TEST: LCD-TV Toshiba 47WLG66P (3/3)
Bild 

Zuspieler: HTPC mit 250 GB-Festplatte, HDTV-Sat-Receiver QualiTV, Marantz DV-7600, Marantz DV-9600, Denon DVD-2910
Testbild-DVDs: AVEC Professional Test-DVD, Burosch/Rhode&Schwarz Professional Test-DVD, Video Essentials

Hier stellt sich der 47WLG66P dem Samsung LE-40M71

"Kräftemessen" mit dem Pioneer PDP-506FDE

Bildschärfe und Detailtreue

Hier war die Erwartungshaltung an ein Full HD Gerät natürlich entsprechend hoch, denn von der vollen HD-Auflösung verspricht man sich natürlich auch ein brillantes Bild. Der 47WLG66P kann sich in dieser Disziplin dann auch hervorragend behaupten - und zwar unter nahezu allen Bedingungen. Spielt man dem 47 Zoll-Bildschirm natives 1.920 x 1.080i Material von einem HTPC zu, entsteht ein plastisches, extrem scharfes Bild, das auch kleinste Einzelheiten - wie z.B. die Struktur des Rasens oder aber die feine Maserung einer Holzwand - bravourös einarbeitet. Allerdings, und das unterscheidet den 47WLG66P von anderen Full HD-LCDs, die wir in kurzen Pre-Checks gesehen haben, wirkt das Bild zusätzlich auch homogen und nicht zu digital-überschärft. Überragend ist die Bildschärfe auch bei 1.280 x 720p Material von einem HTPC, das Upscaling auf die höhere native Panelauflösung gelingt in nahezu perfekter Art und Weise. Selbst, wenn 576p Material hochskaliert wird, ist die Bildschärfe ausgesprochen beeindruckend. Nur wirkt sich - was aber keine Schuld des Panels ist  - Bildrauschen und ein etwas unscharfes Bild beim analogen Tunerempfang deutlich aus, wenn man auf 1.920 x 1.080i hochrechnet: Das Rauschen sticht dann deutlich ins Auge, und auch die Unschärfeeffekte werden noch klarer sichtbar. Bei rauscharmer Quelle jedoch ist es wahrlich erstklassig, was der 47WLG66 leisten kann - hier gibt es nahezu nichts mehr zu verbessern, und die Bildgüte erreicht neue Dimensionen. Daher Gesamtnote: Hervorragend - perfekt. 

Kontrast

Saubere Wiedergabe eines Graustufentestbildes

Hier kann sich der 47WLG66 für einen LCD-Fernseher in dieser Größenklasse sehr gut behaupten. Wie man z.B. in der Anfangsszene von "Gladiator" feststellen kann, differenziert das 47 Zoll-Gerät auch in der Dunkelheit sauber die verschiedenen Bildebenen und stellt auch Feinheiten noch prima dar. Die Differenzierung in hellen Bildbereichen ist auch prima, allerdings stören beim gemeinsamen Auftreten von dunklen und sehr hellen Bildbereichen leichte Überstrahlungseffekte, die sich auch durch Optimierung mittels des Video-EQs nicht gänzlich egalisieren lassen. Gerade in Szenen, wo z.B. durch ein Fenster Licht in einen dunklen Raum fällt, ist dies zu beobachten. Bei den Kontrast-Testbildern schlägt sich der 47WLG66 bilanzierend sehr gut. Beim Differenzierungsvermögen in Bezug auf verschiedene Graustufen agiert er gekonnt, muss sich jedoch dem aktuell in dieser Disziplin überragenden Samsung LE-40M71 knapp geschlagen geben - allerdings sorgt der Toshiba durch seinen besseren Schwarzwert für eine bessere Detailheraushebung in stark dunkelgrauen Bildbereichen. Insgesamt: Sehr gut - ausgezeichnet. 

Bildhelligkeit

Die Homogenität ist bei der Bewertung der Bildhelligkeit nicht ganz so ausgeprägt wie bei den kleineren getesteten Toshiba Modellen wie z.B. dem 32WL66Z und dem 42WL58P. In der Bildmitte ist das Bild etwas heller als an den Rändern, gravierend fallen diese Unterschiede im täglichen Praxisbetrieb aber nicht auf. Richtig sichtbar werden sie auch nicht beim Betrachten von realen Filmsequenzen, sondern eigentlich nur beim Analysieren von hochwertigen Testbildern. Gesamtnote: Sehr gut

Farbwiedergabe

Traditionell schneiden Toshiba LCDs beim Thema Farbwiedergabe gut ab. Da macht der 47WLG66 keine Ausnahme, wenngleich er nicht das identisch hervorragende Ergebnis erzielen kann wie der 42WL58P. Insgesamt wirkt die Farbbalance nicht ganz so ausgewogen, dadurch ist der Bildeindruck nicht so satt wie beim kleineren 42 Zoll 1.366 x 768er Modell. Gerade Rot- und Brauntöne sind nicht so intensiv koloriert - der 42WL58P schafft es im Vergleich, eine satte, intensive, gleichmäßige Farbgebung zu erzielen, ohne je ins Unnatürliche abzudriften. Vergleicht man mit anderen LCD-TVs, schneidet der 47WLG66 aber trotzdem sehr gut ab, weil die Farben weder außerordentlich flau und oberflächlich, noch zu massiv und übersättigt wirken. Mittels des sehr guten, individuell regelbaren Farbmanagements kann man auch noch selber nachbessern, was die Resultate tatsächlich authentischer wirken lässt. Kleiner Nachteil des 47WLG66P ist der leichte Magenta/Blau-Stich im Grau, auch hier kann man ein wenig diesen Effekt mittels des Farbmanagements abmildern, aber nicht gänzlich eliminieren. Gesamtnote: Ausgezeichnet

Schwarzwert

Ein LCD mit satten 47 Zoll Bilddiagonale - da werden gerade LCD-Skeptiker sich große Sorgen hinsichtlich des Schwarzwertes machen. Das Ergebnis in der Praxis jedoch fällt deutlich erfreulicher als erwartet aus. Die sehr guten Werte des 42WL58P können zwar nicht ganz erreicht werden, und wer einen Panasonic TH-42PV60 mit dem Toshiba vergleicht, wird sehr deutliche Unterschiede sehen - aber zumindest stellt der 47WLG66P sehr dunkles Grau dar. So kann man auch ohne Schwierigkeiten Spielfilme, die zu einem großen Teil in der Dunkelheit spielen (wie "Star Wars Ep. III) anschauen, und auch, wenn man beim Schwarzwert schon direkt Verbesserungspotential entdeckt, bieten solche Filme viele Reize beim Betrachten über den Toshiba - begründet liegen diese in der vorzüglichen Detailtreue und der hohen, aber nie unangenehmen Bildschärfe. Den Samsung LE-40M71 hält der Toshiba sogar knapp in Schach.  Gesamtnote: Gut bis sehr gut 

Reaktionszeit des Panels

Durch die große Diagonale werden die kleinen Nachzieheffekte, die aus der zwar schnellen, aber noch nicht absolut perfekten Reaktionszeit des Panels resultieren, sichtbar - stören werden sie aber höchstens den versierten Anwender, und auch dann nur, wenn man sich darauf konzentriert, in der Reaktionszeit begründete Nachzieheffekte ausfindig zu machen. Gesamtnote: Gut - sehr gut

De-Interlacing

Der De-Interlacer des 47WLG66P stammt aus dem Hause Faroudja und liefert hervorragende Ergebnisse. Steht das De-Interlacing von 1.920 x 1.080i Material an, wird eine einwandfreie Bewegungsdarstellung ohne störendes Bildruckeln erreicht. Sehr sauber gibt der Toshiba auch diagonale Linien und diffizile Objekte wie z.B. Kreise wieder. Wird 720 x 576i Material, z.B. von einem nicht Progressive-Sca-fähigen DVD-Player/DVD-Recorder oder aber vom internen analogen TV Tuner angeliefert, wird ein Problem offenbar: Der 47WLG66P muss dann parallel hochskalieren und auch noch de-interlacen - ein extrem hoher Rechenaufwand, der in extrem kurzer Zeit bewältigt werden muss. Dann schleichen sich ins De-Interlacing mitunter leichte Ruckler ein, die beim De-Interlacing von 1.920 x 1.080i Material fehlen. Übrigens: Der Toshiba leitet ohne irgendwelche Scaling-Bearbeitungen das 1.920 x 1.080i Material direkt ans Panel weiter. Auch, wenn es widersinnig erscheint, skalieren manche Full HD Panels noch minimal, selbst bei Zuführung von Material, welches der nativen Screenauflösung entspricht. Dadurch, dass der 47WLG66 dies nicht tut, wirkt das 1.920 x 1.080i-Bild besonders natürlich und klar, und: Der interne Scaler hat hier Arbeitspause, so dass der De-Interlacer die volle Rechenkraft nutzen kann und 1.920 x 1.080i Material exzellent aufarbeitet. Gesamtnote: Ohne gleichzeitiges Scaling hervorragend, mit gleichzeitigem Scaling ausgezeichnet

Up-/Downscaling

Im Grunde wurde bereits in den Abschnitten zuvor direkt oder indirekt auf die Qualitäten im Upscaling eingegangen - da es sich um ein Gerät mit Full HD Auflösung handelt, muss nichts heruntergerechnet werden. Das Hochrechnen funktioniert vorzüglich, 1.280 x 720p-Material sieht fast wie eine native 1.920 x 1.080er Quelle aus - hier hat Toshiba ganze Arbeit geleistet. Auch das Hochrechnen von 720 x 576p Material funktioniert ausgezeichnet, das Bild wirkt erstaunlich scharf und detailreich. Nicht so glücklich kann man mit dem Ergebnis sein, wenn das Quellsignal vom eingebauten SDTV Analogtuner kommt, Bildschärfe und Rauschverhalten sind dann verbesserungswürdig, was allerdings nicht dem Scaler, sondern dem Tuner zuzurechnen ist.. Bei der hohen Auflösung kommen die Schwächen des Analog Tunerbilds deutlich zur Geltung. Nutzt man den eingebauten digitalen Tuner, ist die Bildqualität besser, allerdings kann auch dann nicht mit einer besonders hohen Bildschärfe gerechnet werden. Gesamtnote: Hervorragend. 

Rauschverhalten

Bei vielen LCD-Panels ein leidiges Kapitel - nicht aber beim 47WLG66. Dass man aufgrund der hohen nativen Panelauflösung Rauschmuster jedoch stärker wahrnimmt als bei Modellen mit geringerer Panelauflösung, sollte nicht unerwähnt bleiben. Auch leichtes Farbrauschen ist sichtbar, beide Faktoren aber halten sich in einem unserer Meinung nach problemlos tolerablen Rahmen. Gesamtnote: Sehr gut. 

Blickwinkel

Der Toshiba LCD-TV ermöglicht auch Zuschauern, die schräg sitzen, noch ein ordentliches Bild. Ab einem gewissen Winkel, der leicht unter den Werksangaben bezüglich des Blickwinkels liegt, ist der Bildeindruck dann allerdings nicht mehr sonderlich überzeugend. Gesamtnote: Sehr gut

Overscan

Bei 1.920 x 1.080i Signalzuführung produziert der 47WLG66P praktisch keinen Overscan, bei 720er- und 576er Signalzuführung liegen die Werte durchweg im tolerablen Bereich. Gesamtnote: Gut - sehr gut

Analoger/Digitaler Tuner

Leider ist die analoge Tunereinheit bei fast allen LCD-Fernsehgeräten kein Quell reiner Freude. Das Bild wirkt leicht matschig, zudem bei weitem nicht so scharf, wie wenn der Toshiba Bilder z.B. von einem DVD-Player oder einem HTPC bezieht. Auch hochwertige analoge SAT-Receiver liefern eine bessere Bildqualität an als der eingebaute analoge Tuner. Wer also viel Wert auf die Güte des analogen Tuners legt, sollte sich lieber nach einer externen SAT basierten Lösung umsehen. Für Basisansprüche reicht die Einheit im 47WLG66, aber nicht für viel mehr. Besser macht sich der digitale Tuner - dieser präsentiert sich recht empfangsstark, die Bildschärfe ist hier gut, aber nicht perfekt. Gerade dann, wenn stark komprimiert wird, fallen auf dem fein auflösenden, großen Display Pixelbildungen und andere Nebenwirkungen stärker auf.  Gesamtnote analoger Tuner: Befriedigend, Gesamtnote digitaler Tuner: Gut - sehr gut

Nutzen Video-EQ

Tadelloser Video-EQ mit sehr präzisen Abstufungen. Nützlich ist, dass die Panelhelligkeit auf Wunsch heruntergeregelt werden kann. Der Bildschärferegler kann meist in der "0" Position verbleiben, in der Werkseinstellung liefert der 47WLG66P ein ausgesprochen scharfes Bild. Kontrast und Panelhelligkeit sind ab Werk zu hoch justiert, hier sollte man gleich herunterregeln, gerade wenn man ein homogenes Bild im abgedunkelten Heimkinoraum wünscht. 

Effektiv arbeitendes Farbmanagement

Farbton, Farbsättigung und Farbhelligkeit können für Rot, Grün, Blau, Gelb, Magenta und Cyan separat justiert werden

Den leicht violetten Einschlag im Grau kann man mittels des Farbmanagements weiter minimieren. Ebenfalls ist die ab Werk nicht absolut harmonische Grüneinstellung mittels des Farbmanagements zu optimieren, wenn man mit Bedacht und nicht übertrieben regelt, erscheint das Grün danach sichtbar authentischer, es bietet sich kaum noch Ansatz zur Kritik

Typisch für Toshiba LCD-TVs, verfügt auch der 47WLG66 über einen sehr effektiv arbeitenden Video-EQ. Das Farbmanagement bietet die Möglichkeit zur Gewinn bringenden Optimierung (siehe auch Rubrik "Farbwiedergabe"), Bildschärfe- und Bildhelligkeitsreglung sind gut gerastert. Der 47WLG66P hat einen eigenen Regler für die Panelhelligkeit, regelt man diese herunter, ist dies für Filme, die zu einem großen Teil in der Dunkelheit spielen, unter Umständen eine visuelle Vorteile bringende Einstellung: Das Bild wirkt tiefer und dunkler. Die Rauschminderung arbeitet sehr effizient und praktisch ohne störende Nebenwirkungen, sie kann z.B. eingesetzt werden, um das Bild einer leicht verrauschten DVD aufzupolieren, was sehr gut gelingt. Gesamtnote: Hervorragend

Konkurrenzanalyse

Diese ist diesmal nicht allzu einfach zu bewerkstelligen, weil ausführliche Erfahrungswerte mit anderen Full HD Panels aktuell noch nicht vorhanden sind. Die Full HD LCDs, die wir anhand kurzer Preview-Sequenzen bislang angeschaut haben, zeigten bei Standbildern ebenfalls ein ausgesprochen scharfes, detailreiches Bild. Allerdings änderte sich dies merklich, wenn die bewegte Bilder dargestellt wurden - und das ist schließlich ein ausgesprochen wichtiges Kriterium, niemand nutzt einen hochwertigen Full HD Screen ausschließlich zur Wiedergabe von HD jpeg Standbildern, sondern möchte damit in erster Linie Filme in beeindruckender Güte erleben, und vielleicht in zweiter Linie große Sportereignisse und Dokumentationen. Das gesamte Bild verliert bei vielen Full HD-Panels an Schärfe, zudem gibt es Nachzieheffekte und Treppenstufen bei kreisförmigen Objekten und bei diagonalen Linien - so souverän und ausgereift wie der 47WLG66P wirkte kaum ein anderes Gerät. Auch das Thema Rauschen war teilweise leidig - gerade bei Material mit Auflösungen unter der nativen Full HS Panelauflösung sorgte für gut sichtbare und störende Rauschmuster. Zwar sieht man dieses Rauschen tendenziell auch beim 47WLG66P, aber in deutlich abgeschwächter Form. Zudem verfügt der Toshiba auch über einen sehr effizienten Rauschfilter, mit dessen Hilfe man z.B. bei leicht verrauschten DVDs ein deutlich besseres Bild erzeugen kann, ohne dass Unschärfen und Nachzieheffekte die angestrebte Rauscharmut wieder in einem unschönen Licht erscheinen lassen. Der sehr potente Video-EQ spricht also auch für den Toshiba, dazu gehört auch das clevere Farbmanagement. 

Wie sieht es mit den "Kollegen" mit geringerer nativer Auflösung aus? Hier haben wir in 47 Zoll keinen direkten Vergleichspartner, wir weichen auf Größen zwischen 40 und 50 Zoll aus. Starten wir mit dem in Bezug auf die Diagonale "kleinsten" Konkurrenten, der gleich außerordentlich hartnäckig ist: Es handelt sich um die außerordentlich gut gelungenen Samsung LE-40M71, der in Bezug auf die Farbwiedergabe ein neues LCD-Kapitel aufschlägt. Durch eine präzise Emulation der nativen HD-, NTSC- und PAL-Farbräume hat es Samsung geschafft, einen Bildeindruck zu ermöglichen, der keine LCD-typischen Nachteile mehr erkennen lässt. Dass bei LCD-TVs das Bild farblich oftmals nicht sehr authentisch wirkt, liegt daran, dass der generierte Farbraum nicht exakt der NTSC-, PAL- oder HD-Normierung entspricht - sicherlich, näherungsweise schon, aber nicht so genau wie im Falle des Samsung. Um dies festzustellen, braucht man noch nicht einmal enorm aufwändiges Messequipment, sondern ein geschultes Auge und den Farbeindruck hochwertiger, exzellent kalibrierter Röhren-CRT-Studiomonitore oder CRT-Highend-Projektoren im Hinterkopf bzw. als Vergleichsinstrument (darum haben wir in unserem Testraum immer noch einen CRT-Beamer von Sony). Toshiba hat beim 42WL58P es bereits geschafft, eine sehr gute, authentische Wiedergabe der Farbräume aller erwähnten Normen sicherzustellen, daher war dieses Modell lange Farb-Referenz bei LCD-Screens. Der Samsung jedoch zieht vorbei, gerade bei Grün-, Grau- und Brauntönen demonstriert er seine Extraklasse. Auch das Differenzierungsvermögen des Samsung in Bildbereichen in unterschiedlichen Weißabstufungen und in oberen bis mittleren Graubereichen ist überragend. Nur ganz unten fehlt es etwas, das heißt, der Schwarzwert ist nicht extrem gut, bei Samsung arbeitet man bereits an diesem Problem. Insgesamt aber ist bereits jetzt festzuhalten, dass der Samsung aktuell die beste Farbwiedergabe bietet - und außerdem einen hoch entwickelten Movie Mode, der das Anschauen von Kinofilmen zu einem wahren Vergnügen macht. Dafür schafft der Samsung nur die kleine HD Auflösung 1.280 x 720 - mit leichter Skalierung auf die nativen Panelwerte (1.366 x 768 Pixel), das heißt, diesen extrem feinsinnigen, ultra-detaillierten Bildeindruck, der am 47WLG66P schon sehr fasziniert, kann nicht aufgeboten werden. Noch besser als der Samsung gibt nur der Pioneer PDP-506FDE Farben wieder - an diesem Plasmafernseher beißt sich die gesamte Konkurrenz, ganz gleich, ob Plasma oder LCD, noch die Zähne aus. Samsung und Toshiba, aber auch Loewe entwickeln jedoch in großen Schritten vorwärts, so dass Pioneer sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen kann - oder doch? Schließlich ist der PDP-506FDE abverkauft, der Nachfolger steht vor der Tür - und das bald veraltete Modell macht noch die Pace. Vorsichtig sein sollte man aber auf jeden Fall, denn Samsung hat gezeigt, wie rasend schnell Fortschritte gehen können - vor kurzem noch der LE-32R73BD mit einem bereits ausgezeichneten Test, und nur wenige Wochen später dann der LE-40M71 mit Referenzprädikat! Endlich, so hoffen wir, können wir bald auch Loewe LCDs testen, die unseren ersten Eindrücken nach absolut die Spitzengruppe aufmischen können. Vor allem die exzellenten Tunereinheiten, aber auch die neutrale Farbwiedergabe generell und die angenehme Bildschärfe, verbunden mit einer tadellosen visuellen Tiefenwirkung, sorgen dafür, dass Loewe LCDs auch zu hohen Test-Weihen befähigt sind. Wie sieht es mit dem Panasonic TH-42PV60 aus? Für Preis-/Leistungsbewusste ein ganz heißen Eisen. Marktpreise von rund 1.800 € sind grandios - dafür ist die Bildgüte des Pana-Plasmas hervorragend. Auch sehr viel teurere Kontrahenten haben keine Chancen gegen das tiefe Schwarz des aktuellen G9 Panasonic-Panels, hier setzt der TH-42PV60 sogar über die Preisklasse hinaus Maßstäbe. "Hausintern" ist es der erstklassige 42WL58P, der mit seiner insgesamt höher liegenden visuellen Ausgewogenheit punkten kann - aber mit etwas Feinschliff kann der 47WLG66P diese hohe Ausgewogenheit, verbunden mit den schon  jetzt sichtbaren großen Vorteilen der vollen HD-Auflösung kombinieren. 

Bild Fazit: Gut gebrüllt, Löwe - in sehr wichtigen Disziplinen (Bildschärfe/Detailtreue, De-Interlacing, Upscaling, Nutzen Video-EQ) können wir dem 47WLG66P schon jetzt Traumnoten ins Zeugnis schreiben. Und in allen anderen Teilwertungen gibt es keinen Einbruch - so legt der 47WLG in der Bildwertung den erfolgreichen Grundstein für ein höchst erfreuliches Testergebnis. Nur beim analogen Tuner sollte Toshiba nachbessern. 

Ton

Der erste Teil des Ton-Menüs

Weitere Optionen finden sich auf der 2. Seite der Ton-Einstellungen

Akustisches Merkmal Gerät: Toshiba 47WLG66P
Verständlichkeit Der 47WLG66 dröhnt auch bei höherer Lautstärke kaum, sondern stellt stets eine sehr gute Stimmverständlichkeit sicher. Auch Musik geht nicht unter. Zu große Effekte bei höherer Lautstärke sollte man dem LCD-TV nicht zumuten, auch wenn er trotzdem besser klingt als viele seiner "Kollegen". Gesamtnote: Sehr gut.
Homogenität

 

Ein Basswunder kann ein LCD-TV mit seinem Minimal-Platzbedarf-Lautsprechersystem nicht sein. Bis in den unteren Mitteltonbereich klingt der 47WLG gut gestaffelt, der Hochtonbereich schließt stimmig an die Mitteltonwiedergabe an. Gesamtnote: Gut - sehr gut.
Pegelfestigkeit Auch hier kann sich der große Toshiba Flachbildschirm Punkte sichern, denn während andere LCD-TVs nur noch Dröhn- und Knackgeräusche von sich geben, agiert der 47WLG66P zwar etwas distanziert, aber nahezu ohne Verzerrungen, wenn es mal etwas lauter wird. Gesamtnote: Sehr gut.
Räumlichkeit des Klangbilds Der 47WLG66P kann mittels seiner integrierten Surround-Erzeugungssysteme sogar Anflüge von Räumlichkeit realisieren - für den nächtlichen TV-Movie reicht dies problemlos aus. Gesamtnote: Gut
Fazit Der Toshiba 47WLG66 klingt für einen LCD-TV mit räumlich beengt eingebautem Lautsprechersystem erstaunlich komplett. Dass es wenig "richtigen" Bass gibt, liegt an den System-Rahmenbedingungen, der ordentliche Hochtonbereich und die angenehme Gesamtcharakteristik aber füllen das Punktekonto weiter an. Gesamtnote: Sehr gut
Fazit

Der 47WLG66P hat mit etwas Feinschliff das Zeug zum absoluten Bild-Champion

Auch Toshiba hat sich an das Abenteuer Full HD Flatscreen bereits recht früh herangewagt - und wer viel wagt, gewinnt, zumindest besagt dies eine alte Volksweisheit. Der 47WLG66P zeigt, dass in diesem Fall einiges an Wahrheit hinter den Worten steckt, denn bereits jetzt ist der 47 Zoll große LCD-Fernseher ein Gewinnertyp. Zwar reicht es noch nicht zu einem Referenzprädikat, welches sich andere Toshiba LCDs mit 1.366 x 768 Pixeln Auflösung bei uns abholen konnten, aber ein "überragend" ist für ein Produkt mit noch neuer und noch lange nicht bis ins letzte Detail ausgereizter Technik ein außerordentlich lobenswertes Ergebnis. Absolut überzeugt die sehr scharfe, aber gleichzeitig natürliche Darstellung von nativen Full HD Quellen. LCD-typische Nachteile wie leichte Rauschmuster oder Nachzieheffekte durch die Trägheit des Panels treten nur in sehr geringem Maße auf. Bei praktisch allen anderen Full HD Flachbildschirmen, die wir bislang betrachten durften, waren beide Effekte stärker wahrzunehmen. Hinzu kommt noch, dass der 47WLG66P bei 1920 x 1.080i-Zuspielung durch seinen hervorragenden internen Faroudja De-Interlacer punkten kann, der ein ruckelfreies Bild mit sauberer Darstellung diagonaler Linien und kreisförmiger Objekte abliefert. Minimale Ruckler sind nur ausfindig zu machen, wenn parallel von 576i de-interlact und auf die volle HD-Auflösung des Panels hochgerechnet wird. Aber wenn man bedenkt, welcher Rechenaufwand dahinter steht und dass die Entwicklung noch beinahe am Anfang steht, sind die Resultate des Toshiba 47WLG66P schon jetzt ausgesprochen gut. Selbst der Schwarzwert verhagelt dem großen LCD-TV nicht die positive Testbilanz, für einen 47 Zoll in der Diagonalen messenden Flachbildschirm ist die Schwarzwiedergabe ordentlich. Die Farbwiedergabe ist ebenfalls sehr gut, nur minimale Blau-/Violetteinflüsse sind als Kritikpunkt zu verzeichnen. Ernstzunehmende Schwächen gibt es aus visueller Sicht daher nicht - nur der analoge Tuner sollte in Punkto Empfangsqualität deutlich zulegen. 

Die akustischen Qualitäten des Toshiba bieten hingegen bereits beim jetzigen Stand der Technik wenig Anlass zur Klage. Bedenkt man, dass ein im LCD integriertes Lautsprechersystem nur wenig Entfaltungsmöglichkeiten hat, ist der Klang absolut in Ordnung und besser als bei vielen, sehr dürftig klingenden Kontrahenten. Die Ausstattung des 47WLG66 gefällt uns sehr gut, neben dem ausgezeichneten Video-EQ sind die große Anschlussvielfalt und das Vorhandensein eines analogen und eines digitalen Tuners besonders positiv hervorzuheben. Die Bedienung ist beinahe schon beispielhaft einfach, dass das Eingangsmenü und die Zoommodi bequem mittels eines Tastendrucks auf der übersichtlichen Fernbedienung ausgewählt werden können und dass es ein spezielles Untermenü zur effektiven Nutzung und Beschaltung der Anschlüsse gibt, zeigt, dass bei Toshiba konsequent nachgedacht und nicht überhastet entwickelt wurde. Bleiben Verarbeitung und Optik - während es an der Verarbeitung an sich praktisch nichts zu kritisieren gibt, wirkt die Optik doch arg nüchtern und bei weitem nicht so elegant wie bei vielen anderen Modellen in diesen Preis- und Performance-Gefilden. Wie man aber an der neuen Toshiba REGZA W68-Serie sehen kann, bessert Toshiba jetzt nach und setzt auf ein mehr Hochwertigkeit und Noblesse ausstrahlendes Design. Wir hoffen, dass sich dieses neue Design-Denken zumindest mittelfristig in allen Baureihen wiederfindet, denn so durchdachte und hochwertige Technik, wie sie Toshiba zweifelsohne einsetzt, hat eine Gehäuse-Gestaltung mit besserer Außenwirkung verdient. Bleibt die Preisgestaltung - die UVP liegt mit 4.500 € sehr hoch, aber die tatsächlichen Marktpreise sind ausgesprochen fair. Bereits für 3.300 bis 3.500 € wechselt der TV seinen Besitzer -  nicht zu viel für so viele Qualitäten. 

Verheißungsvoller Auftakt in die Full HD-Ära: Der Toshiba 47WLG bietet bereits jetzt eindrucksvolle visuelle Erlebnisse. Zudem ist die Ausstattung nahezu komplett und die Bedienung außerordentlich leicht

LCD-TVs Oberklasse
Test 28. Juli 2006
Preis-/Leistungsverhältnis

+ Enorm scharfes und detailreiches Bild
+ Insgesamt sehr lobenswerte Scaling- und De-Interlacing-Leistungen
+ Zwar noch nicht optimaler, aber bereits jetzt ordentlicher Schwarzwert
+ Wirksamer, sinnvoll ausgestatteter Video-Equalizer
+ Guter Klang
+ Sehr einfache Bedienung
+ Günstige Marktpreise

- Optik könnte mehr Eleganz vertragen
- Leichter Blau-/Violettstich im Grau

Test: Carsten Rampacher
28. Juli 2006

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