Im Fadenkreuz - Allein gegen Alle |
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Original |
Behind Enemy Lines |
Studio |
20th Century Fox (2001) | |
Anbieter |
20th Century Fox Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
101:27 min. | |
Regie |
John Moore | |
Darsteller |
Owen Wilson, Gene Hackman u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
TV-Norm |
PAL | |
Bitrate |
7.0 Mbps | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps) 4. Audio-Kommentar (96 kbps) 5. Audio-Kommentar (96 kbps) |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 € |
Film
Bosnien-Herzegowina, Mitte der 90er Jahre. US-Kampfpilot Chris Burnett (Owen Wilson) befindet sich zusammen mit seinem Partner Michael Stackhouse (Gabriel Macht) auf einem Erkundungsflug über gefährlichem Territorium, als sie illegale militärische Aktivitäten entdecken. Lokar (Olek Krupa), Kommandant der serbischen Soldateska, zögert keine Sekunde: Er lässt den US-Jet kurzerhand abschießen. Mittels Schleudersitz retten sich die beiden Piloten, doch bei der Landung bricht sich Stackhouse ein Bein. Während Burnett die Gegend erkundet, töten die Freischärler den hilflos am Boden liegenden US-Marine. Panisch ergreift Burnett die Flucht, die serbischen Milizen dicht auf seinen Fersen. Per Funk informiert er seinen Vorgesetzten, Admiral Reigart (Gene Hackman), der mit seiner Truppe auf einem US-Flugzeugträger vor der Küste stationiert ist. Doch dem sind die Hände gebunden: Aus politischen Gründen darf er keine Rettungsaktion starten. Burnett muss sich alleine bis zur nächsten UNO-Schutzzone durchschlagen…
Das Ausgangsszenario des Filmes basiert auf einer wahren Begebenheit, doch ansonsten wirkt "Im Fadenkreuz" leider so platt wie ein 2001er Remake von Rambo und Top Gun in einem Film. Normalerweise sind solche Hochglanz-Filme ja eine Spezialität für Militär-Patrioten wie Jerry Bruckheimer, doch ausnahmsweise hat dieser hier seine Hände nicht im Spiel gehabt. Ähnlichkeiten gibt es aber doch: Regisseur John Moore sammelte seine ersten Erfahrungen ebenfalls mit Werbefilmen, weswegen es nicht verwundert, dass auch "Im Fadenkreuz" von schnellen Schnitten und hektischen Kameraschwenks dominiert wird. Das Ganze wirkt teilweise sogar noch hektischer, als man es aus anderen Filmen kennt, was vor allem an Rundumschwenks à la "The Matrix" und zahlreichen "Freeze"-Effekten festzumachen ist, die auf Dauer ziemlich nerven. Soll das Budget klein bleiben, können Filme dieser Art mit vielen Aufnahmen von Schiffen und Flugzeugen meist nur in enger Zusammenarbeit mit dem Militär entstehen, welches natürlich seinerseits ein großes Mitspracherecht beim Drehbuch beansprucht, um ein möglichst positives Bild des Militärs zu vermitteln. Die Außenwirkung hat man dabei aber vollkommen ignoriert. Der von Owen Wilson gespielte Chris Burnett spiegelt nämlich ungewollt einige gängige Amerika-Klischees wieder: Von der ersten Filmminute an erscheint Burnett wie ein ungebildeter Proll, der nur von sich und seinem Land vollkommen überzeugt ist und auch nichts anderes kennt. Von den politischen Hintergründen in seinem Einsatzgebiet hat Chris Burnett keinen Schimmer und möchte die Navy am liebsten verlassen, weil ihn die Überwachungsflüge nur langweilen. Burnetts Dialoge bestehen in erster Linie aus peinlichem Geschwätz, wie z.B. dem Gejammer darüber, dass er wohl nie eine Chance ähnlicher Art bekommen wird, z.B. einem "Nazi" in der Normandie ins Gesicht hauen zu dürfen. Wilson erzeugt insgesamt beim Zuschauer nur wenig Sympathie, um bis zum Ende des Films auf seiner Seite zu bleiben. Leider wird auch Gene Hackmans Rolle stark darauf reduziert, den Klischee-General zu spielen, der keinen seiner "Jungs" zurück lässt und sich dabei auch zur Not über Befehle von oben hinwegsetzt. Über Land und Leute Bosniens erfährt man eigentlich auch nicht mehr, als dass Serben grundsätzlich finstere Bösewichte sind und die Guten natürlich Coca Cola trinken und amerikanische Hip Hop-Musik hören.
"Im Fadenkreuz" hätte durchaus ein interessanter Film werden können,
wenn man das Drehbuch nicht auf Klischees aufgebaut und etwas mehr Background
eingebracht hätte. Die zugrundeliegende Geschichte des Kampfpiloten Scott
O'Grady hätte sicherlich weitaus mehr Filmstoff bieten können als die
oberflächliche Action-Verfolgungsjagd, die man hier zu sehen bekommt. So
hingegen ist dies nicht mehr als ein patriotischer Erbauungsfilm, an dem sich
wohl in erster Linie nur die Sponsoren aus dem Pentagon so richtig erfreuen
können.
Bild
Die DVD bietet ein sehr sauberes und scharfes Bild, welches auf den meisten Geräten recht gut aussehen dürfte. Die Farben sind sehr knallig und der Kontrast ebenfalls gut. An einigen wenigen Stellen erscheint das Bild aber auch etwas überbelichtet und ausgeblichen. Die Detailwiedergabe kann nur auf den ersten Blick überzeugen. Bei genauem Blick hingegen fällt auf, dass im hohen Videofrequenzbereich Details fehlen, was möglicherweise auf den Einsatz eines Rauschfilters zurückzuführen ist. Positiv ist hingegen wieder die enorme Ruhe des Bildes, die durch kein Blockrauschen oder Artefakte gestört wird. Trotz DTS-Track ist die Videobitrate von rund 5.2 Mbps ausreichend.
Ton
Natürlich erwartet man, dass es in einem Film dieser Art so richtig rummst und donnert. Und dafür bietet sich auch gerade in der ersten halben Stunde bis zum Absturz des Jets durchaus Gelegenheit. Allerdings wird hier auch nicht unbedingt Herausragendes geleistet, wenn man einmal mit anderen DVDs vergleicht. Die Split-Surround-Effekte sind vergleichsweise knapp gesät und meist auch etwas einfach gestrickt. Sie können auch im Hochtonbereich nicht vollkommen überzeugen. Während des restlichen Films ergibt sich nur an wenigen Stellen weitere Gelegenheit für üppige Surroundeffekte. Hier beschränkt sich die Wiedergabe auf den Surroundkanälen vorwiegend auf Musikeffekte aus dem sehr gut klingenden Music Score. Untertitel sind bei der englischen Originalfassung durchaus zu empfehlen, denn Owen Wilsons quäkende Stimme ist nicht immer klar zu verstehen. Der DTS-Track (in Deutsch) klingt bis auf etwas mehr Bass während der Absturzsequenz weitgehend genauso wie die Dolby-Version. Aufgrund der wenig komplexen Surround-Effekte ist die höhere DTS-Datenrate hier kaum von Nutzen.
Special Features
- Audio-Kommentar mit Regisseur John Moore und Martin Smith (Schnitt): Da
ein Großteil der Handlung auch ohne Dialog auskommt, lohnt es sich bereits
beim ersten Betrachten ab und zu in den Audio-Kommentar überzuwechseln, was
leider dadurch erschwert wird, dass hier wieder die "User Prohibitions"
zum Einsatz kommen. Die meist sehr eng an das Geschehen auf dem Bildschirm
angelehnten Beschreibungen sind nämlich sehr detailliert und häufig sogar
interessanter als das, was gerade im Film passiert.
- Audio-Kommentar der Produzenten John Davis und Wyck Godfrey: Dieser
Kommentar betrachtet das Ganze mehr aus Sicht der Produzenten. Zwar dürfte
vieles davon für den normalen Zuschauer nicht ganz so interessant sein, aber
immerhin erfährt man hier auch am Rand ein wenig über Aspekte, über die man
sich normalerweise eher ausschweigt, wie z.B. die Einflussnahme des Militärs
auf das Drehbuch oder Kompromisse bezüglich der Altersfreigabe.
- HBO-Featurette "Hinter den Kulissen": Dieses Making of dreht sich
weniger um den Film an sich, sondern stellt vielmehr eine Promotion für die
US Navy dar und ergibt einen kleinen Einblick in die Unterstützung, die das
Filmteam von der Navy erhielt.
- Erweiterte und geschnittene Szenen: Das Material, welches man hier zu sehen
bekommt, ist vollkommen unterschiedlicher Art. Zum einen handelt es sich um
Deleted Scenes, die nicht in den Film hineinpassten, aber auch um Material
z.B. von den Massengräbern, welches von den Produzenten mit Rücksicht auf
das PG13-Rating frühzeitig verworfen wurde. Dementsprechend sieht man auch
den Hinweis, dass diese Szenen erst eine deutsche Altersfreigabe ab 18 Jahren
haben. Optional lassen sich die Szenen auch mit Kommentierungen betrachten,
wobei hier aber ehrlich gesagt eigentlich nichts dabei ist, was wirklich
irgendwie relevant wäre.
- Konzeptmaterial zur "Schleudersitz-Sequenz": Der Flugzeugabsturz ist eine der aufwendigsten Szenen, die hier mittels Storyboards und Special Effects-Rohmaterial in Einzelheiten zerlegt wird. Optional steht hierfür auch wieder ein Audio-Kommentar zur Auswahl.
Übrigens: Die transparente Amaray-Verpackung, die hier von Fox verwendet wird, ist kein Glücksfall, da die DVD nur durch Druck auf den Innenbereich der DVD wieder richtig einrastet. Hierbei sollte man vorsichtig sein, da bei zu starkem Druck unter ungünstigen Umständen der untere Layer der DVD eventuell reißen kann.
Review von Karsten
Serck
Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1
29.07.2002