Test: Teufel Concept R -  Surround-Power zum Schnäppchenpreis? (1/2)

16.10.2005 (cr)

Ein komplettes 5.1-System, das elegant aussieht und gut klingt ist trotz stetig sinkender Preise gerade für Surround-Neueinsteiger wie Schüler oder Auszubildende immer noch teuer. Auch, wenn viele ein 600 €-Set als Einsteigerlösung bezeichnen, so gibt es Interessenten, denen sind auch 600 € entschieden zu viel Geld. Abhilfe möchte nun der Berliner Direktversender Teufel schaffen. Nur verheißungsvolle 345 € werden für das komplette 5.1 Set Concept R aufgerufen. Noch verlockender wird die Offerte aus der Hauptstadt, wenn man dieses Ensemble das erste Mal sieht: Vier schlanke, elegante, wohnraumkompatible Standlautsprecher, ein ausreichend dimensionierter und optisch ebenso gelungener Center sowie ein kompakter, schicker aktiver Subwoofer mit 100 Watt Sinus- und 200 Watt Musikleistung. Grund genug für uns, das Concept R zur gründlichen Überprüfung in den Testraum zu holen - großer Sound und noble Optik zum Schmalspurpreis oder Mogelpackung mit dünnem Klang und ungehobelter Verarbeitung? Lassen Sie sich überraschen. 

Verarbeitung

Nichts zu bemängeln: Aufgrund des niedrigen Kaufpreises sind die Standsäulen mit kostengünstiger Folie bezogen. Für ein Lautsprecherset, das keine 350 € kostet, ist die Verarbeitung aber ausgesprochen gut

Die schicke Optik kennzeichnet auch den Center

Bis auf die billigen Klemmverschlüsse fürs etwaige Einschleifen des Subwoofers zwischen die Front-LS ist die Rückseite des Concept R-Subwoofers gut verarbeitet

Natürlich kann man für 345 € keine rekordverdächtig edle Verarbeitung erwarten. Wer also auf edle Holzfurniere und großformatige Anschlussterminals Wert legt, muss sich einige Preisklassen höher umtun. Fürs angelegte Geld jedoch passt das Finish des Concept R absolut. Natürlich, im Detail findet sich mal eine Ecke der Folie in Holzoptik, die nochmals sauberer hätte verlegt werden können. Aber im Großen und Ganzen ist die Qualität prima, und, das ist vielen wichtig: Das Concept R macht richtig was her, so dass man den günstigen Kaufpreis kaum für möglich halten möchte. Der als Direktstrahler konzipierte, mit Bassreflextechnik (Bassreflexöffnung unten) arbeitende aktive Subwoofer ist auch ordentlich in Bezug auf seine Anmutung, Kritik verdienen nur die sehr billigen Klemmverschlüsse zum Anschluss von Lautsprecherkabel. In der Praxis jedoch dürfte der Concept R-Subwoofer meist mittels eines Cinchkabels mit dem AV-Receiver verbunden werden.  Ansonsten ist der aktive Subwoofer von hinten prima verarbeitet. Die Anschlussterminals an den Standsäulen und am Center sind Schraubverschlüsse,  aus Metall und von guter Qualität  - allerdings von etwas kleiner Dimensionierung. Für Kabel bis 2,5 mm Querschnitt dürfte es aber ausreichen. 

Die schlanken Standsäulen verfügen über Schraubterminals, die aus Metall bestehen, jedoch recht grazil wirken

Die Standfüße der schlanken Front- und Surroundsäulen passen farblich gut, sind preisklassengemäß aber nicht massiv ausgeführt

 

Technik

Für keine 350 € Kaufpreis kann man keine extremen Belastungs- und Leistungswerte erwarten. Doch das Concept R schlägt sich wacker. Der aktive Subwoofer kommt mit 100 Watt Sinus- und 200 Watt Musikleistung ausreichend kräftig daher, um in Hörräumen bis zu ca. 30 Quadratmeter sich noch durchsetzen zu können. Wer sich den 30 Quadratmetern annähernd, darf aber nicht mehr rundherum raumfüllendem Bass bei hoher Lautstärke rechnen. Dazu ist der Subwoofer dann nicht nur von der Endstufenleistung zu knapp bemessen, sondern auch vom Gehäusevolumen her, das den Wirkungsgrad maßgeblich beeinflusst, zu klein. Der Subwoofer arbeitet, wie bereits erwähnt, als einfach aufzustellender Direktstrahler nach dem Bassreflexprinzip. Die Bassreflexöffnung strahlt nach unten, also zum Boden hin, ab. Vier Standfüße garantieren eine entsprechende Distanz. Ein 250 mm Tieftöner stellt genug Membranfläche zur Verfügung, um nicht bei jedem umfangreichen, tiefer gehenden Effekt direkt zu kapitulieren. 

Bassreflexöffnung unter dem Subwoofer

Dicke Standfüße unterm Subwoofer sorgen für Distanz zum Boden

Die Rückseite des Subwoofers hält alle relevanten Regler bereit, so z.B. für Level und Übernahmefrequenz. Auch findet sich eine Einschaltautomatik, weil solche Automatiken aber nicht immer schnell genug reagieren, haben wir den Subwoofer immer im "On"-Zustand.

Drehregler für Lautstärke und Übernahmefrequenz

Anschaltautomatik und Phasenregler

Die vier schlanken Standsäulen werden in technisch identischer Form geliefert. Ihre Nennbelastbarkeit liegt bei 80, ihre kurzzeitige Maximal- oder Musikbelastbarkeit bei 140 Watt. Um Klipping zu vermeiden, empfiehlt Teufel eine minimale Verstärkerleistung von 20 Watt. Die Säulen sind ausgelegt für den Betrieb an Verstärker-Impedanzen zwischen 4 und 8 Ohm. Das garantiert Flexibilität. Der Frequenzgang reicht von 100 bis 20.000 Hz. Teufel empfiehlt als Übernahmefrequenz 140 Hz. Wir tendieren eher zu 120 Hz - dann kann man den aktiven Subwoofer zwar immer noch im Raum orten, aber nicht so deutlich und so klar wie bei 140 Hz. Als alternative Übernahmefrequenzen gibt Teufel neben 100 und 150 daher ebenfalls 120 Hz an. Mit 20.000 Hz oder 20 kHz oberer Grenzfrequenz ist  das System für die CD- und DVD-Video-Wiedergabe problemlos, für die DVD-A- oder SACD-Wiedergabe jedoch eher weniger geeignet. Wer in guter Qualität SACD oder DVD-A hören möchte, muss aber auch deutlich mehr Geld investieren. Der Gehäuseaufbau ist geschlossen, was dafür sorgt, dass man die Säulen auch wandnah aufstellen kann. Würden sie nach dem Bassreflexprinzip arbeiten und wäre die Bassreflexöffnung hinten, müsste eine Restdistanz  zur Wand eingehalten werden. Die Standsäulen sind mit 5 kg recht leicht geraten. Dies zeigt, dass ausufernde technische Höhenflüge z.B. mit besonders massiven Magneten oder aufwändigen Gehäuseversteifungen für den schmalen Kaufpreis nicht drin waren. Der Centerlautsprecher weist die identischen Leistungs- und Belastungsdaten wie die vier Standsäulen auf. Der identische Chassisaufbau mit vier 80 mm Konus Mitteltönern und  1 x 25 mm Seidenkalotten für den Hochtonbereich bei Center und Standsäulen soll Garant für ein natürliches, homogenes Klangbild sein. 

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