Matrix Reloaded 

Original

The Matrix: Reloaded

Studio

Warner Bros. (2002)

Anbieter

Warner Home Video (2003)

Laufzeit

132:36 min. (FSK 16)

Regie

Andy und Larry Wachowski

Darsteller

Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.7 Mbps (Video: ca. 5.7 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch u.a.

Regionalcode

2, 5

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Im zweiten Kapitel der Matrix-Trilogie führen Neo (Keanu Reeves), Trinity (Carrie-Ann Moss) und Morpheus (Laurence Fishburne) die Revolte gegen die Maschinenarmee an. Die Maschinen greifen Zion an, jene letzte Fluchtburg der Menschen auf Erden. Dabei setzen die Rebellen ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und Waffen gegen das gewaltsame System der Unterdrückung und Ausbeutung ein. Bei ihrem Bemühen, die menschliche Rasse vor endgültiger Vernichtung zu bewahren, erfahren die Rebellen neue Einzelheiten über die Beschaffenheit der Matrix und Neos Schlüsselrolle für das Schicksal der Menschheit. Was ist die Matrix? Darauf gibt es immer noch keine eindeutige Antwort. Und aus der Frage ergibt sich eine weitere: Wer hat die Matrix geschaffen? Die Antworten öffnen das Tor zu neuen Welten voll ungeahnter Möglichkeiten – und sie offenbaren ein Schicksal, das nur ein Ziel kennt: Revolution.

Das "The Matrix"-Phänomen gehört mit zu den größten Kino-Hypes der letzten Jahre. Bereits der erste Teil transportierte in erster Linie nur die Ideen von Philip K. Dick in das Computerzeitalter und machte daraus ein großes Action-Spektakel, in dem die Darsteller vor allem auf Dauer-Coolness hinter dunklen Sonnenbrillen verpflichtet wurden. Aber in "Reloaded" kommt es noch schlimmer: Produzent Joel Silver und die Wachowski-Brüder scheinen im ersten Teil bereits alle ihre Ideen verpulvert zu haben. Denn die Story ist im zweiten Teil nicht viel mehr als ein belangloses Bindeglied zwischen den unzähligen Action-Sequenzen und Special Effects. "Reloaded" ist noch stärker als der erste Teil auf Martial Arts-Action-Sequenzen in "Bullet Time"-Technik fixiert, die aber diesmal praktisch keinen Bezug zur Handlung haben. In regelmäßigen Abständen darf sich Neo immer wieder mit dem multiplizierten Agent Smith prügeln, der ansonsten in diesem Film aber keine wirklich bedeutende Rolle spielt. Immerhin bekommt man in "Matrix-Reloaded" eine der abgefahrensten und destruktivsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre zu sehen. Diese sorgt trotz extremer Übertreibung doch wenigstens für ein kurzweiliges Highlight in den 132 Minuten. Ansonsten langweilt "Reloaded" aber vor allem mit ödem Geschwafel in elendig langen Dialogen, welche nur selten wirklich etwas zum Fortlauf der Handlung beitragen. Die Love-Story zwischen Neo und Trinity wirkt gequält inszeniert und der daraus am Ende entstehende Konflikt klischeehaft und ähnlich dämlich wie Neos Superman-Flugaktionen. Reduziert man den Film auf seine wirklich inhaltliche Entwicklung, so würde die Laufzeit deutlich unter einer Stunde bleiben. Von Atmosphäre ist in "Reloaded" wirklich nichts mehr zu spüren. Hätte Neo doch bloß im ersten Teil zur blauen Pille gegriffen, dann wäre uns dieser Unfug wenigstens erspart geblieben.

 

Bild 

Optisch präsentiert sich "Reloaded" im gleichen grünlichen Schmuddel-Look wie der erste Teil. Dieser soll dem Zuschauer immer deutlich machen, dass die Figuren sich in der "Matrix" bewegen. Aber auch außerhalb der Matrix sind die Bilder meist sehr kühl. Nur an wenigen Stellen sieht man wirklich richtig intensive Farben. Auch der Kontrast ist innerhalb der Matrix leicht verfremdet und sorgt für einen aschfahlen Look. Ansonsten erreicht der Kontrast in der meist dunklen Umgebung zwar kein Referenzniveau, ist aber zumindest noch ganz gut. Wie bei den meisten Warner-DVDs bekommt man auch bei "Reloaded" keine hundertprozentige Schärfe geboten. Konturen und Details wirken bei größeren Bilddiagonalen immer etwas weichgezeichnet und können ansonsten nur in Nahaufnahmen überzeugen. Das Master ist nahezu frei von Rauschen und sonstigen Störungen. Die Kompression sorgt allerdings immer für eine leichte Unruhe, leichtes Bildruckeln und auch stellenweise sichtbares Blockrauschen. Zwar ist die Videobitrate mit rund 5.7 Mbps schon überdurchschnittlich, aber wie die kleinen Störungen zeigen, noch nicht ausreichend für ein Top-Bild. Obwohl es problemlos möglich gewesen wäre, diese DVD technisch auf "SuperBit"-Niveau zu bringen, ließ Warner einen beachtlichen Teil der DVD ungenutzt: Lediglich 6.22 GB von 7.95 GB wurden auf der ersten DVD verwendet, die außer dem Film keine Extras enthält. 

 

Ton 

Für ein Action-Spektakel dieser Dimension ist der Sound von "Reloaded" überraschend zurückhaltend. Mit dem Bilder-Overkill kann der Sound auf keinen Fall mithalten. Bereits nach kurzer Zeit fällt bereits auf, dass der gesamte Film sehr leise abgemischt ist. Um Musik, Effekte und Dialoge überhaupt richtig zu verstehen, muss man diese DVD mit einem Lautstärkepegel hören, der bei anderen DVDs bereits die Wände wackeln lassen würde. Gerade die Dialoge der englischen Originalfassung sind sehr leise abgemischt. Zwar bietet die DVD eine aggressive Basswiedergabe, insgesamt ist die Dynamik gerade auf den Surroundkanälen aber doch relativ zurückhaltend. Der deutsche Ton leidet an einem deutlichen Mangel in der Hochtonwiedergabe. Er gibt hohe Frequenzen über 10 kHz kaum wieder und klingt daher dumpf. Dies lässt sich insbesondere bei den hochfrequenten Soundeffekten der grün eingefärbten Animationen beobachten, die den binären Code der Matrix illustrieren sollen. Während hier in der englischen Fassung der Hochfrequenzanteil recht gut ist, wirkt der Sound in der deutschen Fassung ziemlich stumpf. Durch den Mangel an Höhen wird der Sound auch etwas monotoner. Die Surround-Kulisse ist in der englischen und deutschen Fassung praktisch identisch und weist stellenweise auch einzelne diskrete Effekte auf. Die deutsche Fassung wirkt durch den Höhenmangel und aufgrund der Synchronisation in den Dialogen steriler. Allerdings ist auch die englische Originalfassung bereits kein Glanzstück und bietet keine wirklich atemberaubende Räumlichkeit, sondern klingt ebenfalls etwas flach, weswegen über weite Strecken die englische Fassung auch nicht besser als die deutsche Synchro ist. Die Qualität dieser DVD wird den Erwartungen an einen Mega-Blockbuster nicht gerecht. Wirklich beeindruckende Effekte hat der Film kaum zu bieten, so dass der Sound nicht wesentlich über Dolby Surround-Niveau liegt. Die räumliche Wiedergabe konzentriert sich auch sehr stark auf die Action-Sequenzen. Hingegen ist in ruhigeren Szenen mit langen Dialogen die räumliche Kulisse der Umgebung nur dezent wahrnehmbar und der Sound daher auch häufig frontlastig. Pluspunkte sammelt der Film zumindest durch seinen recht impulsiven Soundtrack.

 

Special Features 

Warner bietet mit dieser DVD einen gelungen Kompromiss für alle, denen verspielte und viel zu lange Menü-Animationen, die auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit gehen, ein Graus sind. Zwischenanimationen sind zwar vorhanden, aber so kurz, dass sie nicht stören. Auch die Auswahl der Extras erscheint sehr angenehm: Anstelle vieler kleiner Info-Schnipsel und interaktiver Spielereien bekommt man auf der DVD mehrere Dokumentationen zu sehen, von denen zwei sogar knapp 30 Minuten lang sind. Allerdings weisen diese doch stellenweise einen recht hohen PR-Charakter auf.

  • Preload (22:12 min.): Dieses Featurette erfüllt mehr oder weniger den Zweck eines offiziellen Making ofs, welches die Story von "Reloaded" erzählt und viele Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten zeigt. Die Statements der Darsteller bestehen vor allem aus netten PR-Statements. Aufgrund der schnellen Schnitte und Themenwechsel innerhalb des Making ofs wirkt dieses auch ziemlich oberflächlich und belanglos.

  • Matrix Unfolds (05:22 min.): Gedacht ist dieses Featurette vor allem dazu, die Entwicklung von "The Matrix" nach dem ersten Kinofilm darzustellen. Neben der Fortsetzung "Matrix-Reloaded" geht es hierbei aber vor allem um die "Animatrix-Serie" und das "Matrix"-Videospiel. Aufgrund der Kürze dieses Clips bekommt man aber auch nur einen groben Überblick über das Gesamtkonzept, der von verschiedenen Hintergrundaufnahmen der Dreharbeiten begleitet wird. 

  • Freeway Chase (30:49 min.): Dieses lange Featurette zeigt das Making of der aufwendigen Verfolgungsjagd und erlaubt dabei einen Blick auf die Stunts und Special Effects, die für diese Szenen verwendet wurden. Dabei bekommt man vor allem viele Aufnahmen von den wirklichen Stunt-Drehs zu sehen. Etwas störend ist auch hier wieder der hektische MTV-Stil, der aufgrund der schnellen Schnitte nur wenig Zeit zum Betrachten einzelner Szenen lässt.

  • Get me an Exit (09:49 min.): Hier wird ohne große Zurückhaltung der gesamte Werbewirbel um "The Matrix" thematisiert. Zwar erscheint dies von der Machart zunächst wie eine sachliche Dokumentation. Schnell wird allerdings klar, dass hier vor allem Product Placement betrieben wird. 

  • Enter The Matrix: The Game (28:17 min.): Der PR-Charakter ist auch hier nicht zu übersehen, doch ein Blick hinter die Kulissen dieses Videospiels ist deswegen recht interessant, weil es sich hierbei nicht einfach um ein belangloses Spielchen mit Lizenz der Matrix-Macher handelt, sondern dieses quasi als einer Art interaktiver vierter Matrix-Film konzipiert wurde, der umfangreiche Aufnahmen mit den Schauspielern enthält, die nicht im Film zu sehen sind. Dieses Featurette schildert die Komplexität des Spiels und die Bezüge zu den Matrix-Filmen.

  • The Animatrix Trailer (04:34 min.): Letterbox, Dolby Digital 2.0

  • MTV Movie Awards (09:49 min.): Dieser kurze Film ist eine kleine Parodie auf "The Matrix", die für die MTV Movie Awards produziert wurde. Recht geschickt werden hier Aufnahmen aus "Reloaded" mit Comedy-Szenen vermischt.

Review von Karsten Serck

13.10.2003