The Big Lebowski |
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Studio |
Polygram Filmed Entertainment (1998) |
Verleih |
Polygram Video (1998) | |
Laufzeit |
112 min. (FSK 12) | |
Regie |
Joel Cohen | |
Darsteller |
Jeff Bridges, John Goodman, Steve Buscemi | |
DVD-Typ |
DVD - 9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph), 1,33:1 (Open Matte) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
1. Englisch, 2. Deutsch, 3. Englisch für Hörgeschädigte | |
Regionalcode |
2, 4 | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film 





Jeffrey Lebowski, so zumindest sagt es uns die felsenfeste Stimme aus dem
Off von US-Western Star Sam Elliot (Tombstone), ist einer der faulsten Typen in ganz Los
Angeles, wenn nicht sogar der faulste Mensch auf Erden. Bereits auf den ersten Blick
möchte man dieser Meinung sofort Glauben schenken: Denn Lebowski sieht aus wie ein
verwahrloster Alt-Hippie aus dem Bilderbuch: Mit versifften Haaren, billigen Boxershorts
und schlabbrig-verdreckten Shirts geht der arbeitslose Lebowski durch seinen
streßlos-ruhigen Tag und kifft sich so über die Runden.
Mit seinem bürgerlichen Namen wird Lebowski aber eigentlich nur selten angeredet. Für
seine wenigen Freunde ist er einfach nur "The Dude". Der Dude erhält
eines Tages Besuch von zwei dubiosen Gestalten, die für den Pornoproduzenten Jackie
Treehorn (Ben Gazzara) arbeiten und den Dude mit einem anderen, schwerreichen
Jeffrey Lebowski verwechseln. Sie wollen Geld eintreiben, das die Frau des
millionenschweren Lebowski Jackie Treehorn schuldet. Nachdem sie den Dude
kopfüber in die Toilette gesteckt, den Kachelboden im Klo mit seiner Bowlingkugel
beschädigt und auf seinen Lieblingsteppich gepinkelt haben, sehen es die beiden
Eintreiber ein, dass sie den falschen Lebowski erwischt haben und lassen den Dude
wieder alleine.
Beim allabendlichen Bowlingspiel erzählt der Dude die für ihn noch unbegreifliche Geschichte seinen Freunden Walter (John Goodman) und Donny (Steve Buscemi). Im Gegensatz zu dem schweigsamen Donny schaltet Walter sofort und bringt den Dude auf die Idee, den merkwürdigen Vorfall für sich gewinnbringend zu nutzen. Doch der Besuch, den der Dude im Gammlerlook bei seinem Namensvetter macht, bringt nichts: Lebowski, der querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt, gibt dem Dude nur den Tip, sich einen Job zu suchen und schmeißt ihn kurzerhand raus. Zumindest kann er sich noch einen neuen Teppich aus dem Haus des Millionärs ergaunern.
Nur wenige Tage später wird der Dude wieder in das Haus von Lebowski gerufen, dessen Frau plötzlich verschwunden ist. Lebowski hat einen Erpresserbrief erhalten und soll für die Freilassung seiner Frau 1.000.000 $ zahlen. Der Dude wird beauftragt, das Geld zu übergeben. Alles weitere wäre gut gegangen, wenn nicht Walter auf die Idee gekommen wäre, das Geld zu behalten und anstelle des Koffers mit dem Lösegeld nur einen Koffer mit alter Unterwäsche zu übergeben. Doch die Freude an dem neuen Reichtum währt nicht lange. Denn das Auto des Dude mit dem Geldkoffer wird vor dem Bowlingcenter gestohlen. Jetzt steckt der Dude in der Zwickmühle. Alle sind jetzt hinter ihm her: Die Gangster, der Millionär und eine Tochter Lebowskis, die es nicht nur auf das Geld sondern auch auf die Manneskraft des Dude abgesehen hat...
The Big Lebowski ist wieder ein unverkennbarer Coen - Film
geworden. Die beiden Brüder scheinen ein Faible für Entführungsfälle entwickelt zu
haben. Wie bereits in Fargo, mit dem die Coens
ihren internationalen Durchbruch schafften, wird in The Big Lebowski nicht
einfach nur eine Geschichte erzählt, sondern vor allem die Charaktere sehr detailgenau
beschrieben.
Und es ist eine Wonne, Jeff Bridges alias The Dude dabei zuzusehen, wie er mal
wieder in der Nase popelt oder sich in der Badewanne einen Joint reinzieht.
Köstlich sind auch die Phantasien, die der Dude während der Bewusstlosigkeit oder im
Delirium so entwickelt: Da träumt er z.B. davon, wie er durch das Loch einer Bowlingkugel
rutscht und nun hilflos dem Ende der Bowlingbahn zurollt - inszeniert in einer
phantastischen Kamerafahrt und von der zum Klischee passenden Seventies - Musik (Ein
Musikstil, den ich normalerweise gar nicht mag) begleitet.
Genau in dieser Detailverliebtheit und weniger in der eher durchschnittlichen Story liegen
die Stärken dieses Films. The Big Lebowski gehört auf jeden Fall mit zu den
ungewöhnlichsten Filmen des Jahres.
Einen trifft es mal wieder besonders hart: Steve Buscemi, der als stiller Bowling-Kumpel
Donny zwar wenig zu sagen hat, aber auch diesen Coen-Film wieder nur als Leiche verlässt.
Bild 




Das Bild der deutschen DVD ähnelt der US-DVD
vom hohen Kontrastumfang und den satten Farben bis auf´s Haar. Im Direktvergleich fällt
allerdings auf, dass das Bild der PAL-Scheibe in leichtem Maße von Farbrauschen,
Bewegungsunschärfen und Artefakten gekennzeichnet ist. Stellenweise sind auch leichte
stehende Rauschmuster zu bemerken. Diese Unsauberkeiten im Bild fallen zwar nicht so
deutlich auf, wie wir es leider schon bei anderen DVD´s erleben mussten, sind aber
zumindest bei genauem Hinsehen bemerkbar.
Die gemattete 4:3 - Fassung ist hier etwas besser und zeigt obendrein auch noch mehr
Bildinformationen als die anamorphe Widescreen - Fassung.
Ton 




Den 5.1 - Mix hätte man sich bei dieser DVD ruhig sparen können. Denn
ausgenutzt wird er fast gar nicht. Nur an wenigen Stellen lässt sich aus den
Surroundspeakern ein leiser Hauch vernehmen. Die gesamte Szenerie konzentriert sich auf
die vorderen Lautsprecher und - bei einem solch dialogorientiertem Film kein Wunder - vor
allem auf den Center.
Der deutschen Synchronisation können wir nur wenig abgewinnen. Man mag zum Thema Synchro
stehen wie man will, doch gerade in solch stark dialogorientierten Filmen ist es enorm
wichtig, dass die Stimmen auch zu den Darstellern passen. Und der Dude, der diesen
merkwürdigen Namen, der frei übersetzt einfach für "Kerl" steht, auch in der
deutschen Fassung trägt, kommt leider nicht so schön schlampig herüber wie in der
englischen Originalfassung. Er sieht zwar ein wenig verwahrlost aus, wirkt aber von seiner
Stimme doch eher wie ein Soziologiestudent aus gutem Elternhaus. Etwas störend wirkt in
der deutschen Fassung auch, dass der Ton sehr viel heller klingt als in der
Originalfassung, was aber für die Dialogverständlichkeit deutlich von Vorteil ist.
Special Features 




Während die regionalcodefreie US - DVD immerhin ein Making of und einen Teaser spendiert bekommen hatte, muss der Käufer der Code 2 - DVD auf solche Extras verzichten. Bonus-Material gibt es hier nicht. Weiterer Kritikpunkt: Ähnlich wie bei der US-Version erscheint im Menü zunächst die Abfrage, in welcher Sprache und welchem Bildformat man den Film denn gerne sehen möchte. Nach Bestätigung erscheint dann entweder ein deutschsprachiges oder englisches Menü. Die etwas umständliche Abfrage hätte auch etwas benutzerfreundlicher realisiert werden können, indem hierfür die entsprechenden Settings des DVD-Players ausgelesen werden.
Review von Karsten Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Panasonic DVD A-350
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES
14.08.1999