Minority Report

Original

Minority Report

Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2010)

Laufzeit

ca. 145 min.

Bildformat

2,40:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 - Englisch
DTS 5.1 - Deutsch u.a.

Untertitel

Englisch, Deutsch u.a.

Regionalcode

B

VÖ-Termin

23.04.2010
Film  90 %

Washington D.C. im Jahre 2054: John Anderton (Tom Cruise) leitet "Precrime", eine Abteilung der Polizei, die Morde verhindert, bevor diese überhaupt geschehen. Mit Hilfe von drei "Precogs", Menschen mit hellseherischen Fähigkeiten, erhält die Polizei Bilder von Straftaten aus der Zukunft, anhand derer sie den Täter ausmachen, bevor dieser seine Tat überhaupt begehen kann. Die "Täter" werden dann sicher verwahrt und in eine Art Dauerschlaf versetzt, obwohl sie ja zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Mord begangen haben. Bedenken gibt es gegen diese Art der Kriminalitätsbekämpfung aber nur von wenigen Kritikern, schließlich hat Precrime im Umfeld von Washington D.C. dazu geführt, die Mordrate drastisch zu reduzieren. Das System gilt als perfekt. Davon ist auch John Anderton selbst überzeugt, bis er plötzlich selbst in einer der Visionen der Precogs auftaucht und des Mordes bezichtigt wird. Anderson bleiben nur wenige Stunden, um seine Unschuld zu beweisen, und herauszufinden, wer ihn getäuscht hat und muss dabei gegen ein "perfektes" System ankämpfen, welches er selbst mit aufgebaut hat...

"Minority Report" entstammt der Feder von Philip K. Dick, dessen Geschichten bereits mehrfach die Vorlage für erfolgreiche Hollywood-Filme wie "Blade Runner" bildeten. Noch vielmehr hat Dick durch seine bizarren Geschichten, die sich oft um Verschwörungen und falsche Realitäten drehten, das gesamte Science Fiction-Genre bis in die heutige Zeit mitgeprägt. 

Steven Spielberg und Tom Cruise machten aus der Kurzgeschichte von Dick einen richtig erwachsenen Science-Fiction-Film, den man so von Spielberg nach dem kitschigen "A.I." gar nicht mehr erwartet hätte. Bis auf wenige Randelemente ist der Film nämlich weitgehend frei vom spielbergschen Hang zur Sentimentalität und entwickelt eine sehr düstere Zukunftsvision. Hierfür sorgt bereits die dunkle und farblose Optik des Films, der mit dunklen und beinahe farblosen Bildern arbeitet. Spielberg begeht auch nicht den Fehler, mit seinen Sets zu sehr in die Zukunft abzuschweifen und damit zwangsläufig in reine Fantastereien abzugleiten. Schließlich ist 2054 auch nicht mehr allzu weit entfernt. In der Welt von "Minority Report" gibt es zwar einige Innovationen wie Magnet-Autos, die sich senkrecht an Wänden emporbewegen oder individuell auf den die einzelne Person zugeschnittene Werbung und sich selbst aktualisierende Zeitungen. Doch die Welt besitzt trotzdem immer noch eine Menge Ähnlichkeiten zu unserer heutigen Zeit und wirkt somit nicht übertrieben und von zu vielen High Tech-Spielereien dominiert. Auch die Special Effects bieten keinen Overkill, sondern sind sehr schlicht und häufig unauffällig in den den Film integriert. 

Zwar baut "Minority Report" primär auf Action-Elemente auf und lässt ein wenig wissenschaftlichen Tiefgang vermissen, wenn es darum geht, ein wenig Hintergrund über das Precog-Sytem zu vermitteln. Auch wird aus dem Film nur im Ansatz deutlich, was genau für eine Warnung uns Steven Spielberg hier vielleicht über die zukünftige Bedrohung der Privatsphäre durch weitreichende Kontrollsysteme vermitteln will. Doch in Anbetracht der kaum ernstzunehmenden Genre-Alternativen zu seiner Zeit dürfte "Minority Report" trotzdem immer noch einer der besten Science Fiction-Filme des Jahres 2002 gewesen sein.

 

Bild  79 %

"Minority Report" ist im Unterschied zu vielen Steven Spielberg-Filmen nicht im Format 1,85:1 sondern Super 35 gedreht worden und weist ein Bildformat von 2,40:1 auf. Kameramann bei diesem Film war wieder Janusz Kaminski, der bereits den Look von Filmen wie "Der Soldat James Ryan" mitgeprägt hat. Auch in "Minority Report" liefert er wieder einige gelungene Kamerafahrten ab, die länger in Erinnerung bleiben, wie z.B. die Verfolgungsjagd mit den Hoverpack-Polizisten.

Kaminskis düstere Kameratechnik erhält von Film zu Film aber leider immer mehr Abnutzungserscheinungen und so kann man sich für dessen "schmutzigen" Stil kaum begeistern, der in HDTV noch deutlicher erkennbar ist als bereits auf DVD. Der gewollt düstere Look des "Bleach-Bypass Processing" passt zwar durchaus zur Atmosphäre des Films, geht aber deutlich auf Kosten der Bildqualität. Spielberg dürfte somit durchaus sein Ziel erreicht haben, den "hässlichsten und dreckigsten Film seiner Karriere" zu drehen. 

Das körnige und ausgewaschene Bild bietet in HDTV sichtbar mehr Schärfe und Detail als noch auf DVD - lässt aber auch deutlicher die zahlreichen Kratzer des Masters erkennen. In vielen Szenen wirkt das ""Bleach-Bypass Processing" wie ein Weichzeichner und lässt Konturen überstrahlen. Die Körnigkeit kaschiert auch ein wenig die reduzierte Detailwiedergabe des eigentlichen Films. Noch störender als der harte Kontrast sind aber die blassen und stark auf Blautöne reduzierten Farben, die die Optik mehr in Richtung Schwarz/Weiß als Farbe gehen lässt. 

Der Blu-ray Disc hoch anzurechnen ist die Tatsache, dass es gelingt, das rauhe Bild des Films zumindest so wiederzugeben, dass die Kompression nicht weitere Störungen hinzufügt. 

 

Ton  85 %

Auch bei "Minority Report" fanden sich wieder Steven Spielberg und sein langjähriger Wegbegleiter John Williams zusammen, der sich hier für die Musik verantwortlich zeigt. Der dramatische Score von John Williams ist das dominante Element des Film-Soundtracks und weiß durch eine gute Räumlichkeit zu überzeugen, baut aber auf den ähnlichen Elementen auf, die man bereits von vielen John Williams-Scores kennt und inzwischen etwas eintönig erscheinen. Die Surround-Effekte sind weniger die großen Knaller sondern vielmehr kleine subtile Effekte wie Umgebungsgeräusche, die aber teilweise sehr deutlich und klar aus genau bestimmten Richtungen kommen. Das Klangfeld auf den hinteren Kanälen ist dabei sehr weit und dynamisch. Der Subwoofer kommt vornehmlich in Actionsequenzen gut zur Geltung, so z.B. bei der Demonstration der Schalldruckwaffen in Kapitel 9.

 

Special Features

· Die Zukunft in den Augen von Steven Spielberg: Ein interaktiver Ratgeber für Minority Report
· In der Welt von Precrime
· Philip K. Dick, Steven Spielberg und Minority Report
· Minority Report: Realisierung der Zukunft
· Minority Report: Requisiten der Zukunft
· Highlights aus Minority Report: Vom Set
o Die Hoverpack-Sequenz
o Die Autofabrik-Sequenz
· Minority Report: Werbung der Zukunft
· Prävisualisierungssequenzen
o Die Hoverpack-Sequenz
o Die Flucht mit der Magnetschienenbahn
· Trailer 
· Von der Geschichte auf die Leinwand
· Minority Report im Detail
· Die Stunts von Minority Report
· ILM und Minority Report
· Abschlussbericht: Steven Spielberg & Tom Cruise
· Produktionsentwürfe: Galerie 
· Storyboard-Sequenzen

Review von Karsten Serck 22.04.2010