TEST: Isophon EuropaII - Neue Klangdimension in der Highendklasse ?

21.11.2005 (lm)

 



Einführung

Seien wir doch mal ehrlich - ein Paar Lautsprecher für ca. 9000 € ? Nicht wenige würden darin lediglich ein überdimensioniertes, unnötiges "Spielzeug" sehen, das mehr kostet, als manch einer sogar für ein Auto berappen würde. Doch ganz so einfach ist es dann ja zum Glück doch nicht. Wie bei jedem Hobby gibt es auch im HiFi-Bereich unterschiedliche Ansprüche - und wer daran Gefallen gefunden hat, Musik und deren künstlerische Aspekte bewusst zu genießen, wird unter Umständen auch daran interessiert sein, diese bestmöglich konsumieren zu können. 

Mit Stückpreisen zwischen 3849 und 5039  Euro, positioniert Isophon die EuropaII als einen Schallwandler, der sich ganz bewusst an die  kleine Zielgruppe der sehr anspruchsvollen Musikfreunde richtet. Gänzlich unbekannt ist die EuropaII bei unseren regelmäßigen Lesern übrigens nicht, denn schon vor einigen Wochen stellten wir diesen Lautsprecher als Teil eines mächtigen Surround-Sets vor. Die kleinere Schwester der EuropaII, namens Vieta, hinterließ während der Test-Reihen im vergangenen Sommer ebenfalls einen hervorragenden Eindruck und begründete damals schon den Ruf der Firma Isohon, außerordentlich hochwertige und wohlklingende Schallwandler zu fertigen. Wir möchten mit dem Einzeltest der großen EuropaII klären, wieviel mehr Klang es für den Aufpreis von ca. 1200 Euro gibt, denn erfreulicherweise spielte bereits die Vieta so beeindruckend auf, dass wir ihr einen Referenzstatus zuteilten.

Verarbeitung / Finish


Die verarbeiteten Furniere bestehen aus hochwertigen Hölzern und werden so sorgfältig lackiert, dass die Grundstruktur des Holzes, sowie die Maserung noch besser erkennbar ist, als bei den meisten anderen Boxen. Die Optik der EuropaII gewinnt durch die natürlichere Ausstrahlung an Hochwertigkeit.



Gerundete Kanten sucht man bei der EuropaII vergebens. Die 45 Grad Abschrägung an der Front, wurde in Hinblick auf optimales Abstrahlverhalten integriert. Bemerkenswert ist die hohe Genauigkeit, mit der alle Stoßkanten miteinander verarbeitet werden - hier stört kein einziger Spaltmaß oder gar unsauber verarbeitete Furniere.



Wo wir bei der Vieta noch die schlechte Zugänglichkeit der Anschlussterminals bemängeln mussten, wischt die EuropaII mit einem Zug alle Ansatz von Kritik vom Tisch. Die hochwertigen WBT-Terminals sind leichtgängig, packen dennoch fest zu und bieten gleichermaßen für große Kabel, Banenstecker oder Kabelschuhe eine sichere Verbindung. Dazu kommt noch, dass die EuropaII sogar Tri-Wiring/Amping fähig ist, und die Anschlußbuchen sehr gut erreichbar sind. Im Auslieferungsumfang enthalten sind übrigens auch die kurzen Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Terminals, welche aus hochwertigem Clearwaterkabel mitsamt Kabelschuhen bestehen. Alles in allem : Perfekt !



Mit den Chromblenden befindet sich die EuropaII in optischer Hinsicht auf der Überholspur. Alleine schon die absolut passgenaue und bündige Verarbeitung derselbigen ist ein Hochgenuss für das Auge. Für weniger optisch ambitionierte Musikliebhaber kommt die EuropaII in der günstigeren Version auch mit Aluminium-Blenden, die wahlweise in Alu-natur oder schwarz eloxiert zu haben sind. Das beeindruckende Farbenspiel und die optische Noblesse der Chromvariante können dieses aber bei Weitem nicht bieten. Deswegen unser klarer Kauftipp für die mit 240 Euro / Stück angemessene "teure" Chromblende.



Rein von vorne betrachtet, wirkt die EuropaII trotz ihrer Größe relativ schlank und drängt sich der Optik im Raum wenig auf. Dies ist auch ein Verdienst, der beiden Bass-Chassis, welche versteckt im Gehäuse untergebracht sind und den Schall lediglich über 2 Öffnungen ausgeben.




Anders sieht es aus, wenn die große Tiefe der EuropaII ins Auge fällt. Selbst im Vergleich mit dem im Vordergrund aufgebautem Subwoofer zieht die Isophon Box nicht den wesentlich Kürzeren und macht klar, dass sie keine Box ist, die im Wohnraum versteckt werden will.


Elegante 3cm große und verchomte Spikes (inkl. Aufnahmeteller) sind bereits im Lieferumfang enthalten und sorgen gleichzeitig optisch als auch klanglich für eine Verbesserung der EuropaII. Außerdem zu erkennen: die kleine hübsche Metallplakette, die den Zuhörern mitteilt, welcher Lautsprecher vor ihnen steht.

Wie schon das kleinere Schwestermodell "Vieta", stellt auch diese Box ihre Funktion als hochqualitativer Schallwandler in den Vordergrund. Entwickler Dr. Roland Gauder, bezeichnet die EuropaII sogar als eine "Männer-Box", wo keine unnötigen Kompromisse zugunsten Design oder Größe gemacht werden. Die EuropaII ist zwar deswegen keinesfalls ein unansehnlicher Lautsprecher, fordert aber mit seinen großen Abmessungen sowohl den (Ehe-)Frauen als auch den Platzverhältnissen im Hörraum ihren Tribut. Speziell die Gehäusetiefe von stattlichen 46 cm lässt diesen Standlautsprecher in fast jedem Ambiente sehr dominant wirken, was für Isophon wohl mit ein Grund dafür war, die Vieta als kleinere (und günstigere) Alternative auf dem Markt zu platzieren. Die eher kastenförmige Erscheinung teilen jedoch beide Lautsprecher, denn auf elegante Rundungen muss der Käufer ebenso verzichten, wie auf sonstige, ausgefallene Design-Experimente. Der Grund hierfür liegt in den eingebauten Bass-Lautsprechern im Inneren der Box, und dem dafür benötigtem Volumen. Abgesehen von der schieren Größe, und einem Kampfgewicht von 56 kg, unternimmt Isophon alles, um dem potentieller Käufer diesen Lautsprecher schmackhaft zu machen: neben 5 verschiedenen Standard-Hözern kann fast jedes beliebe Holzfurnier (auf Kundenwunsch) verarbeitet werden. Vielleicht kann so ja sogar die Ehefrau zur Investition in ein Paar EuropaII überredet werden, denn so können sich die Lautsprecher zumindest farblich, ideal in das Wohnambiente integrieren lassen. Die Flexibilität von Isophon geht sogar so weit, dass als (entspreched teure) Sonderanfertigung sogar schon eine komplette Box in Stein gefertigt wurde ! Neben der großen Auswahl an Holzfurnieren  entscheidet jedoch auch die Frontplatte maßgeblich über den Look der Boxen. Diese Frontplatte umschließt die vorderen Mittel- und Hochtöner, und ist in der Grundausstattung wahlweise als aluminium natur oder schwarz. Ähnlich wie schon bei den Hölzern gibt es auch hier eine große Variationsvielfalt. Unsere Empfehlung sind die ( pro Box mit 240 Euro aufpreispflichtigen) Chromblenden, die die EuropaII optisch enorm aufwerten, wie unser Test-Muster mit der Kombination Esche-schwarz beweist. Für andere Geschmäcker lässt sich diese Blende jedoch auch vergoldet bestellen, und bei ausgefallenen Wünschen stellt auch die Lackierung bzw. Eloxierung in jedweder anderen RAL-Farbe für Isophon kein Problem dar. Für Ästheten bietet Isophon sogar zu je 4799 Euro Basispreis (zzgl. Blenden) die EuropaII sowohl in Aluminium, als auch Klavierlack (schwarz oder weiß) an. Letztere dürfte zwar besonders in der dunklen Variante der Alptraum einer jeden Hausfrau sein, garantiert aber staunende Blicke bei allen Leuten, die diese Schallwandler zu Gesicht bekommen. 

Fazit Verarbeitung:

Wie jeder Einzelne das konservative Design einstuft, vermögen wir natürlich nicht zu bewerten. Fakt ist, dass Isophon in Bezug auf die gebotene Variationsvielfalt mit Abstand die Referenz darstellt, und auch bei der Oberflächenverarbeitung, als auch den vielen kleinen Details absolut erstklassige Qualität anbietet.


Bewertung

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