Vidocq

Kauf-VÖ: 07.04.2003

Original

Vidocq

Studio

Studio Canal/TF1 u.a. (2001)

Anbieter

Sunfilm Entertainment (2003)

Laufzeit

93:48 min. (FSK 16)

Regie

Pitof

Darsteller

Gerard Depardieu, Guillaume Canet u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.86 Mbps (Video: ca. 5.7 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)
2. Französisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)
4. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
5. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
6. Französisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)

Untertitel

Deutsch (auch bei Extras)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Paris 1830: Ein unheimliches gesichtsloses Phantom treibt in den Armenvierteln von Paris sein Unwesen. “Der Alchemist” hat es auf junge, unschuldige Mädchen abgesehen. Sie verschwinden spurlos, ihre Körper tauchen nie wieder auf. Als auch zwei Herren der guten Gesellschaft auf bizarre Weise ums Leben kommen, nimmt Vidocq, ehemaliger Verbrecher, Wissenschaftler und größter Detektiv seiner Zeit, die Ermittlungen auf. Aber selbst er scheint der teuflischen Raffinesse des Monstrums nicht gewachsen zu sein....

Nach dem realen Vorbild des François Eugène Vidocqs, einem der ersten Detektive am Anfang des 19. Jahrhunderts, der die Inspiration für Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes" bildete, bietet "Vidocq" einen Mix aus Thriller und Mystery, der  durchaus beachtenswert ist und nach "Die purpurnen Flüsse" und "Pakt der Wölfe" erneut aus französischen Landen kommt. Der Film dürfte hierzulande aber vornehmlich nur wenigen Besuchern von Filmfestivals bekannt sein, da er hier quasi erst als Video/DVD-Premiere veröffentlicht wird. Anhänger von Mystery und Action-Filmen werden an "Vidocq" mit Sicherheit Gefallen finden, der zwar stellenweise etwas langatmig ist und in seinem überraschenden Finale so einige Erklärungen offen lässt, aber ansonsten recht spannend inszeniert wurde und auch auf der visuellen Ebene sehr beeindruckend ist. Neben den netten Bildern sind auch die Special Effects für einen europäischen Film außergewöhnlich gut gelungen.

 

Bild 

Während George Lucas mit großem Zirkus die Dreharbeiten seines "Angriff der Klonkrieger" mit einer digitalen HDTV-Kamera propagierte, wird kaum jemand registriert haben, dass auch im HDTV-Entwicklungsland Europa bereits ein Filmteam einen kompletten Spielfilm im 1080p-Format gedreht hat. Regisseur Pitof, der zuvor u.a. für die Special Effects in "Alien Resurrection" verantwortlich war, drehte "Vidocq" mit der HDTV-Kamera Sony HDW-F900, die auch George Lucas nutzte und brachte seinen Film bereits ein halbes Jahr vor den Klonkriegern in die französischen Kinos. Zur Demonstration der Unterschiede zwischen Zelluloid und 1080p-Video eignet sich "Vidocq" sogar wesentlich besser als "Episode II", in dem es praktisch keine Szene gab, die nicht im Computer auf irgendeine Art und Weise manipuliert worden ist. Dies sieht bei "Vidocq" etwas anders aus. Hier kommt das rauschfreie HD-Material weitaus besser zur Geltung. Leider nutzt aber auch "Vidocq" auf dieser DVD nur einen Teil des Potentials aus, welches HDTV-Aufnahmen als Ausgangsmaterial selbst dann noch bieten, wenn Sie auf PAL downkonvertiert werden. Denn zumindest aus nächster Distanz stört die Detailarmut des Bildes das vollkommene Sehvergnügen. Hier müsste man von einem HD-Transfer eigentlich mehr erwarten. Aufgrund des makellosen und rauschfreien Masters gelingt es, mit einer Videobitrate von rund 5.7 Mbps das ideale Ausgangsmaterial ohne sichtbare Störungen zu reproduzieren. Das Bild wirkt trotz der Detailarmut schon ausgesprochen plastisch und geradezu dreidimensional. Dies wirkt durchaus irritierend, denn im Vergleich zum typischen "Film-Look" von Zelluloid wirkt das Bild weitaus klarer und näher an der Realität, ähnlich wie man es z.B. von technisch hochwertigen Live-TV-Sendungen kennt. Diese Video-Optik ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Zumindest bei Nahaufnahmen erkennt man auch trotz des etwas weichen Bildes sehr viele Details. Das Beste an "Vidocq" sind aber ganz unabhängig vom HD-Material neben den teilweise sehr raffinierten Kamerafahrten und Special Effects insbesondere die hervorragenden Farben und Kontraste. Das gesamte Bild erscheint in warmen Farbtönen mit viel Licht und Schatten. Zum Glück wurde hier auch auf Rauschfilter verzichtet, schließlich gibt es aufgrund des Digital-Masters auch kein Rauschen, dem Abhilfe zu verschaffen wäre.

 

Ton 

"Vidoq" bietet einen sehr guten Surround-Klang, der durchgängig überzeugen kann. Die DVD profitiert vor allem von ihrer hervorragenden Dynamik und der ausgesprochen guten Räumlichkeit. Während der Actionsequenzen erlebt man solide Basseinlagen und gute Effekte, so z.B. während der rasanten Kutschfahrt am Anfang von Kapitel 8. Aber selbst in ruhigen Szenen gelingt es dem Surround-Mix immer noch, eine angenehme räumliche Kulisse darzustellen. Gerade hier profitiert die DVD davon, dass auch im Hochtonbereich genügend Präzision vorhanden ist. So kann man jedes kleine Rasseln oder Geknarze immer sehr eindeutig aus der Richtung orten, aus der das Geräusch kommt. Wie so viele DVDs, ist auch "Vidocq" noch mit einem deutschen DTS-Track versehen. Ausnahmsweise gibt's bei dieser DVD einmal keinen Lautstärkeunterschied zwischen Dolby und DTS, so dass man hier recht faire Vergleichsmöglichkeiten hat. Aber selbst bei sehr genauem Hinhören wird man kaum Unterschiede wahrnehmen können.
Die französische Originalfassung bietet im Vergleich zur sehr "cleanen" deutschen Synchro recht dumpfe Dialoge, ist mit Unterstützung durch die optionalen Untertitel aber noch gut verständlich.

 

Special Features 
  • Making of (06:47 min.): Zwar ist dies vornehmlich ein Promo-Making of, doch im Vergleich zu den meisten amerikanischen Filmen ist die Eigenwerbung hier noch ziemlich erträglich.

  • Making of the Mask (07:21 min.): Das nächste Making of widmet sich vornehmlich den Special Effects der verspiegelten Maske, die der große Unbekannte während des Films trägt. 

  • Storyboards (19:41 min.): Anstelle der üblichen Storyboard-Gallerien, durch die man durchzappen kann, findet man hier eine Dokumentation, die den für Außenstehende nicht unbedingt immer erklärbaren Sinn von Storyboards erläutert. Entsprechend lautet der Titel auch "Storyboards - eine Notwendigkeit?", was Storyboard-Artist Fabien Lacaf hier auch zu beantworten versucht.

  • Interview Pitof (62:20 min.) & Jean-Christophe Grange (54:34 min.): Sowohl der Regisseur als auch der Drehbuchautor nehmen sich insgesamt jeweils rund eine Stunde Zeit, um über den Film zu plaudern. In solchem Umfang erlebt man diese Interviews sonst selten, weil längere Ausführungen meist in Form eines Audio-Kommentars vermittelt werden, den es auf dieser DVD nicht gibt.

  • Interview-Featurette (09:07 min.): In diesem Zusammenschnitt einzelner Statements kommen auch noch andere Personen zu Wort, die nicht mit einem größeren Interview vertreten sind, so u.a. auch die Darsteller.

  • Mehrere Trailer & Teaser, Videoclip "Apocalyptica"

  • Artwork & Diashow, Kostüm-Galerie sowie Biographien und Filmographien der Darsteller

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

30.01.2003