Tron |
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Studio |
Walt Disney Pictures (1982) | |
Verleih |
Buena Vista Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
91:49 min. (FSK 12) | |
Regie |
Steven Lisberger | |
Darsteller |
Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,20:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3. Italienisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film
Ideenklau war in der Computerwelt schon immer ein Thema, was aber für den Programmierer Flynn (Jeff Bridges) kein großer Trost ist. Denn während er Tür an Tür mit einer Videospielhalle vor sich hin werkelt, hat Ed Dillinger (David Warner) mit Flynns Erfindung eines populären Videospiels große Karriere gemacht und scheffelt mit seinem Unternehmen Encom Millionen. Dafür hat Dillinger ein Master Control Programm (MCP) geschaffen, das einzig und allein dazu dient, fremde Dateien auf ihre Verwertbarkeit zu durchwildern und die eigenen (illegalen) Errungenschaften mit (digitalen) Klauen und Zähnen zu verteidigen. Insofern waren auch Flynns Versuche, in das Netzwerk von Encom einzudringen, um Beweise für seine Urheberschaft dingfest zu machen bislang von wenig Erfolg gekrönt. Eines Tages gelingt ihm jedoch mit Hilfe seiner, ebenfalls bei Encom beschäftigten Freunde Alan (Bruce Boxleitner) und Lora (Cindy Morgan) ein Quantensprung auf seinem Weg ins Zentrum der Macht. Dabei ist es das MCP selbst, dass Flynn, nachdem er ins Forschungslabor von Encom vorgedrungen ist, hinterrücks digitalisiert und in die eigenen Leiterbahnen saugt. Statt dem menschlichen Rivalen aber wie geplant auf diese Weise den endgültigen Garaus zu machen, gelingt diesem mit Hilfe des von Alan konstruierten Wächterprogramms Tron (Bruce Boxleitner) die Flucht und so startet Flynn seinen Angriff auf das MCP von Innen, immer verfolgt von dessen Abwehrprogramm Sark (David Warner) und seinen Schutztruppen; Flynns Fähigkeiten auf dem Gebiet des Videospiels werden bei diversen Rennen und Kämpfen somit zu einer überaus wertvollen Ressource, beim Versuch den unfreiwilligen Ausflug in die Welt der Bits und Bytes mit heiler Haut zu überstehen.
"Tron" war ein Vorreiter auf dem Feld der Verbindung von real gefilmten
Bildern und solchen, die ausschließlich am Computer erzeugt wurden. Aber dem Film erging
es wie so manchem Pionier, er wurde vom damaligen Publikum schnöde ignoriert und war
nicht gerade ein übermäßiger Kassenschlager. Allerdings erhielt er im Laufe der Zeit
eine gewisse Rehabilitierung in Form einer stetig wachsenden und anhänglichen
Fangemeinde, die dafür sorgte, dass der Film nicht im Vergessen verschwand. Trotzdem
stellt sich natürlich die Frage, ob man sich das Werk denn auch als Normalseher ohne
bereits bestehende Affinität oder speziellem filmhistorischen Interesse ansehen sollte.
Die erfreuliche Antwort lautet, es lohnt sich tatsächlich. Und das liegt nicht nur an der
visuellen Gestaltung, auch wenn diese immer noch einen erheblichen Teil des Reizes von
"Tron" ausmacht und das, obwohl für den Zuschauer von heute computergenerierte
Bilder schon grauer Filmalltag sind, die schon im kleinsten Low-Budgetstreifen versteckt
sind. Aber zum einen unterscheiden sich die Bilderwelten von "Tron" schon rein
Äußerlich von heutigen Darstellungen, teils im positiven, weil sichtlich mit sehr viel
Sorgfalt gearbeitet wurde, im Gegensatz zu der heute leider weitverbreiteten Schludrigkeit
nach dem Motto, "wir haben teure Rechnerkapazität eingesetzt, also soll der
Zuschauer doch damit glücklich sein, egal wie harmonisch es sich in Handlung und Bild
einfügt". Andererseits darf man auch keine Perfektion im Stile eines George Lucas
erwarten. Doch schlägt dies nicht zum Nachteil des Films aus. So weisen zwar die reinen
Animationsbilder eine gewisse Schlichtheit auf. Angesichts des Umstandes, dass die Story
im Jahre 1982 spielt und auch den damaligen Stand auf dem Gebiet des Computer- und
Videospielsektors abbilden will, ist die bewusste Einfachheit der Darstellung jedoch
gerade besonders authentisch, stand damals doch die Pixelinflation noch ganz am Anfang.
Festzuhalten bleibt außerdem, dass der Film trotzdem fern von jenem nostalgischen
Billiglook ist, der normalerweise der Blick zurück auf diese vergangene Ära der
visuellen Spiele auszeichnet; im Gegenteil ist durch die aufwendige Gestaltung von
Kulissen, Umgebung und Figuren eine atemberaubende Welt geschaffen worden, die auch heute
noch von Anfang bis Ende in ihren Bann zieht. Dazu trägt nicht zuletzt eine Story bei,
die zwar nicht den Anspruch auf ausgeprägte Tiefe legt, aber dennoch ohne weiteres als
Unterhaltung auch für anspruchsvollere Gemüter taugt, da sie durchweg spannend erzählt
ist, zudem genügend Abwechslung im Handlungsverlauf bietet und vor allem frei von
leerlaufendem Füllwerk ist, dass so manches hochbudgetierte Actionabenteuer
"auszeichnet" bei dem es mal wieder nicht für ein komplettes Drehbuch gereicht
hat.
Bild
Gemessen am Alter der Vorlage ist der Bildeindruck schon noch in Ordnung. Trotzdem hätte er wohl doch noch ein wenig besser ausfallen können. So zeigen die Szenen in der "realen" Welt eine gewisse Flächigkeit in der Darstellung, auch zeigen sich die Farben nicht in ganz natürlichem Ton. Die Sequenzen im virtuellen Raum dagegen können einen zwar geringen, aber doch erkennbaren Grad an Flächenrauschen nicht verbergen; dafür ist hier die Farbgestaltung mit kräftigen Neon-Tönen durchaus gelungen. Positiv fällt auf, dass negative Nebeneffekte der Bildbearbeitung, wie Nachziehen oder Treppenstufen in scharfen Kanten lediglich marginal vertreten sind. Der Gesamteinruck ist somit ordentlich, aber auch ein gutes Stück von wirklich überragenden Konkurrenten, auch aus ähnlicher Entstehungszeit, entfernt.
Sinnvoll wäre es gewesen, dass verrauschte Bildmaterial mit höherer Bitrate zu encoden, denn die Videobitrate liegt gerade einmal bei rund 5.2 Mbps, obwohl hier problemlos ein "SuperBit"-Niveau hätte erreicht werden können, da die DVD noch rund 40% freien Speicherplatz aufweist. Auf diesem Wege hätte der etwas detailarme Gesamteindruck der DVD noch leicht korrigiert werden können.
Ton
Man merkt schon, dass der 5.1-Ton nicht ursprünglicher Art ist, dazu ist die Gestaltung etwas zu unharmonisch. Allerdings wurde aus der Vorlage doch einiges an Raumgefühl herausgeholt, wobei sämtliche Kanäle effektiv ausgenutzt werden. Die Platzierung einzelner Nebengeräusche läuft dabei (für eine nachträgliche Mehrkanaltonversion) in bemerkenswerter Präzision ab. Als leichten Minuspunkt muss der DVD allerdings eine gewisse Übertreibung bei einigen Tieftoneinsätzen gemacht werden; nichts gegen einen druckvollen Subwoofer-Einsatz, aber hier dröhnt es von Zeit zu Zeit in ausgesprochen undifferenzierter und damit fast schon störender Art und Weise. Beim deutschen Ton, der erstaunlicherweise ebenfalls im 5.1-Format vorliegt, fällt dies weniger auf. Während der deutsche Ton in weiten Teilen wohl vom gleichen Soundmix abgeleitet wurde, der für das englische Original angefertigt wurde, werden hier aber doch einige Grenzen bei den Stimmeffekten gezogen, die im Original sehr häufig aus bestimmten Richtungen direkt geortet werden können, bei der deutschen Synchro aber am Center kleben bleiben. Außerdem ist der Ton mit höherer Gewichtung des Frontbereichs aufgenommen worden.
Special Features
Werden so große Mengen an Zugaben zu einer DVD Special Edition zusammengetragen, dass sogar eine Bonus-DVD notwendig wird, stellt sich sich stets die bange Frage, ob man sich nicht vielleicht mal wieder lediglich einem inhaltsleeren Promotionsfeuerwerk in Überlänge ausgesetzt werden sieht. Insofern zeigt sich diese DVDs aber als positive Erfahrung. Selbst die ausführlichen Blicke hinter die Kulissen, gerade in Hinblick auf die Spezialeffekte bieten hier insofern neue Einblicke, als der Film ja tatsächlich zu den Pionieren auf diesem Gebiet zählte.
Zu dieser Entwicklung und Gestaltung des Innenlebens im Computernetzwerk wird so einiges aufgeboten, von Interviews, über diverse Bildgalerien bis hin zu Demoversionen von Bildformationen für den Film, sowie von der Herstellungsfirma, die sich damals vorsichtig auf absolutes Neuland vortastete. Dabei wird unter anderem auch vertieft auf die Frage eingegangen, wie die Verbindung zwischen realer und rein rechnererzeugter Bilderwelt in möglichst überzeugender Form gelingen konnte.
Ebenso wird das Design von Figuren, Fahrzeugen und Umgebung in diversen Interviews,
Bildgalerien und Testanimationen beleuchtet.
Es fehlen auch nicht einige geschnittene Szenen, mit einer ausführlichen Einleitung und
in relativ passabler Bildqualität, wobei eine Sequenz allerdings ohne Ton auskommen muss
und die dritte lediglich in einem um einige Schrifttafeln verlängerten Prolog besteht.
Mal was anderes ist die Darbietung von geschnittener Musik. Zwei Passagen, die aus Film
und Abspann entfernt wurden, können über die entsprechenden Szenen gelegt angehört
werden.
Das "Making Of", eine Mischung aus alten Archivbildern und neuen Interviews ist mit fast eineinhalb Stunden nicht nur recht lang, sondern erfreulich informativ und frei von heißer Werbungsluft.
Die Abteilung PR wird dann vertreten mit 4 Trailern, sowie zwei speziellen
Vorschauversionen, eine für Kinobesitzer, die andere als schon während der laufenden
Dreharbeiten gefertigter und daher entsprechend grobschlächtiger (dehalb aber auch
besonders interessante) Appetizer. Zudem gibt es eine Bildergalerie mit diversen
Abbildungen von Postern, Merchandisingartikeln uä..
Zum Thema Storyboard ist neben Abbildungen und erläuternden Interviews auch wieder zu
einer Szene ein direkten Vergleich zwischen gezeichneter Vorlage und dem Endprodukt in
bewegten Bildern im Programm.
Nicht vergessen sollte schließlich (im Gegensatz zum Cover der DVD, das dieses Extra unterschlägt) der Audiokommentar, der vom Regisseur, seinem Produzenten und zwei Experten für die Spezialeffekte bestritten wird und angesichts soviel geballtem Sachverstandes auch den entsprechenden Informationsgehalt zu bieten hat und daher überaus lohnenswert ist.
01.09.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES