The Deep End - Trügerische Stille

Original

The Deep End

Studio

Fox Searchlight Pictures (2001)

Verleih

Fox Home Entertainment (2002)

Laufzeit

96:48 min. (FSK 12)

Regie

Scott McGehee & David Siegel

Darsteller

Tilda Swinton, Goran Visnjic u.a.

DVD-Typ

DVD-5

Bitrate

5.12 Mbps (Video: ca. 4.3 Mbps)

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte u.a.

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film 

Bisher verlief das Leben von Margaret Hall (Tilda Swinton) in geregelten Bahnen. Drei Kinder, der kranke Schwiegervater und das große Haus wollen versorgt werden, während ihr Mann monatelang auf See ist. Es ist ein einsames Leben, das aus der Bahn gerät, als Margaret hinter dem Haus den Geliebten ihres Sohns findet. Da sie glaubt, Beau hätte den Mord begangen, lässt sie die Leiche im See verschwinden. Doch dann taucht ein Mann auf, der sie mit einem Video erpresst, dass ihren Sohn beim Sex mit diesem Mann zeigt. Um ihn auch weiterhin zu beschützen, ist Margaret zu allem bereit. Immer tiefer gerät sie in einen Strudel aus Erpressung und Mord, aus dem es kein Entrinnen gibt....

Liest man diese Inhaltsbeschreibung und betrachtet die Bilder auf dem Cover, so erwartet man von diesem Film einen Thriller. Hier wird man allerdings getäuscht, denn es entwickelt sich nur wenig Spannung, weil es vielmehr um das Drama geht, welches Tilda Swinton hier als Film-Mutter erleben muss, um ihren Sohn zu beschützen - nicht nur vor den Verdächtigungen des Mordes, sondern auch den Reaktionen des konservativen Vaters, wenn dieser von der Homosexualität seines Sohnes erfahren würde. Die Art und Weise, wie Tilda Swinton hier neben ihren normalen Alltagsaufgaben Beweise beiseite schaffen und versuchen muss, das Geld für den Erpresser aufzutreiben, wirkt niemals übertrieben und aufgesetzt und stellt realistisch die Probleme in den Vordergrund, die sich für eine ganz normale Hausfrau und Mutter vermutlich in einer solchen Situation ergeben würden. 

Das Problem ist allerdings, dass der Film bereits in seiner Ausgangssituation, die den Lauf der späteren Ereignisse in Gang setzt, nicht glaubwürdig erscheint und bewusst oder unbewusst Fäden spinnt, die im weiteren Verlauf nicht aufgenommen werden. So sieht man nicht, wie das Opfer zu Tode kommt, sondern nur, wie dieses versehentlich von einem Bootssteg stürzt und im Wasser landet. Am nächsten Morgen liegt plötzlich einige Meter entfernt die Leiche, durch deren Körper sich ein monströser Anker gebohrt hat. Eigentlich zu weit entfernt, als dass man hier von einem Unfall sprechen könnte. Ob es nun Mord war oder nicht oder vielleicht auch nur das Set schlecht präpariert wurde, wird im ganzen Film nicht weiter thematisiert, womit man auch schon wieder bei der Glaubwürdigkeitslücke Nr. 2 wäre: Margaret handelt vollkommen auf eigene Faust und fragt nicht einmal konkret ihren eigenen Sohn, der hier eine Menge Licht ins Dunkel der Ereignisse bringen könnte, obwohl dieser trotz der etwas komplizierten Beziehung die einzige Person in der Familie ist, dem Margaret nichts zu verheimlichen bräuchte, wenn Sie schon wirklich glaubt, dass Ihr Sohn der Mörder sein könnte.

Trotz der nicht ganz eindeutig zu verstehenden Ereignisse am Anfang ist "The Deep End" ansonsten durchaus ein handwerklich gut gemachter Film, der ein wenig mit den Konventionen und Klischees des Thriller-Genres bricht, dabei aber die Spannung etwas vernachlässigt und nur zum Teil das Potential ausnutzt, welches die Story prinzipiell gehabt hätte.

 

Bild 

Das Bildmaster von "The Deep End" ist in einem hervorragenden Zustand und zeigt kaum Dropouts. Hervorragend sind die Farben und der Kontrast: Während es ja ein wenig in Mode gekommen ist, Bilder nachträglich optisch zu verfremden, so bekommt man in diesem Film endlich wieder einmal richtig helles Licht, einen strahlend blauen Himmel und sehr kräftige natürliche Farben zu sehen. Auf eine raffinierte Kamerasequenz sollte beim Betrachten des Films besonders achten: Wenn Tilda Swinton durch die Tür hereinkommt, so beachtet man sie in einer Szene als Zuschauer nicht direkt, sondern durch einen Wassertropfen, der sich am Ende des Wasserhahns gebildet hat. Die Kantenschärfe ist gut, ein Rauschfilter und die niedrige Videobitrate von rund 4.3 Mbps verhindern aber eine wirklich gute Detaildarstellung. Durch die Kompression erzeugtes Blockrauschen sorgt für eine fortlaufende leichte Unruhe des Bildes, welches stellenweise auch leicht ruckelt. Trotzdem halten sich die negativen Effekte noch relativ in Grenzen, entsprechen zumindest nicht dem, was man vielfach bei niedrigen Videobitraten auf diesem Niveau erleben kann. So bleiben die Konturen noch ziemlich scharf und verschwimmen nicht ineinander. Wer ein Auge zudrückt, dürfte deswegen mit dieser DVD immer noch halbwegs zufrieden sein.

 

Ton 

"The Deep End" ist zwar kein typischer Surround-Film und vornehmlich etwas frontlastig, doch der sanfte Musik Score und die authentisch wiedergegebenen Ungebungsgeräusche sorgen trotzdem stellenweise für eine gelungene räumliche Atmosphäre mit guter Höhenwiedergabe. Der Klang ist dabei angenehm und luftig, ohne dass sich die Musik zu sehr in den Vordergrund spielt. Störend wie bei den meisten Fox-DVDs sind auch hier wieder die User Prohibitions am Werk, die ein direktes Umschalten zwischen den Tonspuren und Untertiteln verhindern.

 

Special Features 

Auf der DVD sind keinerlei Extras.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Pioneer DVD-656A
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

16.12.2002