The Score

Studio

Mandalay Pictures (2001)

Verleih

BMG Video (2002)

Laufzeit

118:52 min. (FSK 12)

Regie

Frank Oz

Darsteller

Robert De Niro, Marlon Brando, Edward Norton, Angela Bassett

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

So langsam denkt Nick Wells (Robert De Niro) über einen vorgezogenen Ruhestand von seiner Haupteinnahmequelle nach. Auf staatliche Unterstützung für seine Rente kann er allerdings schon deshalb nicht bauen, da es sich bei seiner Tätigkeit um Eigentumsdelikte auf hohem Niveau handelt. Daher ist das Angebot seines regelmäßigen Auftraggebers Max (Marlon Brando) in Höhe von 4 Mio $, die er auf 6 Mio hochsteigern kann, für ihn hochinteressant. Mit den diversen Pferdefüßen, mit denen der Job verbunden ist, kann er sich jedoch nicht so recht anfreunden. Denn das Zielobjekt, ein praktisch unbezahlbares Zepter aus Frankreich lagert ausgerechnet im Zolllager von Montreal. Und dies ist die Stadt, in der auch Nick seinen ständigen Wohnsitz genommen hat. Der angestrebte Coup widerspräche daher fundamental seinem ehernen Grundsatz, niemals in der Nachbarschaft kriminell tätig zu werden, weshalb er seine bisherigen Raubzüge auch stets im nahen und fernen Ausland durchgeführt hatte. Und Nummer zwei seiner Bedenken besteht darin, dass die Sache ihn zur Zusammenarbeit mit dem Jungspund Jack (Edward Norton) zwänge, den Max in die Belegschaft des Zollamtes zwecks Beschaffung notwendiger Hintergrundinformationen eingeschleust hat. Abgesehen davon, dass Nick bislang strikt alleine gearbeitet hat, ist ihm sein aufgezwungener Kollege auch denkbar unsympathisch. Doch schließlich siegt doch der Wunsch, sich endgültig als geachteter Besitzer eines noblen Nachtclubs mit gehobener Jazz-Atmosphäre niederzulassen, wobei insbesondere die Aussicht auf ein dann dauerndes Zusammensein mit Dauerfreundin Diane (Angela Bassett) ein ausschlaggebendes Motiv darstellt. Somit läuft die Aktion planmäßig an und Nick bleibt bei der Stange, selbst als sich im Fortgang des Geschehens die Hindernisse, die sich einem erfolgreichen Ausgang entgegenstellen, fast schon drängeln müssen, um angemessen zum Zuge zu kommen.

Die Zahl der Meisterverbrecher, die sich auf der Kinoleinwand bzw. dem Fernsehschirm endlich in den (verdienten ?) Ruhestand zurückziehen möchten, aus welchen Gründen auch immer aber zuvor noch ein letztes großes Ding drehen wollen, dürfte sich langsam ins Unendliche ausweiten. Kommt daher mal wieder ein solches Projekt aus den Startlöchern, sollte zu erwarten sein, das den Machern die eine oder andere Besonderheit eingefallen ist, welche den Zuschauer ausreichend ködert, um sich auch die x-te Version einer vielerzählten Story anzusehen. Bei "The Score" haben sich Drehbuch und Regie in dieser Hinsicht allerdings eine bemerkenswerte Zurückhaltung auferlegt. Weder zeichnet sich das äußere Erscheinungsbild des Films durch atmosphärische oder zumindest aufsehenserregende Extravaganzen im Stile eines Michael Mann oder Michael Bay aus; was allerdings nicht heißen soll, dass Frank Oz es nur zu Belanglosigkeiten gebracht hat, im Gegenteil, seine Inszenierung glänzt durch eine abgestimmte Mischung aus Stimmung  und Spannung, einem Mix aus durchkomponierten Hochglanzbildern und Momenten, in denen er sich dem Geschehen fast schon naturgetreu dokumentarisch nähert, um das Augenblicksgefühl präzise einzufangen.
Das Drehbuch wiederum bemüht sich nicht, mit aberwitzigen Wendungen für künstliche Verwirrung zu sorgen, sondern vertraut auf eine fast schon geradlinige Story, die ihre unterschwelligen Spannungsmomente aus der Grundkonstellation der Beteiligten ziehen kann.
Aber einen gewissen Clou hat "The Score" natürlich trotzdem zu bieten. Und der steckt unübersehbar in der Besetzung, welche quasi drei Schauspielergenerationen unter einem Dach versammelt und dabei jeweils eines der allgemein anerkannten Prachtexemplare vorzuweisen hat. Marlon Brando nuschelt sich wie zu guten alten "Paten"-Zeiten durch eine Rolle, die zwar mehr am Rande des Geschehens steht, der er aber dennoch seinen Stempel aufzudrücken vermag, wenn auch zuzugeben ist, dass er dabei mehr von seinem Charisma, als von großartiger Schauspielkunst lebt, aber dies hat sich die Legende Brando über die Jahre hinweg auch redlich verdient (und die meisten einer Kollegen dürfen nur davon träumen, jemals einen solchen Status zu erreichen). Die Komplikationen, welche das Verhältnis zwischen dem Star und dem Regisseur während der Dreharbeiten getrübt haben und angeblich sogar dazu geführt haben sollen, dass Brando sich weigerte, von Oz persönlich Anweisungen entgegenzunehmen, so dass sein Kollege De Niro jeweils als Mittelsmann einspringen musste, werden dabei im Endprodukt glücklicherweise nicht sichtbar. Besagter De Niro kann dem Geschehen ebenfalls mit gewohnter Souveränität seinen Stempel aufdrücken. Unterstützung erfährt er dabei kongenial von dem Schauspieler, dem schon nach Verlauf seiner noch jungen Karriere wohl am ehesten zugetraut werden kann, dass er in Zukunft einen ähnlich sagenhaften Ruf auf darstellerischem Gebiet wie seine beiden Kollegen erreichen wird, Edward Norton, der auch in "The Score" seine Ausnahmestellung bestätigen darf. Schade ist allerdings, dass den Autoren zu der einzig relevanten weiblichen Rolle mal wieder recht wenig eingefallen ist; nicht nur, weil der Geschichte eine weitere Facette mit Sicherheit noch zusätzlichen erzählerischen Auftrieb gegeben hätte, sondern auch, um Angela Bassett mehr Möglichkeiten zu verschaffen, um unter Beweis zu stellen, dass es ihr durchaus keine größeren Schwierigkeiten bereitet hätte, mit ihren männlichen Mitspielern ohne weiteres in Sachen Darstellung und Charakterformat mitzuhalten.

 

Bild 

In ruhigeren Momenten ist das Bild ganz nah am Optimum. Es schwelgt durchgehend in satten, aber natürlichen Farben. Die Kontraste zeigen selbst unter diffizilen Umständen beste Werte. Gleiches lässt sich von der Schärfe und der Plastizität der Darstellung sagen. Sieht man etwas genauer hin, so zeigen sich allerdings bei etwas schnelleren Bewegungen, wie sich die Kanten in digitale Treppenmuster auflösen und die Konturen verschwimmen. Aber dies bleibt neben einem vernachlässigenswert geringem Hintergrundrauschen der einzige ernsthafte Mangelpunkt.

 

Ton 

Der gelungene Eindruck beim Bild setzt sich auf akustischer Ebene fort. Der Raum wird zumindest in der Breite vollständig und ausgiebig ausgenutzt. In bemerkenswerter Präzision und weitgefächerter Dynamik kommen selbst kleinste Nebengeräusche perfekt zur Geltung. Dabei zeichnet sich der Ton in jedem Augenblick durch eine stets optimale Abstimmung und weitgefasstes Volumen aus, in der jedes Element seinen Platz kennt und auch bekommt. Die hinteren Kanäle werden jedoch relativ dazu etwas vernachlässigt. Zwar tragen sie durchaus durch eine durchweg überzeugende Mitarbeit zum abgerundeten Gesamteindruck bei; allerdings bleibt es dabei immer sehr Verhalten. Der Film gibt einfach keine Möglichkeit, durch aufsehenserregende Effekte mit dem akustischen Geschehen auf den vorderen Kanälen gleichwertig mitzubieten.

 

Special Features 

Die Extras sind in Ordnung, zeigen aber keine herausragenden Elemente. Der Audio-Kommentar von Regisseur Frank Oz und Kamerachef Rob Hahn ist zwar durchaus engagiert geraten, hat seinen Schwerpunkt allerdings ganz klar auf der technischen/gestalterischen Seite, von den gewählten Brennweiten bis zu Fragen, welche Drehorte warum ausgewählt wurden; was letztlich nicht jedermanns Sache ist. Das Making Of ist zum einen kurz (12 Minuten) und zum anderen von dem üblichen Informationsgehalt ähnlicher Promotions-Übungen. Die Interviewausschnitte, welche teilweise die biografischen Daten zu den Mitwirkenden begleiten, sind wenigstens etwas länger als die gewohnten kurzen Schnippsel geraten (aber auch nicht viel länger). Dann sind auch noch einige Drehimpressionen mit der B-Roll, sowie der Trailer im Angebot. Lohnender sind dann wieder die geschnittenen Szenen, welche sich aus alternativen Fassungen von zwei Szenen, sowie einem sehenswerten Aufwärmprogramm von Marlon Brando und Robert De Niro zu einer Sequenz zusammensetzen.

02.07.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES