Der grosse Eisenbahnraub

First Great Train Robbery

Studio

MGM (1979)

DVD-Anbieter

MGM Home Entertainment/20th Century Fox Home Entertainment (2001)

Laufzeit

ca. 105 min.

FSK

12

Regie

Michael Crichton

Darsteller

Sean Connery, Donald Sutherland, Leslie-Anne Down u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1:85,1

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 Mono
3. Französisch, Dolby Digital 2.0 Mono
4. Italienisch, Dolby Digital 2.0 Mono
5. Spanisch, Dolby Digital 2.0 Mono

Untertitel

Englisch,  Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Finnisch, Englisch und Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Wir schreiben das Jahr 1855, dass heißt, wir befinden uns in der guten alten Zeit, als Gold noch wirklich etwas wert und daher das Ziel zahlreicher Sehnsüchte war, zumindest all jener, welche nicht die Mittel hatten, das Edelmetall selbst käuflich zu erwerben. Edward Pearce (Sean Connery) tanzt daher grundsätzlich nicht aus der Reihe, wenn er seinen Wunsch nach einer größeren Menge des wertvollen Stoffes formuliert. Allerdings zeichnet er sich dadurch aus, dass er durchaus geneigt ist, seinen Wunsch in die Realität umzusetzen. Dabei nähme er einen imaginären Gesprächspartner, der auf die Äußerung dieses Begehrens wohl die Redensart "Woher nehmen, wenn nicht stehlen ?" entgegnen würde, glatt beim Wort.

Und so leiert der Gentleman mit den tadellosen Manieren einen der größten Coups des viktorianischen Zeitalters an. Den Überfall auf einen Zug, der in seinen Waggons unter anderem Gold transportiert, welches für die Entlohnung der Soldaten im Krimkrieg dienen soll und deshalb auf dem Weg zum Hafen in Folkstone ist. Dass dieses Unterfangen selbst für einen Mann wie Pearce alleine nicht zu bewältigen ist, liegt auf der Hand, weshalb er sich die Vorteile des arbeitsteiligen Vorgehens sichert, indem er sich seiner Freundin Miriam (Lesley-Anne Down), einer Dame mit großem Charme, aber zweifelhafter Vergangenheit und des irischen Safeknackers Agar (Donald Sutherland), nach eigenen Angaben der schnellste und beste seiner Branche, bedient.

Erstes Zwischenziel ist zunächst, den Zugriff auf die vier Schlüssel zu erhalten, welche die Schlösser des Tresors öffnen, in denen der Stoff ihrer Träume verborgen liegt. Zwei der Schlüssel befinden sich bei den zuständigen Bankern, diese werden von Pearce selbst, als angeblicher Schwiegersohn in spe, sowie Miriam, unter vollstem Einsatz ihrer körperlichen Reize, erbeutet. Um aber an die restlichen beiden Türöffner zu gelangen, welche in der Amtsstube des Bahnhofs aufbewahrt werden, wo sie einer Bewachung unterliegen, welche höchstens noch durch die Kronjuwelen übertroffen wird, ist ein weit ausgefeilterer Plan notwendig. Da dessen Konzept einen sekundengenau einzuhaltenden Ablauf beinhaltet, steht hartes und auf Dauer recht nervtötendes Training an. 

Nicht verschwiegen werden sollte außerdem die Tatsache, dass der letztendliche Zugriff auf das Gold selbst auch noch gewisse Hürden beinhaltet, gilt es doch, die Beute von einem mit voller Geschwindigkeit fahrenden Zug zu entfernen, abgesehen davon, dass bekanntlich auch bei scheinbar perfekt geglückten Überfällen am Schluss noch ein dickes Ende warten kann.

An ein paar Stellen fallen bei "The First Great Train Robbery" (Der erste große Eisenbahnraub) Parallelen zu einem Film neueren Datums ins Auge, in denen ebenfalls Sean Connery die Hauptrolle spielte, nämlich "Entrapment" (Verlockende Falle). In beiden Filmen spielt der Schotte einen Gentleman-Gauner, der zur Elite seines Fachs gehört und beide Male ist ein bis ins kleinste Detail ausgeklügelter Plan die Voraussetzung für das Gelingen des Unternehmens, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Umsetzung der Filmstoffe ist allerdings denkbar unterschiedlich ausgefallen. Während sich der neue Film in schicken Oberflächenreizen verliert und die Konstruktion des Plots im Endergebnis beim Hakenschlagen des Guten ein bisschen zu viel tut, überzeugt der "Eisenbahnraub" durch einen zwar relativ unaufwendigen Handlungsaufbau, der allerdings dann, wenn es zur Sache geht, durch die geschickte Inszenierung den Spannungsbogen bis zum Letzten auskostet.

Dies gilt insbesondere für die Durchführung des Zugriffs auf die letzten beiden Schlüssel im Bahnhof, welche ein Musterbeispiel für perfektes Thriller-Timing repräsentiert. Darüber hinaus kann der Film mit trockenem Humor überzeugen, der durch das stilvolle Spiel seiner Darsteller, das sich nicht nur auf Connery, sondern gleichfalls auf seine beiden "partners in crime" erstreckt, noch besonders hervorgehoben wird. Die Darstellung des historischen Hintergrunds hat seine Licht und Schattenseiten; positiv fällt der realistische Touch auf, der sich in der beiläufigen Darstellung des Elends der weniger privilegierten Schichten des Englands des späten neunzehnten Jahrhunderts zeigt; trotzdem haftet der Szenerie häufig ein Hauch von Theaterkulissen an.


Nicht verschwiegen werden darf allerdings auch, dass sich, neben seinen aufregenden Momenten, wie zum Beispiel der Kletterpartie auf dem fahrenden Zug, welche Sean Connery selbst durchführte, und dass, obwohl der Zug eine unter Sicherheitsgesichtspunkten zu hohe Geschwindigkeit vorlegte, der Film auch die eine oder andere Länge leistet und damit mehr mit einer anregenden Teestunde als einer Achterbahnfahrt verglichen werden kann, worin sich dann auch ein erheblicher Kontrast zu aktuellen Werken des Regisseurs Michael Crichton zeigt, der doch heutzutage für Romane beziehungsweise Drehbücher mit fadenscheinigen Figuren und noch dünneren Handlungssträngen, dafür aber jeder Menge Schau-Effekte, wie "Jurassic Park" oder "Twister", bekannt ist.

 

Bild  

Das Bild ist nur von ausreichender Qualität, und dies betrifft alle einzelnen Parameter. Auf ausreichendem Niveau ist die Bildschärfe, die in manchen Szenen die Konturen der im Bild gezeigten Gegenstände und Personen zu verwaschen abbildet, in anderen Szenen sich allerdings zu sogar befriedigende Leistungen aufschwingt. Der Kontrastumfang ist zu unausgewogen und zu wenig nuanciert. Bei den Szenen, die im dunkeln spielen, werden Bilddetails gern verschluckt, bei hellen Filmsequenzen ist die Abbildung ebenfalls nicht differenziert genug. Ähnliches gilt für die Farbbalance. In verschiedenen Filmsequenzen wirken die Farben ausgewaschen und blass. Das Blau des Himmels ist, wie bei Filmen dieses Alters oft zu beobachten, von einem mehr oder weniger deutlich sichtbaren braunen Schleier überzogen. Das Master macht zudem mit vielen Drop-Outs und Kratzern auf sein Alter aufmerksam. Die Bildhelligkeit ist in verschiedenen Szenen zu stark aufgezogen, Korrekturen am Bildausgabegerät oder am Videoequalizer des DVD-Players bringen leider auch keine nennenswerten Verbesserungen. Die Detailtreue ist ebenfalls ausreichend, bei feinen Mustern ist das Ergebnis nicht allzu überzeugend.  

 

Ton  

Für die englische Original wurde eine neue Dolby Digital 5.1-Abmischung erstellt. Die Abmischung kann ihren monoauralen Ursprung nicht verbergen und ist in vielen Filmsequenzen zu centerlastig. Zudem ist der Grundrauschpegel hoch und verschluckt einen Teil der Umgebungsgeräusche. Auf den Surroundkanälen ist keine große Effektvielfalt zu beobachten. Mehr als einen leichten Anflug von Räumlichkeit sollte von daher auch nicht erwartet werden - mit einer Ausnahme: Der Music Score ist allerdings erfreulich gut eingearbeitet und erfreut neben einer ordentlichen Räumlichkeit mit einer bei solchen Tonabmischungen nicht allzu häufig anzutreffenden Dynamik, was man von der muffig-mittenbetonten Stimmwiedergabe nicht behaupten kann. 

Die deutsche Tonspur ist in DD 2.0 Mono abgemischt, man kann auf dem Cover nachlesen, dass die Mono-Tonspur "unter Einsatz modernster Masteringtechnik" nachbearbeitet wurde - der Erfolg hält sich in Grenzen, wenn auch minimale Verbesserungen gegenüber manch anderer Monotonspur hörbar ist. So ist die Dynamik minimal besser, die Verzerrungen halten sich in einem erträglichen Rahmen, wenn auch die Stimmen manchmal zu kratzig ertönen. Recht ordentlich wird im systembedingten Rahmen die Musik wiedergegeben.

 

Special Features  

Bis auf den Kinotrailer sind keine weiteren Extras mit an Bord. Die Menüs sind ansprechend gestaltet.

Review von Tobias Wrany (Inhalt) und Carsten Rampacher (Bild, Ton, Special Features)

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-737, Kenwood DVF-R9030
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE, DD/DTS-Verstärker Yamaha DSP-AX1
Dolby Digital EX/DTS ES Compatible-Verstärker Yamaha DSP-AX1
Aktive Subwoofer Yamaha YST-SW800 (vorne), Yamaha YST-SW320 (hinten)

05.06.2001

Der Pioneer DV-737 wurde gesponsert von www.dvdplayer.de