Krieg der Welten

Original

War of the Worlds

Anbieter

Paramount Home Entertainment (2010)

Laufzeit

ca. 116 min.

Bildformat

1,85:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 (Englisch)
Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch)

Untertitel

Deutsch, Englisch u.a.

Regionalcode

A,B,C

VÖ-Termin

14.05.2010

Film  66 %

Dem Grunde nach ist Ray Ferrer (Tom Cruise) schon genügend ausgelastet mit den Herausforderungen, die das alltägliche Leben bei seiner Arbeit im Hafen und die Bewältigung des familiären Alltags angeht. Wobei er gerade in Hinblick auf letzteres kaum als Musterbeispiel taugt, sind die finalen Auflösungserscheinungen doch allzu deutlich. Dass sein Heimatplanet urplötzlich von außerirdischen und schier unüberwindlichen Wesen attackiert wird, stellt damit nicht gerade die besten Bedingungen für seinen weiteren Lebensweg auf. Aber manchmal braucht es ja gerade einen Anstoß von außen, um wieder auf den rechten Pfad zurückzukommen und so mobilisiert Ray auf seiner Flucht vor dem Grauen aus dem All verschüttete Reserven, um nicht nur seiner Rolle als Vater gerecht zu werden. Und Herausforderungen hat er genug zu bestehen, droht doch nicht nur das namenlose Grauen der zerstörerischen Aliens; in diesen schlimmen Zeiten zeigt auch so mancher menschlicher Zeitgenosse sein wahres und manchmal ungemein hässliches Gesicht.

Da er kaum die Hoffnung gehabt haben könnte, mit seinem Film eine ebenso intensive Wirkung wie weiland Orson Welles mit seiner Hörspielfassung (die bekanntlich zu echten Massenpaniken führte) auszulösen, ging Steven Spielberg lieber auf Nummer sicher und konzentrierte sich bei seiner Fassung vom Weltenkrieg auf sein persönliches Spezialgebiet, das Drama der nicht ganz intakten Familie. Nur dass er gegenüber früheren Zeiten eben doch auf große Namen, wie Tom Cruise zurückgreift, statt durchweg mit Darstellern aus der zweiten Bekanntheitsreihe zu agieren. Da mag eine gewisse Tendenz zur alters- und karrierebedingten Wohlsituiertheit eine Rolle spielen, die leider auch bei der Wirkung des Films nicht außen vor bleibt. Bei aller effektgeladenen Hektik schleicht sich zwischenzeitlich so etwas wie routinierte Langeweile ins Geschehen ein und die Wahl des Hauptdarstellers ist zwar schauspielerisch in jedem Moment mehr als gerechtfertigt, sein Megastar-Charisma steht Tom Cruise einer hundertprozentig glaubhaften Verkörperung des durchschnittlichen Malochers letztlich aber doch im Wege. So wird er in Sachen lebendiger Ausstrahlung von seiner Filmtochter Dakota Fanning hell überleuchtet, was angesichts deren bemerkenswerter Glanzleistung jedoch keine wirkliche Schmach darstellt. "War Of The Worlds" ist somit ein typisches Stück großer Hollywood-Unterhaltung, die eine erkennbar eigene Handschrift in der Inszenierung aber insofern vermissen lässt, als hinter der Kamera auch jeder x-beliebige Kollege hätte stehen können, was am Renommee eines Steven Spielberg kratzt, dem Zuschauer, der lediglich solide unterhalten werden möchte, aber dann auch wieder ziemlich egal sein kann. 

 

Bild  73 %

Die Bilder von Stephen Spielbergs Kameramann Janusz Kaminski polarisieren bereits seit "Der Soldat James Ryan". Kaminskis künstlich verfremdete Bilder bieten eine kalte Ästhetik. Die "Bleach Bypass"-Technik erhöht die Kontraste und entzieht dem Film zugleich Farbe. Die Folge ist ein sehr verwaschenes Bild mit stark überstrahlenden hellen Bildbereichen, die sich bei starken Hell-Dunkel-Kontrasten wie ein heller Nebel über die Konturen hinaus verteilen. Der Himmel erscheint nur noch als eine einzige weiße Masse, die erst andere Farben bekommt, als die Aliens auftauchen. Immerhin wurden bei "Krieg der Welten" die Farben nur etwas ausgebleicht, aber nicht übermäßig stark verfremdet wie z.B. bei "Minority Report".

Die Hoffnung, dass ungeachtet der optischen "Verschlimmbesserungen" die Blu-ray Disc zumindest einen deutlichen Schärfegewinn im Vergleich zur DVD bieten könnte, wird leider enttäuscht. Der gesamte Film bietet nur ausgewaschene Konturen und nur wenig sichtbares Detail. Denn die "Bleach Bypass"-Entwicklung geht auch zu Lasten der Schärfe. Die grobe Körnigkeit des Filmmaterials wird zwar deutlicher sichtbar (und durch die saubere Kompression auch in ihrer natürlichen Form erkennbar), der eigentliche Bildinhalt bietet aber nur geringfügig mehr Schärfe als eine hochskalierte DVD. Weder Konturen noch Details wirken richtig scharf. Dafür werden gerade bei angehobenen Schärfe-Einstellungen in dunklen Bildbereichen stellenweise helle rasterartige Rauschstrukturen und eine flackernde Helligkeit sichtbar. Zumindest ist im Vergleich zur DVD die Kompression der Blu-ray Disc in der Lage, das Bild mitsamt aller Makel ohne weitere Artefakte zu reproduzieren. 

 

Ton  83 %

"Der Krieg der Welten" bietet eine sehr hohe Dynamik. Die hämmernden Geräusche der Aliens werden mit einem brachial tiefen und lauten Bass wiedergegeben. Ansonsten ist der Film aber vergleichsweise schlicht vertont worden und besteht vor allem aus Musik. Der Music Score des Steven Spielberg-"Hauskomponisten" John Williams bietet zwar viel atmosphärische Dynamik, doch die Streicher klingen nur sehr dumpf aus den Surround-Kanälen. Gerade auf den Surround-Kanälen macht sich immer wieder ein Höhenmangel bemerkbar. Umgebungsgeräusche lassen sich kaum wahrnehmen und selbst bei optimalen Gelegenheiten wie prasselndem Regen ertönen Effekte leider oft nur recht dezent und dumpf aus den Surround-Lautsprechern. Die Stärke der Blu-ray Disc liegt eindeutig in der hohen Dynamik, mit der Spielberg die Bedrohung in Mark und Bein treibt, die aber in der deutschen Synchronfassung deutlich zaghafter als im englischen Original erscheint.

 

Special Features
  • Ein neuer Blick auf die Invasion
  • H.G.Wells - Die Legende
  • Steven Spielberg und der ursprüngliche Krieg der Welten
  • Charaktere: Die Familie
  • Previsualisierung
  • Das Design des Feindes: Tripods und Aliens
  • Das Scoring von Krieg der Welten

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 21.05.2010