Igby (Igby Goes Down) |
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Studio |
MGM (2002) | |
Verleih |
MGM Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
94:06 min. (FSK 12) | |
Regie |
Burr Steers | |
Darsteller |
Kieran Culkin, Susan Sarandon, Claire Danes, Jeff Goldblum, Bill Pullman | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3. Französisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch, französisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case |
Film
Igby Slocumb (Kieran Culkin) ist schon von mehr als einer Schule geflogen, was seine
Mutter Mimi (Susan Sarandon) mit einer gewissen Beunruhigung betrachtet, allerdings
weniger aus Sorge um das künftige Wohlergehen ihres Sprösslings, als wegen etwaiger
negativer Abfärbung auf das eigene wohlgestaltete Image in der High Society. Aber Igby
hat nun einmal einen erheblich widerspenstigeren Geist geerbt als sein strebsamer Bruder
Oliver (Ryan Phillippe), der in allen Belangen nach dem Status des erfolgreichen
Mustersohnes strebt. Mag sein, dass Igby dann doch mehr nach dem Vater (Bill Pullman)
kommt, der in der Tat alles andere als ein Vorbild erfolgreicher Lebensführung ist, was
letztlich sogar in einer Einweisung in die geschlossene Abteilung eines Instituts für
psychische Erkrankungen sein unrühmliches Ende gefunden hat.
Also setzt sich Igby lieber erst mal ab und gerät in den Dunstkreis seines Patenonkels
D.H. Banes (Jeff Goldblum), ohne allerdings in dessen erfolgreiche Fußstapfen in der Welt
der Hochfinanz zu treten, dazu ist dann wieder Oliver zuständig. Igby hält sich eher an
die dunkle Seite seines Paten und macht sich an dessen Geliebte Rachel (Amanda Peet) ran,
zu seiner eigenen Überraschung sogar mit einem gewissen Erfolg. Dieses Techtelmechtel
stellt allerdings auch eine gewisse Störung in seinem Verhältnis zu Sookie (Claire
Danes) dar, die zwar ebenfalls älter ist als der kurz vor seiner Volljährigkeit stehende
Igby, sich aber dennoch näher an seiner Altersklasse befindet; außerdem glaubt er in ihr
so etwas wie eine Seelenverwandte entdeckt zu haben. Seine Entdeckungen bleiben allerdings
nicht auf die positiven Aspekte des (Liebes)lebens beschränkt und als sich auch zu hause
die Umstände zunehmend verschlechtern, so zeigt sich die Krankheit der Mutter als
erheblich ernster, als angenommen, muss sich Igby so langsam mit dem Gedanken anfreunden,
dass permanentes Weglaufen vor den Widrigkeiten des Lebens auf Dauer kein wirklich
tragfähiges Konzept darstellt.
Die gestörte Familie als Untersuchungsgegenstand unter der Linse des filmischen Mikroskops ist in letzter Zeit in Hollywood beliebt geworden, man denke nur an "The Royal Tenenbaums". In "Igby" ist der komödiantische Einschlag allerdings zurückgeschraubt, zugunsten einer gewissen Tendenz zum dramatischen. Glücklicherweise wird fast jede Wendung des Drehbuchs, die sich bedrohlich in Richtung Melodramatik neigt mit sofortiger Wirkung abgefangen und in bitterbösen oder zumindest satirischen Humor umgeleitet. Das ändert allerdings nichts daran, dass der Film, wie der Vater der Titelfigur unter einer gewissen Schizophrenie leidet und dabei allzu oft in die Beliebigkeitsfalle tappt. Denn wenn so jede Nebenfigur seinen dramatischen Auftritt hat, aber ansonsten eher am Rande liegen gelassen wird, mindert das die emotionale Wucht des Erzählten doch um ein erhebliches Maß, ohne einen entsprechenden Ausgleich im Übrigen zu finden. Denn gerade die Hauptperson, der titelgebende Igby, bleibt letztlich trotz einer sehenswerten Leistung seines Darstellers Kieran Culkin, zu belanglos in seinen seelischen Nöten. Als Rebell ohne erkennbares Ziel, ist er weniger ein zorniger, als ein ob der familiären Verhältnisse etwas verstimmter junger Mann, der seine nett anzuschauenden Erfahrungen mit den Dornen des Erwachsenwerden macht. Dass der Film doch mehr Aufmerksamkeit verdient als seine letztlich zu konturenschwach gezeichnete Story verdankt er seinen Darstellern, Jeff Goldblum als aasig glatter Geschäftemacher, Susan Sarandons gestörter Mutterrolle, einem beeindruckenden Vater in Gestalt von Bill Pullman, dem zwar wenige, aber am nachhaltigsten im Gedächtnis bleibende Momente gegönnt sind oder Claire Danes in gewohnter natürlicher Professionalität.
Bild
Der Anblick des Films zeigt sich überwiegend von einer angenehmen Seite. Eine frische Farbgebung, hervorragende Schärfe- sowie Kontrastwerte und nur von leichtem Rauschen gestörte Bildruhe können durchweg überzeugen. Negativ lässt sich allerdings anmerken, dass es auch schon mal zu Doppelkonturen an einigen Kantenrändern kommt. Außerdem ist das gesamte Bild eine kleine Spur zu dunkel eingestellt.
Ton
Schwächen bleiben vollkommen aus. Allerdings hätten es diese auch schwer gehabt wirklich aufzufallen, so unauffällig präsentiert sich die Tonspur. Keinerlei Effekte, kein auffallendes Umgebungsgeräusch, noch nicht einmal die musikalische Begleitung kann sich nennenswert auszeichnen. Allerdings kann das alles kaum der DVD-Fassung vorgeworfen werden, sondern ist bereits im unspektakulären Ausgangsmaterial begründet. Als kleines Minus lässt sich so lediglich anmerken, dass die Dynamik etwas eingeschränkt ist und die höheren Regionen etwas vernachlässigt.
Special Features
Neben einem belanglosen, aber kurzen "Making Of", einer Fotogalerie und dem Trailer sind auch etwas erfreulichere Extras im Angebot. So neun geschnittene Szenen in annehmbarer Bildqualität, wahlweise mit einem Kommentar des Regisseurs versehen. Der Audiokommentar von Regisseur Steeers und Hauptdarsteller Culkin hat das eine oder andere Detail vom Dreh zu bieten gehört aber auch nicht unbedingt zu den Glanzpunkten seiner Art; die beiden Kommentatoren haben eine Tendenz zur unverbindlichen Plauderei, statt sich an ein interessiertes Publikum zu wenden.
20.10.2003
Review von Tobias Wrany