Gladiator |
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Gladiator |
Studio |
Dreamworks/Universal Pictures (2000) | |
DVD-Anbieter |
Universal/Columbia (2000) | |
Laufzeit |
148:35 min. | |
FSK |
16 | |
Regie |
Ridley Scott | |
Darsteller |
Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Oliver Reed, Richard Harris | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1.
Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, DTS 5.1 3. Englisch, Dolby Digital 5.1 4. Audio-Kommentar |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch, Kommentierungen (Englisch & Deutsch) | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 50-65 DM |
Film 





Im Jahre 180 n.Chr. macht sich der römische Kaiser
Marcus Aurelius (Richard Harris) langsam Gedanken über die Frage, wer
nach seinem Tod das römische Imperium anführen wird. Doch die
Entscheidung fällt ihm nicht leicht, denn sein eigener Sohn Commodus
(Joaquin Phoenix), der doch anscheinend die naheliegenste Wahl wäre,
hat zwar durchaus die Intelligenz, doch nicht die notwendigen
charakterlichen Eigenschaften, um einen würdigen Nachfolger des (zumindest
gegen Ende seines Lebens) mehr auf friedlichen Ausgleich bedachten
Marcus Aurelius abzugeben. Der Kaiser gedenkt daher, den ebenso
erfolgreichen, wie besonnenen General Maximus (Russel Crowe), der
soeben erneut eine erfolgreiche Schlacht gegen die Germanen geschlagen
hat, zu seinem Thronfolger zu machen. Doch Maximus zögert, als ihm
sein Herrscher das verlockende Angebot macht, denn er hatte eigentlich
den Wunsch gehabt, sich so bald als möglich auf das heimische Landgut
zurück zu ziehen und außerhalb des Staatsdienstes das Leben mit
seiner Frau und seinem kleinen Sohn zu genießen. Doch die kurze
Spanne der Bedenkzeit, die er sich erbeten hatte, erweist sich als
viel zu lang, denn Commudus, der das Gespräch des Kaisers mit Maximus
belauscht hatte, sieht seinen Lebenstraum entschwinden und handelt
kurzentschlossen. Noch in der selben Nacht ermordet er mit seinen
eigenen Händen den Kaiser und setzt auf Maximus zwei Untergebene an,
die den lästigen Zeugen für immer verschwinden lassen sollen.
Es gelingt Maximus jedoch, die Attentäter zu überwinden und er
flieht dann ganz auf sich gestellt nach Hause. Doch als er endlich die
heimatlichen Ländereien erreicht, bleibt ihm nichts mehr, als den
Leichen seiner Frau und seines Kindes ein würdiges Begräbnis
zukommen zu lassen, da die Männer des neuen Herrschers schneller
waren. Vom Schmerz seiner Trauer und einer Verwundung geschwächt,
wird er von Sklavenhändlern gefangen genommen und schließlich an die
Gladiatorenschule des Proximus (Oliver Reed) verkauft, der mit seinen
Mannen in den römischen Provinzen zur blutigen Unterhaltung beiträgt.
Obwohl er sich vorher schon fast aufgegeben hatte, ist Maximus doch
sein Überlebensinstinkt erhalten geblieben und er wird zu einem der
erfolgreichsten Kämpfer in den Arenen. Dabei gewinnt er den Respekt
und die Freundschaft seiner Kollegen, die aus allen Ecken der
bekannten Welt stammen, darunter ist ebenso ein Afrikaner (Djimon
Hounsou), wie ein Germane (Ralph Moeller).
In der Hauptstadt des Reiches herrscht inzwischen Commodus, wobei er
allerdings, wie von seinem Vater vorausgesehen, wenig politisches
Fingerspitzengefühl zeigt und mehr duch seine eigensüchtige
Prunksucht auffällt. Um das Volk bei Laune zu halten, vertraut er dem
bewährten Prinzip von Brot und Spielen und unterhält die Massen mit
ausgefeilten Kampfspektakeln im Kolosseum, bei denen er sich
gelegentlich sogar selbst zum Kampf in die Arena begibt.
Und so bekommt irgendwann auch Proximus Truppe mit einer Einladung
nach Rom die Chance in der obersten Liga der Gladiatoren anzutreten.
Dort steigt Maximus durch seine überraschenden Kampferfolge, bei
denen ihm seine militärische Ausbildung sehr zu nutze ist, schnell zu
einem neuen Volkshelden auf. In seiner Popularität sehen bald
Politiker, denen die Willkürherschaft Commodus ein Gräuel ist, eine
Chance, um dessen Herrschaft ein Ende zu bereiten. Dabei tut sich vor
allem der Senator Gracchus (Derek Jacobi) hervor, der tatkräftige
Unterstützung aus der allernächsten Nähe des Herrschers bekommt.
Denn auch Lucilla (Connie Nielsen) die Schwester des Kaisers möchte
ihren Bruder lieber früher als später vom Thron gestoßen sehen.
Eine besondere Note bekommt ihr Einsatz insofern, als sie und Maximus
sich vor Jahren ausgesprochen nahe gestanden hatten. Maximus sieht
seinerseits in den Plänen eine Möglichkeit, endlich Rache für den
Tod seiner Familie nehmen zu können.
"Gladiator" wurde vielerorts mit Filmklassikern wie "Spartacus" oder "Ben Hur" verglichen, jedoch sind diese Vergleiche etwas zu weit gegriffen, insbesondere deshalb, weil es sich bei den genannten Werken um epische Dramen handelte, die mit einzelnen Actionsequenzen unterlegt waren, während es sich bei "Gladiator" hauptsächlich um ein großangelegtes, düsteres Abenteuer handelt, dessen Geschichte jedoch einen nicht unbeträchtlichen Tiefgang und ausgesprochen differenzierte Charaktere aufweist. Damit zeigt sich "Gladiator" den meisten der früheren Monumentalfilme allerdings sogar überlegen, litten diese doch zu oft an zähem Leerlauf im Handlungsfortgang und in ihrem Pathos überzüchteten Dialogen, wohingegen "Gladiator" den Zuschauer trotz einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden von der ersten bis zur letzten Minute ununterbrochen in seinen Bann zieht.
Das liegt zum einen daran, dass hier das kaum mehr zu erwartende Wunder vorliegt, dass aus Hollywood ein Film kommt, der einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hat und der sich trotzdem den Luxus leistet, den Figuren echte Gefühle und Gedanken zuzugestehen und ihnen sogar die Möglichkeit gibt, diese mit langem Atem auszubreiten. Hinzu kommt ein Verzicht auf die üblichen schwarz-weiß Kontraste zwischen den "Guten" und den "Bösen" wodurch sogar der Tyrann Commodus als echter Mensch erscheinen darf.
Da ist es nur folgerichtig, dass der Film mit überdurchschnittlichen
darstellerischen Leistungen glänzt, wobei dem Hauptdarsteller der
meiste Ruhm gebührt. Dieser kann nach seiner Glanzleistung in "The
Insider" erneut beweisen, welches Potential in ihm steckt und wie
schon bei "L.A. Confidential" die ideale Symbiose aus einer
fast unvermittelt spürbaren physischen Präsenz mit einem
ausdifferenzierten Innenleben darstellen. Nicht zuletzt deshalb, weil
es um einen gebrochenen Mann geht, der seinen Hauptantrieb in einer
ausgeprägten Todessehnsucht findet, und damit das genaue Gegenteil
der bei Filmen üblichen Heldenfigur repräsentiert, ist Russel Crowe
gegenüber jedem schon länger etablierten Hollywoodstar eine
Idealbesetzung gewesen, wobei als Bonus hinzukommt, dass er mit seiner
Figur sogar in bestimmten Punkten Gemeinsamkeiten hat. So ist die
Szene, in der Maximus dem Kaiser sein Landgut beschreibt eine
Improvisation gewesen, in der Crowe Impressionen von seiner eigenen
Farm in Australien weitergab.
Unterstützt wird der Hauptdarsteller von seinen Co-Stars, wie Joaquin
Phoenix, der in jedem Moment die verzweifelte Unsicherheit, die
Commodus innerlich beherrscht, zum Vorschein bringt und somit nie zu
einem karikaturhaften Bösewicht verkommen lässt. Daneben darf auch
Connie Nielsen nicht vergessen werden, die der Lucilla in ihren (zu
gering gesäten) Auftritten eine enorme Präsenz verleiht und auch
Oliver Reed als Proximus, der noch während der Dreharbeiten starb und
mit diesem Film einen würdigen Abschluss seiner Karriere gefunden
hat.
Präsentiert wird das alles von Ridley Scott, der nach
einer langen Durststrecke äußerst mittelmäßiger Filme, endlich
wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, mit großer visueller
Schaffenskraft, kongenial unterstützt von Kamera und Schnitt, sowie
auch der Musik Hans Zimmers, der sich schon wie in "The Thin Red
Line" vom Bombast seiner Actionfilmmusiken gelöst hat.
Scott der für jedes Gefühl der Hauptfigur Maximus die passende
atmosphärische Gestaltung der Bilder findet, lässt dabei glücklicherweise
trotz des Einsatzes aller filmtechnischen Mittel fast nie die Effekte
über die Geschichte die Oberhand gewinnen, mit Ausnahme der
Kampfszenen mit den Germanen: Auch wenn die Idee, die atmosphärische
Essenz der kriegerischen Auseinandersetzung durch die dynamische
Kameraarbeit nachzuempfinden, einiges für sich hat, ist das Ergebnis,
bei dem beim besten Willen nichts mehr zu erkennen ist, als ein
verschwommenes buntes Etwas, des Guten doch wirklich zu viel. Aber
dies bleibt doch einer der wenigen Schwachpunkte des Films, abgesehen
vom Schluss, dem eine erhebliche Reduktion des Pathos gut bekommen wäre.
Aber es spricht für die Gesamtqualität des Films, dass dieser Makel
letztlich keinen wesentlichen negativen Nachgeschmack übrig lässt.
Bild 





Trotz Überlänge von knapp 150 Minuten präsentiert sich die DVD mit einem hervorragenden Bild ohne Kompromisse. In den ersten Kapiteln, die unter einem leichten Rauchschleier des Nebels auf dem Schlachtfeld liegen, wirkt das Bild zwar noch etwas weich, aber spätestens die Kampfszenen im Colosseum unter besten Tageslichtbedingungen werden mit optimaler Schärfe und vollkommen frei von Rauschen oder Kompressionsartefakten dargestellt. Auch der Kontrast ist sehr gut, obwohl das Bild stellenweise bei Innenaufnahmen schon etwas zu dunkel wirkt. Die Farben sind klar und kräftig gesättigt. Lediglich stellenweise auftretendes Zeilenflimmern trennt "Gladiator" noch von der Perfektion. Da dieses aber nur geringfügig stört und auch wirklich nur ganz selten bei peniblem Blick zu erkennen ist, bekommt die DVD trotzdem den Referenz-Status.
Ton 




"Gladiator" ist die erste Code 2-DVD von Universal/Columbia mit DTS-Ton. Mit zwei Einschränkungen muss man allerdings leben: Im Gegensatz zur US-DVD gibt es den DTS-Ton nur in 5.1 und nicht in DTS ES Discrete 6.1. Außerdem ist auch nur der deutsche Ton zusätzlich in DTS, was aus nachvollziehbaren Gründen nicht anders möglich war. Wer auch den englischen O-Ton nicht nur in Dolby Digital 5.1 sondern auch in DTS erleben will, sollte sich am besten anstelle der deutschen DVD die englische oder gleich die US-DVD kaufen. Während der Kampfszenen in den großen Arenen überzeugt der Sound durch viel Dynamik und einen guten Raumklang, der in erster Linie durch das Publikum erzeugt wird, welches den Gladiatoren seinen Beifall gibt und von allen Seiten zu hören ist. Auch der Music Score von Hans Zimmer unterstützt diese gelungene Atmosphäre. Weitaus dezenter geht es allerdings außerhalb der Arena zu, obwohl auch hier bei genauem Hinhören die räumliche Wiedergabe der Umgebungsgeräusche überzeugen kann. Der deutsche DTS-Track lohnt sich wirklich, denn er bietet nochmals ein deutliches Stück mehr Räumlichkeit und Präzision, was nicht nur während der Kampfszenen imposanter klingt, sondern auch in ruhigeren Szenen weitaus mehr Lebendigkeit durch natürliche Umgebungsgeräusche einbringt. Ein direkter Wechsel zwischen DTS und Dolby Digital 5.1 wird allerdings dadurch erschwert, dass sich die Tonkanäle nur über das Menü umstellen lassen.
Special Features 





Auf der ersten DVD befindet sich zunächst der Audio-Kommentar mit Regisseur Ridley Scott sowie dem Kameramann John Mathieson und dem Cutter Pietro Scalia. Der Audio-Kommentar ist sogar untertitelt, was praktisch ist, wenn man die Kommentierungen nur als Text sehen will.
Die Extras auf der zweiten DVD beginnen mit einer sehr großen Auswahl an geschnittenen Szenen, insgesamt 12, die wahlweise auch mit einer Kommentierung von Ridley Scott betrachtet werden können. Die meisten der Szenen wurden allerdings aus gutem Grunde aus dem Film herausgenommen, weil sie nur für unnötige Längen gesorgt hätten.
Das rund 25 Minuten lange Making of ist leider zu eindeutig in die Kategorie "PR" einzuordnen, da es von viel zu vielen Superlativen wimmelt und wild geschnitten ist wie ein MTV-Bericht. Informationen werden kaum vermittelt und man wird durch die schnellen Schnitte schnell genervt, so dass es nur schwer wirklich bis zur 25. Minute auszuhalten ist.
Deutlich besser ist hier die rund 50 (!) Minuten lange Dokumentation über die Historie der Gladiatorenkämpfe. Diese bietet genau dass, was man bei vielen DVDs vermisst, selbst wenn es von Extras nur so wimmelt: Nämlich richtige Hintergrundinformationen, die das Thema, um das es sich im Film dreht, erklären und verständlicher machen. In den letzten fünf Minuten wird dann noch kurz auf die Umsetzung der Historie im Film eingegangen.
Recht interessant gestaltet ist auch die rund 20 Minuten lange Doku über die Entstehung der Musik, die im Wesentlichen aus einem Interview mit dem recht bekannten Komponisten Hans Zimmer besteht.
"My Gladiator Journal" ist das persönliche Tagebuch von Spencer Treat Clark, der den noch recht jungen zukünftigen Thronfolger im Film spielt und der hier seine eigenen Gedanken in Textform zusammengefasst hat.
Nicht unbedingt jedermanns Geschmack sind die Storyboards und Entwurfskizzen, die für den Film gemacht worden. In einem weiteren Menü findet man hierzu als Ergänzung noch eine große Anzahl an Fotos von den Dreharbeiten.
Nicht fehlen dürfen natürlich mehrere Trailer und TV-Spots sowie Produktionsnotizen. Erwähnt werden sollte außerdem noch, dass die meisten Extras auch in Deutsch untertitelt sind.
Fazit: Highlights sind der Audio-Kommentar und die sehr umfangreiche Dokumentation über die Historie der Gladiatorenkämpfe. Das Making of ist indes total überflüssig. Hier wäre eine Dokumentation, die auch ein wenig auf die Special Effects eingeht, weitaus sinnvoller gewesen.
Review von Karsten Serck und Tobias Wrany
(Inhalt)
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES
08.12.2000