Fantasia 2000

Studio

Disney (1999)

Verleih

Buena Vista Home Video (2000)

Laufzeit

71:29 min.

DVD-Typ

DVD - 9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch Dolby Digital 5.1
2. Englisch Dolby Digital 5.1

Untertitel

Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 €
Film 

Vor über fünfzig Jahren verwirklichte Walt Disney die Idee, zu Stücken klassischer Musik kurze Zeichentrickfilme zu entwerfen, unter Anwendung des neuesten Standes der Zeichentechnik. So entstand "Fantasia", bei dem es sich noch immer um einen der aufwendigsten Zeichentrickfilme aller Zeiten handelt. Die ursprüngliche Planung ging dahin, den Film jedes Jahr mit neuen Episoden anzureichern und dabei stets die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten der Trickfilmtechnik im Blick zu halten. Aus verschiedenen Gründen, wobei die finanziellen Aspekte eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben dürften, da der erste "Fantasia" seine enormen Produktionskosten bei weitem nicht einspielen konnte, blieb das Projekt jedoch unverwirklicht.

Jetzt aber hat das Disney-Studio die Vision, mit leichter Zeitverzögerung, doch noch realisiert und "Fantasia 2000" geschaffen, wobei wiederum die neuesten Animationsformen zum Einsatz kamen, dass heißt insbesondere natürlich auch die inzwischen eingeübte Verbindung von Computerbildern mit herkömlicher Zeichenkunst, um in neue Dimensionen lebensechter Darstellung vorzudringen. Dabei kam der Film zunächst in die IMAX-Kinos, ehe er auch im herkömlichen Format gezeigt wurde.

In den dabei entstandenen Episoden begegnen dem Zuschauer zum einen bekannte Gesichter, wie Donald Duck, der zum Klang von Elgars "Pomp and Circumstance"-Märschen den geordneten Einstieg in Noahs Arche regeln darf oder Mickey, der als Zauberlehrling von den dienstbaren Geistern überrannt wird, welche er selbst gerufen hatte; die letztere Episode ist dabei die einzige, die von dem ursprünglichen "Fantasia" übernommen wurde, nachdem sie einer Generalüberholung, inklusive einzelner Korrekturen, wie dem korrekten Schattenwurf, unterzogen worden war.
Daneben gibt es unter anderem einen Flamingo, der durch das Spielen mit seinem Jo-Jo die ganze übrige Vogelschar in den Wahnsinn treibt, eine Disney-Version (sprich: Happy End) von Andersens Märchen vom standhaften Zinnsoldaten, sowie weitere Impressionen, die von fliegenden Walen bis zum stilisierten Leben in New York reichen.
Als musikalische Begleitung werden unter anderem Respighis "Pini di Roma", Gershwins "Rhapsody In Blue", Strawinskys "Feuervogel" und der "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saens aufgeboten. Zudem kommt den einzelnen Episoden jeweils eine spezielle Einführung zu, für die bekannte Künstler, wie Steve Martin, Bette Midler oder Quincy Jones gewonnen wurden.

Doch kann diese Fassung von Disneys Fantasien nur in begrenztem Umfang überzeugen. Die visuelle Gestaltung, hebt in den meisten Episoden gerade durch ihre technische Perfektion die leider vorherrschende inhaltliche Leere noch besonders hervor, was die Bilder vielleicht ideal als Demonstrationsmaterial für angehende Trickfilmer macht, aber beim normalen Publikum schon nach kurzer Zeit eine gewisse Übersättigung der Sinne und eine gehörige Portion an Langeweile zur Folge hat.
Glücklicherweise gilt dies jedoch nicht für alle Episoden; so ist der Stil und der beiläufige Humor der Gershwin-Sequenz im Stil des Art Decos großartig gelungen, die Flamingo-Geschichte, auch wenn die Farben hier arg knallig geraten sind, sowie  die Erlebnisse von Donald sind ausgesprochen witzig, und auch der wiederaufgeführte Zauberlehrling ist durchaus nett anzusehen.

Klassikfreunden dagegen ist der Film kaum zu empfehlen. Denn die Art und Weise, wie hier bekannte Stücke der Musikgeschichte verhackstückt wurden und in wenig ansprechender Form zur Aufführung gelangten, können beim Kenner fast körperliche Schmerzen verursachen; negativer Höhepunkt ist die Verschlimmbesserung von "Pomp And Circumstance" mittels "Backgroundvocals".  Da hat es leider auch nicht geholfen, dass doch ein so anerkannter Meister seiner Zunft wie James Levine ans Dirigentenpult geholt wurde.

 

Bild 

Dass sich das Kapitel mit dem "Zauberlehrling" trotz Renovierung mit deutlich verrauschtem Bild vom Rest des Films abhebt, ist als unvermeidliche Alterserscheinung zu tolerieren. Allerdings hat der Rest von "Fantasia 2000" nicht ganz die Perfektion, die man sonst bei neuen Zeichentrickwerken aus dem Hause Disney gewohnt ist. Dies gilt erstaunlicherweise selbst für die Videosequenzen, die leicht unscharf und verrauscht sind. So leidet die Kantenschärfe an einem grünstichigen Flimmern und auch die Kontraste hätten eine Spur mehr Aufmerksamkeit benötigt. Ansonsten gibt es aber keine Probleme, so dass sich auch dieser Film noch im "grünen" Bereich halten kann. Für eine DVD noch recht neuen Alters ist die Bildqualität allerdings etwas enttäuschend.

 

Ton 

Da es sich bei "Fantasia 2000" um einen Musikfilm handelt, ohne Dialoge oder in sonstiger Weise in hörbarer Form in Erscheinung tretender Handlung, beschränkt sich auch die Beurteilung auf die Orchesterbegleitung, mit Ausnahme der Einführungen der einzelnen Stücke, bei der aber nur ein Auftritt von Mickey Mouse, als witzige Anwendung des Dolby Digital Rundumklangs einer gesonderten positiven Erwähnung bedarf. Die musikalische Begleitung ist soweit in Ordnung, wenn auch die Betonung ein wenig zu sehr in Richtung laut und kraftvoll geht; mit einer sorgfältig aufgenommenen Klassik-CD kann die Tonspur des Films allerdings nicht mithalten.

 

Special Features 

Neben einer kurzen Einführung von Roy Disney zum Konzept von "Fantasia 2000" gibt es noch den witzigen Kurzfilm "Toot, Whistle, Plunk and Boom", der einen kleinen Abriss zur Musikgeschichte präsentiert. Damit hält sich die DVD mit Zugaben doch mehr als deutlich zurück. Die amerikanische Fantasia-Box, die außerdem noch den Ur-Fantasia enthält, bietet hier weitaus mehr.

29.12.2000

Review von Tobias Wrany

Test - Equipment:
TV Panasonic TX-28PK1F
DVD - Player Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES