Käpt'n Blaubär - Der Film

Studio

UFA/Senator (2000)

DVD-Anbieter

BMG (2000)

Laufzeit

ca. 78 min.

FSK

- freigegeben ohne Altersbeschränkung

Regie

Hayo Freitag

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 6.1 EX
2. Isolierte Filmmusik mit Soundeffekten, Dolby Digital 6.1 EX
3. Audiokommentar Regisseur Hayo Freitag, Dolby Digital 2.0

Untertitel

Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Blaues Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Käpt'n Blaubär hat früher viele Abenteuer erlebt, nun ist der weit gereiste Kapitän aber auch älter geworden und kann nur noch seinen kleinen, aber umso frecheren drei Enkel-Bärchen von seinem früheren aufregenden Leben erzählen. Die können dazu im Fernsehen die Abenteuer Blaubärs nacherzählt miterleben. Doch sie können sich nicht vorstellen, dass ihr gemütlicher, herzensguter Opa einmal ein solch verwegener Abenteurer und standhafter Gegner seines ehemaligen Jugendfreundes Feinfinger, der schon mehrmals die Weltherrschaft erlangen wollte, war.

Sie denken, ihr Opa tischt ihnen solche Geschichten nur auf, um selber gegen den Prozess des Älterwerdens anzukämpfen, denn abgewechselt werden die Phasen der Erinnerung an die wilde Jugend mit ernstzunehmenden altersbedingten Depressionen. So überlegen die munteren drei, wie sie ihrem Opa wieder zu Schwung verhelfen können.

Doch Blaubär hat ganz und gar nicht geschwindelt, und den fiesen Feinfinger, der sich selbst zum Genie ernannte, gibt es wirklich. Schon immer trug er die Anlage zum Ganoven in sich, was sich schon in seiner Schulbildung  wiederspiegelt: Während der Käpt'n eine allgemeinbildende Schule besuchte, ging der durchtriebene Feinfinger in die "Super-Schurken-Schule", wo er als Abiturarbeit eine Wellenmaschine konstruierte, die seine Eignung zum Superschurken durch ihre Fähigkeit, ganze Kontinente zu überschwemmen, manifestieren sollte. Doch Blaubär, ebenfalls bei der Abiturfeier, die auch der Präsentation von Feinfingers Werk dienen sollte, anwesend, vereitelte den erfolgreiche Funktionsprüfung, und Feinfinger wurde erbitterter Gegner des rechtschaffenen Kapitäns. Nie verzieh Feinfinger Blaubär den Strich, den der Käpt'n durch seine Schurkenrechnung gemacht hatte, und er schwor ewige Rache.

Dass mit Feinfinger nicht zu spaßen ist, bekommen ausgerechnet die drei kleinen Bärchen-Enkel zu spüren: Denn der Spitzen-Schurkenschulenabsolvent entführt das freche Trio, das sich zwar zunächst den allzu durchsichtigen Versuchen Feinfingers zur Einflussnahme auf die Psyche der Kleinen erfolgreich erwehren kann, letztendlich sich aber dem Wahnsinnigen beugt, der die Enkel Blaubärs zu willenlosen Sklaven machen will. Die Bärchen sollen dem Verrückten bei dessen Plan, die Welt zu unterjochen, dienlich sein - höchste Zeit für Opa Blaubär, zu seiner ganz persönlichen "Mission Impossible" aufzubrechen, um die Enkel zu befreien.

"Käpt'n Blaubär" ist eine gelungene Zeichentrick-Bereicherung, die mit guten Einfällen, flotten Sprüchen und dazu noch mit einer richtigen Story einiges heute nicht mehr Selbstverständliches bieten kann. Zum "prima Klima" tragen auch die gekonnt ausgesuchten Sprecher der Hauptakteure bei: So wird Feinfinger von Helge Schneider gesprochen, Blaubär von Wolfgang Völz und Hein Blöd von Edgar Hoppe. 

 

Bild  

Das Bild ist gut, aber keine Referenz für Zeichentrickfilme. Dazu stören Artefakte, die mit Vorliebe dann auftreten, wenn das Bild in den zahlreichen Übergängen aufgehellt wird. Auch bei Bewegungen sieht die Kompression, die ansonsten mit meist sehr sauber gezeichneten Rändern der im Bildschirm gezeigten Objekte gefällt, weniger gut aus. Auch gelegentliches leichtes Zittern einiger Bildteile trägt dazu bei, dass trotz der guten bis sehr guten Bildschärfe, des ordentlichen Kontrastumfangs und der sehr gut passenden, kraftvollen Farbsättigung nicht die Höchstnote vergeben wird.

Ton  

Auch Zeichentrickfilme für Kinder können extrem gute Tonqualität bieten - bestes Beispiel ist die Käpt'n Blaubär-DVD, die mit ihrem Dolby Digital 6.1 EX-Mix schon gute Voraussetzungen für Heimkino at it's best mitbringt. Doch wie sich schon nicht selten zeigte, sind gute theoretische Vorrausetzungen kein Garant für auch in der Praxis überdurchschnittliche Ergebnisse - anders bei Käpt' n Blaubär. Ein hoher Dynamikumfang und eine intensive Miteinbeziehung der Surroundkanäle und des matrixbasierten Back Surround-Kanals sowie ein glasklarer Hochtonbereich (Kreissäge in Kapitel 8), der befreit und nicht belegt klingt, sind die Komponenten zu einem gefälligen Gesamtergebnis. Die Umgebungsgeräusche sind effektiv integriert, der Vorteil der Back Surround-Matrix wird oft genutzt, um einen sehr guten Raumeindruck frei von störenden Klanglöchern zu realisieren. 

Insgesamt demonstriert die Käpt'n Blaubär-DVD eindrucksvoll die Möglichkeiten, die die Tontechniker mit 6.1-Systemen haben, auch die Frontboxen inklusive Center gefallen mit einer ausgezeichneten, real-räumlichen Effektbalance (siehe Gesang in Kapitel 7). Der Bass besitzt eine gute bis sehr gute  Durchschlagskraft, er zeigt dies bei der Wiedergabe des Music Scores (zum Beispiel in Kapitel 5 oder der Orgeleinsatz in Kapitel 6 und Kapitel 8. Hier gefällt der Bass mit sehr guter Raumwirkung und kraftvollem Antritt, sowie bei der Explosion des Piratenschiffs der Krokodile in Kapitel 6). Keine Frage, die Käpt'n Blaubär-DVD erhält die AREA DVD-Tonreferenz, da sie sich keine Schwächen leistet, dafür aber einige Glanzpunkte setzt.

 

Special Features  

Unter dem Menüpunkt "13 1/2 Weltwunder" gelangt man in die Auswahl der Extras. Das auffälligste Special Feature kann aber während des gesamten Films ausgewählt werden: Via "Multi Angle" hat der Betrachter die Möglichkeit, zwischen der Endfassung und den Storyboards hin und her zu schalten. Dazu kommt ein etwas anders als sonst üblich gestaltetes Making Of "Über die Schulter geschaut", bei dessen Untermalung auch die aussagekräftige Musik Helge Schneiders nicht fehlen darf. Wenig überzeugend bei dem sehr "Self Made"-aussehenden Making-Of:  Bei den Statements von Cast&Crew wird der Name des jeweils Redenden nicht eingeblendet. Länge 10 Minuten, von daher eher ein Featurette, wie man es in den USA so elegant bezeichnet.  

Dazu gibt es an Bonusmaterial den Audiokommentar von Regisseur Hayo Freitag, eine isolierte Dolby Digital 6.1 EX-Tonspur mit Filmmusik und Effekten sowie den Kinotrailer nebst Teaser. Hinter dem Extra "Hintergrundschnack" verbirgt sich eine Sammlung an Texttafeln, die den Blaubär-Fan und den, der es werden will, über die Entstehung des Blaubär-Kinofilmprojekts aufklärt. Der Unterpunkt "Die Blaubär-History" widmet sich wichtigen Daten in der erfolgreichen Blaubär-Fernsehkarriere. Infos über Filmographien und andere Daten zu Cast&Crew gibt es unter dem Menüpunkt "Helden und Drahtzieher". Dazu kommt noch ein Fake-Interview mit dem Käpt'n. Die Menügestaltung ist sehr gut gelungen, sie passt perfekt zum Film und ist originell animiert.

Lobenswert ist übrigens auch, dass in diesem Fall auf die sonst leider von BMG für die umfangreicheren DVD-Editionen verwendete Super Jewel Box verzichtet wurde und stattdessen eine Amaray-Verpackung zum Einsatz kommt, deren blaue Farbe sicherlich auch bewußt für diesen Film gewählt wurde.

Review von Carsten Rampacher

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-05, Pioneer DV-737, Panasonic DVD-RV60
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE

23.11.2000