Platoon

Original

Platoon

Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2011)

Laufzeit

ca. 120 min.

Bildformat

1,85:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 - Englisch
Dolby Digital 4.0 - Englisch
DTS 5.1 - Deutsch u.a.

Untertitel

Englisch, Deutsch u.a.

Regionalcode

A,B,C

VÖ-Termin

10.06.2011
Inhalt  75 %

Chris Taylor (Charlie Sheen) meldet sich freiwillig für den Militärdienst in Vietnam, da er den Krieg nicht nur denen überlassen will, die aufgrund ihrer sozialen Stellung und fehlenden finanziellen Mitteln nicht um die Einberufung herumkamen. An seinem Einsatzort angekommen, sind die zahlreichen Leichensäcke, die darauf warten, den Weg in die Heimat anzutreten, ein erster Hinweis auf die Geschehnisse, die Chris erwarten.

Er erlebt wie alle anderen Rekruten auch, einen Dschungel, der sich von seiner feindlichsten Seite zeigt. Ein undurchdringliches Geflecht, nur dazu geschaffen, den Feind zu verbergen. Ein Klima, dass durch dumpfe Hitze den Marsch zu einer alltäglichen Tortur werden lässt, ehe Wolkenbrüche den nächtlichen Wachdienst in ein tödliches Glücksspiel verwandeln. Das Absinken der Moral in den eigenen Reihen stellt sich damit als reine Naturnotwendigkeit dar, wenn die zeitweilige Flucht in Marihuanaträume die letzte Oase eines selbstbestimmten Lebens darstellt. Doch diejenigen, die das Grauen weiter auf sich nehmen sind noch die Glücklichen, da der Vietcong einen immer größer werdenden Blutzoll unter der Truppe fordert. Doch letztlich ist es erst der Wahnsinn in den eigenen Reihen, der Chris endgültig die Augen öffnet. Schon die ganze Zeit hatte ein interner Machtkampf zwischen den beiden Sergeants Barnes (Tom Berenger) und Elias (Willem Dafoe) stattgefunden. Während Elias sich einen Rest von Humanität bewahrt hat und bemüht ist, dies auch im Kampf nicht zu vergessen, ist Barnes zu einer gnadenlosen Kriegsmaschine geworden, die auch vor den zivilen Bewohnern eines vietnamesischen Dorfes nicht halt macht.

Irgendwann einmal wird Chris tatsächlich den Weg nach Hause zurück finden, aber er wird die Bilder des Krieges und seine eigenen Taten nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen können.

In seiner Darstellung der Realität des Krieges und vor allem der Reaktion der einfachen Soldaten, die von purer Angst, über hoffnungslosen Fatalismus bis ihrer Degradierung zu tötenden Instinktwesen reicht, spielt "Platoon" seine diesbezüglich hohen Qualitäten voll aus. Es sind diese Szenen, in denen Oliver Stone seine eigenen Erfahrungen in Vietnam in überzeugender Weise zur Geltung bringen kann und in das Bewusstsein der Zuschauer bringt. Sein Portrait des Krieges als unmenschliche Ausnahmesituation, in welcher der Kampf mit den eigenen, inneren Dämonen genauso schwerwiegend ist, wie der Krieg draußen mit einem meist unsichtbaren Feind; die beiläufige Eliminierung festgefügter Wahrheiten und eine präzise Abbildung der gänzlich unpatriotischen und unheroischen Stimmungslage: Dies sind die Gründe, warum der Film bei seinem ersten Erscheinen zurecht so ein großes Aufsehen hervorgerufen hat. Gelungen auch die Besetzung mit Charlie Sheen, der zwar schauspielerisch nicht in die Fußstapfen seines Vaters Martin treten kann, der sieben Jahre vorher in "Apocalypse Now" schon einmal Amerikas Trauma in Vietnam aufarbeitete; aber Charlie Sheens Rolle ist schließlich auch ganz anders angelegt, repräsentiert er doch all jene, die im Stand der "Unschuld" mit einem Konflikt konfrontiert wurden, der sie, wenn nicht zerbrach, doch zumindest für immer veränderte.

Ganz makellos erscheint die Bilanz des Films, gerade wenn man ihn nach einiger Zeit wieder betrachtet, jedoch trotzdem nicht. Dann zeigt sich nämlich deutlich, dass die Idee, mit dem Konflikt der beiden gegensätzlichen Charaktere von Dafoe und Berenger, der Geschichte als solcher Spannung und Unterhaltungsmehrwert zu verabreichen, durchaus von Erfolg gekrönt war. Doch gerade gegen Schluss, als es zu der dramatischen Zuspitzung kommt und später auch die Hauptfigur Chris sich aktiv einschaltet, lenkt dieses Geschehen viel zu sehr von der vorher so auf eine Wiedergabe der Realität gerichteten Darstellung der Kriegserlebnisse ab. Durch die Betonung des persönlichen Kampfes vor dem historischen Krieg, verliert letzterer an Bedeutung. Damit bleibt "Platoon" letztlich doch deutlich hinter anderen filmischen Auseinandersetzungen mit dem Krieg und seiner Wirkung auf die Beteiligten zurück; zu denken ist in dieser Hinsicht zum Beispiel an die Intensität, die das Drama aus dem zweiten Weltkrieg, "The Thin Red Line" (Der schmale Grat), ausstrahlte, oder auch Oliver Stones zweiten Vietnamfilm, "Born on the 4th of July", der die traumatischen Erfahrungen der Veteranen des Krieges in aller Deutlichkeit herausstellte.

 

Bild 75 %

Bis auf den sauberen Bildstand zeigt "Platoon" bis zum Ende der Credits im Vorspann ein sehr unscharfes Bild mit stellenweise deutlichem Farbrauschen. Danach wird es (meist) deutlich besser: Das Bild gibt wesentlich mehr Kanten- und Detailschärfe zu erkennen. Ebenso verbessern sich auch der Kontrast und die Farbwiedergabe. So richtig kann "Platoon" mit neuren Produktionen dennoch nicht mithalten. Dazu werden Details nicht fein genug aufgelöst. Ein Upgrade von der DVD lohnt sich aber auf jeden Fall, denn der Schärfegewinn ist gerade in Nahaufnahmen beachtlich und auch die Farben wirken insgesamt lebendiger. Die Kompression lässt ungeachtet des etwas grobkörnigen Masters keine Störungen erkennen.

 

Ton  78 %

"Platoon" bietet keinen pompösen Action-Soundtrack mit lauten Effekten und satten Bässen. Die Klangqualität ist gerade in der deutschen Fassung nur mittelmäßig und durch wenig Dynamik geprägt. Auffällig ist auch, dass immer wieder der Sound in erster Linie aus dem Centerbereich zu hören ist. Sehr gelungen ist aber die räumliche Wiedergabe der Umgebungsgeräusche aus dem Dschungel, die sehr authentisch von allen Seiten erklingen. Die Dialogwiedergabe ist bereits im englischen Original etwas dumpf. Bei der deutschen Synchronfassung sorgt zudem ein leicht verzerrter Klang der Stimmen für eine nochmals verringerte Verständlichkeit. Die Musik wie z.B. Samuel Barbers bekanntes "Adagio for Strings" wird leider nur sehr monoton wiedergegeben.

 

Special Features
  • Audiokommentar von Regisseur Oliver Stone
  • Audiokommentar von Militärberater Daie Dye
  • Entfallene und erweiterte Szenen
  • Rückblick auf Platoon
  • Dokumentationen
  • Mini-Dokumentationen
  • TV Spots und Kinotrailer

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 16.05.2011