Test: Teufel Theater 1 - Neuauflage eines Klassikers

20.02.2006 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

In Berlin hat der "Tanz der Teufel" schon Tradition, denn aus der deutschen Hauptstadt stammen wahre Lautsprecher-Legenden: Ob die kleinsten THX Select-Lautsprecher oder die leistungsstärksten THX Ultra II-Boxensets - bei Teufel begnügt man sich nicht damit, einfach ein weiterer Schallwandler-Anbieter zu sein - hier führen Innovationskraft und modernes Denken zu langfristigem Erfolg. Diese klare Linie des Hauses soll auch das neu entwickelte Theater 1 fortführen. "Serienmäßig" kommt es als 5.1 System daher, kann aber jederzeit mit einem Extended Surround-Erweiterungsset auf 7.1 Kanäle ausgebaut werden. Preislich möchte sich das Theater 1 an die alte Teufel-Maxime halten, dass auch durchaus Finanzierbares sehr gut klingen kann: 579 € fürs 5.1 Set und 170 € für die EX-Erweiterung mit 2 weiteren M120D Dipolen (umschaltbar auf monopolaren Betrieb) sind extrem zivile Hausnummern, die keinem potentiellen Kunden einen panischen Schrecken einjagen. Dass Teufels Gut&Günstig-Philosophie in der Praxis blendend funktioniert, haben uns schon verschiedene Teufel-Sets nachdrücklich bewiesen, so das Super-Schnäppchen Concept R oder das klanglich überzeugende und sehr pegelfeste Theater 4. Damit es auch beim Theater 1 klappt, haben die Teufel-Techniker ihre Technik-Trickkiste erneut geöffnet und aus dieser beispielsweise eine aktive Bassentzerrung für die neue 400 Watt-Endstufe des kompakt bauenden M1200SW Aktivsubwoofers gezaubert. 

Ausgelagerter Hochtöner beim Center

Auch der ausgelagerte Hochtöner des Centers, kennzeichnendes Merkmal bislang ausschließlich teurerer Sets (Theater 2 und 4), hat sich nun bis zum Theater 1 im Sinne eines stimmigen Group Delays durchgesetzt. Die Surroundboxen M120D treten - wie das "D" (was nicht für "Direktvertrieb" steht) schon andeutet - als Dopingmittel für standesgemäße diffuse Wiedergabe und atmosphärische Dichte beim Filmgenuss als Dipole auf. Die beiden Frontlautsprecher sind konventionellen Zuschnitts und wie die anderen Lautsprecher mit Belastungswerten von 80 Watt (dauerhaft) beziehungsweise 140 Watt (kurzzeitig) prima auch für leistungsbetonteren Einsatz konzipiert. Viel Leistung, und das Sparschwein zeigt sein schönstes Lächeln? Wir haben genau hingeschaut und hingehört.  

Verarbeitung

Schicke Optik, geschwungene, hochwertige Metallgitter, sauber verklebte Folien

Solide Metallzapfen sorgen für guten Halt

Die Lautsprecherkabel-Terminals sind für diese Preisklasse perfekt

Knapp 600 € für ein komplettes 5.1 Set - das riecht nach radikal angesetztem Rotstift. Doch die Spuren des dicken roten Eddings suchten wir vergeblich - das Theater 1 sieht rundherum appetitlich aus. Natürlich kann nicht erwartet werden, dass edle Furniere für die optische Raffinesse eines feinen Möbelstücks sorgen - hier muss preisklassengemäß Folie herhalten. Nur eine solche wird auch in der 1.000 € Liga noch sehr gern verwendet, daher liegt es uns fern, dies Teufel anzukreiden. Zudem sind die Folien bis auf eine kleine etwas unpräzise Stelle an der Seite des aktiven Subwoofers prima verklebt und bieten somit keinen Anlass zur Kritik. Mit der in dieser Generation neu hinzugekommenen Farbausführung Kirschholz sieht das Theater 1 auf jeden Fall richtig gut aus und lässt sich problemlos in moderne Wohnlandschaften integrieren. Wer "nicht Schwarz sieht, aber Schwarz liebt", kann das Theater 1 auch in der klassischen dunkelsten aller Farben bekommen. Kennzeichen aller Lautsprecher sind die sehr soliden Metallgitter, die, wir prüften es nach, zudem praktisch nicht die akustische Entfaltung stören. Optisch unattraktive Stoffmatten mit bescheidener Verarbeitung, die noch dazu wie ein dämpfender Vorhang die Akustik negativ beeinflussen, gibt es bei Teufel nicht. Glanz- und Prunkstück aller Lautsprecher sind die Anschlussterminals. Hier wird deutlich mehr geboten, als man für den Kaufpreis erwarten kann: Leichtgängige, sehr hochwertige Schraubverschlüsse mit Plexiglasüberzug sind Oberklasse-würdig. Wenn wir bedenken, was für simple Kabelquäler sich an so manch teurer Box befinden, kann man Teufel für diese Üppigkeit nur höchstes Lob aussprechen. Das gilt übrigens auch für die Anmutung des aktiven Subwoofers. Dieser überzeugt nicht nur mit seinen Platz sparenden Abmessungen, sondern auch mit seiner gediegenen Optik. Unsere besondere Zustimmung fand die silberne Teufel-Intarsie auf der Oberseite. Das gesamte Anschlussfeld des aktiven Basslautsprechers ist tadellos verarbeitet. 

Sehr gut verarbeitete Rückseite des aktiven Subwoofers

Attraktiv: Teufel-Logo in silbern auf der Subwoofer-Oberseite

Bewertung:

Bemerkung: Top - siebeneinhalb Sterne kommen in so preiswerten Regionen selten vor, 10 sind eigentlich kaum zu erreichen, denn selbst unter Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses findet unser geschultes Auge immer noch etwas - so eine etwas unpräzise geklebte Folie am aktiven Subwoofer, der sonst jedoch exzellent gefällt. Fürs Geld bietet Teufel zweifellos ein Maximum und mehr als die Konkurrenz.

Technik, Aufbau und Ausstattung 

Hinter "Boost" versteckt sich eine stufenlos einstellbare Bass-Entzerrung

Auch über eine An-/Ausschaltautomatik verfügt der M1200SW

Solide Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse sowie eine Buchse für ein Kaltgeräte-Netzkabel, das ist für diese Preisliga vorbildlich

Nun kommen wir zur eigentlichen Überraschungs-Disziplin fürs Theater 1. Technik, Aufbau und Ausstattung - selbst bei manchem 1.000 €-System gibt es da nicht viel zu berichten. Anders beim Theater 1. Hier bietet bereits der aktive Bassreflex-Subwoofer M1200SW reichlich Schreibstoff. Fangen wir von vorne an. Die Leistung der eingebauten Class D-Endstufe beträgt volle 250 Watt Sinus und volle 400 Watt Musik. Hier muss sich die Konkurrenz hinten anstellen, Leistungen von 100 bis 150 Watt sind in solchen Preisklassen üblich, und selbst in der 1.000 € Liga würde sich der Dampfhammer aus der Hauptstadt sehr gut machen. Schauen wir mal auf die Leistungsdaten der Konkurrenz: Beim Focal Sub-/Sat-Set Cinema Pro für 1.199 € ist ein aktiver Subwoofer mit 150 Watt Leistung dabei, also 100 weniger als der Teufel-Woofer. Das Mordaunt-Short Sub-/Sat-System "Genie" kommt mit 200 Watt-Aktivsubwoofer, auch das ist zwar recht großzügig, aber so viel Watt wie in Berlin packt man dort nicht drauf - obwohl auch das "Genie" 1.199 € kostet. Doch der M1200SW kann noch mehr: An die leistungsfähige Endstufe gekoppelt ist ein aktiver Bass-Entzerrer, der stufenlos zwischen 25 und 45 Hz regelbar ist. Wer die 45 Hz-Position wählt, erhält maximale Verzerrungsarmut (gut für Musik), wer die 25 Hz-Position wählt, wird mit maximalem Tiefgang belohnt, der für einen so preiswerten Subwoofer, der zudem noch recht kompakt ist, schon beinahe sensationell ausfällt. Welche Einstellung man wählt, hängt auch von der Raumresonanz des Hörraums ab. Insgesamt stellt die Bass-Entzerrung ein gut brauchbares Extra und somit einen echten Mehrwert dar. Interessant ist auch das für diese Klasse relativ große 250 mm Basschassis. Das Gewicht von vollen 20 kg dokumentiert, dass auch einiges an Technik im Teufel-Gehäuse für tieffrequenten Schwung sorgt. Natürlich verfügt der magnetisch abgeschirmte Teufel-Subwoofer auch sonst über alle relevanten Ausstattungsdetails. Stufenlose Regler für Lautstärke und Phase gehören ebenso dazu wie eine An-/Ausschaltautomatik. Für das Einschleifen zwischen ein Lautsprecherpaar stehen solide Schraubverschlüsse zur Verfügung. Sehr schön ist, dass Teufel bereits bei diesem recht preisgünstigen Modell auf einen Kaltgeräte- Netzkabelanschluss setzt. Fehlt zum völligen Glück nur noch eine kleine Fernbedienung für den aktiven Subwoofer, die Teufel bei manchen Offerten mitliefert - hier leider nicht. 

Kennzeichen des M120C ist der ausgelagerte und versetzt angebrachte Hochtöner

Der M1200SW ist allerdings nicht das alleinige Highlight, sondern wird von sehr interessanten "Spielpartnern" flankiert. So stellt der Center M120C eine sehr aufwändige Konstruktion dar, die schon optisch mit dem ausgelagerten Hochtöner direkt auffällt. Dass dies nicht nur ein optischer Gag ist, belegt die ausgezeichnete Dynamik und zeigt die ausgesprochen gute Sprachverständlichkeit des M120C, Folge des optimierten Group Delay. Durch das versetzte Anbringen des Hochtöners werden die ausgegebenen Frequenzen der einzelnen Chassis aneinander angeglichen und kommen zum nun praktisch zum gleichen Zeitpunkt beim Hörer an. Als Hochtöner setzt Teufel eine 25 mm Gewebekalotte ein, als Mittel-/Tieftöner ein 130 mm Bauteil, beschichtet mit Kohlefaser. Natürlich ist auch der Center magnetisch abgeschirmt, mit Belastungswerten von 80 Watt (dauerhaft) und 140 Watt (kurzfristig) ist der M120C auch mit höherwertigen AV-Receivern und nicht nur mit sehr preiswerten Einsteigermodellen zu kombinieren. Flexibilität garantiert die Nennimpedanz von 4 bis 8 Ohm.  

Mit neu entwickeltem Tief-/Mitteltöner tritt die M120F an

Die M120F Frontboxen weisen die identischen Belastungswerte wie der Center auf und sind auch mit einer Nennimpedanz von 4 bis 8 Ohm beziffert. Wie der Center setzen auch die Frontlautsprecher auf Teufels neu entwickelten 13 cm-Tiefmitteltöner, dessen Glasfaser-Membran und Antrieb in einem Metallkorb befestigt sind. Die Frequenzweiche ist ebenfalls eine Neukonstruktion im Vergleich zum vorher offerierten Theater 1. Die Surroundlautsprecher M120D sind eigentlich baugleich mit der Frontbox M120F - aber auch nur für den, der nicht genau hinschaut, denn auf der Lautsprecherrückseite ist ein weiterer 25 mm Hochtöner eingelassen, also ist die M120D ein Dipol, was gerade für die Filmtonwiedergabe den Vorteil hat, dass eine hohe atmosphärische Dichte durch die hervorragende Weitläufigkeit aufgeboten werden kann. Musikliebhaber sind manchmal eher weniger begeistert von Dipolen, besonders bei knackig-präzisen Sutdio-Alben spielen Dipole dann zu unpräzise für den Musikfreund. Macht nichts, sagen die "Teufel", und bauten flugs einen Umschalter auf der Rückseite zwischen die Lautsprecherkabel-Terminals, hier kann man auf monopolaren Betrieb umschalten, sollte Bedarf vorhanden sein. Sind die M120D auf Monopol-Betrieb umgeschaltet, entsprechen sie den klanglichen Eigenschaften der M120F Frontlautsprecher. Teufel rät zum Dipol-Betrieb, wenn der Lautsprecher an der Seitenwand des Raumes montiert seinen Dienst verrichtet, wenn die Box frei im Raum z.B. auf einem Ständer platziert wird, empfiehlt der Hersteller den Einsatz als Direktstrahler. 

Hinten auf der M120D ist ein zweiter 25 mm Hochtöner integriert

Dipol-/Monopol-Umschalter auf der Rückseite der M120D-Rearbox

Insgesamt stellt das Theater 1 ein System dar, das aus technischer Sicht kaum Konkurrenz zu fürchten hat - schon gar nicht aus der Preisliga, aus der es stammt. Aber selbst teurere Boxen-Ensembles bieten nicht diesen Technik-Cocktail, der dafür sorgt, dass das Theater 1 eine hochinteressante Alternative für Technik-Liebhaber ist, die auf ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis achten. 

Bewertung:

Bemerkung: Teufels Theater 1 erreicht ein Traumergebnis - Dank toller Technik zum kleinen Preis. 

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