Lawrence von Arabien

Original

Lawrence of Arabia

Anbieter

Sony Pictures Home Entertainment

Laufzeit

ca. 227 min.

Bildformat

2,20:1 

Audiokanäle

Deutsch (DTS-HD MA 5.1)
Englisch (Dolby Digital 5.1)
Italienisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel

Deutsch, Englisch, Türkisch, Italienisch, Finnisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch

VÖ-Termin

15.11.2012
Film 100 %

Der 28 Jahre alte Leutnant Thomas Edward Lawrence (Peter O'Toole) wird vom britischen Hauptquartier in Kairo im Jahre 1916 zu den Beduinen geschickt. Er soll dort Verbindung mit dem Herrscher Feisal (Alec Guiness) aufnehmen, um zu erkunden, auf wessen Seite dieser im Kampf der britischen Krone mit dem Osmanischen Reich um die Vorherrschaft im Orient steht.

Doch Lawrence Mission weitet sich bald aus. Statt nur zu verhandeln, nimmt er die Initiative in die eigenen Hände und initiiert Gefechte gegen die türkischen Truppen, wobei er immer erfolgreicher wird und schließlich sogar die strategisch wichtige Hafenstadt Aqaba einnimmt. Seine Erfolge sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass er sich als Mittler zwischen den einzelnen arabischen Stämmen versteht und deren kriegerische Energie von Scharmützeln untereinander auf den gemeinsamen Gegner lenkt. Von Seiten der britischen Armee erhält sein Aufstand dabei erhebliche Hilfe an Material und Logistik, da sich die Briten erhoffen, auf diese Weise ihren Hauptgegner zu schwächen und selbst die Herrschaft über den nahen Osten übernehmen zu können.

Auf der anderen Seite sind auch die Interessen der einzelnen Scheichs, wie Auda Abu Tayi (Anthony Qunn), nicht alleine von patriotischen Gefühlen bestimmt, sondern ebenso von eindeutigen (profitablen) Eigeninteressen. Einzig Sherif Ali Ibn El Kharish (Omar Sharif) steht Lawrence voll zur Seite, da zwischen den beiden eine Freundschaft besteht, die über bloße Zweckbündnisse hinausgeht.
Doch zunächst scheint sich das Blatt gewendet zu haben, als Lawrence bei einem Angriff von den türkischen Truppen gefangen genommen und unter dem Bey, dem dort von den Türken eingesetzten Herrscher, in den Kerker geworfen wird, wo er vielfachen Folterungen ausgesetzt ist. Die dabei erlittenen körperlichen und psychischen Qualen lassen, als er endlich wieder in Freiheit ist, Lawrence zu dem Entschluss kommen, sich endgültig vom Kampf zurückziehen. Doch schließlich lässt er sich überzeugen und setzt sich doch noch einmal an die Spitze der Araber, die vereint und unter der Verheißung der Freiheit von jeder Fremdherrschaft zum letzten Kampf antreten. Nach harten Gefechten, in deren Verlauf Lawrence für ein sinnloses Blutbad an türkischen Einheiten verantwortlich wird, fällt zuletzt Damaskus, womit der Sieg der Araber vollendet ist. Doch Lawrence Traum von einer freien und vereinigten arabischen Nation scheitert letztlich doch. Dafür sorgen schon die Zwistigkeiten zwischen den einzelnen Gruppierungen, die sofort nach dem Sieg wieder aufbrechen. Dieses Geschehen wird von den Regierungen der Großmächte Großbritannien und Frankreich überaus gerne gesehen, haben die beiden Staaten, als neue Hegemonialmächte, doch den Orient schon zwischen sich aufgeteilt. Lawrence sieht damit für sich keine andere Perspektive mehr, als seinen endgültigen Abschied aus der Armee zu nehmen.

Monumentalfilme können eine schreckliche Qual für den Zuschauer sein, insbesondere dann, wenn sich die Geschichte mit rührseligem Pathos angereichert hat und von den stimmungslosen Bildern der Schmalz tropft. Wird dagegen ein Meister des Fachs, wie David Lean, der auch für Klassiker wie "The Bridge On The River Kwai" (Die Brücke am Kwai), "Doctor Zhivago" (Doktor Schiwago) oder den großartigen "Passage To India" (Die Reise nach Indien) verantwortlich war, mit der Umsetzung des Stoffes betraut, kann das Ergebnis durchaus ein Filmerlebnis sein. "Lawrence Of Arabia" darf in diese Kategorie gezählt werden. Basierend auf der wahren Lebensgeschichte des T.E. Lawrence entwickelt sich ein episches Drama, mit dem Mittelpunkt einer komplexen Persönlichkeit, die der Film in ihrer ganzen Zerrissenheit präsentiert. Keine der extremen Gestalten, in denen sich sein, von Genie wie Wahnsinn gleichermaßen nicht unberührten Geist manifestierte, wird ausgespart. In Peter O'Toole, der hier möglicherweise die größte Rolle seines Lebens spielte, stand dabei der ideale Protagonist für die Verbildlichung dieses Schicksals zur Verfügung. 

Hohe Ideale, ein alle Hindernisse beiseite fegender Glaube an ein größeres Ziel treffen sich in der Titelrolle mit einer übermächtigen Grausamkeit seinen Gegnern gegenüber und doch bleibt stets der Mensch hinter dem Mythos sichtbar, verliert sich der Film nie in einer unpersönlichen Typisierung der Figur.

Doch was "Lawrence Of Arabia" vor allem auszeichnet, ist das Gefühl für die natürliche Umgebung der Handlung. es ist eine Darstellung gelungen, welche die Antriebskräfte, die hinter Lawrence Streben stehen, auch für den Unbeteiligten erahnbar macht. In keinem anderen Film hat seitdem die Wüste eine solche imposante Wirkung hervorrufen können, wie in den Bildern von "Lawrence Of Arabia". Frei von Kitsch und Sentimentalität, doch mit einer über das Natürliche weit hinausreichende Aura, schaffte David Lean eine einzigartige Atmosphäre; hier findet sich die Grundessenz von "Lawrence Of Arabia", deren Allgegenwart dazu beiträgt, das Potential der Geschichte zu seiner vollen Entfaltung zu bringen. Kongenial unterstützt wird der Regisseur dabei durch die stimmungsvolle Komposition der Musik von Maurice Jarre, die inzwischen einen eigenständigen "Legendenstatus" beanspruchen kann.

 

Bild  84 %

Während die ersten Bilder der Blu-ray Disc noch etwas unscharf wirken zeigt der auf Basis einer neuen 8k-Abtastung und in 4k-Auflösung restaurierte Film sich schon wenig später in voller Pracht. Zwar lässt die Farbgebung etwas den Zahn der Zeit erkennen, ansonsten wirkt das Bild aber sehr prächtig und mit seinem satten Kontrast sogar plastischer als viele heutige Filme. Die Farbwiedergabe ist etwas wechselhaft zwischen leicht ausgewaschen und satten Farben in warmen Tönen. Das Master ist sehr sauber, bietet einen ruhigen Bildstand und praktisch keine Kratzer. Die feine Körnigkeit des 70 mm-Films ist gut sichtbar und die hohe Detailschärfe lässt sehr viel Detail erkennen. Dabei zeigt "Lawrence von Arabien" auch ganz ohne 3D eine plastische Tiefe, die das Geschehen auf dem Bildschirm sehr real wirken lässt und die für heutige Verhältnisse sehr gemächliche Inszenierung mit vielen langen Kameraeinstellungen ermöglicht dem Zuschauer auch, sehr viele Einzelheiten im Bild zu entdecken. Trotz einer Laufzeit von 227 Minuten ist die Kompression tadellos und lässt keine Störungen erkennen.

 

Ton  66 %

Im Gegensatz zum Bild merkt man bei Ton schon eher, dass "Lawrence von Arabien" aus dem Jahre 1962 stammt. Glücklicherweise macht sich dies nicht durch übermäßiges Rauschen, Knackser oder Verzerrungen bemerkbar, sondern einfach nur daran, dass der 5.1-Mix, den es nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch gibt, qualitativ nicht mit den opulenten Abmischungen mithalten kann, die heutige Filme verpasst bekommen. Die Wiedergabe auf den Surroundkanälen ist aber erstaunlich gut und vom Pegel so abgemischt, dass diese auch häufig deutlich auffallen. Allerdings klingt der Mix sehr monoton und bassschwach. Insbesondere die sehr dominante Musik fällt durch einen etwas scheppernden Sound unangenehm auf. Vielleicht findet sich ja irgendwann in der Zukunft aus Anlass einer neuen 4k- oder 8k-Veröffentlichung noch etwas Geld, um den Music Score von einem Orchester komplett neu einzuspielen um dem Film auch einen zum Bild ebenbürtigen Sound zu verpassen.

 

Special Features
  • Peter O’Toole erinnert sich an Lawrence von Arabien
  • Das Making-of von Lawrence von Arabien
  • Gespräch mit Steven Spielberg
  • Maan, Jordanien: Kamele als Darsteller
  • Auf der Suche nach Lawrence
  • Eine Romanze in Arabien
  • Wind, Sand und Sterne: Das Making-of eines Klassikers (Version 1970)
  • Wochenschau-Filmmaterial der Premiere in New York
  • Kino-Werbekampagnen

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 23.11.2012