Test: Monitor Audio Silver RS LCR 5.1 Surround-Set

01.11.2005 (lm) 

Einführung

Vor einigen Wochen brillierte die exzellente Standbox Silver RS-8 von Monitor Audio mit hervorragenden klanglichen Eigenschaften in unseren Test-Studios und sicherte sich dank einem sehr attraktiven Preis einen Referenz-Status. Bei einem Stückpreis von nur 650 € bietet der englische Hersteller einen Lautsprecher, der sogar doppelt teuren Modellen Paroli bieten kann und seine Besitzer neben klanglichen Qualitäten auch mit einer sehr ansprechenden Verarbeitung verwöhnt. Aufgrund dieser sehr positiven Entdeckung stellen wir Ihnen im vorliegenden Test gleich ein komplettes 5.1 Surround-Set aus der Silver-RS Serie vor, um die Frage zu klären, ob Monitor Audio auch für Surround Fans ein solches Preis-/Leistungshighlight wie bei der RS-8 bieten kann. 

Das Test-Set besteht aus einer sehr interessanten Zusammenstellung, die der Hersteller bei vielen seiner vertreibenden Händler in gleicher Form als Beispiel-Konfiguration zu Vorführungszwecken installiert hat. 5 gleiche Lautsprecher des 400 €-Modells „RS-LCR“ übernehmen die Funktionen der Satelliten, während der 500 Watt-Subwoofer RSW-12 (1000 €) für die nötige Tiefbass-Unterstützung sorgt. In der Summe hat das Monitor Audio LCR Lautsprecher Ensemble somit einen Gesamtwert von exakt 3000 € und liegt damit in der sehr stark umkämpften Oberklasse, wo es auf sehr klangstarke Gegner aus dem Hause Infinity (Beta-Serie) und Nubert (nuWave85+35-Sets) trifft. Zwar steht der Vergleich zu diesen Produkten im Vordergrund, doch möchten wir Ihnen im Verlauf des Testes ebenfalls vermitteln, welche Unterschiede in Bezug auf klangliche und technische Aspekte zu preislich niedriger, aber auch höher positionierten Surround-Sets zu erwarten sind. Ziel dieses Testes soll es daher sein, Ihnen nicht nur zu vermitteln, wo das LCR-Set in seiner Preisklasse angesiedelt ist, sondern auch, wie es in Relation zum restlichen Markt bestehen kann.

Verarbeitung

Schon bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem LCR Set fällt auf, dass alle Komponenten von ihren Abmessungen etwas dezenter bzw. zurückhaltender sind, als ein Großteil der vergleichbaren Produkte. Dieses bewerteten wir keineswegs als Nachteil, denn besonders in Wohnräumen stellt sich in der Praxis die Größe der Lautsprecher als eine der wichtigsten Kaufkriterien heraus, schließlich will nicht jeder HiFi-Freund die Wirkung bzw. Optik des Raumes durch technische Geräte geprägt haben. Die Monitor Audio Lautsprecher haben zudem noch den Vorteil in mehreren, optisch ansprechenden Varianten lieferbar zu sein, so dass auch eine farblich passende Abstimmung zu den meisten Räumen möglich sein sollte.

Die silberne Farbgebung unseres Test-Sets ist nur eine von insgesamt 6 lieferbaren Ausführungen, welche dann auch im Rest der Silver-RS Serie zu haben sind. Zumindest qualitativ betrachtet spielt es absolut keine Rolle, für welche der insgesamt sechs Ausführungen Sie sich entscheiden, denn die Verarbeitungsqualität der Oberfläche ist bei jeder Oberflächenvariante von der gleichen, hochwertigen Sorte.

 

Hier im Bild sehen Sie die RS-8 aus unserem Standlautsprecher-Test in der Ausführung Rosenholz. Weitere Varianten sind: Esche schwarz, Walnuss, Eiche und Kirsche – wobei es sich stets um ein hochwertiges Echtholzfurnier mit hervorragender Verarbeitung handelt.

Sauber verarbeitete Kanten geben auch anspruchsvollen HiFi-Fans keinen Anlass zu Kritik – ganz im Gegenteil: viele Konkurrenzprodukte können trotz (zum Teil) höherer Preise nicht mithalten und haben insbesondere bei den Kanten auf der Oberseite, erkennbare Qualitätsmängel mit der exakten Anordnung der Furniere, so dass unschöne Spalten zu sehen sind.

 

Leider sehen die Boxen mit montierten Frontgittern eher konservativ und wenig aufsehenerregend aus, das haben wir bei anderen Herstellern schon etwas besser gesehen. Canton beispielsweise verwendetet einen deutlich hochwertigeren anmutenden Bezugsstoff. Monitor Audio gibt übrigens unumwunden zu, dass die Gitter nur als Notlösung konzipiert sind.

Um Beschädigungen der Hochtöner zu minimieren, ist dieser mit einem kleinen Schutzgitter geschützt. Sehr praktische Idee - vielerorts kann so auf die Schutzgitter verzichtet werden

 

Die größten optischen Reize verströmt die LCR im „nackten“ Zustand: 2 Tief-/Mitteltöner umrahmen den mittig angeordneten Hochtöner, und verfügen beide über eine Konusförmige Chrom-Applikation inmitten der Membran. Doch auch die Chassis selber begeistern durch eine matte, elegante Farbgebung, die den Lautsprechern eine äußerst hochwertige Ausstrahlung einbringt.

 

Pfiffige Idee: die Aufnahmelöcher für die Schutzgitterbefestigung wurden optisch sehr unauffällig inmitten der Kunststoffblende untergebracht.

 

Ein weiteres kleines Detail stellt die kleine Metallplakette mit Firmenlogo dar, welche jeden einzelnen Lautsprecher auf der Oberseite ziert.

Sehr positiv hervorzuheben ist die Qualität des Anschlussfeldes für die Lautsprecherkabel auf der Rückseite der Box. Die Schraubverschlüsse gehen sehr leichtgängig, nehmen auch große Kabel zuverlässig auf, und sind zudem auch für Bananenstecker geeignet.

Hochwertige Spikes liegen dem Subwoofer bei und werden in die M8 Gewindelöcher geschraubt. Die LCR Lautsprecher müssen leider ohne jegliche Befestigungsmöglichkeiten auskommen, so dass beim Betrieb auf einem Lautsprecherständer improvisiert werden muss, was die Kippsicherheit betrifft.

Zusammenfassung Verarbeitung:

Wie schon bei der RS8 hervorragende Arbeit, die Monitor Audio abliefert. Lediglich das schon bei der RS8 bemängelte Schutzgitter wird weder der Preisklasse noch dem restlichen Qualitätsanspruch gerecht. Andere Hersteller zeigen, dass man auch mit Stoffbespannung die Optik eines Lautsprechers auf einem hohem Niveau halten kann, indem bessere Materialen genommen werden. Wer das Schutzgitter aber ohnehin nicht montieret, erhält ein vorbildlich verarbeitetes Surroundset – in vielen verschiedenen Farbvariationen bei gleichzeitig wohnraumkompatiblen, nicht allzu großen Abmessungen. In Anbetracht der vielen kleinen liebevoll umgesetzten Details ist die Höchstwertung absolut verdient.

Bewertung Verarbeitung

Pro und Contra in der Kurzübersicht:

+ hochwertige Gehäuseverarbeitung in Bezug auf Oberfläche und Kanten

+ besonders edler Look der Membranen

+ kompakte, elegante Abmessungen 

+ Spikes für Subwoofer im Lieferumfang

+ Hochtöner mit seperatem, festen Schutzgitter

+ gute bi-wiring Lautsprecher-Terminals

- keine Befestigungsmöglichkeit der LCR Lautsprecher

- Stoffgitter wirkt sehr einfach gemacht

Technischer Aufbau

Doch nicht nur die äußere Verarbeitung dieses Surround-Sets kann sich sehen lassen, auch die inneren Werte zeugen von einem hohen Aufwand, den Monitor Audio bei diesen Lautsprechern betreibt.

 

Besondere Aufmerksamkeit schenkten die britischen Entwickler den Membranen. Ergebnis der Forschungsreihen ist eine Weiterentwicklung der hauseigenen „C-Cam“ Technologie, eine keramikbeschichtete Aluminium-/Magnesium Legierung. Den Ursprung feierten solche Werkstoffe übrigens als innovatives Material in der Luftfahrt im Triebwerksbau und haben seitdem in mehreren Bereiche der Wissenschaft Einzug erhalten. Mit dieser Technik ausgestattet, spendierte Monitor Audio den LCR Satelliten einen 25mm Höchtöner mit Gold-Metallkalotte (bekannt aus der Gold-Reference Serie), der in der Lage ist, Töne bis 30 KHz wiederzugeben. Doch auch die beiden 15cm Tief-/Mitteltöner kommen in den Genuss der C-Cam Technologie, zusätzlich wurde speziell auf eine verwindungssteife Aufhängung mitsamt eingebauter Anschlussterminals und Schwingspulen-Antriebssystem geachtet,  so dass möglichst wenig bewegliche Teile oder gar Schrauben dem Klanggenuss im Weg stehen. Diese beiden Chassis sorgen bis hinauf zu 2,9 Khz für die Schallerzeugung, darüber übernimmt der Hochtöner. Monitor Audio gibt einen –3db Punkt von 45Hz an, und liegt damit in Bereichen, die eigentlich nur deutlich größeren Lautsprechern vorbehalten sind.

Zur exakten Spielweise der beiden 15cm Chassis wollte uns Monitor Audio leider keine Details verraten, doch prinzipiell wurde mit dieser Box das Ziel verfolgt, auf Basis einer optimierten D’Appolito Anordnung einen Schallwandler zu erschaffen, der sich gleichermaßen für einen Einsatz als Haupt-Lautsprecher oder Center eignet. Daher auch die Bezeichnung „LCR“ für Left, Center und Right. Ganz bewusst ist diese Box nicht als dedizierter Center abgestimmt, und auch die Anforderung an das Abstrahlverhalten mussten berücksichtigt werden, schließlich werden Center meist liegend, Front- oder Rearspeaker aber eher aufrecht betrieben. Übrigens muss aus diesen Gründen auch zwingend darauf geachtet werden, dass beim stehenden Betreiben dieses Lautsprechers, das Bassreflexrohr oberhalb der Anschlussterminals liegt. Ansonsten nämlich würde die Box auf dem Kopf stehen und nicht mehr ideal arbeiten können. Gewissermaßen „Opfer“ der Monitor Audio Philosophie sind die Frequenzweichen, denn trotz hochwertiger Bauteile versucht Monitor Audio, so wenig Elemente auf der Frequenzweiche einzusetzen, um maximale Klangreinheit zu gewährleisten. Interessant dabei ist zu sehen, wie andere Hersteller, beispielsweise Isophon oder Nubert, ihre Philosophie genau entgegengesetzt ausrichten. Hier kommen auch hochentwickelte Membranen zum Einsatz, doch zusätzlich wird versucht, durch aufwändige Frequenzweichen dafür zu sorgen, dass jedes Chassis bestmöglich angespielt wird. Wir sind schon jetzt auf die Hörvergleiche gespannt. Einen Vorteil verbucht die Monitor Audio Philosophie schon vor dem ersten Ton für sich: ein spürbar höher Wirkungsgrad von 91db (Herstellerangabe, bezogen auf 1 Watt / 1 Meter) sorgt in der Praxis dafür, dass deutlich weniger Ansprüche an die Elektronik gestellt werden. Zum Vergleich: ein Nubert nuWave CS65 Center benötigt mit ca. 86db fast die doppelte Energie, um gleichlaut spielen zu können.

Betrachen wir nun den Tieftonmeister unseres Monitor Audio Sextetts. Der Subwoofer RSW-12 kommt ebenfalls mit einer C-CAM beschichteten Membran (30cm), ist aber im Gegensatz zu den Satelliten nicht als Bass-Reflex, sondern als geschlossene Konstruktion ausgelegt. Monitor Audio verspricht dadurch höhere Präzision und den Wegfall eventueller Strömungsgeräusche. In raumakustischer Betrachtungsweise bringt diese Technik ebenfalls einen großen Vorteil, denn durch den Wegfall des meistens hinten angebrachten Bass-Reflex Rohres wird der Raum nunmehr nur noch durch das nach vorne abstrahlende Chassis angeregt und eine Aufstellung nahe der Raum-Rückwand etwas erleichtert. Damit Dinosaurier-Getrampel und Lichtschwertduelle auch effektvoll umgesetzt werden können, ist es wichtig, dass der Subwoofer möglichst tief und kraftvoll aufspielen kann – Problem hierbei ist, dass besonders geschlossene Bass-Systeme deutlich mehr Leistung benötigen, als Bass-Reflex Konstruktionen wie der Nubert AW1000. Monitor Audio beantwortet diese Herausforderung mit einer digitalen 500Watt Endstufe, die bis zu 1000 Watt Impulsleistung abgeben kann. Im Verbund mit der mechanisch sehr belastbaren (da recht starr aufgehängten) Membrane des RSW-12 ist ein Tiefgang bis zu 19 Hz realisiert worden. Zumindest in der Theorie eine absolute Glanzleistung von Monitor Audio, verbindet ihr neuester Subwoofer doch die als unvereinbar geltenden Attribute „klein“ und „kraftvoll“.

Und wo wir schon von Verbindungen sprechen, betrachten wir auch gleich das rückwärtige Anschlussfeld des RSW-12. Dank digitaler Endstufen wird deutlich weniger Kühlfläche als bei analogen Lösung benötigt. Was wir hingegen wirklich vermissen, sind Lautsprecher-Buchsen zum Durchschleifen bei Stereo-Verstärken ohne die üblichen Cinch-Pre Out Anschlüsse und auch ein stufenlos regelbarer Phasenregler. Beides sind Ausstattungsfeatures, die bei einem 1000 Euro eigentlich als selbstverständlich gelten. Heimkino-Fans stört dies eher wenig, denn diese freuen sich ohnehin viel mehr über die beiden Equalizer-Einstellungen mitsamt Lautstärkeregler auf der Oberseite des Subwoofers.

Die Funktion des Lautstärkereglers ist selbsterklärend, so dass wir hier auch keine großen Worte verlieren, doch in Hinblick auf die beiden Equalizer-Optionen möchten wir etwas genauer werden: Sinn und Zweck dieser beiden EQs ist es, den Subwoofer für unterschiedliche Einsatzprofile optimieren zu können. „EQ1“ beinhaltet einen möglichst linearen Frequenzgang, während EQ2 bei ca. 50 Hz eine +6db Anhebung macht, die sich von 40Hz bis hin zu 60Hz erstreckt, um dem Wunsch nach besonders intensiver Bass-Untermalung gerecht werden zu können. Interessanterweise haben wir bei unseren Testläufen genau die umgekehrte Erfahrung gemacht, so dass wir besonders gerne bei musikalischen Medien den EQ2 wählten und für Filme den EQ1 als angenehmer empfanden. Der aktive EQ wird mittels einer blauen LED angezeigt, die dann damit auch gleichzeitig symbolisiert, dass der Subwoofer eingeschaltet ist und darauf wartet, die Zuhörer mit Bass zu versorgen.

Fazit:
Bewertung Technik Silver RS LCR

+ hochwertige C-Cam Membranen inkl. goldbeschichteter Hochtöner der Referenz-Serie

+ universell abgestimmt als Front oder Center Lausprecher

+ breiter Abstrahlwinkel, sowohl horizontal, als auch vertikal

Bewertung Technik Silver RS RSW-12

+ hochwertige C-Cam Membran

+ leistungsfähige digitale Endstufe

+ Konstruktionsprinzip bringt Vorteile in Bezug auf Impulstreue und Raumakustik

+ trotz kleiner Abmessung wurde die Technik so konzipiert, dass der Sub klanglich vollwertig ist

+ praktische EQ und Volume Einstellung auf der Oberseite

- keine Lautsprecher-Terminals

- nur zweistufiger Phasenregler

- es ist nicht möglich, die untere Eckfrequenz zu wählen

Testumgebung und Elektronikempfehlung:

In unseren ausführlichen Test-Sessions haben wir das LCR 5.1 Set in mehreren Räumen und sehr unterschiedlicher Elektronik im Einsatz gehabt. Dabei stellte sich heraus, dass bereits Mittelklasse-Receiver wie der Marantz SE8500 durchaus genügen, um beeindruckende Ergebnisse mit dem LCR Set zu bekommen. Bei Testläufen mit dem Onkyo TX-NR5000E und auch der Audionet MapV2/EPS/Amp7 Vor-/Endstufenkombi profitierte das Monitor Audio Set zwar hauptsächlich durch etwas noch etwas größere Feinzeichnung in den Höhen, konnte aber deren Potential nicht im vollen Umfang zur Geltung bringen. Dies liegt hauptsächlich an zwei Faktoren: zum Einen ist der Wirkungsgrad sehr günstig und fordert die Endstufen auch bei hohen Pegeln nicht extrem - und außerdem würden speziell im Stereo-Bereich vollwertige Standlautsprecher (wie z.B. die RS-8) größere Ansprüche an Bass-Kontrolle etc. stellen, als das LCR Set, welches zwischen 60- und 80Hz getrennt werden sollte. Zusammenfassend würden wir daher als guten Kompromiss zwischen Preis/Leistung ein Gerät der 1000 – 1500 €-Klasse empfehlen, welches im Idealfall eher dazu in Lage ist, besonders im Hochtonbereich das Potential der LCRs freizusetzen, anstatt auf Basskontrolle und Pegelfestigkeit abzuzielen. Neben diversen englischen Marken würde daher beispielsweise auch der Onkyo TX-SR702 (Auslaufmodell!) eine gute Anlaufstelle für erste Hörproben sein.

 
Hier die angeschlossenen Geräte im Überblick:

Verstärker/Receiver: Marantz SR-8500, Audionet Map V2 mit EPS-Modul und Amp VII, Onkyo TX-NR5000E, Rotel RSP-1098/RMB-1095, Sherwood P-965, A-965
Quellgeräte: Denon DVD-3910, (als DVD Player), Audionet ArtV2 (CD Player)
Angeschlossenes Bildwiedergabegerät:  Pioneer Plasma PDP-435FDE
Testraum: ca. 20m², akustisch mit RTFS Absorbern ausgestattet um die Raumakustik zu optimieren, so dass der Eigenklang der Geräte besser zur Geltung kommt. HiFi-Racks sowie Lautsprecherständer sind von der Firma Spectral.

Klang
Surround (Film)

Das Monitor Audio LCR-Set haben wir ganz besonders ausführlich testen können – bedingt durch Urlaubszeit und der anschließenden Funkausstellung konnten wir uns zwar nicht dem Schreiben des Testes widmen, wohl aber das bereits aufgebaute System sehr gründlich bzw. intensiv Probe hören. Dabei haben uns vor allem die Fähigkeiten zur sehr differenzierten Darstellung überzeugt. Vor allem im Surround-Betrieb, in Punkto Stimmwiedergabe, vermag der LCR-Speaker sehr authentische, individuelle Abbilder der Protagonisten wiederzugegeben und verzichtet darauf, durch hörbaren Eigenklang, jeder Stimme seinen akustischen Stempel aufzudrücken. Er klingt sehr neutral und hat nicht die Eigenschaft, Dialoge (beispielsweise) grundsätzlich zu kräftig, bzw. mit zu viel Volumen, wiederzugeben, was jedoch bei ungeübten Hörern spontan (zu Unrecht) als zu zurückhaltende Klangauslegung kritisiert werden könnte. Von dieser Charakteristik her erinnert uns der LCR recht stark an den mit 3000 € deutlich teureren Isophon Solaris, der trotz immenser Abmessungen ebenfalls überraschend bedacht bzw. feinfühlig mit dem Quell-Material umgeht, und nicht automatisch in jede Stimme mehr Volumen einbringt. 

Diesbezüglich zeigt vor allem der Nubert NuWave CS-65, dass er eher der typischen Center-Speaker Charakteristik folgt, und die Wiedergabe auf ein größeres Fundament aufsetzt. Nun – wir möchten keineswegs, eine von beiden Klangauslegungen als grundsätzlich besser oder schlechter definieren, denn hier zeigt sich, dass solche Klangnuancen von verschiedenen Hörern unterschiedlich bewertet werden. Dazu ein Beispiel: während der Testreihen haben wir mit 3 verschiedenen Lautsprecher-Sets (jeweils abwechselnd) alle 3 erhältlichen DVD-Staffeln der bekannten Echtzeit-Serie „24“ angesehen, und dabei besonders zwischen dem Nubert- und dem Monitor Audio Set mitunter recht deutliche Klangunterschiede bei den Stimmen der einzelnen Charaktere herausgehört. Besonders prägnant: die Stimmen von David Palmer und CTU Agent Jack Bauer. Der Monitor Audio LCR verzichtet darauf, die Stimme des Präsidenten im übermäßig großen Umfang kräftiger wirken zu lassen, obgleich es subjektiv gesehen, auf dem Nubert Center dank größerem Nachdruck etwas imposanter und mitreißender wiedergegeben wurde. Andererseits konnte der LCR-Speaker ganz besonders in leisen Sequenzen auftrumpfen und die raue Stimme von Jack Bauer mit etwas mehr Feinfühligkeit bzw. Hingabe umsetzen. Insgesamt fiel besonders bei dieser Serie die sehr große Sorgfalt auf, mit der das Monitor Audio Set zu Werke geht und dabei seine akustische Rolle als Übermittler – und nicht als Interpret versteht. Obwohl die Stimmenwiedergabe eine Schlüssel-Eigenschaft eines jeden Surround-Sets darstellt, möchten wir natürlich auch die anderen Aspekte berücksichtigen. 

In Bezug auf die Qualitäten des Surround-Klangbildes gaben wir dem Monitor-Audio LCR Set mit der Tanz-Szene aus House of the Flying Daggers eine akustisch sehr schwere Aufgabe. Besonders tückisch ist diese Sequenz deshalb, weil (abgesehen von den Beckenschlägen), keine der hinlänglich bekannten Bass-Orgien abgehalten wird, sondern akustische Finesse bzw. Feinzeichnung im Vordergrund stehen. Speziell die letzten beiden Attribute sollten dem LCR-Set zu einer beeindruckenden Performance verhelfen, da die Wiedergabe sich als sehr detailliert herausstellt und selbst das Klappern eines Perlenvorhanges zum akustischen Erlebnis macht, ohne dies jedoch durch eine unausgewogene tonale Balance zu erreichen, indem beispielsweise die Höhen zu stark betont würden. Eher im Gegenteil: wir lernten das LCR-Set als ein größtenteils sehr neutrales, tendenziell jedoch eher sanft abgestimmtes Lautsprecher-Set kennen, dass zwar in der Lage ist, auch im Hochtonbereich höchst detailliert zu Werke zu gehen, aber glücklicherweise nicht dazu neigt, aggressiv bzw. vordergründig zu spielen. 

Ähnlich stufen wir auch den Bass-Bereich des LCR-Sets ein: Szenen wie der Landeanflug des Diplomaten-Schiffs gleich am Anfang von Star Wars Episode 2 werden ebenfalls sehr sauber und klar strukturiert wiedergegeben – ein sehr gutes Ergebnis, da manch anderes Surround-Set die Effektwirkung über die Klangqualität stellt, und mit stark überzogenem und unkontrolliertem Bass nicht mehr Herr der Lage ist. Der Subwoofer RSW-12 des LCR-Sets kämpft mit solchen Problemen nicht – vorbildlich, und absolut an der Spitze seiner Klasse ist vor allem das große Maß an Kontrolle, mit der er auch in Kampf-Szenen (wie bei Kill Bill Vol.1) in der Lage ist, kurze Schlaggeräusche sehr knackig sowie präzise umzusetzen. Der Tiefgang der RSW-12 ist enorm - was uns jedoch beim RSW-12 ein wenig fehlte, war die eigentliche Bass-Intensität. Keine Frage, auch mit ihm macht das Pod-Rennen aus Star Wars Episode1 großen Spaß, doch beweisen insbesondere Subwoofer wie der Nubert-AW1000, dass Tiefton-Effekte noch etwas greif- und spürbarer wiedergegeben werden können. Diese Anmerkung sollte jedoch nicht überbewertet werden, denn auch der RSW-12 befindet sich auf einem Leistungsniveau, der nicht nur für „normale“ Anwendungen völlig ausreichend sein dürfte, sondern darüber hinaus auch schon über der Toleranzschwelle vieler Nachbarn liegt. 

Abgesehen von absoluten Tiefbass-Fanatikern können wir also auch den Monitor Audio Subwoofer bedenkenlos jedem Käufer empfehlen, besonders dann, wenn akustische Präzision ohnehin als besonders wichtig erachtet wird. Doch widmen wir uns nun wieder dem kompletten Set und betrachten dessen Gesamt-Qualitäten: absolutes First-Class Niveau, was das LCR-Set zu bieten hat, wenn verschiedene Effekte „durch den Raum wandern“. Die Konzeption mit 5 identischen Lautsprechern zahlt sich in der Praxis als wirklich vorteilhaft aus, denn unabhängig davon, ob es frisierte Sportwagen, Raumschiffe oder Pistolenschüsse sind, die raumfüllend wiedergegeben werden, stets profitiert das Klangbild von einer einheitlichen Darstellung quer über alle Kanäle. Es gibt nicht wenige Heimkino-Experten, die der Meinung sind, für die hinteren Kanäle benötige man ja ohnehin nur einfache Effektlautsprecher, doch diesen Leuten empfehlen wir dringend, sich dieses Set mit entsprechenden DVDs anzuhören. Anspiel-Tipp, um diese Klangeigenschaft zu genießen, wäre beispielsweise die Verfolgungsjagd inmitten des Asteroidengürtels zwischen Obi-Wan Kenobi und Jango Fett bei Star Wars Episode 2. Nach dem Durchflug eines großen Asteroidens trickst Jango Fett seinen Verfolger aus, und versucht mit Laser- und Torpedobeschuss sich seines Feindes zu entledigen – und sorgt damit für ein beeindruckendes Effekt-Feuerwerk auf allen Kanälen. Das LCR-Set nutzt diese Gelegenheit um durch eine absolut homogene, souveräne Wiedergabe, ein mitreißendes „Mittendrin-Feeling“ beim Auditorium zu erzeugen. Wir haben insbesondere mit einer exakt kreisförmigen Aufstellung, auf identischer (Ohr-)Höhe, Ergebnisse erzielen können, die weit über dem lagen, was wir bislang in vergleichbaren Preisklasse zu hören bekommen haben und begründet daher auch unsere 6-Punkte Surround Wertung. Für ein solch beeindruckendes Klangerlebnis bedarf es nämlich nicht einfach nur 5 gleiche Lautsprecher, sondern vielmehr noch zusätzlich eine universelle, neutrale Lautsprecherabstimmung, um nicht nur als Center eine gute Figur abzugeben. Und genau Letzteres tut das LCR-Set und heimst daher, trotz leichter Kritikpunkte, völlig zu Recht, die Höchstwertung ein.

Bewertung
Surround (Musik)

Waren die Film-Surround Ergebnisse schon sehr beindruckend, so gerieten insbesondere die Musik-Surround Testläufe zu einer reinen Freude. Mit Unterstützung von Onkyo DV-SP1000E und Onkyo TX-NR5000E war das Monitor Audio LCR-Set in der Lage, SACDs unter besten Vorrausetzungen abspielen zu können, was unserer Meinung nach das akustische Highlight unserer Hörtests darstellte. Subwoofer-Tiefgang oder maximaler Bass-Druck stehen hier nicht im Mittelpunkt, so dass die eigentlichen Qualitäten des LCR-Sets noch besser zur Geltung kamen. Am Beispiel von der Bon Jovi SACD möchten wir Ihnen, dies verdeutlichen: hauptsächlich Piano- und Gitarrenelemente bestimmen zusammen mit Bon Jovis markanter Stimme das akustische Geschehen und sorgen für eine typische „Unplugged-Atmosphäre“. Manche der hier eingesetzten Musikinstrumente spielen gleichzeitig bzw. ergänzend auf unterschiedlichen Kanälen, was dank der LCR-Boxen in der Gesamtwirkung nicht nur authentisch, sondern auch mit faszinierender Homogenität umgesetzt wird. Generell beobachteten wir, dass die klangliche Abstimmung bestens dazu geeignet ist, angenehm und entspannt Musik zu hören – beachtlich übrigens, dass Monitor Audio es geschafft hat, den Metall-Hochtönern der LCR-Satelliten so abzustimmen, dass der eigentlich typisch, „stechende“ Hochtonbereich faktisch nicht vorhanden ist, und sich dafür feinauflösend und dezent im Klangbild einfügt. Stimmen treten weder besonders hervor, noch werden sie von den Musikinstrumenten überspielt, so wird Musik nicht zum Ergebnis einzelner Aspekte, sondern als ganzheitliches Element wahrgenommen. Großen Anteil hieran trägt ebenfalls der Subwoofer, der durch eine sehr hohe Flankensteilheit nur in den wirklich vorgesehenen Frequenzbereichen arbeitet und nicht bis in den Mitteltonbereich hinein Schall abgibt. Obwohl von Monitor Audio genau anders herum empfohlen, bevorzugten wir für die Musikwiedergabe den EQ2 Mode mit oberer Bass-Anhebung, während unserer Meinung nach der neutrale EQ1-Mode zur Tief(st)basswiedergabe besser zur Filmwiedergabe passt. Wir möchten unsere Eindrücke nicht als festen Maßstab für Ihre Klangeinstellungen verstanden wissen, sondern vielmehr dazu auffordern, eigene Hörtests zu machen. Unser eigener Hörtest verlief jedenfalls äußerst erfreulich und wird mit der völlig verdienten Höchstwertung belohnt.

Bewertung
Stereo

Größenvergleich gegenüber einem 50x100cm Wallpanel. Was schaffen diese beiden kleinen Lautsprecher im Stereobetrieb?

So attraktiv gut abgemischte SACDs auch sein mögen, es gibt leider viel zu wenige davon. Deswegen widmen wir uns in dieser Rubrik den Stereo Eigenschaften des LCR-Sets. Um es gleich vorneweg zu nehmen: hier konnten die Monitor-Audio Lautsprecher leider nicht ganz an die hervorragenden Ergebnisse der beiden vorangegangenen Disziplinen anknüpfen, liegen aber dennoch an der Spitze ähnlich aufgebauter Systeme. Das Problem liegt hierbei weniger an den speziellen klanglichen Qualitäten der einzelnen Lautsprecher als vielmehr an der Gesamtkonzeption. Wo es im Surround-Betrieb von großem Vorteil war, 5 identische, jedoch kleinere Satelliten einzusetzen und die Tieftonarbeit dem Subwoofer zu überlassen, ist im Stereobetrieb nach wie vor der klassische (hochwertige) Standlautsprecher von Vorteil. Wir möchten Sie aber nicht mit dieser pauschalen Aussage abspeisen, sondern möchten an dieser Stelle auch die Hauptgründe für diesen Zustand erklären. Zunächst einmal ist der Subwoofer in der üblichen Umgebung separat per Cinch-Kabel am AV-Receiver angeschlossen und bekommt von ihm seine Informationen geliefert. Was bei Filmen jedoch nicht so auffällt, ist die Tatsache, dass bis zur Bewegung an der Membran des Subwoofers eine minimale Zeitverzögerung im Verhältnis zur Signalankunft bei den Satelliten entsteht. Beim Hören von Stereo-Musik kommt es weniger auf Raumwirkung als auf maximale Klangreinheit an, so dass solche Aspekte deutlich mehr auffallen. Dazu kommt noch ein anderer, prinzipiell noch schwerwiegenderer Nachteil: selbst wenn wir die Auswirkung der leicht verzögerten Wiedergabe vernachlässigen, bleibt trotzdem noch das Problem, dass die Bass-Anteile unvorteilhaft an den Raum abgegeben werden. Einerseits deswegen, weil die Schallabgabe in den Raum an einer anderen Stelle geschieht als bei den Satelliten, und andererseits, weil eine Abgabe der tiefen Frequenzen immer über möglichst viele Punkte im Raum gleichzeitig übertragen werden sollte, um die gleichmäßige Ausbreitung im Raum zu verbessern. Aus diesem Grund bringt ein Standlautsprecher sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis die überlegenen Stereo-Eigenschaften mit. Wir möchten mit unseren Ausführungen jedoch ganz sicher nicht sagen, dass das LCR-Set nicht in der Lage ist, auch für das Stereo-Hören viel Hörspaß zu bieten. Ganz im Gegenteil: für ein Sub/Sat System sind wir sogar überrascht, wie sauber vor allem der Bass- und Grundtonbereich wiedergegeben wird. Auch die gebotene Räumlichkeit und Dynamik ist in Anbetracht der Bauweise beachtlich. Unterm Strich aber, zeigt zum Beispiel die hauseigene Silver RS8 (Referenz in der Mittelklasse), dass Standlautsprecher in der Lage sind, einfach noch etwas freier/unbeschwerter aufzuspielen, und auch kräftige, voluminöse Männerstimmen noch lebensnaher umsetzen können. 4,5 Sterne für das LCR-Set dokumentieren ein hohes Niveau der Sub/Sat Wiedergabe, aber Steigerungspotential im Vergleich zu ausgewachsenen Standlautsprechern. Monitor-Audio Fans sollten diese Wertung mit einem Automobil-Test gleichstellen, wo der Sportwagen aufgrund guter Fahrleistungen wegen seiner Konzeption auch nicht in allen anderen Disziplinen immer voll punkten kann, wenngleich seine Primäreigenschaften (wie bei diesen Lautsprechern) absolut überzeugen können.

Bewertung Stereo
Fazit:

 

Das Monitor Audio LCR Set entpuppt sich als hervorragendes System für Anwender, die primär im Bereich Surround eine hervorragende Lösung suchen und dabei auf möglichst platzsparende Komponenten zurückgreifen möchten. Im Vergleich mit vielen anderen beliebten Surround-Sets punktet Monitor Audio schon vor dem Start durch recht geringe Gehäusegrößen sowohl bei den "Satelliten" als auch dem Subwoofer. Doch erfreulicherweise ist es dem Hersteller zudem gelungen, auch die akustischen Leistungen auf einem sehr hohem Niveau zu verwirklichen – ganz besonders bei Anwendungen die von 5 gleichartigen Lautsprechern profitieren, brillierte das Set mit äußerst hoher Homogenität und Feinzeichnung dank den sehr universal abgestimmten LCR Satelliten. Anspruchsvolle Kaufinteressenten, denen die klassische Stereoperformance wichtiger ist, könnten unter Umständen mit einem Surround-Set glücklicher werden, welches es den Front-Lautsprechern erlaubt, auch ohne Subwoofer tiefe Passagen der Musik umzusetzen. Doch ungeachtet dieses kleinen konzeptionellen Nachteils schneidet das LCR Set im Vergleich mit anderen Sub/Sat Systemen auch in Punkto Stereo-Wiedergabe sehr gut ab und kann auch hier durch seine Fähigkeiten zur Feinzeichnung sowie der harmonischen Gesamtabstimmung klanglich überzeugen. Da neben den akustischen Tugenden auch hinsichtlich der Gehäuseverarbeitung sowie Farbauswahl und auch bei der technischen Umsetzung ein mustergültiges Niveau vorgelegt wird, können wir Surround-Fans eine intensive Hörprobe uneingeschränkt empfehlen.

Kleines, aber feines 5.1 Set mit fantastischem Surround-Klang

Obere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis

 

Pro & Contra: 

+ erstklassige Surround-Performance dank universell abgestimmten LCR-Lautsprechern

+ alle Komponenten des Sets sind hervorragend verarbeitet, große Auswahl der Farbkombinationen

+ geringe Abmessungen erlauben eine wohnraumfreundliche Installation

+ in Anbetracht der akustischen Qualitäten, speziell im Surroundklang, äußerst attraktiver Kaufpreis

 - Subwoofer spielt zwar sehr präzise, jedoch nicht extrem druck und kraftvoll

- Stereoklang trotz Sub-/Sat Bauweise zwar sehr gut, jedoch nicht so gut wie bei Systemen mit hochwertigen Standboxen

- Schutzgitter könnten schöner sein

 
Text und Redaktion: Lars Mette