Titanic

DVD - Cover "Titanic"

Studio

20th Century Fox & Paramount Pictures (1997)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (1999)

Laufzeit

ca. 187 min. (FSK 12)

Regie

James Cameron

Darsteller

Leonardo Di Caprio, Kate Winslet

DVD-Typ

DVD - 9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,30:1 (keine 16:9 - Optimierung)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 2.0
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
3. Deutsch, Dolby Digital 2.0

Untertitel

1. Englisch, 2. Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

transparentes Amaray-Case

Preis

ca. 70 DM
Film   

Erst wurde gelästert, James Cameron's Karriere würde mit der "Titanic" auch Schiffbruch erleiden. Die Schwarzmaler schrieben "Titanic" bereits als Flop des Jahrhunderts ab, bevor der Film überhaupt veröffentlicht wurde. Doch in den Kinos wurde der Film zum Mega - Erfolg, der den Mythos um die Jahrhundertlegende "Titanic" wiederbelebte. Kaum eine Zeitung, die nicht die alten Geschichten um Kapitän Smith, das blaue Band und sonstige Mythen um das Schiff der White Star Line zu berichten wusste. "Titanic" wurde mit rund 1.8 Milliarden Dollar Einspielergebnis der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten und sahnte 1998 insgesamt elf Oscars ab.

Dabei ging Cameron mit seinem Film nicht nur ein hohes Risiko ein, weil für die Produktion enorm teure Sets erstellt wurden wie z.B. ein 64 Millionen Liter großes Becken oder ein 236 Meter langes Modell der "Titanic", welches nur 33 Meter kürzer als die echte "Titanic" war. Gleichzeitig ist auch der Plot so überraschend schlicht und für einen renommierten Regisseur wie Cameron geradezu dürftig, so dass der Film höchstwahrscheinlich als Video-Premiere geendet hätte, wenn er nun mal eben nicht an Bord der sagenumwobenen "Titanic" spielen würde. Bis der Film wirklich die Oscarreife erlangt, die "Titanic" so bemerkenswert macht, vergehen alleine erst einmal rund 90 Minuten, in denen praktisch nicht viel mehr geschieht, als das sich der arme Maler Jack Dawson (Leonardo Di Caprio), der seine Fahrkarte beim Poker gewonnen hat, in Rose, die verwöhnte Tochter einer englischen Aristokratin verliebt. Die ist jedoch bereits dem eingebildeten Millionärserben Carl (Billy Zane) versprochen, weil die Mutter es halt so will, um die Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten, der hinter der dekadenten Fassade bereits lauert. Rose und Jack erleben heimlich ein paar glückliche Stunden, die in dem Moment enden, als die "Titanic" den Eisberg rammt und unterzugehen droht. Gemeinsam kämpfen die beiden frisch Verliebten schließlich um ihr Leben. Dass der Film wegen der fehlenden Ausstrahlung von Kate Winslet und des hier nur wenig geforderten Könnens von Leonardo DiCaprio als Romanze nur wenig taugt, wird in der zweiten Hälfte des Filmes durch die grandiose Bilderschlacht wieder wettgemacht, die den tragischen Untergang der "Titanic" in noch nie dagewesener Form unter Einsatz der modernsten Computertechnik auf dramatische Art und Weise zeigt. So dürfte Cameron die Kunst gelungen sein, mit "Titanic" sowohl einen der schwächsten Liebesfilme und gleichzeitig einen der am authentischsten wirkenden Katastrophenfilme der Filmgeschichte inszeniert zu haben.

 

Bild  

Wir erinnern uns: Als Begründung dafür, dass "Titanic" zunächst nur als Letterbox-DVD im alten 4:3 - Bildformat erscheint, wurde vorgebracht, dass James Cameron´s Produktionsfirma Lightstorm Entertainment auf 4:3 gedrängt habe, um auch auf Fernsehgeräten mit dem alten Format das beste Bildergebnis zu erzielen. Da die Konvertierung eines anamorphen 16:9 - Bildes auf 4:3 durch die in den DVD-Player eingebauten Schaltungen oftmals zu einem Qualitätsverlust führten und in den USA 16:9 noch ein Fremdwort sei, sollte somit im Sinne der "Mehrheit" gehandelt werden. Dass dies totaler Humbug ist, dürfte jedem sofort auffallen, der einfach nur mal kurz zum Test seinen DVD-Player auf 4:3 - stellt: Dann nämlich rechnet der DVD-Player aus dem anamorphen Bild Zeilen heraus, um das Bildformat anzupassen. Die dabei entstehenden Treppeneffekte (auch Aliasing genannt) sind in der Regel minimal und beinahe unauffällig. Außerdem sind in Europa 16:9 - Geräte gerade bei Heimkinofreunden schon so weit verbreitet, dass gerade hier "echtes" 16:9 sinnvoll gewesen wäre.

Obwohl ich alles andere als zufrieden mit der Entscheidung gegen 16:9 war, ging ich dennoch vollkommen ohne Vorbehalte an den Test der "Titanic"-DVD. Schließlich gibt es mit der britischen Jackie Brown - DVD ein gutes Beispiel dafür, dass zumindest PAL-DVDs auch im Letterbox-Format auf 16:9 - Fernsehern exzellent sein können.

Was dann aber bei "Titanic" bereits auf den ersten Blick zu sehen ist, macht mich aber doch ziemlich verärgert: Die DVD weist an vielen Stellen ein deutlich sichtbares Zeilenflimmern auf, und vor allem: Deutlich stärker, als dies selbst die schlechteste Downconversion eines DVD-Players hinbekommen würde. Wie üblich, fällt dieses Flimmern in Form von leichten Treppenmustern vor allem dann auf, wenn kantige Objekte im Bild zu sehen sind. Bei "Titanic" sieht man es z.B. sehr oft bei den Außenaufnahmen, wenn man die Rehling des Schiffes betrachtet, wie z.B. bei Laufzeit 78:44 min. oder noch auffälliger am Beginn von Kapitel 8.

Wenn man genau hinsieht, ist das Zeilenflimmern zwar ständig sichtbar, aber nur selten in so krasser Form wie bei den genannten Außenaufnahmen. Neben den Aliasing - Effekten ist auch die Kompression der DVD nicht hundertprozentig sauber geraten. Während Nahaufnahmen noch ganz gut aussehen, fällt gerade bei Aufnahmen von Gesichtern aus größerer Distanz auf, das viele Details verschwimmen. Während man bei richtig guten DVDs in den Gesichtern der Schauspieler jede Falte sehen kann, ist die Detailauflösung von Titanic eher verhalten. Außerdem ist in ganz leichtem Maße Rauschen zu sehen.

Dennoch hat die DVD auch eindeutige Stärken. Der Kontrastumfang ist außerordentlich hoch und lässt keinen Anlass zur Klage. Die Filmvorlage ist ebenso sehr sauber und zeigt fast keine Dropouts. Und die Farben der pompösen Einrichtung an Bord des Ozeandampfers leuchten prächtig in schillernden Farben.

"Titanic" hätte eventuell noch die Note "Gut" im Bildtest erhalten, wenn da nicht das uns störende Flimmern gewesen wäre. So fällt die Note einen halben Punkt schlechter aus. Auch wenn dies sicherlich eine DVD ist, die den Ansprüchen der meisten Käufer genügen dürfte, sind wir angesichts des hohen Preises von dieser Scheibe ziemlich enttäuscht. Vor allem bestätigen sich wieder einmal unsere Vorbehalte gegenüber dem immer wieder gerne als Gütesiegel deklarierten THX-Zertifikat. "Titanic" ist die erste PAL-DVD, die dieses Siegel von Lucasfilms erhalten hat. Man fragt sich nur: Warum? Diese DVD bietet ein durchschnittlich gutes Bild, dessen Qualität aber inzwischen von den meisten Neuerscheinungen anderer großer Studios wie z.B. Columbia locker übertroffen wird. Man kann zwar gerne darüber streiten, wie hoch die Kriterien für THX sein sollen. Doch ein deutlich sichtbares Zeilenflimmern wie bei "Titanic" lässt sich wohl kaum zum Qualitätsmerkmal hinaufbeschwören.

 

 

Ton  

Im Gegensatz zum Bild kann der Ton vollauf überzeugen. James Horners orchestrale Filmmusik verleiht dem Film bereits eine sehr räumliche Grundlage, die durch viele Effekte noch zusätzlich bereichert wird. Der Sound ist erstaunlich weit mit viel Tiefe nach allen Seiten. Die Surround-Effekte brillieren weniger durch lauten Lärm von allen Seiten als durch ihre präzise Ortbarkeit. Durch den ganzen Film hinweg, aber gerade während des Untergangs des Schiffs sind sehr viele Effekte zu hören, die immer harmonisch zum Bild abgestimmt sind. Und was für Subwoofer-Freunde erfreulich sein dürfte: Auch dieser bekommt genügend immer wieder Anlass dazu, ein dumpfes Grollen durch den Raum zu schicken.

Der englische Dolby Surround-Klang kann natürlich mit dieser unglaublichen Präzision des Dolby Digital 5.1 - Sounds nicht ganz mithalten. Er bietet aber für die eingeschränkten Verhältnisse ebenfalls erstaunlich viel Volumen und Effekte von hinten.
Es ist natürlich schade, dass die deutsche DVD auf einen englischen Dolby Digital 5.1 - Track verzichtet, der nach Aussage von Fox dem Platzmangel auf der DVD zum Opfer fiel, die alleine schon 187 Minuten Bildmaterial fassen muss. Da es aber auf einfachem Wege möglich ist, sich die englische DVD - Fassung mit 5.1 - Ton direkt in England zu beschaffen, halten wir diese Entscheidung nicht für ganz so tragisch.

Einen Fehler, den Fox anfangs in den USA begangen hat, hat man beim Code 2 - Debüt von Beginn an ausgemerzt: Bei "Titanic" lassen sich sowohl die Sprache als auch die Untertitel wechseln, ohne hierfür den umständlichen Weg über das Menü wählen zu müssen.

 

Special Features  

Jeder hat´s gewusst aber dennoch ist und bleibt es ein Armutszeugnis für eine derart teure DVD: Außer einem Film-Trailer und dem bei THX-DVDs üblichen THX-Standard-Trailer sind keine weiteren Extras zu finden. Angesichts der Filmlänge von 187 Minuten wäre hierfür auch kein Platz gewesen, ohne das Bild noch mehr in Mitleidenschaft zu ziehen. So wird es eine Special Edition dieses Filmes wohl erst dann geben, wenn die DVD-18 in hohen Stückzahlen zur Verfügung steht.


Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Panasonic DVD A-350
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

02.09.1999