Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Original

Harry Potter And The Chamber Of Secrets

Studio

Warner Bros. (2002)

Anbieter

Warner Home Video (2003)

Laufzeit

152:20 min. (FSK 6) (gekürzte deutsche Kinofassung)

Regie

Chris Columbus

Darsteller

Daniel Radcliffe, Rubert Grint, Emma Watson u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.89 Mbps (Video: ca. 5 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 EX (384 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 20 €
Film 

Wem die Familie Dursley bekannt ist, für den ist es keine echte Überraschung, dass ihr anverwandter Logiergast Harry Potter (Daniel Radcliffe) nicht das Ende der Schulzeit, sondern vielmehr der Ferien herbeisehnt, um endlich wieder in die Mauern seiner Lehranstalt zurückzukehren. Der Drang nach den Mauern von Hogwarts lässt sich von nichts und niemand dämpfen, weder von den ominösen Warnungen des Elfen Dobby, noch von dem Umstand, dass Harry seinen Zug, den Hogwarts-Express, verpasst, so dass er auf ein alternatives Verkehrsmittel angewiesen ist, in Form eines flugfähigen Autos von Rons Vater, welches sich die beiden in höchtser Not "geborgt" haben.
Nach ihrer mehr oder weniger geglückten Ankunft müssen sie im Laufe des Schuljahres allerdings feststellen, dass auch am Ort ihrer Wunschträume beileibe nicht alles eitel Sonnenschein ist. Körperlose Stimmen, unheildrohende Inschriften an Wänden, versteinerte Mitschüler und üble Gerüchte, die sogar Harrys Lauterkeit in Frage stellen, bilden ein Mosaik an dunklen Vorzeichen, die alle um ein beherrschendes Thema kreisen: Die Kammer des Schreckens, ein versteckter Raum, irgendwo in den unergründlichen Tiefen der Gewölbe des Internats, dessen genauen Standort niemand kennt. Bekannt ist aber die Folge der Öffnung jenes legendenumwitterten Ortes, nämlich Tod und Verderben.
So stehen denn Harry, Ron und Hermine bald wieder vereint im Kampf gegen das Böse, wobei Hilfe von außen leider viel spärlicher fließt, als erhofft; insbesondere ihr neuer Lehrer zur Verteidigung gegen die dunklen Künste, Gilderoy Lockhart (Kenneth Branagh), von seinem Ruf und seiner pädagogischen Stellung eigentlich prädestiniert, um in harten Zeiten wie diesen mit Rat und Tat auszuhelfen, trifft zumindest bei Harry und Ron auf entschiedenes Misstrauen, was unter Umständen natürlich auch nur mit purem Neid erklärt werden könnte, immerhin ist der gute Mann enorm populär, insbesondere beim weiblichen Teil der Zaubererschaft.

Die Verfilmung des ersten Teils der Harry Potter Chroniken war unter anderem vom Bestreben geprägt, möglichst jede Szene aus dem Buch auf die Leinwand zu übertragen. Trotz nicht unbeträchtlicher Überlänge stellte dieses Unterfangen allerdings ein Ding der Unmöglichkeit dar, zuzüglich einer gewissen Kurzatmigkeit in der Erzählweise. Der zweite Versuch hat nun schon besser funktioniert, was allerdings nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass diesmal die Einführung der handelnden Personen weitaus knapper ausfallen konnte. So nähert sich "Harry Potter II"  wenigstens ein klein wenig mehr dem Idealbild von der Erzählung aus einem Guss.
Zu seinem Vorteil wirkt sich auch aus, dass sich der Film noch mehr als sein Vorgänger, auf die Stärken des modernen Hollywoodkinos besinnt und die bestehen bekanntlich darin, einen nicht unbeträchtlichen Teil des Gesamtbudgets für aufwendige Bild- und Toneffekte zur Verfügung zu stellen. "Die Kammer des Schreckens" ist denn auch eine ganze Kante actiongeladener und temporeicher als sein Vorläufer geraten und auch noch eine gehörige Spur düsterer, wobei der letztere Aspekt bekanntlich auf die Romanvorlage zurückzuführen ist, bei der mit zunehmender Bandzahl das Bedrohliche gegenüber den unbeschwerten Momenten zunehmend Boden gewinnt.
Nun werden allerdings wohl gerade Puristen aus dem Literaturlager einwenden, durch die Betonung von sensationsorientierten Oberflächenreizen habe sich Teil zwei noch weiter vom Roman entfernt und könne diesem daher in keiner Weise gerecht werden.
Dem lässt sich allerdings entgegnen, dass bei nüchterner Betrachtung eigentlich nur die Wahl bestand zwischen dem vergeblichen Versuch, den Zauber des geschriebenen Wortes tatsächlich in ganzer Pracht auf die Leinwand zu bringen (vergeblich deshalb, weil schon die Produktionsbedingungen eines potentiellen Blockbusters das notwendige Maß an langem Atem und tiefgehenden Zwischentönen heutzutage leider praktisch unmöglich machen) oder eben aus der Not eine Tugend zu machen und konsequent dem Prinzip der großen bunten Showeinlage zu huldigen.
Abgesehen davon, dass das Ergebnis in Sachen Unterhaltung durchweg überzeugen kann, darf auch nicht vergessen werden, dass wir es trotzdem nicht mit einer vollkommen seelenlosen Standardproduktion zu tun bekommen. Als verlässliche Bollwerke gegen eine solche Verflachungsgefahr sind neben dem noch immer spürbaren Gehalt der Buchvorlage vor allem die spielfreudigen Darsteller zu nennen, allen voran Neuzugang Kenneth Branagh als frischer Kandidat auf dem von einer überdurchschnittlichen Fluktuation gekennzeichneten Posten des Lehrers für die Verteidigung gegen dunkle Magie, der ohne weiteres vergessen lässt, dass er nur als Ersatzspieler für den terminlich indisponierten Hugh Grant an Bord gekommen war.

 

Anmerkung:

Während Warner in Deutschland nur die zugunsten einer FSK 6-Freigabe gekürzte Kinofassung auf DVD verkauft, gibt es in der Schweiz auch die ungeschnittene Originalfassung des Films in deutscher Sprache auf DVD, die auch bei einigen deutschen Käufern so gut ankam, dass Sie trotz des etwas höheren Preises die DVD lieber außerhalb der Landesgrenzen bestellten. Natürlich profitierten davon die schweizer Versender und einer dieser Händler annoncierte sogar Anzeigen für die ungekürzte DVD in deutschen DVD-Magazinen. Das allerdings erschien wohl nicht so klug. Denn kurz vor dem Verkaufsstart der DVD wurde diesem schweizer Händler der Verkauf der DVD an deutsche Kunden untersagt. Das mag formell zwar korrekt sein, da für den Vertrieb dieser DVD in Deutschland nicht Warner Home Video Schweiz sondern eben Warner Home Video Deutschland zuständig ist. Die Interessen der Kundschaft hat man hierbei aber ignoriert. Und so bleibt doch wenigstens zu hoffen, dass sich solch ein Fall nicht wiederholen wird und Warner Deutschland bei ähnlichen Ereignissen in der Zukunft auf die unbeachteten Wünsche eines Teils der potentiellen Käufer eingehen wird, der offensichtlich zumindest so klein nicht sein kann, wenn hier schon mit rechtlichen Mitteln gegen den Verkauf einer alternativen, ungeschnittenen Fassung aus dem deutschsprachigen Ausland vorgegangen wird.

 

Bild 

Auch der zweite Teil bietet den gleichen gewöhnungsbedürftigen "Malkasten-Look" des ersten Teils, präsentiert sich auf der DVD aber insgesamt doch ein wenig besser. Die Detailschärfe ist zwar immer noch nicht ganz befriedigend, doch wirkt das Bild lange nicht so verschwommen wie das der "Harry Potter und der Stein der Weisen"-DVD. Der steile Kontrast und die starken Farben mit deutlichem Rotstich geben dem Bild einen unnatürlichen Look, der aber offensichtlich gewollt ist. Die Kompression mit einer relativ niedrigen Videobitrate von 5 Mbps trägt wohl ihren Teil zur leichten Unschärfe des Bildes bei, produziert außer einer leichten Unruhe ansonsten aber keine sichtbaren Artefakte. Trotz der Überlänge des Films wäre hier aber noch eine etwas höhere Bitrate möglich gewesen, da auf der DVD immerhin noch 0.85 GB frei sind.

 
Ton 

Klanglich wird die "Kammer des Schreckens" überwiegend sehr zurückhaltend präsentiert. Spektakuläre Action-Szenen wie das Entführungsmanöver oder das längere Quiddich-Spiel mit vielen Split-Surround-Effekten kommen nur selten vor. Überwiegend ist es der gewohnt lautstarke Music Score von John Williams, der den Sound dominiert, dabei aber zum Großteil auch nur die Frontkulisse bedient. Positiv fällt die gute Basswiedergabe auf, die auch kleineren Sound-Elementen genügend Druck verleiht. Die Originalfassung und die deutsche Synchro liegen hier ziemlich auf dem gleichen Level. Beide Sprachfassungen liegen in Dolby Digital 5.1 EX vor und sind auch durch das EX- Flag gekennzeichnet, welches eine automatische Umschaltung bei entsprechend ausgerüsteten AV-Komponenten veranlasst.

 
Special Features 

Wie beim ersten Harry Potter-Film liegt auch hier der Schwerpunkt der Extras bei kleinen Spielereien für die kleinen Harry Potter-Fans. Zum Glück hat man diesmal aber wenigstens ein paar auch für Erwachsene etwas interessantere Features zusammengesucht. Mit einem J.K. Rohling-Interview und den Deleted Scenes machen diese sogar zeitlich einen großen Teil des Bonus-Materials aus. Trotzdem überwiegt der Eindruck, dass die primäre Zielgruppe dieser DVD doch eher im Altersbereich unter 18 Jahren anzutreffen sein dürfte, nicht zuletzt deswegen, weil die erklärende Stimme aus dem Off direkt per "Du" mit dem Zuschauer kommuniziert. Filmsequenzen bei den Extras und zusätzliche Szenen wurden deutsch synchronisiert. Die englische Originalfassung lässt sich hier aber auch optional anwählen. Einen Trailer wird man über das Menü nicht finden, dieser ist zwar auf der ersten DVD vorhanden, wurde aber wohl beim Authoring vergessen. Er lässt sich aber direkt als Track 4 anwählen. 

  • Text-Infos zu Stab & Besetzung

  • Das erste Jahr in Hogwarts (01:57 min.): In einer etwas abgewandelten Trailer-Version fasst dieser Clip die Handlung des ersten Harry Potter-Films zusammen.

  • 19 Zusätzliche Szenen: Insgesamt 17 Minuten an Deleted Scenes stehen hier zur Auswahl, die zwar einzeln in etwas verzweigten Menüs angezeigt werden, aber optional auch über eine Funktion zum Abspielen aller Szenen an einem Stück verfügen. Die Bildqualität der anamorphen 16:9-Sequenzen entspricht der des Hauptfilms. Das Tonformat ist Dolby Digital 2.0.

  • Spiele-Vorschau: Sechs Ausschnitte aus dem "Harry Potter"-Computerspiel

  • Besondere Auszeichnung: Vorschau auf die DVD-ROM-Features: Dieser enthält mehrere Spiele und eine Hogwarts-Chronologie, die sich nach der Installation der InterActual-Software auswählen lassen. Optional kann man sich auch per Sprachsteuerung durch den DVD-ROM-Part bewegen.

  • Interview mit J.K. Rowling und Steve Kloves (16:12 min.): In diesem Interview stellen sich die Harry Potter-Autorin und der Drehbuchautor den Fragen eines Moderators und erzählen Einzelheiten über ihre Zusammenarbeit beim zweiten Harry Potter-Film.

  • Dumbledores Büro: Nach der "Führung durch Dumbledores Büro" in Form einer virtuellen Tour folgt hier noch das Feature "Erstelle eine Szene", welches sich mit dem Production Design und dem Bau der Kulissen befasst (16:41 min.).

  • Interviews mit Schülern (08:40 min.), Professoren und anderen (10:39 min.): An diesen "Interviews" kann man sich nur wenig begeistern, da es sich hierbei um keine richtigen Interviews handelt, sondern der Stil eher an die werbeträchtigen EPK-Clips erinnert.

  • Galerie mit Produktionsskizzen.

  • Aktivitäten: Mehrere Spiele: Die Kammer (Virtuelles Rätsel-Spiel), Der verbotene Wald (Virtuelles Labyrinth), Colins Dunkelkammer (Bilder-Spiel), Führung durch die Winkelgasse (virtuelle Tour).

  • Zauberspruch-Wissen: Multiple Choice-Film-Quiz.

  • Lockharts Klassenzimmer: Photogalerie sowie zwei kurze Clips mit "Zertifikaten" und Lockharts Lektüre.

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film-Kritik)

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

14.04.2003