Test: Denon AVR-3806 - Überflieger in der Preisklasse bis 1.500 € ? (2/6)
Ausstattung Audio 

Nun widmen wir uns ganz intensiv der Ausstattung des AVR-3806. 

Fangen wir bei den Basis-Ausstattungsmerkmalen des neuen Modells an.  Natürlich sind Decoder für alle relevanten Surroundformate mit an Bord:

  • Dolby Digital EX, DTS-ES Discrete/Matrix 6.1, DTS 96/24, DTS Neo:6 (Cinema / Music)
    Dolby Pro Logic IIx (Cinema, Music mit Einstelloptionen, Game)

Des Weiteren bringt der AV-Receiver hochwertige D/A- und A/D-Wandler des renommierten Anbieters Burr Brown mit:

  • 24-Bit/192 kHz BurrBrown D/A-Wandler (4 x PCM1791A) in Differentialanordnung für alle Kanäle
    24-Bit/192 kHz BurrBrown A/D-Wandler (PCM1804)

Der 3806 besitzt die Möglichkeit zu einer vollständigen 192 kHz Signalverarbeitung und hat Denons AL24 Plus Processing für alle Kanäle mit an Bord. Denons AL24 Processing Plus ist eine weitere Evolutionsstufe von Denons AL24-Prozessor, der jetzt in der Lage ist, Digitalsignale mit einer Samplingrate von bis zu 192 kHz zu verarbeiten. Dies ist besonders bei hochauflösenden DVD-Audio-Aufnahmen von Vorteil. Der Alpha-Prozessor unterdrückt störende Quantisierungsverzerrungen und gibt kleine musikalische Nuancen, selbst in extrem leisen Musikpassagen, wieder. So lassen sich beispielsweise auch herkömmliche 16-Bit CDs in 24-Bit-Qualität genießen. In der Praxis ist diese Funktion gerade für audiophil veranlagte Hörer ein durchaus erwähnenswerter Vorteil. In diesem Zusammenhang von Interesse sein dürfte die Pure Audio Funktion, die ebenfalls beide Modelle mitbringen. Übrigens: Dolby PLIIx plus DTS ist möglich beim AVR-3806. Dies hat den Vorteil, dass man anstatt einer 6.1 Wiedergabe (bei DTS das derzeitige Maximum) auch DTS-Quellen in echtem 7.1 genießen kann (PLIIx ist ein 7.1-System). 

Ein hochauflösender 32-Bit Fließkomma-DSP (ADSP-21366, 2 GFLOPS) ist auch Standard beim neuen Denon. Er verfügt bereits über HDMI-Interfaces nach dem HDMI 1.1 Standard mit. 1.1 eignet sich auch für die Übertragung von Dolby Digital und DTS-Bitstream sowie für DVD-Audio. 

Sehr gut ist, dass man die Endstufen für Surround Back wahlweise auch anders konfigurieren kann. Zu Auswahl stehen:

  • Front Lautsprecherpaar B (z.B. separate Standboxen für Stereo)

  • Bi-Amping (jeweils zwei Endstufen mit getrennter Ansteuerung für Hochton-/Mittelton- sowie Tieftonbereich) für Front-LS (macht Sinn bei großvolumigen Front-Standlautsprechern)

  • Zweite Hörzone (Multiroom)

Die Zuweisung erfolgt komfortabel über OSD. 

Da gerade das Thema Multiroom angesprochen wurde: Ein eigenes Volume Setup (Einschaltpegel, Gesamtlautstärke, Mutingpegel, Spitzenpegel) ist für jede Hörzone individuell festlegbar. 

Einmessung mit Mikrophon auf einem handelsüblichen Stativ

Zu Beginn des Auto Setups kann man mittels OSD die Surround Back Endstufen zuweisen

Schnell und präzise ermittelt Audyssey, welche Lautsprecher angeschlossen sind

Der AV-Receiver kommt mit dem sehr penibel arbeitenden Audyssey Mult EQ XT, das als automatisches Lautsprecher-Einmesssystem mit Equalizing-Funktion ausgelegt ist. im Vergleich zu AVC-A11XV und AVC-A1XV ist Audyssey  - verständlicherweise in Anbetracht der unterschiedlichen Preisklassen - etwas abgespeckt worden. Anstatt maximal 8 sind nun maximal 6 unterschiedliche Hörpositionen mittels Mikrophon einzumessen, was in den Preisgefilden, in denen sich der 3806 bewegt, immer noch einzigartig ist. Auch braucht der 3806 länger zur Datenerfassung als die großen Modelle, da ein geringerer Speicher vorhanden ist und zwischendurch bereits angefangen werden muss, die Datenmenge zu berechnen. Die großen Modelle hingegen nehmen erst alle Daten im größeren Speicher auf und berechnen alles erst zum Schluss. Insgesamt ist die Audyssey Prozedur bei den XV-Flaggschiffen und beim 3806 etwa gleich lang. Die Datenerfassung dauert länger beim kleineren Modell,  die Komplettberechnung zum Schluss dauert dafür bei den zwei Flaggschiffen länger.

In der Praxis hat Audyssey große Vorteile. Audyssey berücksichtigt nicht nur Frequenzgangkorrektur, sondern arbeitet auch im Zeitbereich. Daher erfolgt die Korrektur mehrerer Hörpositionen ohne unangenehme Nebeneffekte im Zeitbereich. Des weiteren arbeitet Audyssey bis 20 Hz und bietet damit auch bei tiefen Frequenzen eine wirksame Korrekturmöglichkeit. Und, nicht zu vergessen: Audyssey korrigiert auch Subwooferfrequenzen. 

Auch verfügt das System über drei Referenzkurven: Audyssey/ermittelt von den Audyssey-"Chefs" Tomlinson Holman (war maßgeblich an der THX-Norm beteiligt) und von  Chris Kyriakakis nach ihren großen empirischen Erfahrungen) sowie die Kurven  "Flat" (hier kann man gut manuell nachaktivieren mittels des manuellen EQs mit 9 Bändern) und "Front" (hier dienen die Frontlautsprecher als Referenz. Zusätzlich hat der Anwender die Möglichkeit, die Flat Kurve in den manuellen 9-Band EQ (grafisch) zu kopieren und den eigenen Wünschen entsprechend zu bearbeiten. Bei allen Optimierungskurven ist die Audyssey Mehrpunkt-Einmessung aktiv. Alle Kurven werden auf einmal während der Einmessung ermittelt.

Keine Vorteile ohne Nachteile: Audyssey erfordert eine extrem hohe DSP Rechenleistung, was dazu führt, dass nur entsprechend schnelle und entsprechend teure DSPs geeignet sind, diese Rechenprozesse umzusetzen. Denon hat es letztendlich geschafft, selbst im 1400 €-Modell AVR-3806 einen solchen hochwertigen DSP an den Start zu bringen, der den Einsatz der MultEQ XT-Technoligie ermöglicht.

Sehr praktisch sind auch die drei User Mode-Speicherplätze. Hier lassen sich drei individuell konfigurierte Settings abspeichern und aufrufen. Nicht sehr umfangreich fällt die DSP-Sektion des AVR-3806 aus. Hier bietet z.B. die Konkurrenz von Pioneer und ganz besonders von Yamaha mehr. 

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