Test: Teufel Motiv 1 - Elegante Klangkunst im Mini-Format? (1/2)

20.12.2005 (cr)

Wenig sehen, viel hören - vor allem stilbewusste weibliche Mehrkanal-Liebhaber träumen von klangstarken, aber äußerst kompakten Lautsprechersystemen. Und da das weibliche Geschlecht nicht selten auch für die Finanzplanung im Haushalt zuständig ist, wird natürlich dementsprechend kühl kalkuliert: Mehrere 1.000 € werden höchstens in den Traumurlaub, aber nicht in ein Lautsprechersystem investiert. Beim Berliner Lautsprecher-Anbieter Teufel weiß man genau, wie ein kompaktes, schickes und wohlklingendes 5.1-System auszusehen hat: Das Motiv 1 ist bereits seit geraumer Zeit im Angebot und in verschiedenen Versionen ab 1.290 € erhältlich. Die Farbauswahl findet zwischen progressiv-silberfarbener Version und zwischen klassisch-zeitloser kirschefarbenen Variante (Echtholzteile) statt. Teufel offeriert das 5.1 Set mit aktivem 100 Watt (Sinus) Subwoofer in einer Cinema- und einer Music-Ausführung. Die besonders für Kinosound ausgelegte Edition kommt mit zwei Dipolen ("Dipolito") und 3 x dem Lautsprecher "Lukas" für Front L/R und Center, die musikalische Ausgabe wird mit fünf identischen "Lukas"-Direktstrahlern auf den Weg zum Kunden geschickt. Doch das ist noch nicht alles, denn für 1.490 € gibt es noch eine vollaktive Version, bei der der aktive Subwoofer zusätzlich noch jeweils 100 Watt starke Endstufen für die Satelliten bereithält. Auch die vollaktive Spielart ist als Kino- und als Musik-Ausgabe zu erwerben. Wir haben für unseren Praxistest eine Cinema 5.1 Version in kirschholzfarbener Ausführung bestellt- und zwar nicht als vollaktives Set, sondern als klassisches 5.1 System mit aktivem Basslautsprecher.  Zu welchen Leistungen ist dieses XS-Set befähigt? Wir haben für Sie die Antworten. 

Verarbeitung

Dass Teufel-Lautsprecher sehr ansprechend klingen und sehr robust verarbeitet sind, ist kein Geheimnis - beides sind Kardinaltugenden der Berliner Boxenmanufaktur. Doch es hapert bei manchen Sets - hier wäre auch das akustisch brillante Theater 4 zu nennen - an Raffinesse und Noblesse beim Erscheinungsbild. Genau diese Scharte wetzt Teufel mit dem Motiv 1 nachhaltig aus, denn die Mini-Böxchen wirken äußerst edel gemacht. Die makellos verarbeiten Holzteile sprechen ebenso für sich wie die erstklassigen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals bei den "Lukas" Satelliten für Front L/R und Center.

Präzise Passungen, saubere Oberflächenstruktur - das Motiv 1 bietet eine überragende Verarbeitung

Auch, wenn man die Schutzgitter abnimmt, bleibt der stimmige Eindruck erhalten: Das Finish kann praktisch restlos überzeugen

Exzellent: Bessere Anschlussterminals sind gerade bei so kompakten Lautsprechern wohl nirgends zu finden

Wenn man die Schutzgitter entfernt, blickt man auf appetitlich angerichtete Chassis im Miniaturformat, alle Passungen sind auch hier erfreulich exakt. Der extrem kompakte aktive Subwoofer mit nur 3 Litern Gehäusevolumen möchte da nicht zurückstehen: Auch er ist qualitativ hochwertig und verfügt sogar über einen Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss. So bleibt als einziger, kleiner Makel nur das fest installierte Kabel bei den kleinen Dipolen - Konzession an die Technik, denn auf so kleinem Raum einen Dipol zu realisieren, ist schon ein kleines Kunststück, da fehlte für große Anschlussterminals einfach der nötige Platz.

Aktiver Subwoofer mit Kaltgerätestecker-Anschluss

Fest integriertes Lautsprecherkabel beim Dipolito

Bewertung:
Technik

Anspruchsvolle Lautsprechertechnik auf kleinstem Raum

Nun kommt die Frage, die viele brennend interessieren dürfte: Ist denn überhaupt ernstzunehmende Technik in diesen kleinen Schallwandlern, oder handelt es sich um optisch attraktive Blender? Wir können Sie beruhigen, und nicht nur das: Mit ihrem bis auf 40.000 Hz hochreichenden Frequenzgang sind die Motiv 1-Lautsprecher Lukas und Dipolito sogar für SACD- und DVD Audio-Anwendungen ausgelegt. Die untere Grenzfrequenz liegt bei 100 Hz, möchte man die geeignete Subwoofer-Übernahmefrequenz wählen, so liegt diese Idealerweise bei 120 Hz. Erstaunlich ist, dass die Lukas-Box laut Teufel trotz nur 0,7 Litern Volumen bis zu 100 dB Schalldruck erzielen kann. Wir waren, wie die Hörtestreihen später untermauern, höchst überrascht von der Pegelfestigkeit der kleinen Lautsprecher. Teufel hat, um diese Werte erreichen zu können, auch bei diesem Lautsprecher auf besonders leistungsstarke Neodym-Magneten zurückgegriffen. Akustische Champions und Leistungsriesen wie das Teufel Theater 10 oder das Pioneer EX-Lautsprecherset setzen ebenfalls auf Neodym-Magneten, wir konnten uns im Rahmen der Pioneer-Testreihen anhand von Beispiel-Magneten ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Neodym-Treiber machen. Im Falle des "Lukas" werden die 80 mm Alu-Membranen von Neodym-Magneten angetrieben. Auch die 25 mm Gewebekalotte für die Hochtonwiedergabe vertraut auf einen Neodym-Magneten. 70 Watt Dauer- und 130 Watt Kurzzeit-Belastung sind für einen so kompakten Lautsprecher sehr respektable Werte. 

Auf beiden Seiten findet sich beim Dipolito die identische Chassisanordnung

Besonders komplex gestaltete sich natürlich die Entwicklung eines Dipols mit solchen kleinen Abmessungen. Dipole besitzen zwei komplette Chassis, die maximal im 180 Grad-Winkel zueinander stehen - wie bei unserem Test-Dipol Dipolito. Durch sein spezielles Konstruktionsprinzip sorgt ein Dipol besonders bei der Filmtonwiedergabe für Furore, denn er schafft ein weitläufiges, diffuses Klangbild. Wenn beispielsweise aufs Hausdach prasselnder Regen oder Meeresrauschen wiedergegeben werden sollen, sind Dipole in ihrem Element und realisieren eine dichte, raumfüllende Akustik. Durch den prinzipbedingt niedrigeren Wirkungsgrad wird ein Dipol entsprechend höher eingepegelt. Der Dipolito kommt auf beiden Seiten mit einer Chassisbestückung aus je 1 x 25 mm Hochtöner und 1 x 80 mm Tiefmitteltöner. Auch der Dipolito kann mit einem Frequenzgang von 100 bis 40.000 Hz aufwarten und bringt Belastungswerte von 60 Watt (Dauerbelastbarkeit) bzw. 90 Watt (Kurzzeit-Belastbarkeit) mit. Wie wir bereits beschrieben haben, ist das Lautsprecherkabel (2 x 1,5 mm Querschnitt) fest installiert. Die Länge von 15 Metern pro Dipol reicht aber für praktisch alle Anwendungen aus, denn wir im 50 Quadratmeter-Hörraum, wo unter Umständen, je nach Aufstellung, ein längeres Kabel benötigt würde, für eine nachdrückliche Beschallung sorgen möchte, sollte lieber zu anderen Alternativen aus dem Teufel-Programm wie z.B. dem Theater 6 greifen. 

Der aktive Subwoofer verfügt auf der Rückseite über alle gängigen Einstellmöglichkeiten 

 

Bleibt noch der aktive Subwoofer übrig, der zumindest der Theorie nach nicht für allzu viel Druck sorgen dürfte. 3 Liter Gehäusevolumen in Verbindung mit einer Endstufeneinheit, die 100 Watt Sinus- und 170 Watt Musikleistung bereit stellt, klingt nicht gerade nach markerschütternden Tiefbass-Orgien. In der Praxis wird der A 100 SW durch verblüffende Leistungen auf sich aufmerksam machen, aber dazu später mehr. Der A 100 SW setzt auf einen 200 mm Tieftöner mit Neodym-Magneten und hat eine stufenlos einstellbare Übernahmefrequenz zwischen 40 und 240 Hz. Regler für Lautstärke und Phase befinden sich ebenfalls auf der Rückseite. Was wir vermissen, ist eine Fernbedienung zur bequemen Einstellung von Pegel und Übernahmefrequenz vom Sessel aus. 

Der A 100 SW von oben aus gesehen

Kennzeichen des Motiv 1 sind die flexiblen Montage- und Unterbringungsmöglichkeiten. Mittels der schwenkbaren Wandhalterungen, die sich bereits im Lieferumfang befinden, kann man die Satellitenlautsprecher an der Wand montieren - doch auch der aktive Subwoofer bietet die Möglichkeit, ihn in einer Ecke an der Wand zu befestigen. Für die Frontbeschallung links und rechts kann man "Lukas" auch auf elegante Ständer stellen, was dann für einen besonders extravaganten optischen Eindruck sorgt. 

Designer-Team: "Lukas" auf dem eleganten Standfuß "Lagoda", in der der Raumecke schwebt der kompakte Subwoofer

Schwenkbare Wandhalterungen gehören zum serienmäßigen Lieferumfang

Bewertung:

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