Die unheimliche Begegnung der dritten Art |
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Original |
Close Encounters Of The Third Kind |
Studio |
Columbia Pictures (1977) | |
Verleih |
Columbia TriStar Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
131:39 min. (FSK 12) | |
Regie |
Steven Spielberg | |
Darsteller |
Richard Dreyfuss, Francois Truffaut, Teri Garr | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, DTS 5.1 3. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Englisch,
Deutsch, Türkisch (Extras mit deutschen Untertiteln) |
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Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 55-70 DM |
Film 





Zunächst tauchen plötzlich seit Jahrzehnten vermisste Flugzeuge und Schiffe wie aus dem Nichts auf, dann macht eine Linienflugmaschine beinahe eine Kollision mit einem hell erleuchteten Objekt und schließlich tauchen eines Tages UFOs in einer amerikanischen Kleinstadt auf. Nach einem spektakulären Lichterspiel am Himmel sind diese aber ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Doch diejenigen, die die UFOs gesehen haben, bekommen plötzlich eine Vision von einem steilen Berg und beginnen wie wild, Bilder und Plastiken zu erstellen. Einer dieser Zeugen ist der Elektroingenieur Roy Neary (Richard Dreyfuss), dessen Familie ihn für verrückt hält, als er im heimischen Wohnzimmer aus Abfall und Lehm ein Modell dieses Bergs erstellt, dessen Zweck er allerdings erst dann erkennt, als im Fernsehen über einen vermeintlichen Unfall mit Giftgas in der Umgebung eines Bergs berichtet wird, der genau seinen Visionen entspricht und das Militär die Umgebung absperrt. Neary glaubt natürlich nicht an diese Cover-Story und begibt sich an diesen geheimnisvollen Ort. Dort kommt es anschließend zu der titelgebenden "unheimlichen Begegnung der dritten Art".
"Die unheimliche Begegnung der dritten Art" beeindruckt in erster Linie durch die visuellen Effekte, die vor allem am Ende des Films das gigantische Raumschiff der Aliens zeigen. Die Effekte wirken wirklich sehr gut und das sogar nach heutigen Kriterien, wenn man mal bedenkt, das selbst in aktuellen Filmen die CGI-Effekte selten wirklich perfekt sind.
Die Story des Films ist sichtlich geprägt durch den kindlich-verträumten Idealismus des jungen Steven Spielberg, der auch seine späteren Unterhaltungs-Filme wie "E.T." unverkennbar in seinem speziellen Stil drehte und wirkt stellenweise etwas naiv und übertrieben. Es ist erstaunlich, dass Steven Spielberg selbst sagt, dass er diesen Film heutzutage nicht mehr aus einem solchen optimistischen Blickwinkel drehen würde.
Der Film ist in erster Linie wirklich Effektkino und auf dieser Ebene auch sehr gut. Vom Erzählerischen ist die Handlung, die anfangs durch einen sehr langsamen Einstieg an mehreren unterschiedlichen Schauplätzen noch sehr faszinierend und rätselhaft wirkt, nicht von übermäßig viel Spannung gekennzeichnet. Die Rolle der Hauptfigur Roy Neary, der von Richard Dreyfuss gespielt wird, ist stark überzeichnet, so dass man teilweise schon lachen muss, wenn man ihn z.B. über rund 15 Minuten beobachtet, wie er vollkommen überdreht sich im Wohnzimmer seinen Berg aus Lehm zusammen zaubert. Auch viele andere Situationen sorgen für Stirnrunzeln, weil die Story immer wieder zu Übertreibungen und Wiedersprüchen neigt, wenn z.B. Dreyfuss beim ersten Anblick eines kleinen Alien-Schiffs einen Sonnenbrand erleidet, aber gegen Ende in Gegenwart des großen Schiffs plötzlich keine Probleme bekommt. Störend ist auch die Rolle des französischen Wissenschaftlers Claude Lacombe, dessen Worte ständig übersetzt werden müssen, da nämlich auch Darsteller Francois Truffaut des Englischen nicht besonders mächtig war, und so für unnötige Längen sorgt.
"Die unheimliche Begegnung der dritten Art" bietet teilweise wirklich schöne Bilder, doch das Mythische, was viele andere Science Fiction-Filme prägt, kommt hier leider nicht ganz so überzeugend rüber. Steven Spielberg hat in der ursprünglichen Fassung des Films versucht, möglichst wenig über die außerirdischen Besucher zu verraten, indem nämlich auch das Innere des Raumschiffs nicht gezeigt wurde. Da der Film damals unter Zeitdruck entstand, blieb Spielberg für Verbesserungen an Szenen, die er gerne anders gehabt hätte, nicht viel Zeit. Es gelang ihm später, von Columbia Geld für eine "Special Edition" zu bekommen, allerdings verlangte das Studio laut Spielberg, dass dafür das Innere des Schiffs gezeigt würde. Spielberg ging darauf zwar ein, bezeichnet dies aber heute als Fehler, weswegen die Szenen im Inneren des Raumschiffes in der Filmfassung auf dieser DVD auch nicht zu sehen ist. Diese sind lediglich als Deleted Scenes auf der zweiten DVD vorhanden. Hier fragt man sich allerdings, wieso diese nicht zumindest optional via Seamless Branching direkt als alternative Filmfassung abrufbar sind.
Bild 




Trotz des Alters halten sich Kratzer und andere Störungen auf der Filmvorlage in Grenzen. Rauschen ist in leichtem Maße erkennbar, fällt aber nicht richtig negativ ins Gewicht. Sehr gut sind die Farb- und Kontrastwerte. Zwar sind die Farbtöne stellenweise etwas pastellfarben, doch in den meisten Szenen richtig kräftig und bunt. Nicht ganz überzeugend ist die Bildschärfe. Gerade zum Anfang laufen die Konturen leicht auseinander, was sich im Verlauf des Films aber überwiegend verbessert. Auch die Kompression ist stellenweise etwas unruhig, ohne dass aber in größerem Umfang Artefakte sichtbar werden.
Ton 




Beim Ton sollte man sich keine Illusionen machen: Auch wenn alle drei Tonspuren im 5.1-Format vorliegen, so handelt es sich hier lediglich um aufpolierte Tonformate, da erst in den frühen Neunziger Jahren Dolby Digital 5.1 breiten Einzug in die Kinos erhielt. Der Sound ist etwas blechern und monoton. Aus den hinteren Kanälen kommt zwar auch etwas heraus, was allerdings nur im Ansatz räumlich klingt. Dies liegt vor allem an der mangelhaften Dynamik. Hier hätte man sich bei der Neuabmischung eine dezente Betonung des Höhen- und Tiefenbereichs gewünscht, denn der Klang ist doch recht muffig. Die zusätzliche DTS-Spur ist hier daher überflüssig, denn zwischen der deutschen Dolby und DTS-Fassung sind kaum Unterschiede herauszuhören, so dass der erste "echte" Columbia-Film mit DTS auf einer Code 2-DVD ("Gladiator" war von Universal und "Haunted Hill" von Helkon Media) hier nicht überzeugen kann. Die Originalfassung klingt geringfügig besser als die deutschen Sprachfassungen, weil sie etwas mehr Bass bietet, der ab und zu sogar schon ein wenig Druck macht und in einigen Szenen, wo in der deutschen Fassung kaum etwas von hinten kommt, auch ein wenig dominanter klingt.
Special Features 




Wieder einmal verteilt Columbia eine "Collector's Edition" auf gleich zwei DVDs. Zwar sucht man wieder nach dem Steven Spielberg-Audio-Kommentar auch hier vergeblich, doch dafür können die restlichen Extras auf der zweiten DVD überwiegend überzeugen:
• The
Making of Close Encounters Of The Third Kind (101:42 min.)
Hier bekommt man endlich mal ein "Making of" zu
sehen, welches diesen Namen wirklich verdient: Dies ist eines der besten Making
ofs, welches bislang auf einer
DVD veröffentlicht wurde, weil es solide Informationen über alle
Aspekte des Films in einem geordneten Ablauf ohne hektische Schnitte
vermittelt und dabei auch weitgehend sachlich-neutral bleibt. Auch die
Historie der verschiedenen Filmfassungen wird hier erklärt. Bei einer
Gesamtlaufzeit im Umfang eines Spielfilms lässt dieses Making of
wirklich kaum Fragen offen und steht damit im krassen Gegensatz zu den
Pseudo-Making ofs, die man leider auf viel zu vielen DVDs findet.
Gedreht wurde das Making of bereits 1997 während der Dreharabeiten zu
Saving Private Ryan und fand bereits auf der US-Laserdisc Verwendung.
• Original-Dokumentation
von 1977 (5:49 min.)
Dies ist in erster Linie ein Promo-Clip, der vor allem
PR-Zwecken dient und daher nicht sonderlich informativ erscheint. Das
Bildmaterial ist auch bereits etwas vergilbt.
• Deleted
Scenes
Insgesamt elf verschiedene Sequenzen, die nicht im Film zu
sehen sind. Leider sind diese Aufnahmen nicht anamorph und zudem
leidet die Farbwiedergabe häufig unter einem deutlichen Rotstich.
Unter anderem sind hier auch die knapp drei Minuten zu sehen, die
zeigen, was Richard Dreyfuss im Innern des Alien-Schiffs sieht.
• Filmographien, Zwei Kinotrailer
Fazit: Zwar ist "Audio-Kommentar" wohl immer noch ein Fremdwort für Steven Spielberg, doch mit dem wirklich gelungenen Making of alleine setzt sich diese DVD bereits auf das oberste Treppchen.
Review von Karsten Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
03.06.2001