AREA DVD-Test: DVB-S-HDD-Recorder Technisat Digicorder S2 (1/2)

29.11.2005 Test: Karsten Serck

Das Gerät

Der Technisat Digicorder S2 ist die Twin-Tuner-Variante des bereits seit längerer Zeit erhältlichen Digicorder S1. Der digitale Satellitenreceiver ist mit einer 80 GB-Festplatte für 459,99 EUR (UVP) oder mit 160 GB für 499,99 EUR erhältlich. Die Frontplatte des Geräts sieht zwar sehr nach Plastik aus, dafür ist der Digicorder aber mit einem 16-stelligen Display ausgestattet, welches am Gerät den Sendernamen und weitere Informationen im Klartext anzeigt. Das Display ist auch aus größerer Distanz sehr gut ablesbar und bei Geräten dieser Klasse immer noch nicht selbstverständlich, obwohl diese Funktion gerade dann, wenn man den Receiver nur zum Radio-Hören benutzen möchte, sehr viel Komfort bietet.

  • Anschlüsse: Die zwei SCART-Buchsen unterstützen Composite Video, S-Video und RGB. Auch die SCART-Buchse 2 kann als Eingang für diese drei Signalformen konfiguriert werden. Der Digital-Ton wird sowohl optisch als auch koaxial ausgegeben.

  • 2 x SCART (RGB, S-Video, FBAS)
  • 2 x LNB-IN
  • 1 x SPDIF (koaxialer Digitalausgang)
  • 1 x TOSLINK (optischer Digitalausgang)
  • 1 x Stereo-Cinch
  • 1 X S-Video
  • 1 x USB 2.0
  • 2 x CI-Slot
  • RS-232 für Software-Updates

 

  • Twin-Tuner: Mit dem Digicorder S2 kann man während einer Aufnahme ein zweites Programm betrachten oder parallel zwei Programme aufnehmen. Dies erfordert prinzipiell zwei Satelliteneingänge, um auch auf sämtliche TV-Programme parallel zugreifen zu können, da jeder Tuner auf sämtliche Programme im Low-Band und High-Band mit horizontaler und vertikaler Polarisation zugreifen muss. Da fast sämtliche deutschen TV-Programme sich aber auf Astra im horizontalen High-Band befinden (die ProSiebenSat.1-Gruppe bildet eine große Ausnahme), kann man den Receiver fast uneingeschränkt auch mit nur einem einzigen Antennenkabel nutzen. Für den Twin-Tuner ist kein Zubehör wie Splitter oder Loop-Kabel erforderlich. Bereits beim Setup wird die Installation abgefragt und das Signal intern an den zweiten Tuner weitergeleitet. Einziger Nachteil dieser komfortablen Installationsvariante ist die fehlende Möglichkeit, das Sat-Signal auch noch an einen weiteren Sat-Receiver weiterzuleiten, da es keinen weiteren LNB-Ausgang wie beim Digicorder S1 gibt. Außerdem bekommt der Nutzer in der Programmliste nicht angezeigt, auf welche Programme nicht zugegriffen werden kann, wenn der erste Tuner bereits aktiv ist. Die Picture in Picture-Funktion erlaubt es, ein zweites Programm verkleinert auf dem Bildschirm anzuzeigen

  • Time-Shift und Editier-Funktionen: Im laufenden Programm kann man beliebig pausieren und vor- und zurückspulen, nachdem die Aufnahmetaste gedrückt wurde. Positionen in einer Aufnahme lassen sich auch markieren. Diese Markierungen werden auch dafür genutzt, um Bereiche festzulegen, die gelöscht werden sollen, so dass man z.B. Werbung herausschneiden kann, was bei digitalen Festplattenreceivern nicht selbstverständlich ist.

  • Display mit Sendernamen-Anzeige: Das alphanumerische Display zeigt neben der Kanalnummer auch den Sendernamen im Klartext an und verfügt über 16 Segmente, die auch für längere Namen ausreichen. Damit eignet sich der Digicorder auch hervorragend als DVB-S-Radio-Receiver. Aufgrund der klaren Schrift ist das Display auch aus einem größeren Abstand noch sehr gut abzulesen. Es kann sogar dazu verwendet werden, EPG-Informationen darzustellen, die langsam durchs Display gescrollt werden.

  • Installation/Suchlauf: Direkt bei der ersten Inbetriebnahme des Geräts wird die individuelle Sat-Konfiguration abgefragt. Der Receiver legt dann eine gut sortierte Astra-Programmliste an, bei der die populärsten deutschen Programme auf den vorderen Plätzen zu finden sind. Positiv fällt auf, dass es auch für Astra 28.2° Ost eine Programmliste gibt, die auch die BBC-Programme enthält. Für einen Suchlauf der frei empfangbaren Astra-Programme benötigt der Digicorder S2 vier Minuten und 41 Sekunden. Zum Umschalten zwischen zwei Programmen braucht der Receiver ca. anderthalb Sekunden.

  • Multifeed-Empfang und DiSEqC: Wer mehrere Satelliten mit dem Digicorder S2 empfangen möchte, kann über einen DiSEqC-Schalter bis zu vier Sat-Positionen ansteuern. Damit dürfte der Receiver für die meisten Anwendungszwecke gut gerüstet sein. Für umfangreichere Installationen mit mehr als vier LNBs eignet sich der Digicorder aber weniger. Besser sieht es da bei der Verwendung eines in die Antennenleitung zwischengeschalteten Rotors aus, mit dem man ohne zusätzliche externe Spannungsversorgung beliebig viele Satelliten ansteuern kann. Die Motorsteuerung des Digicorders S2 ist sehr komfortabel: Nach Eingabe des Längen- und Breitengrads dreht der Digicorder die Antenne automatisch auf die gewünschte Satelliten-Position. Die Ansteuerung ist sehr präzise und lässt sich mit dem „Auto Focus“ auch noch einmal ganz genau auf die exakten Positionen einmessen. Die Satellitenliste umfasst eine große Anzahl von Satelliten in Europa und ist sehr übersichtlich sortiert, weist aber auch mehrere Lücken wie z.B. die nur mit großen Antennen empfangbaren Arabsat-Satelliten auf. Neue Satelliten können aber der Satellitenliste auch manuell hinzugefügt werden. Im Gegensatz zu den meisten Sat-Receivern ist der Digicorder nicht mit einer editierbaren Frequenzliste für die einzelnen Satelliten ausgestattet. Führt man einen Suchlauf auf einem Satelliten durch, so merkt sich der Empfänger aber neue Frequenzen und berücksichtigt diese beim nächsten Suchlauf. 

  • ISIPRO-Programmlistenaktualisierung. Über das ISIPRO-System werden Veränderungen und Neuerungen in den Satelliten-Programmlisten erkannt und die Programmlisten auf Wunsch aktualisiert. So bleibt die Programmliste auf einem aktuellen Stand. Allerdings sind in letzter Zeit wirklich interessante Programmneuerungen äußerst selten, so dass es teilweise störender ist, nach dem Einschalten den Hinweis zum Hinzufügen neuer Programme zu finden, bei denen es sich dann häufig nur um neue Teleshopping-Kanäle handelt, als selbst hin und wieder einen neuen Suchlauf durchzuführen. Software-Updates sucht der Digicorder S2 ebenfalls automatisch via Satellit. Alternativ lassen sich diese aber auch über die serielle Schnittstelle einspielen. Über diese kann man auch einen Programmlisteneditor an den Digicorder anschließen, mit dem sich die Programmlisten auf dem PC verwalten lassen. Die Software findet man auf der Technisat-Website im Internet.



  • USB 2.0-Schnittstelle: Neben der Wiedergabe von TV- und Radio-Aufnahmen eignet sich der Digicorder auch zum Abspielen von MP3-Dateien. An die integrierte USB 2.0-Schnittstelle kann man einen USB-Stick oder eine USB-Festplatte anschließen. USB-Festplatten benötigen nicht einmal eine externe Stromversorgung, da der Digicorder als USB-Host arbeitet. Entweder kann man die MP3-Dateien direkt von der externen Festplatte abspielen oder diese auf die Festplatte des Digicorders überspielen. Derzeit ist es noch nicht möglich, die USB-Schnittstelle auch zum Übertragen von TV-Aufnahmen auf den PC zu verwenden. Dies wird eventuell aber mit einem späteren Software-Update möglich werden.

  • SiehFern INFO: Die meisten Sat-Receiver benötigen zum Laden von EPG-Programminformationen immer etwas Zeit. Nicht so der "SiehFern INFO"-EPG, mit dem die Receiver von Technisat ausgestattet sind. Die EPG-Informationen werden automatisch in der Nacht von einem Astra-Datentransponder geladen und stehen sogar für Programme wie DSF oder DAS VIERTE zur Verfügung, die selbst keinen eigenen EPG anbieten. Die EPG-Informationen bleiben auch beim Umschalten und Ausschalten des Geräts erhalten und stehen nach dem Einschalten sofort wieder zur Verfügung. Die Timer-Programmierung ist direkt aus dem EPG einfach möglich und umfasst auch spezielle Sonderfunktionen wie z.B. eine tägliche, wochentägliche, wöchentliche oder monatliche Aufnahme-Wiederholung. Neben einer Aufnahme auf die Festplatte eignet sich der Timer auch für Aufnahmen auf externe Geräte. Es gibt hier noch einen VCR-Modus sowie einen ganz einfachen Senderumschalt-Modus. Da VPS bei DVB-S nicht genutzt wird, hat man prinzipiell keine Sicherheit bei Zeitverschiebungen. Der Digicorder S2 bietet daher die Möglichkeit einen zeitlichen Vorlauf zu nutzen bzw. Aufnahmen zu verlängern. Die Vorlauf- bzw. Nachlaufzeit lässt sich minutenweise einstellen und wird dann bei der Timer-Programmierung via EPG automatisch berücksichtigt.