Tora! Tora! Tora!

Original

Tora! Tora! Tora!

Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2009)

Laufzeit

ca. 160 min. (Extended Japanese Cut)

Bildformat

2,35:1 

Audiokanäle

· Deutsch 5.1 DTS
· Englisch 5.1 DTS HD Master Audio Lossless
· Französisch 5.1 DTS
· Italienisch 5.1 DTS

Untertitel

Englisch, Deutsch u.a.

Regionalcode

B

VÖ-Termin

20.11.2009
Film  95 %

Tora! Tora! Tora! Mit diesem Codewort begann am 7. Dezember 1941 der japanische Angriff auf den amerikanischen Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Der Film rekonstruiert in einem sehr eng an die reale Geschichte angelehnten dokumentarischen Stil die Ereignisse vor diesem Angriff und zeigt, welche Ziele die Japaner mit diesem Angriff verfolgten, der den Kriegseintritt der (damals nicht aktiv sondern nur passiv durch Waffenlieferungen an die westlichen Alliierten in den Krieg in Europa involvierten) USA zur Folge hatte.

In vielen Kriegsfilmen geraten solche Darstellungen schnell zur Schwarz-Weiß-Malerei, doch diesen Fehler vermied 20th Century Fox von vornherein dadurch, dass die amerikanischen Szenen von einem amerikanischen Team unter der Regie von Richard Fleischer und die japanischen Szenen von einem japanischen Team unter der Regie von Kinji Fukasaku gedreht wurden. Im Wechsel der Bilder werden auf der einen Seite die Kriegsvorbereitungen der Japaner gezeigt, während die Darstellung der amerikanischen Seite das Verhalten der amerikanischen Militärs auf die sich erhärtenden Indizien ins Zentrum stellt, die einen drohenden Angriff der Japaner immer wahrscheinlicher erscheinen lassen.

Der Film bemüht sich um historische Präzision und beschränkt sich ausschließlich um die Darstellung der Ereignisse ohne moralischem Unterton. Rührseliges Pathos und Nebenhandlungen mit viel Schmalz wie in Michael Bays "Pearl Harbor" gibt es hier nicht zu sehen - und das ist auch vernünftig, denn so wird der Zuschauer nicht vom Wesentlichen abgelenkt. Während die Figuren in "Tora! Tora! Tora!" immer etwas oberflächlich bleiben, gelingt es dem Film aber die entscheidenden Fragen zu beantworten, die sich demjenigen stellen, der nicht genau über die historischen Ereignisse informiert ist: Was veranlasste die Japaner zu diesem riskanten Angriff, der das Risiko einen schwer zu kalkulierenden, langfristigen militärischen Konflikts mit den USA in sich barg, und wie konnte es passieren, dass dieser Angriff für die Amerikaner in einem totalen Fiasko mit vielen Toten endete, ohne dass diese rechtzeitig mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen reagieren konnten?

Pearl Harbor wurde zu einem Schlüsselereignis des Zweiten Weltkriegs, denn erst dieses Ereignis brachte den Umschwung der bis dato ablehnenden öffentlichen Meinung hin zu einem aktiven Engagement der USA. Die Ironie der Geschichte ist dabei, dass die Japaner mit dem Angriff auf Pearl Harbor selbst den ersten Beitrag zu ihrer eigenen späteren Niederlage gegeben haben. Diese unheilvolle Vorahnung eines Pyrrhus-Sieges schwingt auch in der Schlussszene des Films mit, in dem der japanische Admiral Yamamoto davon spricht, dass man jetzt einen schlafenden Giganten zum Leben erwacht hätte - wie wahr, denn dieser sollte sich später bitter mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki an den Japanern rächen.

Die Betrachtung der Ereignisse von amerikanischer Seite im Film ist hingegen noch viel interessanter, denn sie offenbart die unglückselige Verkettung von ignorierten Warnungen und nicht getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. Sie vermittelt ein sehr deutliches Bild, dass der Angriff der Japaner nicht so überraschend hätte sein müssen, wenn die aus der abgefangenen Korrespondenz mit der japanischen Regierung und ihrer Botschaft gewonnenen Informationen von den richtigen Leuten zumindest so ernst genommen worden wären, dass man weitgehende Vorsichtsmaßnamen getroffen hätte.

Angesichts der unzähligen Versäumnisse und Ungereimtheiten im bürokratischen Gemenge von Politik und Militär braucht es niemanden verwundern, dass sich bis heute das Gerücht hält, das Präsident Roosevelt den Angriff auf Pearl Harbor zumindest in Kauf genommen habe, um den Kriegseintritt der USA zu legitimieren. Aber auch in diesem Punkt belässt es der Film bei der Darstellung der historischen Fakten und stellt keine Hypothesen auf. Präsident Roosevelt selbst ist in dem gesamten Film auch nicht einmal zu sehen. Obwohl die knappe halbe Stunde, die die Bombardierung von Pearl Harbor zeigt, vielleicht der spektakulärste Abschnitt des Films ist (für die Special Effects gab's auch einen Oscar), ist Tora! Tora! Tora! vor allem aufgrund der ausgewogenen und detaillierten Darstellung der Vorgeschichte ein wirklich sehenswerter Geschichtsfilm, der die trockenen Fakten der historischen Ereignisse spannend und zugleich unterhaltsam aufbereitet.

 

Bild  75 %

Das Master lässt immer wieder die Zeichen der Zeit erkennen, bietet aber insgesamt eine sehr gute Qualität. Das Master ist stellenweise recht verrauscht oder flackert in der Helligkeit. Kratzer oder sonstige deutliche Bildstörungen sind aber nicht zu erkennen. Der Film zeigt einen sehr plastischen Kontrast mit viel Tiefe. Die Farbgebung wirkt überwiegend dezent, lässt aber Signalfarben wir das Rot der japanischen Nationalflagge sehr satt erscheinen. Die Bildschärfe bewegt sich überwiegend auf einem sehr hohen Niveau. Eine Ausnahme stellen die oft unscharfen Luftaufnahmen der Flottenschiffe und auch der lange Vorspann dar. Insbesondere in Nahaufnahmen erscheint das Bild ansonsten aber meist sehr detailliert. Trotz Überlänge des Films lässt die Kompression keine Unregelmäßigkeiten erkennen. 

 

Ton  50 %

Der englische Mehrkanal-Mix sollte keine großen Erwartungen machen: Der Sound ist überwiegend sehr frontlastig und selbst in den lauteren Szenen während der halbstündigen Bombardierung ist nur sehr wenig aus den Surround-Kanälen zu hören. Die Dynamik ist etwas schwach und nicht auf dem Niveau neuerer Filme. Die Dialogwiedergabe ist hingegen gut. Der deutsche Mix hält sich auf einem ähnlichen Level, ist allerdings in der Sprachwiedergabe etwas dumpf. Während die Dialoge in der Synchronfassung komplett eingedeutscht wurden, enthält die englische Tonspur sowohl die englischen als auch japanischen Dialoge im Original.

 

Special Features

Audiokommentar
Dokumentarfilm: Der Tag der Schande
Geschichte durch die Kamera: Tora! Tora! Tora!
Bildergalerie: Hinter den Kulissen
Bildergalerie: Produktion
Fox Movietones
Kinotrailer

Review von Karsten Serck 28.10.2009