Black Hawk Down

Original

Black Hawk Down

Anbieter

Universum Film (2010)

Laufzeit

ca. 144 min.

Bildformat

2,35:1 

Audiokanäle

1. Deutsch, DTS HD Master Audio 5.1
2. Englisch, DTS HD Master Audio 5.1

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

B

VÖ-Termin

03.09.2010
Film  45 %

Somalia 1993: Während die Vereinten Nationen versuchen, eine Hungerkatastrophe zu verhindern, führen die somalischen Warlorlds unbeirrt ihre Kleinkriege weiter und machen sich dabei selbst die UN-Hilfsgüter teilweise zur Beute. Am 3. Oktober versuchen amerikanische Eliteeinheiten, führende Offiziere von den Milizen des Mohammed Farrah Aidid gefangen zu nehmen, um so auf diesen Druck ausüben zu können. Doch der als schnelle Aktion geplante Einsatz wird zum Fiasko für die amerikanischen Soldaten: Denn die somalischen Milizen sind auf den Einsatz vorbereitet und nehmen die US-Soldaten unter Feuer. Dabei werden zwei Hubschrauber vom Typ "Black Hawk" abgeschossen. Im Fernsehen präsentieren aufgebrachte Somalis die Leiche eines Soldaten, die nackt durch die Straßen Mogadischus geschleift wird. Der Pilot Michael Durant wird von dem Mob verschleppt und als Geisel gehalten. Für die Weltmacht USA wird der Einsatz zum Debakel: Die hochgerüstete US-Armee muss vor waffentechnisch unterlegenen Dritte Welt-Kriegern flüchten und verliert dabei 18 Soldaten. Nur kurze Zeit später beenden die USA ihr Engagement in Somalia.

Was sich genau während der stundenlangen Kämpfe in den Straßen Mogadischus abgespielt hat, wäre wahrscheinlich nie einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden, hätte nicht der Journalist Mark Bowden nachgehakt und zunächst eine Zeitungsserie geschrieben, die im Internet ergänzt wurde und schließlich zu dem Buch "Black Hawk Down" führte, welches aus militärischer Sicht den Einsatz detailliert beschrieb.

Ridley Scott adaptierte "Black Hawk Down" als minutiös ausgeführtes Drama auf die Kinoleinwände, dass sich eine große Einleitung in die politische Ausgangssituation erspart und den Zuschauer schnell ins Kampfgeschehen führt. Die leicht ruckeligen und optisch verfremdeten Aufnahmen zeigen die Kämpfe aus erster Nähe und präsentieren dabei auch das eine oder andere blutige Detail. Der Einsatz von Ridley Scott als Regisseur, der ebenso wie Produzent Jerry Bruckheimer ursprünglich seine Karriere als Werbefilmer begonnen hat, erweist sich dabei als ein wenig problematisch, da dieser natürlich auch bei "Black Hawk Down" seine gewohnten Stilmittel einsetzt, die das Kriegsgeschehen eher ästhetisieren als wie z.B. in "Saving Private Ryan" von ihm abzuschrecken. Dennoch lässt sich dem Film nicht der Vorwurf der Kriegsverharmlosung machen, denn die Darstellung bleibt immer sehr realistisch und meist ohne große Emotionen. Lediglich in der letzten halben Stunde geben die Darsteller teils etwas pathetische Töne von sich, ohne dabei aber in kitschigen Heldengesang wie in "Pearl Harbor" zu verfallen. Auch der Music Score von Hans Zimmer bleibt erstaunlich zurückhaltend und beschränkt sich eher auf leise Töne ohne besonders aufwallende Emotionen. 

Obwohl Jerry Bruckheimer seit einiger Zeit seine Tätigkeit als Filmproduzent immer mehr als patriotische Aufgabe zu verstehen scheint, ist "Black Hawk Down" keineswegs Kriegspropaganda, die direkt irgendetwas beschönigen oder verharmlosen will. Denn der Film lässt zu einem Großteil klassische Filmklischees aus und beschränkt sich auch nicht auf ein plattes Gegenüberstellen von Gut und Böse. Aber dennoch scheint es bei diesem Film, bei dem es schwer fällt, überhaupt einen Sinn zu finden, primär darum zu gehen, das US-Militär möglichst positiv darzustellen. So wird das verlustreiche Gemetzel in Mogadischu dazu genutzt, um die Einsatzkraft, den Mut und die Kameradschaft der US Rangers darzustellen, die selbst in der aussichtslosesten Situation keinen ihrer Kameraden alleine im Kampfgeschehen zurücklassen wollen. Das muss man zunächst gar nicht negativ betrachten, denn die nette PR bemüht sich wenigstens um Authentizität und erfindet nicht einfach irgendwelche übertriebenen Heldengeschichten. Paradox erscheint lediglich der unterschwellige Eindruck, dass der Film aus der militärischen Niederlage zumindest einen moralischen Sieg für die USA gewinnen möchte.

Freilich kann "Black Hawk Down", obwohl der Film bereits vor dem 11. September 2001 gedreht wurde, im Nachhinein eine noch wesentlich umfassendere Bedeutung für die Moral der USA beigemessen werden, die der Produzent Jerry Bruckheimer sicherlich nicht ablehnt. Aber diesen Lauf der Geschichte konnte bei Beginn der Dreharbeiten natürlich noch niemand erahnen.

Nur bleibt die Frage offen, wen außerhalb der USA diese filmische Imagepflege für die US-Streitkräfte überhaupt interessieren soll. Denn "Black Hawk Down" ist ein Film, der das fehlgeschlagene Engagement der UN in Somalia auf einen kurzen militärischen Einsatz der USA verengt und extrem auf den Einsatz der Amerikaner fixiert ist. Während der Kampf in Mogadischu bis ins kleinste Detail dargestellt wird, blendet der Film jeglichen Hintergrund einfach aus. Der Zuschauer erfährt nur, was mit den US-Soldaten passiert, beschränkt sich bei der Darstellung der politischen Lage aber auf ein paar kurze Texteinblendungen im Vor- und Abspann und verrät auch nichts über die Intention der Player außerhalb des Schlachtfeldes, die die Befehle erteilen. Die Somalis dienen primär als Kanonenfutter, dem Zuschauer wird am Ende nur am Rande neben den einzeln aufgelisteten 18 US-Opfern mitgeteilt, dass auch rund 1000 Somalis bei dem Einsatz ums Leben gekommen sind. Ob das nun ausschließlich Milizen oder auch Zivilisten sind, wird aber nicht erzählt. Lediglich in einer Handvoll kurzer Sequenzen kommt überhaupt einmal einer der Somalis zu Wort, über deren Intentionen man aber nicht sehr sehr viel erfährt. Mark Bowdens Buch bietet hervorragendes Hintergrundmaterial, welches bereits in einer TV-Dokumentation verwertet wurde, die auch in der ARD zu sehen war, und im Rückblick den UN-Einsatz in Somalia und die Gründe für dessen Scheitern analysierte. Von dieser Qualität ist "Black Hawk Down" meilenweit entfernt.

"Black Hawk Down" blendet alles, was über das reine Kampfgeschehen hinausgeht aus und zeigt ein monotones, im Grunde genommen beliebig auswechselbares Gemetzel ohne richtige Handlung, das am Zuschauer, den nichts mit den Ereignissen verbindet, ohne großen Erinnerungswert oder irgendeine Quintessenz vorbeizieht. Dabei scheitert der Film aber selbst an seinem geringen Anspruch, weil es zu viele Figuren sind, um die es sich hier dreht und zu denen der Zuschauer auch keine richtige Beziehung aufbauen kann, weil sie im anschließenden Kampfgeschehen keinen Charakter entwickeln können.

In rein technischer Hinsicht ist diese Regiearbeit von Ridley Scott eine Meisterleistung, denn solch umfassende Gefechte zu filmen, dürfte eine schwere Aufgabe zu sein, die in Ridley Scotts Bildern aber wie eine Leichtigkeit erscheint. Doch inhaltlich ist "Black Hawk Down" ein substanzloses Bleigewitter, dass sich mit seiner Detailfixierung auf militärische Ereignisse kaum von einem Videospiel unterscheidet.

 

Bild  84 %

Das Bild von "Black Hawk Down" wurde bewusst stark verfremdet, um eine rauhe Optik zu erhalten. Die verschiedenen Filter betonen vor allem blau-grüne Farben und geben dem Bild zusätzlich einen leichten Gelbstich. Das Filmmaterial ist etwas ausgewaschen und der Kontrast recht hart. Es dominieren kräftige Unterschiede zwischen sehr grellen hellen Bildbereichen und tiefschwarzen dunklen Bildpartien. Der Effekt gibt dem gesamten Bild einen überstilisierten Look, der zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber dennoch eine hohe plastische Tiefe bietet. Trotz der vielen Nahaufnahmen erreicht die Bildschärfe dieser Blu-ray Disc aber selten wirkliche Spitzenwerte. Ob das am Mastering liegt oder das rauhe Filmmaterial schlichtweg nicht mehr Detail hergibt, lässt sich nur schwer beurteilen. Denn immer wieder sieht das Bild sogar so aus, als ob auch gezielt Unschärfe als Stilelement zum Einsatz kommen würde. Trotz der sehr präsenten groben Körnigkeit des Films leistet sich die Kompression aber keine Fehler und zeigt immer ein sehr unverfälscht reproduziertes Bild ohne Störungen.

 

Ton  100 %

"Black Hawk Down" ist in erster Linie darauf optimiert, möglichst viel Sound-Performance zu bieten. Und da in dem Film eigentlich ohne Unterbrechung nonstop irgendwo etwas explodiert oder herumgeballert wird, bekommt man hier natürlich perfektes Demo-Material geboten. Für den Soundeffekt-Schnitt bekam "Black Hawk Down" verdientermaßen auch einen Oscar, denn der Sound-Mix wurde wirklich mit viel Präzision erstellt. Auffällig ist vor allem die hervorragende Kanaltrennung, die dafür sorgt, dass die Front und Surround-Kanäle meistens vollkommen unabhängig in Aktion treten und sich zwischen den Kanälen auch viele Klangverläufe vom einen in den anderen Kanal abspielen. Sowohl der Frontbereich als auch die Surround-Kanäle bieten viel Weite und eine enorme Dynamik, die durch den kraftvollen Einsatz des Subwoofers noch verstärkt wird. Der Surround-Klang wird vor allem durch Gewehrfeuer dominiert, welches immer sehr deutlich einzeln aus bestimmten Kanälen ertönt. Der Music Score von Hans Zimmer ist nicht ganz so bassgewaltig wie in anderen Filmen und spielt neben folkloristischen Elementen vor allem mit atmosphärischen Effekten, die klanglich aber keine besondere Präzision bieten. So ist "Black Hawk Down" zweifellos sehr gut, aber die filmische Eintönigkeit sorgt auch dafür, dass außer dem ewigen Kanonenfeuer nur wenig Abwechslung kommt. Zudem vermisst man auch in den Höhen noch den letzten Feinschliff. Trotzdem bietet diese Blu-ray Disc auf jeden Fall ausgezeichnetes Demo-Material.

 

Special Features

- Audiokommentar von Ridley Scott und Jerry Bruckheimer
- Audiokommentar von Mark Bowden und Ken Nolan
- Audiokommentar mit US-Special Forces Veteranen '93
- Interviews mit Cast & Crew
- The Essence of Combat: Making Black Hawk Down
- Image and Design
- Entfallene und alternative Szenen
- Hinter den Kulissen
- Kinotrailer

Review von Karsten Serck 03.09.2010