mit Audio Cinch L/R In, 1 x Cinch CVBS Out

PC

1 x 15-poliger mini D-Sub mit 1 x 3,5 mm Stereo-Klinkenbuchse In

Kopfhörer

1 x 3,5 mm Stereo-Klinkenbuchse

Audio

1 x Cinch R/L Out

Strom

3-poliger Netzstecker (CEE22)

AUDIO

Lautsprecher

2 x 10 Watt SRS WOW (virtueller Surround-Sound)

VIDEOTEXT

 

1.000 Seiten

VIDEO INPUT

 

PAL, SECAM, NTSC*, SD (480i, 576i), HD (720p, 1080i 50/60 Hz)

KOMPATIBILITÄT

PC

PC und kompatible von VGA bis zu 1.360 x 768, 1.360 x 768 bei 60 Hz
bevorzugt

Mac®**

Power Mac™ bis zu 1.360 x 768, 1.360 x 768 bevorzugt

STROM-
VERSORGUNG

Spannung

AC 100 – 240 V, 50/60 Hz (Auto-Switch), internes Netzteil ohne Lüfter

Leistungsaufnahme

< 220 Watt (max.), < 1,5 Watt in Power-Save Modus

BEDIENUNGS-
ELEMENTE

Wahltasten

Power ein/aus, Eingangsquelle, Menü, Programm auf/ab, Lautstärke +/-

OSD

Video (Bild-Modus, Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Tönung, Schärfe, NR), Audio (Lautstärke, Balance, Equalizer, Höhen, Bässe, Sound-Modus, SRS), Bildschirm (H-Größe, H/V-Position, Phase, Reset, Auto-Sync, Farbtemperatur), Sender-Einstellung (Manuelle Abstimmung [Programmnummer,
Feinabstimmung, Programmname, Frequenz, TV- System, manueller Suchlauf, Skip], Programm-Tabelle [Programmname, Programmsortierung], automatische Abstimmung [Land, automatischer Suchlauf]), Optionen (Sprache, Sleep-Timer, Menü-Hintergrund, Eingangsquelle, Reset, PC-Display), PIP, POP, OSD-Sperre, Power-Sperre

BETRIEBS-
BEDINGUNG

Temperatur

0 °C bis 35 °C

Luftfeuchtigkeit

20 % bis 90 % (nicht kondensierend)

ABMESSUNG

(B x H x T mm)

960 x 730 x 280 (mit Fuß)

GEWICHT

Netto

31 kg (mit Fuß), 25,4 kg (ohne Fuß)

ERFÜLLTE VORSCHRIFTEN

 

CE, FCC-B, BSMI, CSA (c-UL), UL1950, BSET-7, PCT

LIEFERUMFANG

 

LCD-TV, 1,8 m Netzkabel (Europa [Schuko]/UK), AV-Kabel,1,8 m SCART-Kabel,
Fernbedienung, Batterien, Schnellstart-Anleitung, Handbuch

Test: Carsten Rampacher, Thomas Hermsen
17. September 2006

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