Ride With The Devil

Studio

Universal Pictures (1999)

Verleih

BMG Video (2001)

Laufzeit

132:11 min. (FSK 12)

Regie

Ang Lee

Darsteller

Tobey Maguire, Skeet Ulrich, Jewel Kilcher, Jeffrey Wright

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,21:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch, Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 €
Film 

Als der Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd auch Jake Roedels (Tobey Maguire) Heimatgebiet erreicht, entscheidet er sich gegen den ausdrücklichen Rat seines Vaters, der seine Sympathien auf Seiten der Nordstaaten liegen hat, dafür, zusammen mit seinem Jugendfreund Jack Bull Chiles (Skeet Ulrich) für den Süden in den Kampf zu ziehen. Statt in die regulären Truppen der Konföderierten einzutreten, schließen sich die beiden jedoch den Bushwackers an, eine lokal verwurzelte Guerillatruppe, die auf ihre spezielle Weise gegen die Invasoren aus dem fernen Norden und vor allem deren ebenfalls nicht zum offiziellen Teil der Nordstaaten-Armee zählenden Hilfstruppen, den Jayhawkers, vorgehen. Das Leben der Kämpfer ist entbehrungsreich, ihr Vorgehen gegen den Feind, zu dem sie auch alle scheinbaren Kollaborateure zählen, gnadenlos, wobei sich vor allem ihr Mitstreiter Pitt Mackeson (Jonathan Rhys Meyers) durch besondere Brutalität auszeichnet.
Der Bezug des Winterquartiers bei Farmern, die mit ihrer Sache sympathisieren, bietet daher eine willkommene Atempause. Zusammen mit anderen Mitstreitern, George Clyde (Simon Baker) und dessen Begleiter, dem schwarzen Scharfschützen Daniel Holt (Jeffrey Wright), der aus Loyalität zu Clyde als seinem ehemaligen Herrn auf Seiten des Südens kämpft, obwohl es doch die feindlichen Unionisten sind, die sich gerade die Abschaffung der Sklaverei auf die Fahnen geschrieben haben. Anfangs von tiefem Rassendünkel gegen seinen Mitstreiter erfüllt, lernt Jake ihn allmählich mehr schätzen. Jack dagegen findet noch ganz andere Vorzüge bei ihrer Überwinterung, denn zum Haushalt der Familie, bei der sie untergekommen sind, gehört auch die junge Sue Lee (Jewel Kilcher), die nach nur drei Wochen Ehe zur Witwe wurde und in Jacks Armen mehr als nur ein bisschen Trost findet. Jedoch bleibt ihr Unterschlupf nicht unentdeckt und so kehrt der grausame Alltag des Krieges früher und einschneidender wieder in ihr Leben zurück, als sie gehofft hatten.

"Ride With The Devil" ist wieder einer jener Filme, der eigentlich von Anfang an zum Kassengift bestimmt war. Das Szenario des amerikanischen Bürgerkrieges findet seit jeher nur in Form melodramatischer Epen vom Format eines "Gone With The Wind" (Vom Winde verweht) oder "Fackeln im Sturm" sein Publikum. Und wenn der Kampf als solcher in den Mittelpunkt gestellt wird, dann sollte es schon eine echte Heldenstory sein, weshalb "The Patriot" wohlweislich auf einen Krieg früher auswich, der nach seinem Drehbuch den Vorteil eines klaren Schwarz-Weiß-Schemas (mit den Amis als den Guten natürlich) aufwies.
Was hat dagegen "Ride With The Devil" zu bieten? Marodierende Freischärler, vom alltäglichen Rassismus durchdrungen, die wehrlose Zivilisten schikanieren oder sogar gleich umbringen - und dabei ist von den Sympathieträgern des Films die Rede; dazu ein Gegner, der das neue, in sämtlichen Belangen freiheitliche Amerika repräsentiert und Darsteller, die jedenfalls damals noch nicht in den Status echter Stars aufgestiegen waren.
Also lag es auf der Hand, dass da erneut ein kleines Meisterwerk sang- und klanglos am Publikum vorbeirauschen würde, so dass zumindest zu hoffen ist, dass die Zweitauswertung genügend Aufmerksamkeit erhält.
Eigentlich müsste "Ride With The Devil" ein unangenehmes Gefühl hinterlassen, denn grundsätzlich ist er alles andere, als ein Feel-good-movie; neben den schon angesprochenen Grausamkeiten des Krieges favorisiert Regisseur Ang Lee auch bei seiner Inszenierung eine dreckige, schonungslose Sichtweise des Lebens seiner Protagonisten auf ihrem Kriegspfad; statt stimmungsvoll aufgeladenen Bildern, größer als das echte Leben, herrscht eine nüchterne Nähe zur Realität vor und geht damit Hand in Hand mit einem Drehbuch, dass der Geschichte eine äußerst verhaltene Entwickelung gestattet. Letztlich bewirkt aber gerade dieser Verzicht auf alle eingefahrenen Vorgaben des Formelkinos, die nicht unbeträchtliche gefühlsmäßige Anziehungskraft von "Ride With The Devil".
Die Kampfszenen profitieren vom Verzicht auf eine in irgendeiner Form "verschönernden" Ästhetik mit einem deutlichen Plus an adrenalintreibender Kraft. Noch entscheidender ist jedoch, dass sich das im Verlauf  des Films immer mehr als Grundmotiv herausschälende Thema vom Wert, sowohl der Freundschaft zwischen den Hauptfiguren, als auch der sich holprig entwickelnden Liebe, mit viel mehr Nachdruck entfalten kann, als wenn nur die unmittelbare Erfüllung offensichtlicher Zuschauererwartungen im Vordergrund gestanden hätte.

 

Bild 

Manchmal ist es schwer zu erkennen, ob die Qualität des Bildes auf das künstlerische Konzept oder eine nicht ganz mangelfreie Kopie zurückzuführen ist. Im vorliegenden Fall bietet sich bei den häufigen nächtlichen oder zumindest spärlich beleuchtetet Szenen ein Anblick, der geprägt ist von einem erheblichen Braunstich, sowie einem Kontrastumfang, der einerseits stark ausgeprägt ist und deshalb Hell und Dunkel fast schon unnatürlich differenziert, was allerdings durch die nahezu monochrome Farbgestaltung wieder eingeebnet wird. In Hinblick auf den Film, der einen unmittelbaren Blick in das schmutzige Leben der Rebellen wirft, ist das durchaus stimmig, was für die Annahme eines gewollten Effektes spricht. Abgesehen davon zeigen sich aber, neben überaus ordentlichen Werten bei der Schärfe und der Natürlichkeit der Farbgebung, sobald Tageslicht herrscht, auch einige kleinere echte Schwächen, wie eine leichte Unruhe des Bildes, sowie geringfügige Nachzieheffekte.

 

Ton 

Der Tonmeister des Films scheint eine tiefverwurzelte Abneigung gegen Tonraumverschwendung zu haben. Denn während der Normalfilm selbst im günstigsten Falle die Umgebungsgeräusche, gerade in Hinblick auf die hinteren Kanäle zu einer Mischung aus einem dezentem Grundpegel an akustischer Atmosphäre, sowie gelegentlichen Einsätzen von speziellen Toneffekten nutzt, sind bei diesem Film permanent alle Kanäle mit deutlichen Geräuschentwicklungen belegt. Entweder die Natur macht sich mit umfassenden Vogelzwitschern aus allen Richtungen bemerkbar oder der Wind, manchmal auch zum Sturm anschwellend, fegt durch den Raum. Ganz in seinem Element schwelgt die DVD aber bei den Schießereien, die mit direktionalen Effekten en Masse aufwarten und jeden hochbudgetierten Actionreißer akustisch zu lauem Kinderkram degradiert. Da die Dialoge sich trotzdem ganz natürlich vernehmen lassen und im passenden Moment sich auch die Musik mit hohem Volumen und tadelloser Dynamik entfalten kann, gehört diese DVD zu jenen, für die der Mehrkanalton wirklich erfunden wurde.

 

Special Features 

Mehr als den allernötigsten Standard haben die Zugaben nicht zu bieten. Biographische Daten zu den Mitwirkenden mit Interviewschnipseln, Infos in Texttafeln zum historischen Hintergrund und der Figur des auf Seiten des Südens kämpfenden Ex-Sklaven, ein kurzes belangloses Mini-Featurette, der Trailer, sowie Aufnahmen der B-Roll, die in der epischen Länge von einer Minute und elf Sekunden ausgebreitet werden.

06.02.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES