Roter Drache

Original

Red Dragon

Anbieter

Universal Pictures Video (2009)

Laufzeit

ca. 125 min.

Bildformat

2,40:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 7.1 - Englisch
DTS 5.1 - Deutsch
DTS 5.1 - Französisch
DTS 5.1 - Italienisch
DTS 5.1 - Spanisch
DTS 5.1 - Japanisch
Audio-Kommentar

Untertitel

Englisch, Deutsch, Französisch u.a.

Regionalcode

A, B, C

VÖ-Termin

09.04.2009
Film  50 %

Als Sonderermittler Will Graham den Psychiater Dr. Hannibal Lecter als Berater für einen besonders schwierigen Fall konsultiert, wird ihm das fast zum Verhängnis. Denn als Graham dahinter kommt, dass der gebildete Feingeist höchst persönlich die spurlos Vermissten ermordet und verspeist hat, geht Dr. Lecter auch auf ihn los. Bei dem erbitterten Kampf kommt Graham nur sehr knapp mit dem Leben davon. „Hannibal, der Kannibale“ landet in Sicherheitsverwahrung, während Will Graham nach langem Krankenhausaufenthalt endgültig seinen Dienst quittiert.

Jahre später versetzt ein brutaler Serienmörder den Staat Florida in Angst und Schrecken. Bei Vollmond schlägt er zu, um ganze Familien bestialisch zu ermorden. Da er bei seinen Opfern stets die gleichen Bissspuren hinterlässt, wird er in Polizeikreisen nur „die Zahnfee“ genannt. Doch FBI-Chefermittler Jack Crawford kommt mit seinen Untersuchungen nicht recht voran. Ihm fehlt ein Mann mit Will Grahams Begabung, sich in die sinistren Gedankengänge psychopathischer Täter hineinversetzen zu können. In seiner Not versucht er, seinen früheren besten Mann für den Fall zu gewinnen. Aufnahmen der ermordeten Familien bewegen Graham dazu, als freier Berater in die Ermittlungen einzusteigen, schließlich hat er selbst auch Frau und Kind. Doch schon bald merkt Graham, dass er bei der Auslotung der Psyche des Mörders an seine eigenen Grenzen stößt. Er braucht die Hilfe seines ärgsten Widersachers: Dr. Hannibal Lecter. Mit der Aussicht auf eine Verbesserung seiner Haftbedingungen ködert er den gefährlichen Psychiater, nicht ahnend, dass Lecter immer noch ein Ass im Ärmel hat... 

"Roter Drache" spielt zeitlich vor dem "Schweigen der Lämmer" und wurde unter dem Titel "Manhunter" 1986 schon einmal von Michael Mann verfilmt. Produzent Dino De Laurentiis wird sich wahrscheinlich heute noch ärgern, dass er nach dem Flop des "Manhunter" nicht mehr an einen Erfolg des "Schweigen der Lämmer" glaubte und entsprechend nicht von dessen Erfolg profitierte. Nachdem "Hannibal" an den Kinokassen gut lief, setzte Laurentiis zwecks Gewinnmaximierung auf ein Remake des ersten Lecter-Films mit prominenter Besetzung. Doch bekommt man den Eindruck, als ob Laurentiis, Drehbuchautor Ted Tally und der bislang im Suspense-Bereich noch recht wenig erprobte Regisseur Brett Ratner zu sehr darauf gesetzt hätten, dass der Film nach dem "Hannibal"-Erfolg ein Selbstläufer werden würde. Spannung bietet "Roter Drache" bis auf einige gelungene Schockeffekte kaum. Denn die Jagd auf den Täter ist für den Zuschauer nur mit wenigen Überraschungen verbunden. Das liegt vor allem daran, dass schon sehr schnell verraten wird, wer der Mörder ist. Ralph Fiennes wirkt als "Dollarhyde" mehr bemitleidenswert als bedrohlich und die Rolle von Will Graham als FBI-Agent wird zu durchsichtig durch das Drehbuch diktiert, welches Graham nahezu hellseherische Fähigkeiten gibt, mit denen er zuviel von alleine herausfindet. Überraschend ist, dass sowohl Edward Norton als auch Anthony Hopkins, obwohl eigentlich in Charakterrollen erfahren, hier ihren Figuren kaum Charisma verleihen. Die Zwiegespräche zwischen Lecter und Graham spielen zwar sowieso eine deutlich geringere Rolle als die seinerzeit mit Clarice Starling, sind aber so leblos, dass man im Grunde genommen auch ganz auf sie hätte verzichten können. "Roter Drache" ähnelt vom Ablauf zwar sehr dem "Schweigen der Lämmer", bietet aber weitaus weniger Suspense und psychologische Tiefe. Der Film taugt zwar durchaus zum einmaligen Ansehen, hinterlässt aber kaum bleibende Erinnerungen. Dafür folgt "Roter Drache" zu sehr altbekannten Pfaden, weswegen man sich lieber gleich "Das Schweigen der Lämmer" noch einmal ansehen sollte. Ganz nett ist zumindest das Wiedersehen mit alten Bekannten wie dem ewig-schmalzigen Dr. Chilton sowie dem Aufseher Barney, die von den altbekannten Darstellern gespielt werden. Und auch die Schlussszene mit der kurzen Referenz an Clarice Starling bietet wenigstens ein wenig Pfiff, den man hier ansonsten stark vermisst.

 

Bild  86 %

Durch den trotz dunklem Grundton guten Kontrast und die kräftigen Farben in abwechselnd warmen und kühlen Tönen macht das Bild einen sehr guten Eindruck. Das Bild hat einen sehr natürlichen Look, bietet viel plastische Tiefe und wirkt in den meisten Szenen sehr scharf. Sowohl Konturen als auch Details werden sehr prägnant dargestellt. Die Kompression arbeitet sehr sauber und reproduziert auch feine Details wie die feine Körnigkeit des Masters recht gut.

 

Ton  95 %

Dieser Film lebt voll und ganz von Danny Elfmans Music Score, der die Spannung immer langsam aufbaut und dann zielgenau auf den Höhepunkt treibt. Selbst in leisere Filmmomenten macht der Soundtrack immer von allen Kanälen gleichzeitig Gebrauch und entfaltet ein sehr räumliches Klangbild. Die technische Qualität ist hervorragend. Die Blu-ray Disc bietet eine ordentliche Dynamik mit teils mörderischen Bässen aber gleichzeitig genügend Klarheit in den Höhen. Künstliche Surroundeffekte gibt es anfangs eher selten - die besten Split-Surround-Effekte werden bis zum Showdown aufgespart. Dafür sind von Anfang an die Umgebungsgeräusche teilweise sehr trickreich integriert worden und bieten eine gute räumliche Ortbarkeit. Und in den dramatischen Momenten sorgt der gezielte Score-Einsatz alleine schon für genügend Atmosphäre.

 

Special Features

- Zusätzliche Szenen
- Making of Red Dragon
- Die Reise eines Regisseurs
- Visuelle Effekte
- Filmtests
- Anthony Hopkins: Lecter und ich
- Das Make-up
- Rollstuhl in Flammen
- Leeds Haus Tatort
- Vergleich: Vom Storyboard zum Film
- Die Psyche eines Serienkillers - Mit John Douglas
- Lecters FBI-Akte und Lebensgeschichte
- Brett Ratners Studentenfilm
- Filmkommentar mit Regisseur Brett Ratner und Autor Ted Tally 
- Kommentar zur Filmmusik mit Komponist Danny Elfman 

Review von Karsten Serck 23.02.2009