Men Of Honor |
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Studio |
20th Century Fox (2000) | |
Verleih |
20th Century Fox Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
123:32 min. (FSK 12) | |
Regie |
George Tillman Jr. | |
Darsteller |
Cuba Gooding Jr., Robert De Niro, Charlize Theron | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20-25 € |
Film
Als Carl Brashear (Cuba Gooding Jr.) bei der US-Navy anheuert, erhofft er sich
eigentlich eine Zukunft mit Karriere. Zunächst muss er jedoch feststellen, dass auch auf
hoher See die Aufstiegschancen für Schwarze denkbar gering sind. Und so muss er sich
zunächst mit der Einteilung als Hamburger-Brater in der Kombüse begnügen. Da er sich
jedoch wenig gewillt zeigt, sich mit den Ungerechtigkeiten des Systems abzufinden und dies
auch seinen Vorgesetzten nicht verborgen bleibt, erhält er irgendwann die Chance, seinen
hervorragenden Fähigkeiten gemäß in einem Trainingscamp die Ausbildung zum
Tiefseetaucher zu absolvieren. Damit fängt seine harte Leidenszeit aber erst wirklich an,
denn mit Ausnahme des mit einem sonnigen Gemüt bedachten Snowhill (Michael Rapaport), ist
keiner seiner ausschließlich weißen Kollegen bereit, ihn als gleichwertig anzuerkennen.
Noch schwerer wiegt allerdings die Ablehnung, welche ihm von seinem Ausbilder Billy Sunday
(Robert DeNiro) entgegenschlägt. Der ist sowieso schon verbittert, weil er nicht mehr im
aktiven Dienst eingesetzt wird, aber dass ausgerechnet er dafür verantwortlich sein soll,
dass auch bei den Navy-Tauchern das herkömliche System der Rassentrennung auch praktisch
sein Ende findet, kann er noch weniger verwinden.
Jedoch nach einem extrem steinigen Weg, darf sich Carl offiziell in die Elite-Riege der
Tauchzunft einreihen. Und selbst Sunday muss zumindest innerlich anerkennen, dass es der
junge Mann redlich verdient hat. Während Carl scheinbar unaufhaltsam seine Karriere in
seinem Traumberuf vorantreibt, sinkt Sunday aufgrund seiner mit einem übermäßigen
Alkoholkonsum verbundenen Unbeherrschtheit in der Rangstufe nach unten. Bis schließlich
seine Frau Gwen (Charlize Theron) dafür sorgt, dass er eine angemessene Therapie erhält.
Nachdem sich sein Verhältnis zu Carl von offener Feindseligkeit zu einem fast schon
freundschaftlichen Respekt gewandelt hat, kann er diesem nach seiner Genesung wertvolle
Hilfe leisten. Bei der Bergung einer verlorenen Atombombe hat Carl nach einem Unfall ein
Bein verloren und kämpft nunmehr darum, trotz seiner Behinderung weiter im aktiven Dienst
verbleiben zu können. Da dies von einigen seiner Vorgesetzten jedoch angezweifelt wird,
muss er sich die Fortsetzung seines Lebenstraums schließlich rechtlich erstreiten.
Wenn es um Problemfilme geht, erfinden Hollywoods Drehbuchautoren ja mit Vorliebe die
aberwitzigsten Konstellationen, nur um ordentlich auf die Gefühlsdrüsen drücken zu
können. Und angesichts der Kombination von Rassismus, der Amputation eines Beines und dem
dramatischen Finale vor Gericht, um den hehren Idealen gegen alle Widerstände doch noch
Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, scheint "Men Of Honor" eigentlich eine
erneute Breitseite gegen den Drang zur konstruierten Hyperemotionalität geradezu
herauszufordern. Nur das es diesmal den Falschen träfe, denn Verantwortlich für den Plot
des Films ist kein Lohnschreiberling, sondern die Realität selbst, bilden die genannten
Grunddaten doch tatsächlich den steinigen Lebensweg des echten Carl Brashear nach.
Worin der Film dann allerdings völlig versagt, ist die adäquate Unsetzung des Stoffes.
Denn statt sich darüber zu freuen, dass das Leben hier in Sachen Dramatik schon genügend
Vorlagen für einen bewegenden Film gegeben hat und dem Ganzen mit behutsamen Ergänzungen
eine persönliche und stimmungsvolle Note zu geben, wird lieber der Holzhammer ausgepackt
und dem böse Ahnungen auslösenden Titel alle Ehre gemacht. Und so triefen die Dialoge
von Anfang bis Ende voller edler Absichten und droht die gesamte Darstellung vor lauter
Heldenmut fast zu platzen. Dafür bleibt das Privatleben der Figuren praktishc ganz auf
der Strecke und man kann nur ahnen, dass es sich hierbei tatsächlich um existierende
echte Menschen handeln soll.
Aber "Men Of Honor" kommen seine eigenen Unzulänglichkeiten dann sogar zugute,
denn da es der Film von Anfang an vermeidet, mit dem nötigen Fingerspitzengefühl
vorzugehen, gibt es auch nichts, was durch diese Woge von porentiefem Idealismus noch
kaputt gemacht werden kann. Und so lassen sich selbst die pathetischsten Momente fast
rückstandfrei überstehen. Außerdem beweist sich Regisseur George Tillman Jr.,
vielleicht nicht als Virtuose, aber als glänzender Handwerker, der in eienr äußerst
effektiven Inszenierung den gesamten Film ausgesprochen kurzweilig gestaltet und dabei von
seinem Hauptdarsteller Cuba Gooding Jr. die optimale Unterstützung erhält.
Im Gesamtergebnis kann "Men Of Honor" damit nicht wirklich als schlechter oder
langweiliges Leinwandwerk abgetan werden, sondern erkämpft sich eine achtbare
Mittelwertung.
Bild
Im Ergebnis ist die Bildqualität für einen aktuellen Film ein wenig zu unruhig, um eine Höchstbewertung zu verdienen. Vor allem vor großflächigen einfarbigen Hintergründen fällt eine nicht ganz zu vernachlässigende Rate an Verrauschtheit auf. Abgesehen von einer winzigen, aber auffälligen Verzerrung bei der Wiedergabe eines kleinteiligen Musters bei der Vater-Sohn-Abschiedsszene gegen Anfang des Films, präsentiert sich das Bild jedoch ansonsten in einwandfreiem Zustand, mit natürlichen, frischen Farben, optimaler Schärfe und fehlerlosem Kontrastumfang.
Ton
Im Großen, dass heißt beim allumfassenden Raumklang und dröhnenden Toneffekten, wie im Kleinen, bei der natürlichen Wiedergabe auch kleinster Randgeräusche gibt sich die DVD keine Blöße. Dabei werden alle Kanäle rundum ausgenutzt. Und es stimmt auch das harmonische Gleichgewicht, ebenso wie die Dynamik. Kurz gesagt, hier weiß ein Film das 5.1-Format auf DVD wirklich einmal optimal zu nutzen.
Special Features
Die Zugabenabteilung ist zwar nicht ganz dünn besäht, kann aber nur in Teilen
überzeugen.
Recht gelungen ist der Audio-Kommentar von Regisseur George Tillman Jr., Hauptdarsteller
Cuba Gooding Jr., Drehbuchautor Scott Marshall Smith und Produzent Robert Teitel; zwar
geht angesichts der Menge der Sprecher die Sache manchmal ein wenig durcheinander, aber so
ist auch gewährleistet, dass zähe Pausen absolute Mangelware bleiben und im übrigen
bieten die Ausführungen auch hörenswerte Informationen.
Das 13minütige "Making of" machte mal wieder jedem amerikanischen Wahlwerbespot
alle Ehre, darf also getrost vergessen werden; die 7minütige Dokumentation über den
echten Carl Brashear ist leider zu einem guten Teil im gleichen Stil gehalten und wird nur
in den Momenten interessant, wo er selbst zu Wort kommt oder auf originales Archivmaterial
zurück gegriffen wird.
Die Sektion der geschnittenen Szenen ist wiederum lohnenswert, wahlweise mit erläuterndem
Kommentar des Regisseurs werden zwölf aus dem Film entfernte Szenen, inklusive einem
alternativen, verlängerten Ende, in erträglicher Bildqualität präsentiert.
Außerdem gibt es zu einer Filmsequenz noch eine "Animatics-Vorlage", d.h., eine
am Computer zusammengefügte Mischung aus Storyboard und Simulation, um den Ablauf der
danach gedrehten Szene vorzustellen.
Der Rest der Extras ist Kleinkram, wie ein Kino- und zwei TV-Trailer, sowie das Video zum
Abspann-Lied "Win" von Brian McKnight.
27.01.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES