Test: Xoro LCD-TV HTL 3212w - neuer Star der 32 Zoll-Liga? (2/2)
Bildqualität

Hat viel zu bieten: In der Bildwertung kann sich der HTL-3212w vor viele Konkurrenten setzen

Der HTL-3212w kann visuell noch mehr überzeugen als der HTL 3712w, was auch damit zu tun hat, dass der größere 37 Zöller noch nicht ganz dem endgültigen Serienstandard entsprach. Und auch eine andere Komponente ist nicht zu vernachlässigen: Die identische Auflösung (in unserem Falle 1.366 x 768 Pixel) sieht natürlich auch der kleineren Bilddiagonalen besser aus, und außerdem fallen kleine Bildfehler bei geringeren Diagonalen weniger auf. Dies alles soll aber die tadellose Leistung unseres Testkandidaten nicht schmälern. Wir müssen des weiteren hinzufügen, dass sich der Xoro in seiner Größenklasse, also der 32 Zoll-Liga, ausgezeichnet schlägt und eigentlich nur den superben Toshiba 32WL58 fürchten muss, wobei beim Toshiba der endgültige Test noch aussteht und wir lediglich eine ca. 2,5 Stunden lange Testreihe durchführen konnten. Daher ist die aktuelle Bewertung des Toshiba noch unter einem gewissen Vorbehalt zu sehen. 

In unseren umfangreichen Bildtestreihen, die mit der 9. DTS Demo-DVD begannen, konnte sich der 3212 sehr gut in Szene setzen. Beim Clip von der "Blue Man Group" gefielen zunächst die Detailwiedergabe (gut sichtbar an der reich verzierten E-Gitarre) und die hohe Bildruhe, das Bild wirkte bei weitem nicht so unruhig wie bei anderen LCD-TVs, wo teilweise Bildzittern kleiner Einzelheiten oder großflächige Rauschmuster für Verdruss sorgen. Natürlich, wer sich fast die Nase am Bildschirm plattdrückt, also sehr nah ans Bild herangeht, sieht auch beim Xoro immer noch LCD-typische Rauschteppiche, die aber im Vergleich zu anderen LCD-TVs wie beispielsweise sogar dem bereits sehr guten Panasonic TX-32LX500F geringer ausfallen, wie wir dann z.B. bei "I Robot" bemerkten. Die Filmsequenz, die auf der 9. DTS Demo-DVD enthalten ist, konnte auch die hohe Detailtreue des 3212 gut aufzeigen, so wurde z.B. Will Smiths Gesicht klar und mit vielen Einzelheiten (Hautstruktur, Augen, Mund, Haare) gezeichnet. Die Roboter konnte der Xoro ebenfalls prima darstellen, und nicht nur bei kaum bewegtem Bildinhalt, sondern auch bei den Szenen mit viel Bewegung: Praktisch ohne Schärfeverluste und ohne große Nachzieheffekte wirbelt der Roboter durch die Luft - dies sagt uns zunächst, dass die Reaktionszeit des LCD-TVs absolut in Ordnung ist. Mehr nicht - denn in der 1. Testreihe war der HTL-3212w digital über HDMI mit einem Denon DVD-2910 verbunden und bekam Signale im 720p Format (genauer gesagt im 1.280/horizontal x 720/vertikal Format) angeliefert. Das De-Interlacing erledigte also die Faroudja-Elektronik im DVD-2910, und auch den großen Teil des Upscalings übernahm der Denon, der Xoro muss dann intern nur noch die 1.280 x 720 Pixel auf die geringfügig höhere native Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten hochrechnen. 

Hochinteressant wurde es dann, als wir den DVD-2910 analog über Komponente angeschlossen haben und den Denon im Setup auf Interlaced-Signalausgabe umschalteten. In diesem Augenblick nämlich wurden einige interne Sektionen des Xoro aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt. Angefangen mit dem A/D-Videosignalwandler, der das eingehende analoge Komponentensignal auf die für die Weiterverarbeitung benötigte digitale Ebene transferiert, über den De-Interlacer, der aus den Halbbildern Vollbilder macht, bis zum Scaler, der hier ganze Arbeit leisten muss, um die 720 x 576 Auflösung auf eine 1.366 x 768 Auflösung hochzurechnen. Und - wir waren sehr überrascht, denn die "internen Abteilungen" des 3212w leisteten wirklich gute Arbeit. 

Natürlich, der De-Interlacer und der Scaler des knapp 800 € teuren Denon DVD-2910 waren im Detail besser, verglichen mit anderen LCD-Konkurrenten jedoch hing der Xoro sowohl den TechniSat Techni-LCD32HD als auch den Panasonic TX-32LX500F ab. Der Panasonic, sonst sehr gut im Rennen, verspielt sich durch das schlechtere De-Interlacing den Gleichstand. Dies sieht man auch am Stadtbild von Esslingen auf der AVEC Professional Test-DVD, das auch dann prima aussieht, wenn der Xoro das De-Interlacing selber erledigt. Leichte Doppelkonturen, die nicht sichtbar sind, wenn der DVD-2910 de-interlact, und ein minimales Ruckeln sind bei genauem Hinschauen auszumachen, ansonsten brilliert der Xoro: Die Struktur der Hausdächer bleibt klar sichtbar,  der grüne Rasen erscheint natürlich und präzise herausmodelliert, keine Unschärfen stören den Bildeindruck - das ist eine wirklich beachtliche Leistung, die deutlich macht, dass man Xoro nicht mehr unterschätzen darf. Der eben erwähnte Panasonic zeichnet die Hausdächer weniger Scharf während des Zoomvorgangs auf dem Bildschirm, und auch der Rasen, beim Xoro deutlich erkennbar, wirkt weniger prägnant. 

Weitere Beobachtungen unterstützen diese These nachhaltig. So konnte sich der 3212w auch beim 2. Teil der "Mumie" rundherum gut in Szene setzen. Das Bild ist scharf und detailreich, die Bewegungen wirken auch bei Interlaced-Signaleinspeisung flüssig, was die prima De-Interlacingqualitäten erneut unterstreicht. Dass auch kleine Objekte scharf und klar und ohne Bildzittern abgebildet werden, ist ein weiterer Pluspunkt. Selbst der Schwarzwert, kritisches Thema generell bei LCD-Fernsehern, sorgt für keine Abwertung, man kann ihn sogar noch mit der Note "gut" bewerten. Hier schlägt nur der Panasonic TX-32LX500F den Xoro, denn der Schwarzwert des Panasonic ist wirklich sehr gut für einen LCD-Fernseher. Die Bildhelligkeit ist beim Panasonic in der Grundeinstellung höher, was bei externem Lichteinfall dafür sorgt, dass man Einzelheiten besser erkennen kann. Der Xoro bietet dafür ein kino-artigeres Bild bei abgedunkeltem Raum, auch wenn man beim Panasonic die Werte für die Helligkeit zurückschraubt bzw. anpasst, ist der Eindruck, den der Xoro vermittelt, ein wenig mehr in Richtung Kino-Spielfilm. 

Was auch noch positiv auffällt - gut sichtbar bei der Sequenz aus "The Day after tomarrow" auf der 9. DTS Demo-DVD: Auch in den stark blau eingefärbten Bildteilen hält sich das Auftreten von Rauschmustern in Grenzen. Überhaupt stachen bei diesem Filmausschnitt wieder die Trümpfe des Xoro: Die Detaillierung punktet erneut (Nässe auf den schwarzen Regenschirmen kommt sehr plastisch heraus, die Stadt, die gerade überflutet wird, ist von der Vogelperspektive aus sehr genau zu erkennen, die Gesichter aller Protagonisten sind präzise gezeichnet). Genau die identischen Beobachtungen konnten wir auch beim 3. Teil des "Herrn der Ringe" machen: Wiederum erzielte der HTL-3212w tadellose Zensuren bei der Bewertung von Gesamtbildschärfe und Detailtreue. Dei düstere Atmosphäre bringt der Xoro sehr treffend zu den Zuschauern. Insgesamt macht auch die Sequenz aus der "Rückkehr des Königs" klar, dass aktuelle LCD-TVs keinesfalls mehr das flaue, emotionslose Bild früherer Generationen entwickeln, das durch unpassende, sterile Farben und den mangelhaften Kontrast kein richtiges cineastisches Feeling bieten konnte. 

Der Video-EQ könnte durchaus noch mehr Optionen, wie z.B. einen getrennten Schärferegler für die hohen Bildfrequenzen und eine Gammakorrektur, bieten

Nicht perfekt ist der Video-EQ, der das identische Problem aufweist, das wir auch bei vielen Konkurrenten kritisieren: Es gibt einfach zu wenig Einstellmöglichkeiten, und die Rasterung könnte auch noch ein wenig feinfühliger sein. Gut: Verschiedene vorprogrammierte Bildfelder sind abrufbar. Positiv anzumerken ist ferner, dass der Video-EQ für jeden Eingang individuell regelbar ist.

Insgesamt kann der Xoro HTL-3212w in der Bildwertung viele Punkte sammeln. Seine Vorzüge liegen in der hohen Bildschärfe, der ausgezeichneten Detailtreue, den recht natürlichen und stimmigen Farben und dem tadellosen De-Interlacing. Der Schwarzwert ist noch als gut einzustufen, da die meisten LCDs hier immer noch meist nur befriedigende Zensuren mit auf den Weg bekommen, kann man bei Xoro mit dem Resultat sehr zufrieden sein. Positiv ist auch zu bemerken, dass, ganz gleich, ob digital per HDMI oder analog mittels Komponente verbunden, Farbgebung, Helligkeit und Kontrast identisch sind. Das ist, obwohl man es eigentlich annehmen sollte, leider nicht selbstverständlich, wie die Testpraxis immer wieder beweist. 

Bewertung 
Klang

Vorbildliches Soundmenü beim HTL-3212w

Der Klang erschien uns beim HTL-3212w im Hochtonbereich etwas spritziger und klarer als beim HTL 3712w, was für eine insgesamt ordentliche Bewertung sorgt. Die deutliche Verständlichkeit von Stimmen, die auch nicht durch Dröhnen oder Verzerrungen eingeschränkt wird, ist sogar als sehr gut zu bezeichnen. Ebenso prima gefällt uns das umfangreiche Soundmenü. Die einzelnen DSP-Programme waren beim 3212 wirkungsvoller, ebenso war die Wirkung des EQs bei manueller Abstimmung  akustisch heraushörbar - beim 3712 hat sich alles noch ein wenig flau angehört. Der HTL-3212w hingegen, ein Gerät aus der aktuellen Serienfertigung (der 3712 entsprach noch nicht ganz der endgültigen Abstimmung), kann fast völlig überzeugen. Abstriche gibt es nur für den zu niedrigen Spitzenpegel und die nicht ganz linear arbeitende Lautstärkereglung.

Bewertung
Fazit

Vom C-Brand-Nobody zum respektierten Qualitäts-Anbieter: Xoro hat einen steilen Aufstieg geschafft. Während bei den DVD-Spielern noch Feinschliff nötig ist, haben sich die LCD-TVs bereits, nicht zuletzt dank ihrem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis, an der Klassenspitze etabliert

Vor zwei Jahren noch fragte man sich auf dem LCD-Markt: Wer bitteschön ist denn Xoro? Nun, 24 Monate später, sollte man sehr genau wissen, wer Xoro ist, denn mit dem HTL-3212w hat das noch junge Unternehmen einen beeindruckend guten LCD-Fernseher auf die Beine oder besser den drehbaren Standfuß gestellt. Bemerkenswert ist vor allem die Tatsache, dass dem mit 1.599 € sehr fair kalkulierten Flachbildschirm echte Mängel fehlen. Gut, Rauschmuster bei einfarbigen Flächen und Nachzieheffekte bei Bewegungen, diese LCD-Unarten konnten auch die Xoro-Entwickler dem 3212w nicht gänzlich austreiben. Aber alles tritt nicht so deutlich sichtbar auf wie bei vielen Kontrahenten. Der Xoro bietet ein sehr sauberes Bild, das durch die hohe Gesamtbildschärfe ebenso überzeugt wie durch die gekonnte Wiedergabe kleiner visueller Einzelheiten. Doch der 32-Zöller macht sogar eines noch besser als der ebenfalls getestete HTL 3712w: Der De-Interlacer des kleineren Modells ist wirklich gut und lieferte tadellose Resultate, die denen vieler Konkurrenten sichtbar überlegen sind. Die anderen Vorteile schrieben wir schon dem 37-Zoll-TV ins Zeugnis: Die sehr gute Fernbedienung, die ansehnlichen, praktischen Menüs und die ordentliche Verarbeitung nebst elegantem Auftritt sind sehr zu loben. Bilanzierend heißt das für den 3212w, dass Xoro mit diesem Modell nicht nur den Durchbruch in der 32-Zoll-Liga geschafft hat, sondern sich, bezieht man auch das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis mit ein, an der Klassenspitze etabliert hat. 

Xoro startet durch: Der HTL-3212w gehört momentan zu den besten 32 Zoll-LCD-TVs auf dem Markt
 
LCD-TVs obere Mittelklasse
Test 11.11.2005
Preis-/Leistungsverhältnis:

 

Pro:
  • Hohe, gleichzeitig natürliche Bildschärfe

  • Detailwiedergabe ausgezeichnet

  • Guter De-Interlacer und guter interner Scaler

  • Für LCD ausgewogene Farbwiedergabe

  • Ordentliche Panel-Reaktionszeit

  • Einfache Bedienung

  • Elegante Optik

  • Fairer Kaufpreis

Contra:
  • Video-EQ mit wenigen Einstellparametern

  • Standfuß wirkt bei Testgerät etwas wackelig

  • Nur analoger Tuner

Test: Carsten Rampacher
11. November 2005

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