Metropolis

VÖ: 07.04.2003

Studio

Ufa (1927)

Anbieter

Transit-Film (2003)

Laufzeit

118:32 min. (FSK 12)

Regie

Fritz Lang

Darsteller

Alfred Abel, Gustav Fröhlich u.a.

DVD-Typ

DVD-9 (Film), DVD-5 (Extras)

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.75 Mbps (Video: ca. 5.5 Mbps)

Bildformat

1,33:1

Audiokanäle

1. Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
2. Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Audio-Kommentar Deutsch (224 kbps)
3. Audio-Kommentar Englisch (224 kbps)

Untertitel

Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 20 €
Film 

Der Erbauer von „Metropolis“, Joh. Fredersen, hat als das „Hirn“ der Stadt von seinem „Neuen Turm Babel“ aus sämtliche Fäden in der Hand, die absolute Kontrolle. Für Fredersen sind Menschen nur noch Teil der Arbeitsmaschine, nur noch „Hände“, die sein Werk zur Perfektion bringen und aufrechterhalten sollen. Die Bevölkerung von Metropolis lebt in einer streng getrennten Klassengesellschaft: die Arbeiter schuften unter der eigentlichen Stadt und wohnen in unterirdischen Massenunterkünften, wo es keine Sonne gibt und keine Freude. Die Reichen und Mächtigen residieren hoch über dem Boden von Metropolis, ihre Söhne leben ebenfalls in einer Art eigenen Stadt mit dem „Haus der Söhne“, den Universitäten, einem gigantischen Stadion und den paradiesischen „Ewigen Gärten“, wo die schönsten Mädchen „gezüchtet“ werden wie kostbare Blumen. Im „Haus der Söhne“ lebt auch Freder, Joh. Fredersens einziger Sohn. Doch eines Tages beschließt Freder, in die Arbeiterstadt hinabzusteigen, um dort die engelsgleiche Maria zu suchen, die den Arbeitern mit ihren Predigten von Liebe und Klassenlosigkeit Hoffnung schenkt. Als Freder die Lebensverhältnisse der Arbeiter sieht und Marias Predigt hört, ist er derart erschüttert, daß er sich entschließt, einer der ihren zu werden. Um Maria auszuschalten, beauftragt Joh. Fredersen den Erfinder Rotwang. Dieser erschafft einen künstlichen Menschen, der die Züge Marias trägt, um zu Kampf und Zerstörung aufzurufen. Gleichzeitig erhofft sich Rotwang, der Freder hasst, dass seines Todfeindes Sohn an der Liebe zu Marias künstlicher Doppelgängerin zugrunde gehen werde. Zunächst gelingt der Plan, von der lasziven Roboter-Maria aufgestachelt, revoltieren die Arbeiter und verwüsten die Arbeiterstadt. Als sie aber erkennen, dass durch ihre Taten die Arbeiterstadt überschwemmt wird und damit ihre Kinder in Gefahr bringen, machen sie sich wutentbrannt auf die Suche nach Maria. Gefasst wird aber nicht Maria, sondern ihre unheilbringende Doppelgängerin. Die Arbeiter verbrennen die Maschine, während Maria gemeinsam mit Freder die Kinder des Volkes rettet. Bei einem brutalen Kampf zwischen Freder und Rotwang wird der Erfinder getötet. Durch die Geschehnisse sind die Bewohner von Metropolis zunächst geeint, der Weg scheint frei für eine Welt ohne Klassenunterschiede...

"Metropolis" steht auch heute noch stellvertretend für die Blütezeit des deutschen Kinos in den zwanziger Jahren. Doch der Film ist auch über seine Zeit hinaus noch von Aktualität. Seinerzeit war "Metropolis" einer der ersten Filme in dem Genre, welches später den Namen "Science-Fiction" erhielt und hat auch zahlreiche Filme der neueren Zeit inspiriert. Schaut man sich z.B. einmal "Blade Runner" von Ridley Scott an, so fallen hier sofort Ähnlichkeiten zu den Häuserschluchten von "Metropolis" auf. Fritz Langs Meisterwerk bot eine für die damalige Zeit erstaunliche Anzahl von Spezialeffekten, die mit teilweise sehr aufwendigen Tricktechniken erstellt wurden. Visuell sind die gigantischen Bilderwelten der Stadt von "Metropolis" auch heute noch beeindruckend und dürften selbst bei Skeptikern, die mit Stummfilmen normalerweise nichts am Hut haben, für Erstaunen sorgen. Auf dieser DVD findet man den Film erstmals in seiner restaurierten Fassung. Dies ist gleichzeitig die längste Version, die bislang überhaupt seit 1927 veröffentlicht wurde. 

 

Bild 

"Metropolis" wurde in den letzten Jahren im Auftrag vom Bundesarchiv und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung aufwendig restauriert, nicht nur, um "Metropolis" auf DVD zu veröffentlichen, sondern in erster Linie deswegen, um den inzwischen 75 Jahre alten Film überhaupt für die Zukunft konservieren zu können, dessen ursprüngliches Filmmaterial inzwischen bereits teilweise zerfallen ist. Aufgrund der Kürzungen, die 1927 nach der deutschen Uraufführung vorgenommen wurden, ist zwar rund ein Viertel des Films in seiner ursprünglichen Fassung überhaupt nicht mehr vorhanden, es wurde aber zumindest versucht, mit Hilfe von verschiedensten Originalen und Filmkopien aus der gesamten Welt den Film soweit wie möglich wieder an die Ursprungsfassung heranbringen zu können. Das aus den Archiven stammende Material wurde hochauflösend gescannt und auf 35mm kopiert. Dabei wurden die meisten, teilweise sehr deutlichen Defekte des Filmmaterials wie Kratzer und vielfach auch Risse sowohl automatisch als auch manuell korrigiert und die unterschiedlichen Filmschnipsel aufeinander angepasst. Auch der Bildstand wurde korrigiert, so dass der Film kaum noch sichtbare Ruckler aufweist. Bewusst beibehalten wurde das dezente körnige Rauschen und das leichte Flackern der Helligkeit, welches als authentisches Merkmal der Zeit unverändert bleiben sollte. Wer mehr über die Restauration wissen möchte, erhält hierzu sehr detaillierte Infos auf der Internet-Seite von Alpha-Omega, die diese sehr umfangreiche Restauration durchgeführt haben.

Das Master ist zu einem geringen Teil "windowboxed", enthält also um das Bild herum einen sich stellenweise auch leicht verändernden schwarzen Rahmen, der allerdings aufgrund des Overscans kaum auffallen dürfte. Die Videobitrate von 5.5 Mbps reicht bei diesem Schwarzweiß-Film aus, um durch die Kompression nicht neue digitale Defekte dem Bild zuzufügen, die die sorgfältigen Bemühungen der Restaurierung wieder zunichte zu manchen würden. Dies erlaubt es, auch durch diese DVD einen nahezu unverfälschten Eindruck von der Qualität dieser Restauration zu erhalten. Die Körnigkeit des Bildes bleibt trotz Kompression noch vorhanden. Das Bild ist sehr ruhig und weist kaum unregelmäßige Bewegungen auf. Hier ist "Metropolis" sogar besser als man ein Film aus heutigen Tagen, der unsorgfältig abgetastet wurde. Dank Digitaltechnik sind die klar lesbaren Zwischentexte nahezu bewegungslos wie ein Standbild. Die teilweise erheblichen Dropouts und Kratzer wurden zu 99 % eliminiert, es sind praktisch keine Störungen mehr zu erkennen. Erstaunlich ist vor allem, wie viel Detail das Master noch erkennen lässt. Zwar ist stellenweise schon noch zu erkennen, dass das verwendete Filmmaterial nicht durchgängig die gleiche Qualität aufgewiesen hat, insgesamt ist die Qualität für dieses Alter jedoch sehr gut, es gibt sogar einige Sequenzen, deren Detailschärfe fast das Niveau neuerer Produktionen erreicht.

"Metropolis" auf dieser DVD ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was Filmrestauration selbst von Filmen, deren Master schon zu einem Teil zerstört ist, bei sorgfältiger Durchführung ermöglichen kann. Durch die Restauration dürfte der Film wahrscheinlich erstmalig wieder in einer Qualität zu sehen sein, wie sie seit der Uraufführung niemand mehr zu Gesicht bekommen hat.

Das die Bewertungsmaßstäbe für die Bild-Note nicht relativ, sondern absolut an dem bemessen werden, was auf einer DVD mit PAL-Auflösung machbar ist, fällt hier entsprechend auch die Bildbewertung im Endergebnis auf den ersten Blick recht schlecht aus. In Relation zum Alter des Films und dem, was hier erreicht wurde, würde die Note "Sehr gut" lauten.

 

Ton 

Über die hohe Tonwertung mag man sich zunächst für einen Stummfilm ein wenig wundern, aber es gibt hierfür eine eindeutige Erklärung: Denn im Rahmen der Restaurierung wurde auch der Ton komplett neu erstellt: Auf Grundlage der Kompositionen von Gottfried Huppertz, die bei der Uraufführung 1927 verwendet wurden, ist von einem Orchester die gesamte Musik im Dolby Digital 5.1-Tonformat neu eingespielt worden. Anstelle des rauschenden und knackenden O-Tons vieler älterer Filme hört man hier die Musik auf dem neuesten Stand der Technik. Die Konzertaufnahme bietet einen sehr weiträumigen Klang mit guter Dynamik und sorgt somit für eine zusätzliche Betonung der Dramatik der Handlung.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar: Dieser Audio-Kommentar wurde von dem Filmhistoriker Enno Patalas aufgenommen, der als einer der besten Kenner von "Metropolis" gilt und somit viel erzählen kann. Es treten allerdings auch häufiger längere Pausen zwischen den einzelnen Sprechtexten auf, da hier mit einem Skript gearbeitet wurde und Patalas öfters eine bestimmte Szene abwartet, um mit seinem Kommentar fortzufahren. Da "Metropolis" auch international auf DVD veröffentlich wurde, ist der Kommentar auf der deutschen DVD neben einer deutschen Fassung auch noch einmal in englischer Sprache vorhanden.

  • Der Fall Metropolis (43:52 min.): Diese ebenfalls von Enno Patalas präsentierte Dokumentation ist nicht nur ein "Making of", sondern auch gleichzeitig eine Historie des deutschen Films der damaligen Zeit und des Werdegangs von Fritz Lang. Sie ist sehr gut strukturiert und kommentiert. Zum Großteil wird hier der Film aus technischer Sicht analysiert. Viele der Trickaufnahmen, die in Metropolis zu sehen sind, werden erklärt. Nahezu sämtliche Film-Sets werden gezeigt und leicht verständlich erläutert. Auch auf die Rolle der Musik wird hier eingegangen, die übrigens während des gesamten Making ofs in Dolby Digital 5.0 zu hören ist. Ein wichtiger Bestandteil ist die Geschichte der verschiedenen Fassungen von "Metropolis". Patalas erläutert hier, wie der Film nach seiner deutschen Premiere von Paramount verändert und gekürzt wurde. Die Dokumentation endet nicht mit "Metropolis", sondern erzählt auch noch den weiteren Werdegang Fritz Langs, von dem auch kurze Interview-Statements zu sehen sind. Im Vergleich zu den meist überschwänglichen "Making ofs" fällt diese Dokumentation durch ihren ruhigen und sachlichen Stil positiv auf, der dem Zuschauer die Geschichte von "Metropolis" trotzdem interessant vermittelt.

  • Vorher - Nachher - Filmrestaurierung am Beispiel Metropolis (08:49 min.): Beinahe ebenso interessant wie die Geschichte des Films an sich ist auch die spätere Restauration von "Metropolis". Die genaue Verfahrensweise der Restauration wird hier erläutert und auch durch direkte Bildvergleiche anschaulich gemacht. Im Vergleich zur Ausführlichkeit der Film-Dokumentation fällt dieser Beitrag lediglich etwas kurz aus. Angesichts des wirklich erstaunlichen Ergebnisses der Restauration wäre solche falsche Bescheidenheit gar nicht nötig gewesen, da hier für technisch Filminteressierte eine Menge Infos zu den Methoden der Filmrestauration erläutert werden, die durchaus noch ausführlicher sein könnten.

  • Fotogalerien: In verschiedenen Rubriken sind hier Bilderserien zu sehen, die nicht nur eine simple Fotogalerie darstellen, sondern auch zum Großteil kommentiert werden.
    - Metropolis entsteht - Werkfotos
    - verschollene Szenen
    - Architekturskizzen
    - Kostümentwürfe
    - Plakate

  • Biographien: Umfangreiche Textinfos zu den Lebensläufen der an "Metropolis" beteiligten Personen.

  • Stabliste

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

06.03.2003