INFO: Flachbildschirm-Kaufberatung Herbst 2006

20. September 2006 (cr)

 

Längst sind moderne Flachbildschirme nicht nur optisch elegant, sondern überzeugen mit feinem Bild, vielen Einstellmöglichkeiten, reichhaltiger Anschlussauswahl und fairem Kaufpreis

Einführung

Auch, wenn ein nicht zu unterschätzender Teil der Heimkinofreunde einen Beamer für einen absolut unverzichtbaren Bestandteil echten Kino-Feelings hält - aufgrund der Komplexität dieser Thematik wollen wir uns in diesem Special lediglich mit LCD-, Plasma- oder Röhren-Fernsehgeräten beschäftigen, dies dafür umso intensiver. Flachbildschirme haben inzwischen auf breiter Front ihren Siegeszug angetreten. Renommierte Hersteller wie Loewe bauen überhaupt keine Röhren-Geräte mehr. Mittlerweile bringen flache Bildschirme auch nahezu unschlagbare Vorzüge mit. Vorbei sind die Zeiten, als nur das Gehäuse attraktiv, das Bild jedoch schlecht und der Preis viel zu hoch war. Flachbildschirme sind zu preislich interessanten, visuell starken und umfangreich ausgestatteten Vollwert-Bildwiedergabegeräten fürs anbrechende HDTV-Zeitalter geworden. Manche Anbieter wie Samsung oder Philips versuchen zwar, mittels spezieller Röhrenfernsehgeräte mit HD-ready-Siegel eine preisgünstige Alternative zu flachen TV-Modellen zu offerieren, ob sich dadurch allerdings der Niedergang klassischer Bildröhrengeräte aufhalten lässt, darf stark angezweifelt werden, zumal die HD-ready-Röhrenfernseher visuelle zwar ordentlich sind, aber kein so detailreiches Bild wie hochwertige LCD- oder Plasma-Flachbildschirme bieten. 

(HD) ready - or not?

Auf was ist zu achten, wenn man einen LCD- oder Plasma-Bildschirm einkauft? Mittlerweile haben sich "HD-ready" Bildschirme eingebürgert, diese sind - so assoziiert es zumindest das entsprechende Logo - fürs hochauflösende Fernsehen geeignet. Was verbirgt sich hinter "HD ready" ? 

Folgende Voraussetzungen sind für das HD ready-Logo zu erfüllen:

  • Das Display (z.B. LCD oder Plasma) oder der Panel-Prozessor (z.B. DLP) muss
    mindestens eine native Auflösung von 720 Pixel in der Vertikalen bei einem 16:9-Format
    aufweisen. Es müssen also physisch 720 Pixel vertikal vorhanden sein.
  • Wiedergabe von HDTV Signalquellen über die Schnittstellen YUV (analog) sowie DVI oder HDMI (digital, mit HDCP-Kopierschutz)
  • Die HDTV-tauglichen Video-Eingänge sind in der Lage, folgende Signale darzustellen:
    - 720p: 1280 x 720 mit 50 Hz und 60 Hz (progressive)
    - 1080i: 1920 x 1080 mit 50 Hz und 60 Hz (interlaced)

Nun heißt "HD ready" aber nicht, dass der Flachbildschirm mit diesem Logo exakt eine native Auflösung von 1.-280 x 768 Pixeln hat. Und Plasmas ohne HD ready-Logo müssen nicht automatisch eine niedrige Auflösung haben  - es kann sich auch um ältere Modelle, im Handel als Restposten noch zu finden, handeln. In der Praxis gibt es viele verschiedene Auflösungen, die wir Ihnen in der folgenden Tabelle kurz vorstellen.

Gebräuchliche Auflösungen:

Auflösung

Verwendung

Skalierung

Bemerkung

852 x 480

Nur noch wenige Low Budget-Modelle aus dem Plasma-Sektor treten mit dieser Auflösung an, die praktisch keine Marktrelevanz mehr aufweist

Auflösung vertikal unter PAL-Niveau (720 x 576).  Herunterskalierung von PAL-Signalen auf vertikale 480er Auflösung, Hochskalierung von PAL Signalen auf 852 Spalten (horizontal).

Für HDTV-Anwendungen ist diese deutlich zu niedrige Auflösung nicht zu empfehlen. Natürlich KÖNNEN 720p Signale dargestellt werden, aber nur nach Downscaling auf die niedrigere Panelauflösung

1.024 x 768

Diese Auflösung ist für viele Plasmabildschirme im 42-Zoll-Format typisch (z.B. Pioneer PDP-427XA)

Horizontalauflösung (1.024) unter 720p (1.280 x 720), vertikale Auflösung (768) leicht darüber. Horizontal Herunterrechnung auf 1.024 Bildspalten, vertikal leichtes Hochskalieren auf 768 Zeilen.

Die niedrigste Auflösung, die man für 720p verwenden kann. Leichte Einschränkungen durch horizontales Herunterrechnen der Ursprungs-Auflösung auf die native Panelauflösung

1.280 x 768

Diese Auflösung bieten beispielsweise die 50 Zoll Pioneer-Modelle der fünften und sechsten Generation sowie ältere 50 Zoll Panasonic Plasmas (8. Generation).

Horizontalauflösung (1.280) exakt 720p (1.280 x 720) entsprechend, vertikale Auflösung (768) leicht darüber. Vertikal leichtes Hochskalieren auf 768 Zeilen.

Sehr empfehlenswert für 720p, kaum Scalingaufwand,  Bild mit sehr guter Detaillierung.

1.365 x 768 Diese Auflösung bieten beispielsweise die neuen Pioneer 7G-Modelle wie der PDP-507XA/XD und andere hochwertige 50 Zoll-Plasmas wie das NEC PX-50XR5G Horizontalauflösung uns vertikale Auflösung oberhalb von 720p. Horizontal und vertikal wird skaliert.  Diese Auflösung bietet bereits ein eindrucksvoll detailliertes visuelles Erlebnis, welches noch minimal über der Güte einer 1.280 x 768er Auflösung liegt - wenn der interne Scaler hochwertig ausfällt und präzise rechnet. Beim NEC PX-50XR5G ist selbst aus kurzer Distanz kaum eine Pixelstruktur erkennbar.

1.366 x 768

Diese Auflösung steckt in vielen aktuellen LCD-Panels der Größen 26, 32, 37 und 42 Zoll, auf die identische Auflösung kommt beispielsweise Pansonics 50 Zoll-Modell TH-50PX600E

Vertikal und horizontal Skalierung notwendig (Hochrechnung auf native Panelauflösung)

Hier gilt aufgrund der marginalen Unterschiede das identische Fazit wie eine Spalte weiter oben. Bei LCD-TVs ist allerdings darauf zu achten, dass nicht Rauschmuster und Bewegungsunschärfen die prinzipiell mögliche hohe Bildgüte vereiteln.

1.024 x 1.024, neues ALIS-Panel mit 1.024 x 1.080 Bildzeilen 

Zum Einsatz kommt dieses Panel z.B. bei 42 Zoll-Plasmas von PlasmaVision (Fujitsu General), Yamaha und Hitachi.

Das sogenannte „Alternate Lightning of Surface“-Panel (A.L.I.S.) kann vertikal die Full-HD-Norm darstellen. Die von 1.024 auf 1.080 noch fehlenden Zeilen werden (fast unmerklich) abgeschnitten, und keine Skalierung wir (in Bezug auf die vertikale Auflösung) durchgeführt. Beim ganz neuen ALIS Panel werden vertikal sogar 1.080 Zeilen dargestellt. Horizontal gibt es eine Herunterskalierung von 1.920 auf 1.024. Bei 1.280 x 720 muss horizontal und vertikal auf die native Panelauflösung hochgerechnet werden.

Bei 720p viel Scalingaufwand nötig, daher unbedingt auf die Güte des interne Scalers achten! Vorteil: Gute Eignung für 1.080i.

1920 x 1.080i

Diese Auflösung ist als „Full-HD-Auflösung“ bekannt - hier allerdings in der Interlaced-Variante wie z.B. beim Toshiba 47WLG66P

Bei Full-HD-Signalen ist hier keine Skalierung notwendig. Bei 720p und 576i/p muss das Bild horizontal und vertikal hochgerechnet werden.

Beinahe der "Idealfall" in Sachen Zukunftssicherheit. Immer mehr Flachbildschirme, vor allem LCD-Modelle, bieten nativ die volle HD-Auflösung. Allerdings meist nur interlaced.

1.920 x  1.080p Diese Auflösung bietet zusätzlich noch Vollbildübertragung  - die mögliche Bildqualität liegt immens hoch.  Bei Full-HD-Signalen ist hier keine Skalierung notwendig. Bei 720p und 576i/p muss das Bild horizontal und vertikal hochgerechnet werden.   Mehr geht aktuell nicht - Problemfall ist aber, dass Bildwiedergabegeräte mit 1.080p Darstellungsvermögen extrem teuer sind - aber dann auch außerordentlich gut, wie das Beispiel Pioneer PDP-5000EX eindrucksvoll zeigt.

Augen auf - beim Kauf!

Doch auch, wenn der LCD- oder Plasma-TV HD-ready ist, heißt dies noch nicht, dass uneingeschränkter Bildspass möglich ist, denn es gibt noch viele weitere Parameter, die zu beachten sind. Daher sollte man vor dem Kauf, beim Kauf und nach dem Kauf die folgenden Punkte in Betracht ziehen:

1) In vielen Elektroniksupermärkten präsentieren sich Plasma- oder LCD-TVs nur auf den ersten Blick und unter sehr speziellen Bedingungen als überzeugend. Meist wird unter Neonlicht, also unter starkem externen Lichteinfluss, präsentiert, um dann ein Aufsehen erregendes Bild zu generieren, sind meist Farb-, Helligkeits- und Kontrastwerte voll oder beinahe voll aufgezogen. Manchmal werden sogar spezielle, ab Werk bei vielen Geräten vorhandene vorgefertigte Bildmodi mit besonders kräftigem Kontrast, hoher Helligkeit, übertriebener Schärfe und sehr intensiver Farbgebung verwendet, die auf klangvolle Namen wie "Dynamisch" hören. Von einem solchen Bild nicht blenden lassen - denn im Endeffekt muss der Flachbildschirm bei Ihnen zu Hause einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. 

Unverzichtbares Tool zum Beurteilen eines Flachbildschirms ist eine aktuelle Test-DVD wie die AVEC Professional Test-DVD 

2) Am besten sollte man Testbild-DVD mit Farb-, Kontrast- und Auflösungstestbildern mitnehmen, um dem Flachbildschirm vor Ort auf den Zahn fühlen zu können. Bezüglich des Kontrasts sollte man darauf achten, dass man verschiedene Grautreppen-Testbilder zur Erstbeurteilung betrachtet. Anschließend kann man reale Spielfilmsequenzen anschauen, um festzustellen, ob in hellen und vor allem in dunklen Bildbereichen auch alle Details gezeigt werden und nichts verschluckt wird. Bei stark kontrastierenden Bildteilen dürfen die hellen die dunklen Bildteile nicht überstrahlen. Besonders wichtig sind Test-DVDs auch bei der Überprüfung der Farbwiedergabe. Mittlerweile sind sehr gute Flachbildschirme bezüglich der Farbwiedergabe auf einem sehr hohen Level angekommen. Auch LCD-TVs wie der Samsung LE-40M71 begeistern mittlerweile mit authentischen Farben. Sehr gut geeignet zur Farboptimierung ist ein Farbmanagement, welches sich meist in einem Bild-Untermenü des Flachbildschirms versteckt. Mit der Hilfe eines solchen Farbmanagements können kleinere Unstimmigkeiten effektiv gemindert werden. Einige Modelle verfügen auch über einen Weiß- und Schwarzpegelabgleich, was ebenfalls einer stimmigen Farbausgestaltung zu Gute kommt. Übrigens - ein ernüchterndes Faktum: Sie werden kaum einen LCD- oder Plasma-TV mit absolut neutraler Farbwiedergabe einkaufen können. Aufgrund von Unterschieden bei einzelnen Chargen des betreffenden Geräts können die Abweichungen auch unterschiedlicher Natur sein. Der Grund liegt in der komplexen Produktion von Panels und der noch komplexeren Anpassung der Bildbearbeitungselektronik auf das Panel. Bereits minimale Abweichungen können für einen leichten Grün- oder Magenta-Stich verantwortlich sein. Meist ist es aber kein großes Problem, diesen kleinen Farbstich mit einem gut dosierbaren Farbmanagement in den Griff zu bekommen. 

Loewes Full HD-Modelle aus der Individual Compose-Serie liefern eine eindrucksvolle, atmosphärisch dichte und lebendige Farbwiedergabe ab. Ein Testbericht folgt. 

Für Filmfreunde: Der Samsung LE-40M71 erobert die Herzen anspruchsvoller Bildliebhaber mit seiner authentischen Farbwiedergabe und sehr angenehmer Kontrast- und Helligkeitsausgestaltung

3) Je nach Anschlussart, Zuspieler und Quell - und Bildschirmauflösung muss der Flachbildschirm verschiedene Signalbearbeitungen und Signalanpassungen vornehmen, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten: Wird der Zuspieler analog angeschlossen, das heißt über Scart-RGB oder Komponente (vom Anschluss über S-Video oder gar FBAS raten wir massiv ab - die Bildqualität überzeugt meist nicht), muss der Flachbildschirm das eingehende analoge Signal für die weitere Bearbeitung zunächst in die digitale Ebene wandeln. Damit dies in qualitativ überzeugender Manier geschieht, sollte ein entsprechend hochwertiger A/D-Wandler verbaut sein. Wenn das Bild frei von Schattenmustern und von merkwürdig fransigen Objektkanten ist, spricht dies für einen guten A/D-Wandler. Zweiter Faktor: Das Signal muss in einer der beteiligten Komponenten von Halb- in Vollbildsignal umgewandelt - de-interlaced - werden. Sowohl ein Plasma- als auch ein LCD-Bildschirm benötigen Vollbildsignale. Das De-Interlacing kann - ist ein entsprechend hochwertiger De-Interlacer im DVDP vorhanden - schon vom DVD-Player erledigt werden. Ist der DVD-Player ein eher preiswertes oder aber älteres Modell, kann es die bessere Wahl sein, dem Plasma- oder LCD-Bildschirm das De-Interlacing zu überlassen. Dies macht jedoch nur dann Sinn, wenn der De-Interlacer im Flachbildschirm keinem billigen Onboard-Chipsatz entstammt, sondern entsprechend aufwändig ist. 

Für 2.599 € ist das Pioneer PDP-427XA Plasma mit sehr gutem De-Interlacer eine erstklassige Offerte mit sehr gutem Kompromiss aus Detaillierungsqualität in dunklen Bildbereichen, Schwarzwert und visueller Gesamtbrillanz

Der NEC PX-50XR5G Plasmabildschirm ist ein mit 4.048 € sehr fair kalkuliertes 50-Zoll-Gerät, das bezüglich Kontrast und Detailwiedergabe Maßstäbe setzt und mit ausgezeichneten De-Interlacingeigenschaften glänzt

Für Schnäppchenjäger: Der Toshiba 42WL58P kostete ehemals 3.999 € - mittlerweile ist das Auslaufmodell für rund 1.700 € noch vereinzelt zu finden. Ein hervorragender Kurs für ein bildstarkes 42 Zoll LCD-Fernsehgerät mit hervorragendem De-Interlacer und ausgewogener Farbdarstellung. Bilanzierend ist dieses Modell immer noch der beste LCD-TV, den wir bislang im Test hatten

Sehr gute De-Interlacer finden sich beispielsweise im NEC PX-50XR5G, im Toshiba 42WL58P oder im Pioneer PDP-427XA. Wenn der Flachbildschirm analog mit dem DVDP verbunden ist und der DVDP de-interlact, muss der Flatscreen nach wie vor nur die A/D-Wandlung durchführen. De-interlact der Flachbildschirm, muss er a) die A/D-Wandlung und b) das De-Interlacing durchführen. Ist der DVDP über DVI oder HDMI digital mit dem Flatscreen verbunden, entfällt die A/D-Wandlung seitens des Flachbildschirms. Mit dem De-Interlacing hat es dann folgendes auf sich: Kann der DVDP über HDMI 576i ausgeben (was nicht alle DVDPs können), hat man die Möglichkeit, auch dem Plasma/LCD das De-Interlacing zu überlassen. Kann der DVDP nur 576p ausgeben, übernimmt in jedem Fall der DVD-Player das De-Interlacing. Ist der De-Interlacer im DVDP aber schlecht, der im Flachbildschirm jedoch gut, muss man einen der folgenden Umwege gehen: Sollte der DVD-Player über einen internen Scaler verfügen, kann man die Ausgabe via 1.080i (i = interlaced) vornehmen. Dieser Weg setzt jedoch voraus, dass der DVDP einen brauchbaren Scaler mitbringt. In diesem Falle würde der Flachbildschirm dann das De-Interlacing managen. Version b) Wenn der Scaler des DVDPs ebenso wenig taugt wie der De-Interlacer, dann hat man nur die Möglichkeit, eine Interlaced-analog-Komponenten-Verbindung zum Flachbildschirm aufzubauen und diesem die komplette Signalbearbeitung zu überlassen. Bleibt noch ein Themengebiet zu klären - wenn der DVDP einen internen Scaler hat, stellt sich die Frage, welches Signalformat, also 576i/p, 720p oder 1.080i (1.080p können nur sehr wenige herkömmliche DVDPs ausgeben) man dem Flachbildschirm zuspielen sollte. Zusätzliche Skalierungsarbeit ist in den meisten Fällen im Inneren des Flachbildschirms abzuleisten. Selbst wenn das Signal in nativer Panelauflösung angeliefert würde, durchliefe es trotzdem die gesamte Signalverarbeitung und könnte nicht 1:1 direkt nativ weitergeleitet werden (die direkte Ansteuerung des Panels mit einem Signal in dessen nativer Auflösung geht nur bei Displays aus dem Profibereich, die gar keine interne Bildverarbeitungselektronik mitbringen und auf externe Komponenten zur Signalaufbereitung angewiesen sind). Doch bei den gebräuchlichen Panelauflösungen ist mit Ausnahme der Zusendung eines Full HD-Signals an ein Full HD-Plasma (hier garantieren viele Anbieter auch die 1:1 Umsetzung des eingehenden Full HD-Signals ohne weitere interne Bearbeitungen) immer Skalierungsarbeit von Seiten des Panels zu leisten. Wie man das Signal anliefert, hängt von den Qualitäten bezüglich Scaling und De-Interlacing der am Bildverarbeitungsprozess beteiligten Komponenten Flachbildschirm und DVDP ab. Hier sollte man umfangreiche Feldversuche mit den gebräuchlichen Auflösungen durchführen.

Viele moderne LCD-TVs, selbst günstiger Preisklassen, haben bereits zwei HDMI-Eingänge (im Bild der Toshiba 32WL66Z)

4) Soll der DVD-Player mittels DVI oder HDMI verbunden werden, muss das Plasma /der LCD-TV natürlich über einen entsprechenden Eingang verfügen. Ganz wichtig: Hat der Plasmaschirm oder der LCD-Fernseher einen DVI-Eingang, so muss dieser MIT DEM DIGITALEN KOPIERSCHUTZ HDCP ausgestattet sein. Fehlt HDCP, kann das Bild eines angeschlossenen DVD-Players mit HDCP (bei DVD-Player gibt es keine Modelle ohne HDCP) NICHT WIEDERGEGEBEN WERDEN. Das einzige, was man an einen DVI-Eingang ohne HDCP anschließen kann, ist ein PC. Mittlerweile, bei den aktuellen Modellen, sollte das Vorhandensein von HDCP allerdings kein Thema mehr sein. 

5) Immer wichtig: Bitte überprüfen Sie, ob der Plasma bei den für Sie relevanten Anschlussarten ein Bild produziert, welches in Bezug auf Farbgebung, Helligkeit und Kontrast bei allen Anschlussarten nahezu IDENTISCH ist. In der Praxis kommt es nämlich vor, dass z.B. bei Komponente ein weniger kontrastreiches und insgesamt dunkleres Bild produziert wird als z.B. über Scart-RGB. Natürlich kann man zwar mit dem Video EQ nachregeln, was aber selten zu überzeugenden Ergebnissen in Bezug auf die visuelle Gesamtharmonie führt. 

6) Überprüfen Sie die Wirkungsweise von Rauschfiltern, Schärfe- und Kontrastreglern etc. Wichtig: Wenn Sie mittels einer DVD testen, müssen ALLE EINSTELLWERTE des angeschlossenen DVD-Spielers in WERKSEINSTELLUNG oder GRUNDEINSTELLUNG sein! Auch in diesem Zusammenhang überprüfen kann man das Overscan-Verhalten - der Overscan sollte, ganz gleich, bei welcher Art der Zuspielung, sich in Grenzen halten. Hier sollte man am besten mit mehreren Zuspielern (am besten aktuelle DVDPs) vergleichen - denn die Größe des Overscans wird auch vom Zuspieler beeinflusst. 

7) Gerade bei LCD-TVs gibt es oft Probleme mit Nachzieheffekten, was daran liegt, dass die Panels eine zu lange Pixel-Reaktionszeit haben bzw. dass die gesamte Bildsignalverarbeitung nicht optimal auf die Gegebenheiten eines LCD-Panels abgestimmt sind. Daher sollten Sie verstärkt auf eine saubere Bilddarstellung ohne Nachzieheffekte achten. Verwenden Sie DVDs mit vielen schnellen, unmittelbaren Bewegungen, dann sehen Sie, wie gut sich Ihr Wunschkandidat schlägt.

8) Immer noch ein leidvolles Kapitel vor allem bei LCD-TVs, aber auch bei Plasmas ist das Thema Schwarzwert. Hier ist es wichtig, dass Sie eine DVD mit vielen dunklen Szenen zum Testen mitbringen. Auch der Kontrast hängt vom Schwarzwert ab, denn nur ein Gerät, welches einen ansprechenden Schwarzwert hat, kann feine Abstufungen in dunklen Sequenzen auch tatsächlich sichtbar wiedergeben, so dass keine Details einfach untergehen. 

9) Wichtig: Das Bild darf in Werkseinstellung nicht überscharf wirken (sichtbare Doppelkonturen, Bildflimmern sind die Folgen).

Reichhaltig ausstaffierte Flachbildschirme - hier das Panasonic-Plasma TH-42PV60 - verfügen auch über einen PC-Analog-Eingang (unten links)

Praktisch: Der Dell LCD-TV W3706MC kommt mit HDMI- und DVI-Schnittstelle zum Kunden

10) Sehr wichtig für denjenigen Anwender, der den Flachbildschirm mit einem PC verbinden möchte: Wenn die Verbindung auf analogem Wege erfolgen soll, muss das Plasma oder der LCD einen entsprechenden analogen PC D-Sub-Eingang mitbringen. Soll die Verbindung auf digitalem Wege hergestellt werden, ist es natürlich sehr vorteilhaft, wenn eine entsprechend umschaltbare DVI-Buchse angeboten wird (für die Nutzung in Verbindung mit einem DVD-Player ist HDCP aktiviert, für die Nutzung mit einem PC deaktiviert). Sehr gut auch sind Geräte, die sowohl HDMI- als auch DVI-Interfaces haben. Leider gibt es davon nicht eben viele, ein Beispiel wäre der Dell LCD-TV W3706MC. Ganz gleich, auf welchem Wege nun letztendlich der PC Kontakt mit dem Flachbildschirm aufnehmen wird: Der Kaufinteressant sollte sorgfältig überprüfen, ob das PC-Bild in der gewünschten Auflösung und der gewünschten Qualität auf dem Flatscreen angezeigt wird. Ebenfalls ist es vorteilhaft, nachzuschauen, ob entsprechende Einstellmöglichkeiten bezüglich horizontaler/vertikaler Bildlage etc. vorhanden sind. 

11) Die Güte analoger PAL-Fernsehsignale: Viele Anwender sind betrübt - sie kaufen sich einen hochwertigen Plasma- oder LCD-Fernseher, und dann schließt man ihn zuhause an die Buchse fürs Kabelfernsehen an - und Ernüchterung tritt ein. Das Fernsehbild wirkt verrauscht und inhomogen - schlechter als beim zuvor verwendeten Röhren-TV. Oftmals sind diese Beobachtungen für viele Anwender ein Grund, von Flachbildschirmen abzuraten, dabei sind die Gründe einfach erklärt: Durch die viel höhere Auflösung zeigen moderne HD-ready- oder gar Full HD-Flachbildschirme sehr viel deutlicher z.B. die Schwächen mancher Kabel-TV-Empfangsanlagen - und die Schwächen von analogem Fernsehen überhaupt. Rauschmuster kommen durch die große Auflösung weitaus deutlicher zur Geltung. Das Bild wirkt zudem flau und unscharf. Leider, dies muss man auch hinzufügen, sind die in modernen Flachbildschirmen verbauten analogen Kabel-Tuner hinsichtlich Empfangsstärke und genereller Empfangsqualität oftmals nicht auf optimalem Stand. Viele Tunereinheiten werden sehr kostengünstig produziert und nicht sorgfältig abgestimmt. Hier besteht also Nachholbedarf. Nicht schlecht sind manche der verbauten Digitaltuner (DVB-T) für terrestrisches Fernsehen - aber auch sie sind aktuell nur SDTV-geeignet. Wenigstens sind sie oft relativ empfangsstark, aufgrund von Digitalartefakten (die von der starken Komprimierung herrühren) und der niedrigen Auflösung birgt die Bildgüte aber auch noch Verbesserungspotential. Insgesamt kann man nur auf die Zukunft hoffen (Loewe hat bereits HD-Tunereinheiten vorgestellt), wer jetzt bereits bessere Bildqualität sucht, kann sich einen der noch rar gesäten HDTV-Satreiceiver suchen. Doch auch hier ist noch nichts eitel Sonnenschein: Nicht nur, dass das Programmangebot noch deutlichen Optimierungsspielraum lässt, auch ist ein beträchtlicher Teil des gezeigten HD-Contents gar nicht "echtes" HD-Material, also Sequenzen, die mit echten HD-Kameras gedreht wurden, sondern nur hochskaliertes SDTV-Material. Hinzu kommt die beträchtliche Komprimierung des Materials. In einigen Fällen ist jedoch die Bildgüte ohne Fehl und Tadel, in anderen Fällen dann wieder detailarm und mit Rausch- und Komprimierungsartefakten versehen. Auch die SAT-Receiver selber sind noch nicht auf dem hohen Level, den der anspruchsvolle Käufer erwarten dürfte. Bilanz: Was die Güte von Fernsehsignalen und deren weitere Verarbeitung angeht, gibt es noch einiges zu tun. 

Fazit:

Die Preise für Flachbildschirme sind auf einem erträglichen Niveau angekommen, die Modellvielfalt ist groß - und auch die Qualität ist, aufs Ganze betrachtet, besser geworden. Einige LCD- und Plasma-TVs tun sich sogar mit exzellenten Qualitäten hervor. Insgesamt kann man sich dann gegen einen Fehlkauf wappnen, wenn man sich umfassend informiert, die eigenen Prioritäten klar definiert und vor Ort ausgiebig testet. Dann ist man auch vollends glücklich und zufrieden mit dem neuen Flachbildschirm.

Kleine Linksammlung zu aktuellen Berichten und Tests zum Thema Flatscreen:

Text: Carsten Rampacher
20. September 2006