Tora! Tora! Tora!

Tora! Tora! Tora!

Studio

20th Century Fox (1970)

DVD-Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2001)

Laufzeit

ca. 139 min.

Regie

Richard Fleischer, Kinji Fukasaku

Darsteller

Martin Balsam, So Yamamura u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 4.1
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0
3. Audio-Kommentar

Untertitel

Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

transparentes Amaray-Case

Preis

ca. 40-50 DM
Film   

Tora! Tora! Tora! Mit diesem Codewort begann am 7. Dezember 1941 der japanische Angriff auf den amerikanischen Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Der Film rekonstruiert in einem sehr eng an die reale Geschichte angelehnten dokumentarischen Stil die Ereignisse vor diesem Angriff und zeigt, welche Ziele die Japaner mit diesem Angriff verfolgten, der den Kriegseintritt der damals nicht aktiv sondern nur passiv durch Waffenlieferungen an die westlichen Alliierten in den Krieg in Europa involvierten USA zur Folge hatte. In vielen Kriegsfilmen geraten solche Darstellungen schnell zur Schwarz-Weiß-Malerei, doch diesen Fehler vermied 20th Century Fox von vornherein dadurch, dass die amerikanischen Szenen von einem amerikanischen Team unter der Regie von Richard Fleischer und die japanischen Szenen von einem japanischen Team unter der Regie von Kinji Fukasaku gedreht wurden. Im Wechsel der Bilder werden auf der einen Seite die Kriegsvorbereitungen der Japaner gezeigt, während die Darstellung der amerikanischen Seite das Verhalten der amerikanischen Militärs auf die sich erhärtenden Indizien ins Zentrum stellt, die einen drohenden Angriff der Japaner immer wahrscheinlicher erscheinen lassen. Der Film bemüht sich um historische Präzision und beschränkt sich ausschließlich um die Darstellung der Ereignisse ohne moralischem Unterton. Rührseliges Pathos und Nebenhandlungen mit viel Schmalz wie im aktuellen "Pearl Harbor" gibt es hier nicht zu sehen - und das ist auch vernünftig, denn so wird der Zuschauer nicht vom Wesentlichen abgelenkt. Während die Figuren in "Tora! Tora! Tora!" immer etwas oberflächlich bleiben, gelingt es dem Film aber die entscheidenden Fragen zu beantworten, die sich demjenigen stellen, der nicht genau über die historischen Ereignisse informiert ist: Was veranlasste die Japaner zu diesem riskanten Angriff, der das Risiko einen schwer zu kalkulierenden, langfristigen militärischen Konflikts mit den USA in sich barg, und wie konnte es passieren, dass dieser Angriff für die Amerikaner in einem totalen Fiasko mit vielen Toten endete, ohne dass diese rechtzeitig mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen reagieren konnten? Pearl Harbor wurde zu einem Schlüsselereignis des Zweiten Weltkriegs, denn erst dieses Ereignis brachte den Umschwung der bis dato ablehnenden öffentlichen Meinung hin zu einem aktiven Engagement der USA. Die Ironie der Geschichte ist dabei, dass die Japaner mit dem Angriff auf Pearl Harbor selbst den ersten Beitrag zu ihrer eigenen späteren Niederlage gegeben haben. Diese unheilvolle Vorahnung eines Pyrrhus-Sieges schwingt auch in der Schlussszene des Films mit, in dem der japanische Admiral Yamamoto davon spricht, dass man jetzt einen schlafenden Giganten zum Leben erwacht hätte - wie wahr, denn dieser sollte sich später bitter mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki an den Japanern rächen. Die Betrachtung der Ereignisse von amerikanischer Seite im Film ist hingegen noch viel interessanter, denn sie offenbart die unglückselige Verkettung von ignorierten Warnungen und nicht getroffenen Vorsichtsmaßnahmen und vermittelt ein sehr deutliches Bild, dass der Angriff der Japaner nicht so überraschend hätte sein müssen, wenn die aus der abgefangenen Korrespondenz mit der japanischen Regierung und ihrer Botschaft gewonnenen Informationen von den richtigen Leuten zumindest so ernst genommen worden wären, dass man weitgehende Vorsichtsmaßnamen getroffen hätte. Angesichts der unzähligen Versäumnisse und Ungereimtheiten im bürokratischen Gemenge von Politik und Militär braucht es niemanden verwundern, dass sich bis heute das Gerücht hält, das Präsident Roosevelt den Angriff auf Pearl Harbor zumindest in Kauf genommen habe, um den Kriegseintritt der USA zu ermöglichen. Aber auch in diesem Punkt belässt es der Film bei der Darstellung der historischen Fakten und stellt keine Hypothesen auf. Roosevelt selbst ist in dem gesamten Film auch nicht einmal zu sehen. Obwohl die knappe halbe Stunde, die die Bombardierung von Pearl Harbor zeigt, vielleicht der spektakulärste Abschnitt des Films ist (für die Special Effects gab's auch einen Oscar), ist Tora! Tora! Tora! vor allem aufgrund der ausgewogenen und detaillierten Darstellung der Vorgeschichte ein wirklich sehenswerter Geschichtsfilm, der die trockenen Fakten der historischen Ereignisse spannend und zugleich unterhaltsam aufbereitet.

 

Bild  

Der inzwischen mehr als 30 Jahre alten Filmvorlage sieht man ihr Alter nur bedingt an. Die Detailschärfe ist ausgesprochen gut und Kratzer oder Dropouts sind fast nicht zu sehen. Das Alter macht sich in erster Linie beim Kontrast und den Farben bemerkbar. Hier erkennt man schon die Unterschiede zu anderen Filmen wie "Lawrence von Arabien", die komplett restauriert wurden. Die Farben sind etwas ausgebleicht und entsprechen dem typischen Look, den viele in die Jahre gekommene Filme aus den Siebziger Jahren haben. Insgesamt ist das Bild auch etwas dunkel. Ansonsten ist die Qualität trotz stellenweise auftretendem leichten Rauschens allerdings tadellos, was auch der sehr guten Kompression zu verdanken ist, die kaum Anzeichen von Kompressionsartefakten aufweist.

 

Ton  

Der englische Dolby Digital 4.1-Mix sollte keine großen Erwartungen machen: Der Sound ist überwiegend sehr frontlastig und selbst in den lauteren Szenen während der halbstündigen Bombardierung ist nur sehr wenig aus den Surround-Kanälen zu hören. Die Dynamik ist etwas schwach und nicht auf dem Niveau neuerer Filme. Die Dialogwiedergabe ist hingegen gut. Der deutsche Dolby Digital 2.0-Mix hält sich auf einem ähnlichen Level, ist allerdings in der Sprachwiedergabe etwas dumpf. Während die Synchro die Texte komplett eingedeutscht präsentiert, sprechen die Japaner in "ihren" Szenen japanisch, wobei die Untertitel hier fest in der Filmvorlage eingeblendet sind, die im Gegensatz zu den bekannten DVD-Untertiteln nicht immer deutlich vor dem Bildhintergrund zu lesen sind.

 

Special Features  

Bei den Extras sind einige Patzer aufgetreten, die mit ein wenig mehr Sorgfalt vermeidbar gewesen wären: Dies beginnt bereits mit dem Menü "Sonderausstattung", in dem die Beschriftungen arg knapp geraten sind. Das mit "Tora! Tora! Tora!","Patton" und "Der Längste Tag" die Trailer gemeint sind, auch wenn dies nicht explizit gesagt wird, kann man ja noch erahnen. Wieso aber anstelle der korrekten Angabe "Audio-Kommentar des Regisseurs" nur das Wörtchen "Regisseurs" für sich alleine als Menüpunkt da steht, erscheint etwas schleierhaft. Nun ja, immer lieber noch eine falsche Beschriftung als ein richtiger Fehler bei den Extras an sich. Das Cover spricht zwar von einem "Historischen Audio-Kommentar der japanischen Regisseure", doch auf der DVD ist (ganz korrekt) ein Kommentar mit dem Filmhistoriker Stuart Galbraith und dem amerikanischen Regisseur Richard Fleischer. Ein wenig störend ist hierbei, dass die DVD mit User Prohibitions versehen wurde, also kein direkter Wechsel von Sprache oder Untertiteln möglich ist und zudem nach Anwahl des Audio-Kommentars auch direkt deutsche Untertitel eingeblendet werden.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS

09.07.2001