Der Soldat James Ryan

Original

Saving Private Ryan

Anbieter

Paramount Home Entertainment (2010)

Laufzeit

ca. 169 min.

Bildformat

1,85:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 (Englisch)
Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch)

Untertitel

Deutsch, Englisch u.a.

Regionalcode

A,B,C

VÖ-Termin

21.05.2010

Film  95 %

Es gibt nur wenige Kinofilme, die einen wirklich länger anhaltenden Eindruck hinterlassen, und Steven Spielbergs "Saving Private Ryan" gehört mit dazu. Der Film spielt in den Tagen der Invasion der alliierten Streitmächte in der französischen Normandie am 6. Juni 1944, die zur richtungsweisenden Schlacht auf dem Wege zum Sieg gegen das nationalsozialistische Deutschland werden sollte. Alleine die ersten dreißig Minuten des Filmes behandeln den Moment der Landung in der Normandie und zeigen ihn aus der Perspektive der amerikanischen Soldaten, die als erste ihren Fuß auf französischen Boden setzten. Was in diesem Moment passiert, ist für jemanden, der die Ereignisse nur aus dem Geschichtsbuch kennt, sicherlich nicht begreifbar. Doch diese 30 Minuten der Todesangst und Anspannung werden von Steven Spielberg auf eine derart authentische Art und Weise dokumentiert, dass man den Eindruck bekommt, die Ereignisse wirklich so gezeigt zu bekommen, wie sie damals abgelaufen sind. Mit schonungsloser Deutlichkeit zeigt Spielberg den nahezu aussichtslos erscheinenden Vormarsch der Amerikaner gegen die deutschen Befestigungsanlagen. In dem endlosen Gewehrfeuer scheint es keinerlei Aussicht auf Überleben zu geben. Kugel zerfetzen einen Soldaten nach dem anderen. Mit der Handkamera immer mitten im Geschehen, setzt Spielberg den Zuschauer mit in den Mittelpunkt der Abläufe. Nachdem es endlos erscheinende zehn Minuten so aussieht, als ob die Landung in der Normandie scheitern würde, kehrt dann die Wende ein und es gelingt den amerikanischen Soldaten schließlich, die deutschen Stellungen einzunehmen.

Nachdem die Schlacht beendet ist, kommt der Film erst zur eigentlichen Handlung: Captain John Miller (Tom Hanks), der an der Invasion an vorderster Front beteiligt gewesen ist, bekommt den Auftrag, mit einer Gruppe Männer nach einem jungen Rekruten zu suchen, der bereits einen Tag vor der Invasion hinter den feindlichen Stellungen abgesetzt wurde. Dieser Soldat James Ryan hatte drei Brüder, die alle an unterschiedlichen Fronten zur beinahe gleichen Zeit im Krieg ums Leben gekommen sind. Die Army möchte nun der Mutter den Verlust eines weiteren Sohnes ersparen und den letzten verbliebenen Sohn zurück nach Hause holen. Die acht Männer, die sich auf die Suche nach James Ryan machen, erleben hautnah die Schrecken des Krieges und riskieren dabei ihr eigenes Leben, um das eines einzigen anderen Soldaten zu retten...

Zweifellos sind die ersten 30 Minuten auch gleichzeitig der beste Teil des Films. Doch auch während der restlichen 140 Minuten behält der Film seinen authentischen Stil bei, der die Bilder bereits für sich sprechen lässt und keine großen Worte seiner Hauptdarsteller braucht, um die endlose Grausamkeit des Krieges und die allgegenwärtige Nähe des Todes düster und schonungslos zu zu vermitteln. Dabei ist es vor allem bemerkenswert, wie wenig der Film versucht, den Zuschauer von einer bestimmten Auffassung zu überzeugen. Wo in vielen anderen Filmen der Regisseur durch moralische Statements oder dramatische Musik versucht, den Zuschauer in eine bestimmte Richtung zu lenken, lässt Spielberg die teilweise auch fragwürdigen Handlungen seiner Hauptpersonen unkommentiert. Natürlich schwebt über dem Ganzen ein wenig der patriotische Schleier und stellenweise auch Kitsch, doch Spielberg zeigt nicht nur gute Amerikaner und böse Deutsche, sondern ebenso Szenen, in denen die üblichen Film-Klischees verwischen. Diese große Freiheit, die der Film dem Zuschauer überlässt, ist neben seiner Authentizität die zweite große Eigenschaft, die ihm besondere Größe verleiht. 

 

Bild  87 %

"Bleach-Bypass Processing" nennt sich das Verfahren, mit dem Kameramann Janusz Kaminski dem "Soldaten James Ryan" sein Markenzeichen aufsetzte. Durch diese spezielle Behandlungsverfahren erhält der Film gerade in den Anfangsszenen einen sehr rauhen und farbarmen Look mit harten Kontrasten, der so ziemlich exakt dem Bildeindruck entspricht, den man von einigen ersten Farbaufnahmen kennt, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden sind. Bei "Der Soldat James Ryan" blieb dieses Verfahren noch ohne allzu deutlichen Einfluss auf die Schärfe, so dass trotz der ungewohnten Farben und Kontrast der körnige Film noch relativ viel Detail erkennen lässt. Die Blu-ray Disc bringt die rauhe Körnigkeit des Masters noch deutlicher Zur Geltung als bereits die DVD und auch die kleinen Kratzer im Master werden auffälliger. Der hohe Kontrast sorgt für eine sehr gute plastische Tiefe. Die Bildschärfe bewegt sich zwischen gut bis sehr gut. Während die feine Körnigkeit des Masters in jeder Szene deutlich ins Auge springt ist der eigentliche Bildinhalt dahinter (durchaus gewollt) nicht immer optimal scharf. Dennoch bietet der Film aber eine insgesamt überdurchschnittlich hohe Bildschärfe. Obwohl die Farben über weite Strecken eher dezent sind erscheint die Wiedergabe auf Blu-rax Disc dennoch prägnanter und nicht ganz so ausgewaschen wie auf DVD. Trotz der durch die Handkamera verursachten hohen Bewegungsdynamik arbeitet die Kompression durchgängig sehr gut und lässt keine Störungen erkennen.

Ton  100 %

"Saving Private Ryan" überzeugt mit einem Ton, dem man ohne zu zögern die Note "sehr gut" gibt. Alles ist überdurchschnittlich - mit einer Ausnahme: Im Hochtonbereich ist das Klangbild minimal belegt und in der Dynamik eingeschränkt. Ansonsten liefert "Saving Private Ryan" in jeder Einzeldisziplin Bestleistungen ab: Die Abmischung ist außerordentlich kraftvoll, sowohl "große" Effekte wie die ausladenden Schusswechsel oder Granatenexplosionen erklingen präzise und kraftvoll wie auch Umgebungsgeräusche, die mit großer Sorgfalt eingearbeitet wurden. Während des gesamten Films bietet sich ein weiträumiger und voluminöser Raumeindruck, die Einbeziehung aller Kanäle ist nicht nur gut gelungen, vielmehr überzeugt das Gesamtergebnis auch durch die perfekte Ergänzung aller Komponenten zu einem Klangbild mit hoher atmosphärischer Dichte. Da passt die perfekte Integration der Stimmen zum überdurchschnittlichen Gesamteindruck genauso wie die nicht übertriebene, an den entscheidende Stellen jedoch entschlossen zupackende Basswiedergabe. Trotz fehlendem DTS HD- Ton bietet die deutsche Dolby Digital-Tonspur fast die gleiche klangliche Brillanz der englischen Originalfassung. Der Hochtonbereich wurde sogar noch etwas klarer abgemischt. Dafür ist im Bassbereich nicht jede Szene so impulsiv wie im Original abgemischt. 

 

Special Features
  • "Der Soldat James Ryan": Eine Einführung zum Film
  • Blick in die Vergangenheit
  • Boot Camp
  • Die Produktion von "Der Soldat James Ryan"
  • Die Neuerschaffung von Omaha Beach
  • Musik und Sound
  • Schlussgedanken

Review von Karsten Serck 08.06.2010