U-571

Studio

Universal Pictures (2000)

DVD-Anbieter

Highlight (2001)

Laufzeit

ca. 110 min. (FSK 16)

Regie

Jonathan Mostow

Darsteller

Matthew McConaughey, Bill Paxton, Harvey Keitel, Jon Bon Jovi u.a.

DVD-Typ

2 xDVD-9 (DVD 1: Hauptfilm und DVD-ROM-Teil, DVD 2: Bonus-Material)

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Deutsch, DTS 5.1
3. Deutsch, Dolby Digital 2.0

Untertitel

 deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 50 DM
Film  

Zweiter Weltkrieg: Ein deutsches U-Boot mit einer "Enigma"-Codiermaschine an Bord befindet sich manövrierunfähig auf hoher See und sendet einen Notruf ab, den auch die Alliierten auffangen. Daraufhin schicken die Amerikaner ein Team unerschrockener Soldaten auf eine gefährliche Mission: Mit einem etwas älteren amerikanischen U-Boot, das mit den Insignien des Dritten Reiches versehen wird, sollen sie, als Nazis getarnt, an Bord des havarierten U-Bootes gehen und dort die wertvolle Codiermaschine entwenden. Die deutsche Besatzung soll gefangengenommen werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn auch die Nazis haben schon eine Bergungsaktion in Gang gesetzt und ein U-Boot ausgesendet, da sie wissen, dass die Enigma ihr wertvollstes Werkzeug im U-Boot-Krieg ist: Sie ermöglicht nicht abhörbaren Informationsaustausch auch im Feindgebiet, niemand kann ihren Code dechiffrieren.

Der erste Punkt geht an die Amerikaner: Sie treffen zuerst bei der U-571 ein und erbeuten auch zunächst die Codiermaschine. Das Unternehmen ist so geplant, dass das deutsche U-Boot nach dem Erbeuten der Enigma versenkt wird, um alle Spuren zu verwischen - so sollen die Nazis nicht merken, dass die Alliierten im Besitz der Top-Secret-Codiermaschine sind, damit sie ihren Funkverkehr weiter darüber abwickeln und die Alliierten mithören können. Doch wie es so oft ist bei gefährlichen Missionen, läuft alles anderes als geplant: Das US-U-Boot wird zerstört, und der Crew bleibt nichts anderes übrig, als die havarierte U-571 wieder provisorisch flott zu machen, um mit der Enigma-Maschine zu flüchten. Zusätzlich kommt erschwerend hinzu, dass der erfahrene Kapitän der US-Mission, Mike Dahlgren, getötet wird, nun muss der junge Andrew Tyler, der nunmehr ranghöchste Militär, das Kommando übernehmen. Mit der U-571 beginnt eine Himmelfahrtsmission, um die Enigma in sicheres Gebiet zu schaffen. Problem ist: Sie werden von den Nazis gejagt und zum anderen: Da sie in einem deutschen U-Boot fahren, erkennen auch die Verbündeten sie nicht als Amerikaner - so beginnt ein haarsträubender Spießrutenlauf zwischen allen Fronten.

Geschichtlich wird die Handlung mehr als deutlich zurechgebogen: So gab es zwar im zweiten Weltkrieg tatsächlich eine Mission, deren Ziel das Erbeuten einer "Enigma"-Maschine auf einem deutschen U-Boot war. Nicht aber die Amerikaner, sondern die Engländer erbeuteten die Codiermaschine, was von vielen Historikern als ein sehr entscheidender Wendepunkt nicht nur in den Seeschlachten, sondern im Zweiten Weltkrieg an sich bewertet wird. Was die Herausarbeitung der Charaktere im Film betrifft, so wird der Nazi-Kommandant als Inkarnation des Bösen dargestellt, und von den Amerikanern bekommt der Zuhörer ein unfehlbares Bild von Welt-Polizisten mit heldenhafter, moralisch einwandfreier Gesinnung frei Haus geliefert. 

Während ersteres noch mit der tatsächlichen Handlung zumindest in einigen Teilen, in Einklang gebracht werden kann, vor allem, weil eine durchaus krasse Darstellung auch 55 Jahre nach Kriegsende aufgrund der verheerenden unmenschlichen Taten vieler, vor allem hoher Nazi-Militärs verständlich erscheint, ist die Glorifizierung des amerikanischen Heldenmuts ein Fehler, der den Gesamteindruck des Films verschlechtert. Unter dieser Überzeichnung leidet die Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit des Plots. Dass eine krasse Überzeichnung von einfachen deutschen Matrosen als unmenschliche und bis in die letzte Faser kaltblütig in letzter Konsequenz unterlassen wird, macht den Film zwar etwas realer, trotzdem wirkt alles doch wie ein typischer amerikanischer Helden-Epos.

"U-571" ist aber trotz dieser Ungenauigkeiten ein spannender und professionell umgesetzter Action-Film, der allerdings ein großes Problem hat: Der Mythos "Das Boot", ein Monument dieses Genres, hat in allen Belangen eine drückende Überlegenheit: Sowohl was den Tiefgang der Handlung, als auch die Vielschichtigkeit der Charaktere betrifft und nicht zuletzt die atmosphärische Dichte, die sich ohne Unterbrechung und ohne Momente gähnender Leere durch den ganzen Film fortsetzt. Menschliches Schicksal, Angst um die eigene Existenz, klaustrophobische Zustände an Bord, Verzweiflung, Wut, Hass. Kaum ein Film, der den Menschen, sein Leid im Krieg, so eindrucksvoll-beklemmend in den Mittelpunkt stellt wie "Das Boot". Damit setzte Wolfgang Petersens Film einen Meilenstein in der Geschichte des Antikriegsfilms, der noch nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Das erreicht "U-571", für sich gesehen sicherlich kein schlechter Film, noch nicht einmal annähernd, zu blass bleiben die Hauptfiguren, zu schlicht das Schema des Drehbuchs, zu stark sticht die Schwarz-Weiß-Malerei "Gut gegen Böse" ins Auge. Letztendlich wird der Krieg in "U-571" auch als unmenschlich und brutal geschildert, der Film bleibt aber in diesen Aussagen insgesamt auf Distanz, weil eher die Gesamthandlung, sprich die Mission, als die vielschichtigen, leidvollen Empfindungen des einzelnen im Mittelpunkt stehen, die am besten geeignet sind, um die Unmenschlichkeit des Krieges begreifbar zu machen.

 

Bild  

Das Bild der Kauf-DVD ist deutlich besser als das vom überdurchschnittlichem Rauschfiltereinsatz geplagte Bild der Verleihfassung von Highlight. Besonders bei Bewegungen gibt es kein unangenehmes Verschwimmen des Bildes mehr, Schärfe und Detailtreue bleiben auf einem erfreulich hohen Niveau. Nachzieheffekte beschränken sich auf ein Minimum. Die Farbgebung ist natürlich, der Kontrastumfang fein gestuft. Im Gegensatz zur Verleihfassungs-DVD kann auch die Komprimierung überzeugen: Fein genug, kann sie auch diffizil darstellbaren Objekträndern gerecht werden. Fazit: Die Fehler der Verleih-DVD wurden konsequent ausgebügelt. Mit noch etwas mehr Detailtreue wäre "U-571" ein Kandidat für sechs Sterne. So gibt es fünfeinhalb.

Ton   

Der Dolby Digital 5.1-Mix der englischen Originalversion ist exzellent gelungen. Ein sehr kraftvoller Bass, der schon an der Obergrenze des noch Erträglichen operiert, und eine beinahe permanente Mitintegration der Surroundkanäle sorgen für einen hervorragenden Gesamteindruck. Die Stimmen präsentieren sich extrem gut eingearbeitet, Die Effekte ertönen sehr gut platziert und mit viel Räumlichkeit - selbst der oftmals kritische Hochtonbereich ist gut gelungen. 

Nur minimal schlechter: Die deutsche Dolby Digital-Tonspur, mit minimal weniger Bassvolumen und etwas dünner klingenden Stimmen aber immer noch ein Sechs-Sterne-Kandidat, aber keine Referenz so wie die Englische Originaltonspur. Bei beiden Versionen kann man bedenkenlos eine eventuell vorhandene Back Surround-Matrix zuschalten, der Raumeindruck wird dadurch noch weitläufiger, Klanglöcher reduzieren sich. 

Dagegen lässt sich von der deutschen DTS-Abmischung nicht viel Spektakuläres berichten, denn die Effektgewalt ist weniger stark ausgeprägt als bei den Dolby Digital-Versionen. Das verbleibende Bassvolumen und die ebenfalls sehr präzise Effektpositionierung sorgen zwar für ein gutes Ergebnis,  insgesamt wirkt die DTS-Tonspur aber ausdrucksärmer und dünner.

 

Special Features  

Die Highlight-DVD kann mit einer Reihe von schön gemachten Special Features aufwarten, die auf einer separaten, zweiten DVD-9 untergebracht sind (Ausnahme: Der DVD-ROM-Teil ist auf der 1. und nicht wie auf der Rückseite des Covers angegeben auf der 2. DVD enthalten).  Bei der Auswahl der Special Features bewiesen auch die Macher der DVD ein ausgesprochen glückliches Händchen und packten nur wirklich interessante Zusatzinformationen auf die DVD: So zum Beispiel das "U-Boot Special", wo auf die geheimnisvolle "Engima"- Dechiffriermaschine ebenso eingegangen wird wie auf die aufwändigen Nachbauten der U-Boote für den Film. Interviews mit Zeitzeugen, unter anderem mit Vizeadmiral Patrick Hannifin, die Regisseur Jonathan Mostow führte, geben einen gelungenes Feedback von wirklich an den Geschehnissen beteiligten Personen. Hier erfährt der historisch Interessierte viel Wissenswertes über die Seeschlachten im 2. Weltkrieg und die taktischen Schachzüge, die angewandt wurden. Dazu gibt es Statements der Erbauer der U-Boot-Replikas, die dieses sehenswerte Feature ergänzen. Toll: Die enthaltenen Original-Filmausschnitte. Auf Texttafeln sind technische Daten zu deutschen U-Booten zu finden, ergänzt durch Fotos. Per tabellarischer Übersicht kann man die verschiedenen Punkte anwählen. 

Zusätzlich bringt die Bonus-DVD ein Making-Of  (etwas über 22 Minuten lang) mit, das recht informativ ist und zum beachtlichen Niveau der Special Features passt. Alles Material ist auch mit deutschen Untertiteln versehen bzw. mit deutscher Übersetzung. Beim "Blick hinter die Kulissen" findet der Filmfreund einen unkommentierten Mitschnitt von den Dreharbeiten. Über gibt es sowohl ein Interview als auch eine Biographie. So wünscht man sich eine Special Features-Auswahl. Ergänzt wird das Extra-Sortiment vom Kinotrailer und von verschiedenen TV-Spots.

Der DVD-ROM-Teil  ist zwar anders gestaltet und nicht so ausführlich wie bei der Code 1-DVD, aber auch er weiß durchaus zu gefallen. So gibt es ein PDF-File auf der DVD mit hochinteressanten Informationen über die Entwicklung deutscher U-Boote zwischen 1935 und 1945, garniert mit Originalfotos. Für jeden U-Boot-Fan eine tolle Dreingabe. Zusätzlich findet sich im DVD-ROM-Teil ein kleines Spielchen, mit dem man selber einen Unterwasser-Kampf spielen kann. Für ein paar Minuten Abwechslung okay. Dazu gibt es noch einen Screensaver. Auch wenn sicherlich noch mehr geboten werden könnte, zeigt Highlight hier einen guten und ausbaufähigen Ansatz, wie ein ordentlicher DVD-ROM-Teil aussehen könnte. Die Menüs sind außerordentlich gut gelungen und passen perfekt zum Film. 

Die Special Features im einzelnen:

"U-Boot Special" mit umfangreichen Informationsmaterial über U-Boote, mit Zeitzeugen-Interviews und Originalfotos

Audiokommentar vom Regisseur Jonathan Mostow (Dolby Digital 2.0)

Making-Of  (etwas über 22 Minuten lang)

"Blick hinter die Kulissen" (unkommentierter Mitschnitt von den Dreharbeiten)

Informationen über Cast&Crew, inklusive Biographie und Interview

Kinotrailer und 6 verschiedene TV-Spots.

DVD-ROM-Teil: Mit interessanten Daten zu den deutschen U-Booten des Zweiten Weltkriegs ("Deutsche U-Boote von 1935 bis 1945) in Form eines auf der DVD-ROM (DVD1) gespeicherten PDF-Files. Zusätzlich Spiel und Bildschirmschoner

Review Carsten Rampacher (Bild, Ton, Special Features)

11.06.2001