TEST: JBL Subwoofer L8400 - Pegelkönner mit 600 Watt ? (1/2)

09.01.2006 (cr)

Einführung

Für rund 1.300 bis 1.400 € bekommt der Kunde mittlerweile echte Bass-Giganten, wie der SVS PB12-Plus oder der Nubert nuLine AW-1500 eindrucksvoll in unseren Tests bewiesen haben. Nur sind dies Summen, die selbst mancher anspruchsvolle Bassliebhaber nicht in der Lage ist, aufzubringen. Daher stehen bei uns nicht nur die aktiven Bassisten der angehenden Oberklasse, sondern auch der oberen Mittelklasse zwischen 700 und 800 € im Mittelpunkt unserer Testkandidaten-Auswahl. Wie wir wissen, ist in diesen Preisregionen das Leistungsspektrum dicht und wir können sogleich auf besonders potente Vertreter verweisen: Angeführt wird diese Leistungsklasse vom überragenden Nubert nuWave AW-75, der kompakte Abmessungen mit durchdachter Technik und exzellenter Akustik zu verbinden weiß. Doch auch der SVS PB10-ISD ist eine besonders empfehlenswerte Alternative, sucht man in diesen finanziellen Regionen. Nicht zu vergessen ist der Infinity Beta SW-12, dem nun allerdings Konkurrenz aus den eigenen Reihen droht: Denn JBL schickte einen Probanden in unseren Testraum, dessen Leistungswerte in dieser Preisklasse schlichtweg als sensationell zu bezeichnen sind: 600 Watt RMS (!) und 1.200 Watt kurzfristig abrufbare Impulsleistung stehen im relativ unauffälligen, kompakten Gehäuse bereit. Um diese Leistung auch ansprechend umsetzen zu können, ist ein großes 30 cm Basschassis im Einsatz. Exakt 799 € kostet der Frontfire-Subwoofer - kann er neue Standards in Bezug auf die Pegelfestigkeit und Leistungsfähigkeit setzen? Unser Testbericht klärt auf.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des L8400 macht einen guten Eindruck. Alle Gehäusekanten sind sauber ausgeführt, und auch die Einpassung des Basschassis (unten) überzeugt. 

Auf der Rückseite des aktiven Subwoofers sind die Regler von normaler Qualität, hier kann man die Verarbeitungsqualität insgesamt mit der Note "gut" bewerten.  Für Phase und LFE/Normal-Betrieb gibt es solide Metallkippschalter. Auch wenn der L8400 nicht der Meister liebevoll integrierter Details ist - hier steht eher ein sachlich-praktisches Design im Vordergrund - gibt es doch drei Details, die uns positiv aufgefallen sind: 

Nett gemacht: Blau leuchtende Betriebs-LED auf der Subwoofer-Oberseite

Schön integrierte Standfüße

Hochwertige JBL-Plakette auf der Vorderseite des L8400

Insgesamt verdient sich der L8400 ordentliche, wenngleich auch keine sensationellen Zensuren. Ein erstklassig verarbeiteter aktiver Subwoofer, der zudem durch liebevolle Details zu überzeugen weiß, ist in dieser Preisklasse sowieso kaum zu finden. Lobenswert ist, dass der L8400 wahlweise in schwarzer, kirschholzfarbener oder buchefarbener Version lieferbar ist. Was fehlt, ist eine silberne Variante. 

Bewertung
Technik, Aufbau und Ausstattung

Zunächst einmal kann der JBL mit seiner extrem leistungsstarken Endstufe punkten, zumindest auf dem Papier lässt der "Wattmeister" den Kontrahenten wenig Chancen. Sogar der Infinity Beta SW-12, mit 500 Watt nach RMS auch kein schwächlicher Vertreter, wird in die Schranken verwiesen. Dass diese Zahlen jedoch keinesfalls alles bedeuten, zeigt der Nubert nuWave AW-75, dessen Einstufenleistung deutlich unter der der beiden Subs aus dem Harman International Konzern legt. Trotzdem hält der AW-75 den Beta SW-12 im Hörtest in Schach: Der Nubert wirkt ungemein souverän und standfest auch im 40 Quadratmeter-Hörraum und bei großen Pegeln. Und auch der SVS PB10-ISD bietet eine hervorragende Pegelfestigkeit,  obwohl die Leistung seiner Endstufe mit 300 Watt (RMS) 200 Watt unter der angegebenen Leistung des Beta SW-12 liegt, konnte der Infinity-Bassist nicht am SVS vorbeigehen - beim direkten Hörvergleich. Dass es auch noch sehr viel preisgünstiger und trotzdem sehr leistungsstark geht, beweist der  Teufel M4100, nur etwas über 400 € teuer  - mit dem Infinity hält der Berliner Bassexperte locker mit. Ein einfacher Durchmarsch wird es für den "Kraftmeier" von JBL also keinesfalls, denn, wie eine alte Weisheit besagt, ist "alle Theorie grau". So manches technische Mmerkmal aber lässt bereits vor dem eigentlichen Hörtest schon auf gute akustische Ergebnisse hoffen - und das trifft im Falle des L8400 auch den 30 cm Basschassis zu. Der Nubert nuWave AW-75 kommt nur mit 25 cm Basschassis,  holt aber einen Teil dieses kleinen Nachteils durch den extremen maximalen Membranhub von beinahe 5 cm wieder heraus. Der SVS PB10-ISD hat ebenfalls nur ein 25 cm Chassis, nur der Infinity Beta SW-12 kommt mit 30 cm Basschassis zum Kunden. 

Keine Besonderheiten: Rückseite des JBL L8400

Die Rückseite des L8400 ist eher schmal ausgestattet. Es gibt zwar auch Lautsprecherkabel-Schrauberschlüsse (die z.B. der SVS PB10-ISD nicht bietet), aber das ist schon die einzige Besonderheit. Ansonsten müssen wir Kritik üben, denn z.B. der Nubert nuWave AW-75 kommt mit verschiedenen Regelmöglichkeiten, um die Basswiedergabe den persönlichen Bedingungen anzupassen (Low Cut und Soft Clipping). 

Einfacher Phasenregler, keine Filter, kein EQ

Auch, dass die Phase nur entweder auf 0 oder auf 180 Grad eingestellt werden kann, findet nicht unsere Zustimmung: Schon der Teufel M4100 für 415 € bietet eine stufenlose Einstellmöglichkeit für die Phase. Auch bringt der M4100 einen Kaltgeräte-Netzsteckeranschluss und eine Einschaltautomatik mit, beides Features, die man in der Ausstattungsliste des JBL nicht findet. Der Infinity Beta SW-12 bietet sogar eine akustische Raumoptimierung, die Bassdröhnen unterdrücken hilft - die Einstellung erfolgt mittels Reglern auf der Subwoofer-Rückseite.  

Nicht sehr professionell: Festes Netzkabel

Wir schließen aus der knappen Ausstattung, die auch keine Komfortdetails wie eine Fernbedienung (die z.B. Nubert bei allen Subwoofern mitliefert) umfasst, dass der L8400 eher richtige Leistungsfanatiker, die auf Komfort und Reichhaltigkeit bei den Features keinen Wert legen, ansprechen soll. Natürlich muss, da es nur wenig Regelmöglichkeiten gibt, dann der Aufstellungsort mit Bedacht gewählt werden. Dies allerdings dürfte nicht allzu große Probleme bereiten, da der L8400 sehr kompakt ausfällt. 

Bewertung

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