Der Mondmann |
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Man On The Moon | ||
Studio |
Universal Pictures (1999) | |
Verleih |
Concorde Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
113:49 min. (FSK 12) | |
Regie |
Milos Forman | |
Darsteller |
Jim Carrey, Danny DeVito, Courtney Love | |
DVD-Typ |
DVD - 9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, DTS 3. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Super Jewel-Box | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film
Andy Kaufman (Jim Carrey) war ein Komiker. Allerdings konnte sein Publikum
nie sicher sein, was es zu erwarten hatte und insbesondere auch, ob es wirklich komisch
werden würde. Denn Kaufmans Sinn für Humor stand oft im genauen Gegensatz zu dem seiner
Umgebung. Nur sein langjähriger Sketch-Partner und Schreiber Bob Zmunda (Paul Giamatti)
lag genau auf einer Wellenlänge mit ihm. Ansonsten aber forderte er den Widerstand der
anderen geradezu heraus, nicht zuletzt, wenn er statt in eigener Person als Tony Clifton
erschien, eines schmierigen Nachtclubsängers, der jeden, der ihm begegnete, mit
Obszönitäten nur so überschüttete. Seine Unberechenbarkeit ist auch eines der Merkmale,
welches seinen Manager George Shapiro (Danny DeVito) ein ums andere Mal in Verzweiflung
stürzte, denn wie sollte er seinen Klienten jemals bei einer wirklich lukrativen
Anstellung unterbringen? Doch in der TV Sitcom "Taxi", die 1978 auf die Bildschirme
kam, bringt er ihn tatsächlich unter. Als Mechaniker Latka Gravas wird er zum
Publikumsliebling. Daneben sah Kaufmans Vertrag mit dem Sender allerdings auch noch das
Recht vor, eine Show nach seinen eigenen Regeln bestreiten zu dürfen, gewissermaßen als
Ausgleichssport für das strenge Reglement des Fließbanddrehs nach einem festen Buch, wo
die Kunst der Improvisation verständlicherweise eher gering geschätzt wird und vor allem
die Gags nie nach Kaufmans exklusiveren Geschmack waren. Allerdings standen viele
Widerstände auf dem Weg, an dessen Ziel Kaufman ungefiltert auf das Publikum losgelassen
werden sollte.
Später kam er noch auf die Idee, es einmal mit Wrestling zu versuchen. Allerdings hatte
er nicht übersehen, dass seine eher schmächtige Figur gegenüber den Hünen, die sonst
den Ring bevölkerten kaum eine Chance hätte. Also drehte er den Spieß um und trat
ausschließlich gegen Frauen an, die er vorher durch verbale Beleidigungen aufwiegelte, um
die angemessen aggressive Atmosphäre zu erzeugen. Die Show bringt ihm zumindest privates
Glück, denn Lynne Margulies (Courtney Love), seine erste Gegnerin, wird kurz darauf zu
seiner ständigen Begleiterin.
Irgendwie wurde alles für ihn zum großen Schauereignis. Und da sein Publikum nichts
anderes von ihm erwartete (angesichts seiner Sprunghaftigkeit war der Gedanke daran, ein
bestimmtes Programm von Andy Kaufman zu erwarten, sowieso zum scheitern verurteilt) nahm
es schließlich auch die Ankündigung von seiner tödlichen Erkrankung, an der er
schließlich im Alter von nur 35 Jahren starb, nur als weiteren gelungenen Gag des
Entertainers auf. Selbst seine Familie musste er erst mühsam davon überzeugen, dass es
ihm diesmal wirklich ernst war.
Wenn Jim Carrey ernste Rollen spielt, ist er bekanntlich wirklich gut und
kann dann auch die Zuschauer überzeugen, die sonst von seinem standardisierten Gezappel
nur noch angenervt sind. Und auch "Man On The Moon" macht da keine Ausnahme. Er
schlüpft so vollkommen in die Haut des exzentrischen Komikers Kaufman, dass von der
Person Carrey nichts mehr übrig bleibt. Seine intensive Darstellung ist es auch, die den
Film von der ersten Minute an trägt und in dieser Hinsicht zu einem echten Ereignis
macht. Daneben ist es aber auch die Regie von Milos Forman, welche die siebziger und
achtziger Jahre in aller Authentizität zum Leben erweckt und die Illusion, tatsächlich
dabei zu sein, perfekt macht. Dass sich seine Co-Stars, wie Danny DeVito (der Ende der
Siebziger in Kaufmans Serie "Taxi" übrigens auch mitspielte), Courtney Love und
Paul Giamatti nicht völlig an die Wand spielen lassen, spricht für das gelungene
Händchen, dass die Macher des Films beim Casting hatten.
Ein Problem von "Man On The Moon" stellt allerdings der Umstand dar, dass den
Beteiligten zwar eine unglaublich dichte Darstellung gelang, so dass man fast den Eindruck
hat, es mit einer Dokumentation, statt einem Spielfilm zu tun zu haben; auf der anderen
Seite hat dies allerdings den Nachteil, dass die Person des Andy Kaufman einem trotzdem
fern bleibt. Der Zuschauer bleibt damit auf das reine Betrachten beschränkt und taucht
nicht in die Handlung ein. Dank des durchaus faszinierenden Werdegangs der Hauptperson hat
dies trotzdem seinen Reiz, stellt aber auch die Anforderung an den Zuschauer, für diesen
für den durchschnittlichen Europäer wohl unbekannten Künstler und seinen Werdegang ein
wirkliches Interesse zu entwickeln, was gewiss nicht jedem gelingen wird.
Andererseits ist diese Art der Darstellung von Kaufmans Leben wohl die einzig vertretbare
gewesen, denn jeder Versuch, nachträglich eine psychologische Erklärungsebene einzubauen
und den Zuschauer mittels erdachter Gefühlseinblicke hineinzuziehen, hätte doch nur eine
Verfälschung dieses Charakters bedeuten können, da Andy Kaufman Zeit seines Lebens
selbst für seine engsten Freunde und Angehörigen zu einem beträchtlichen Teil ein Rätsel
blieb.
Bild
Sieht man nicht ganz genau hin, kommt der Film wirklich gut weg. Zur gelungenen Farbgebung gesellen sich ebenso überzeugende Schärfe, Kontraste und Bildruhe. Lediglich bei Details zeigen sich kleinere Mängel, denn bei zu kleinen Strukturen verschwimmt das Bild dann doch wieder. Auffällig sind jedoch die dunklen Markerpunkte, die einige Male in der rechten oberen Ecke auftauchen. Dies deutet auf einen Transfer von einer Vorlage für den Kinoeinsatz hin, wo diese Punkte gemeinhin das Ende der jeweiligen Rolle ankünden.
Ton
Auch wenn der Film die meiste Zeit eher dialoglastig ist, kann er doch zumindest in den Szenen, welche vor großem Publikum spielen, seine gelungene Tonabmischung zur Geltung bringen. Spezielle direktionale Effekte fehlen zwar, aber auch so kommt ein gelungenes Raumgefühl auf, bei dem auch kleinere Nuancen noch gut eingefangen werden. Dabei schneidet die DTS Fassung mit einer Spur präziserer Auffächerung des Klangspektrums noch eine kleine Kante besser ab.
Ein Tipp am Rande, die Warnung, den roten Knopf des Plattenspielers im animierten Ton-Menü nicht anzuklicken, wird nicht ohne Grund gegeben, da es ansonsten nach einigem hin und her notwendig wird, die DVD aus dem Player zu entfernen und danach neu zu starten.
Special Features
Das Zugaben-Programm fällt hier schon ganz ordentlich aus. Neben einem 19minütigen Making Of gibt es zusätzlich noch Interviews mit den Darstellern, sowie dem Regisseur. Fünf Szenen, die es nicht in den Film geschafft haben, sind in relativ ordentlicher Bildqualität anzusehen. Für Fans von R.E.M., die auch den Soundtrack zum Film komponierten, gibt es die Videos zu "Man On The Moon", sowie "The Great Beyond". Vom echten Andy Kaufman werden zwei ausgesprochen kurze Szenen von einem Live-Auftritt angeboten, allerdings handelt es sich um Amateuraufnahmen aus den siebziger Jahren, mit entsprechender Bildqualität. Neben dem üblichen Trailer und biographischen Daten zu den Beteiligten, stehen schließlich noch sehr ausführliche Produktionsnotizen zur Verfügung.
06.05.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES