Gladiator

Original

Gladiator

Anbieter

Universal Pictures Video (2009)

Laufzeit

ca. 155 & 171 min.

Bildformat

2,35:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 - Englisch
DTS 5.1 - Deutsch
DTS 5.1 - Französisch
DTS 5.1 - Spanisch
DTS 5.1 - Italienisch
DTS 5.1 - Portugiesisch
Audio-Kommentar

Untertitel

Englisch, Deutsch, Französisch u.a.

Regionalcode

A, B, C

VÖ-Termin

10.09.2009
Film  90 %

Im Jahre 180 n.Chr. macht sich der römische Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) langsam Gedanken über die Frage, wer nach seinem Tod das römische Imperium anführen wird. Doch die Entscheidung fällt ihm nicht leicht, denn sein eigener Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), der doch anscheinend die naheliegenste Wahl wäre, hat zwar durchaus die Intelligenz, doch nicht die notwendigen charakterlichen Eigenschaften, um einen würdigen Nachfolger des (zumindest gegen Ende seines Lebens) mehr auf friedlichen Ausgleich bedachten Marcus Aurelius abzugeben. Der Kaiser gedenkt daher, den ebenso erfolgreichen, wie besonnenen General Maximus (Russel Crowe), der soeben erneut eine erfolgreiche Schlacht gegen die Germanen geschlagen hat, zu seinem Thronfolger zu machen. Doch Maximus zögert, als ihm sein Herrscher das verlockende Angebot macht, denn er hatte eigentlich den Wunsch gehabt, sich so bald als möglich auf das heimische Landgut zurück zu ziehen und außerhalb des Staatsdienstes das Leben mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn zu genießen. Doch die kurze Spanne der Bedenkzeit, die er sich erbeten hatte, erweist sich als viel zu lang, denn Commudus, der das Gespräch des Kaisers mit Maximus belauscht hatte, sieht seinen Lebenstraum entschwinden und handelt kurzentschlossen. Noch in der selben Nacht ermordet er mit seinen eigenen Händen den Kaiser und setzt auf Maximus zwei Untergebene an, die den lästigen Zeugen für immer verschwinden lassen sollen.
Es gelingt Maximus jedoch, die Attentäter zu überwinden und er flieht dann ganz auf sich gestellt nach Hause. Doch als er endlich die heimatlichen Ländereien erreicht, bleibt ihm nichts mehr, als den Leichen seiner Frau und seines Kindes ein würdiges Begräbnis zukommen zu lassen, da die Männer des neuen Herrschers schneller waren. Vom Schmerz seiner Trauer und einer Verwundung geschwächt, wird er von Sklavenhändlern gefangen genommen und schließlich an die Gladiatorenschule des Proximus (Oliver Reed) verkauft, der mit seinen Mannen in den römischen Provinzen zur blutigen Unterhaltung beiträgt. Obwohl er sich vorher schon fast aufgegeben hatte, ist Maximus doch sein Überlebensinstinkt erhalten geblieben und er wird zu einem der erfolgreichsten Kämpfer in den Arenen. Dabei gewinnt er den Respekt und die Freundschaft seiner Kollegen, die aus allen Ecken der bekannten Welt stammen, darunter ist ebenso ein Afrikaner (Djimon Hounsou), wie ein Germane (Ralph Moeller).
In der Hauptstadt des Reiches herrscht inzwischen Commodus, wobei er allerdings, wie von seinem Vater vorausgesehen, wenig politisches Fingerspitzengefühl zeigt und mehr durch seine eigensüchtige Prunksucht auffällt. Um das Volk bei Laune zu halten, vertraut er dem bewährten Prinzip von Brot und Spielen und unterhält die Massen mit ausgefeilten Kampfspektakeln im Kolosseum, bei denen er sich gelegentlich sogar selbst zum Kampf in die Arena begibt.


Und so bekommt irgendwann auch Proximus Truppe mit einer Einladung nach Rom die Chance in der obersten Liga der Gladiatoren anzutreten. Dort steigt Maximus durch seine überraschenden Kampferfolge, bei denen ihm seine militärische Ausbildung sehr zu nutze ist, schnell zu einem neuen Volkshelden auf. In seiner Popularität sehen bald Politiker, denen die Willkürherrschaft Commodus ein Gräuel ist, eine Chance, um dessen Herrschaft ein Ende zu bereiten. Dabei tut sich vor allem der Senator Gracchus (Derek Jacobi) hervor, der tatkräftige Unterstützung aus der allernächsten Nähe des Herrschers bekommt. Denn auch Lucilla (Connie Nielsen) die Schwester des Kaisers möchte ihren Bruder lieber früher als später vom Thron gestoßen sehen. Eine besondere Note bekommt ihr Einsatz insofern, als sie und Maximus sich vor Jahren ausgesprochen nahe gestanden hatten. Maximus sieht seinerseits in den Plänen eine Möglichkeit, endlich Rache für den Tod seiner Familie nehmen zu können.

"Gladiator" wurde vielerorts mit Filmklassikern wie "Spartacus" oder "Ben Hur" verglichen, jedoch sind diese Vergleiche etwas zu weit gegriffen, insbesondere deshalb, weil es sich bei den genannten Werken um epische Dramen handelte, die mit einzelnen Actionsequenzen unterlegt waren, während es sich bei "Gladiator" hauptsächlich um ein groß angelegtes, düsteres Abenteuer handelt, dessen Geschichte jedoch einen nicht unbeträchtlichen Tiefgang und ausgesprochen differenzierte Charaktere aufweist. Damit zeigt sich "Gladiator" den meisten der früheren Monumentalfilme allerdings sogar überlegen, litten diese doch zu oft an zähem Leerlauf im Handlungsfortgang und in ihrem Pathos überzüchteten Dialogen, wohingegen "Gladiator" den Zuschauer trotz einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden von der ersten bis zur letzten Minute ununterbrochen in seinen Bann zieht.

Das liegt zum einen daran, dass hier das kaum mehr zu erwartende Wunder vorliegt, dass aus Hollywood ein Film kommt, der einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hat und der sich trotzdem den Luxus leistet, den Figuren echte Gefühle und Gedanken zuzugestehen und ihnen sogar die Möglichkeit gibt, diese mit langem Atem auszubreiten. Hinzu kommt ein Verzicht auf die üblichen schwarz-weiß Kontraste zwischen den "Guten" und den "Bösen" wodurch sogar der Tyrann Commodus als echter Mensch erscheinen darf.

Da ist es nur folgerichtig, dass der Film mit überdurchschnittlichen darstellerischen Leistungen glänzt, wobei dem Hauptdarsteller der meiste Ruhm gebührt. Dieser kann nach seiner Glanzleistung in "The Insider" erneut beweisen, welches Potential in ihm steckt und wie schon bei "L.A. Confidential" die ideale Symbiose aus einer fast unvermittelt spürbaren physischen Präsenz mit einem ausdifferenzierten Innenleben darstellen. Nicht zuletzt deshalb, weil es um einen gebrochenen Mann geht, der seinen Hauptantrieb in einer ausgeprägten Todessehnsucht findet, und damit das genaue Gegenteil der bei Filmen üblichen Heldenfigur repräsentiert, ist Russel Crowe gegenüber jedem schon länger etablierten Hollywoodstar eine Idealbesetzung gewesen, wobei als Bonus hinzukommt, dass er mit seiner Figur sogar in bestimmten Punkten Gemeinsamkeiten hat. So ist die Szene, in der Maximus dem Kaiser sein Landgut beschreibt eine Improvisation gewesen, in der Crowe Impressionen von seiner eigenen Farm in Australien weitergab.
Unterstützt wird der Hauptdarsteller von seinen Co-Stars, wie Joaquin Phoenix, der in jedem Moment die verzweifelte Unsicherheit, die Commodus innerlich beherrscht, zum Vorschein bringt und somit nie zu einem karikaturhaften Bösewicht verkommen lässt. Daneben darf auch Connie Nielsen nicht vergessen werden, die der Lucilla in ihren (zu gering gesäten) Auftritten eine enorme Präsenz verleiht und auch Oliver Reed als Proximus, der noch während der Dreharbeiten starb und mit diesem Film einen würdigen Abschluss seiner Karriere gefunden hat.

Präsentiert wird das alles von Ridley Scott, der nach einer langen Durststrecke äußerst mittelmäßiger Filme, endlich wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, mit großer visueller Schaffenskraft, kongenial unterstützt von Kamera und Schnitt, sowie auch der Musik Hans Zimmers, der sich schon wie in "The Thin Red Line" vom Bombast seiner Actionfilmmusiken gelöst hat. Scott der für jedes Gefühl der Hauptfigur Maximus die passende atmosphärische Gestaltung der Bilder findet, lässt dabei glücklicherweise trotz des Einsatzes aller filmtechnischen Mittel fast nie die Effekte über die Geschichte die Oberhand gewinnen, mit Ausnahme der Kampfszenen mit den Germanen: Auch wenn die Idee, die atmosphärische Essenz der kriegerischen Auseinandersetzung durch die dynamische Kameraarbeit nachzuempfinden, einiges für sich hat, ist das Ergebnis, bei dem beim besten Willen nichts mehr zu erkennen ist, als ein verschwommenes buntes Etwas, des Guten doch wirklich zu viel. Aber dies bleibt doch einer der wenigen Schwachpunkte des Films, abgesehen vom Schluss, dem eine erhebliche Reduktion des Pathos gut bekommen wäre. Aber es spricht für die Gesamtqualität des Films, dass dieser Makel letztlich keinen wesentlichen negativen Nachgeschmack übrig lässt.

Neben der normalen Kinofassung ist auf der Blu-ray Disc auch die um rund 16 Minuten verlängerte "Extended Version" mit einer kurzen Einleitung von Ridley Scott zu finden.

 

Bild  80 %

"Gladiator" ist bis heute einer der qualitativ besten Filme, die jemals auf DVD veröffentlicht wurden. Mit einem guten Scaler lässt sich aus der DVD sogar eine Qualität herausholen, die schon fast HDTV-Niveau erreicht. Die Erwartungen an die Blu-ray Disc sind daher hoch angesetzt.

Während Ridley Scott für die Blu-ray Disc-Veröffentlichung von "Blade Runner" den Film nachträglich etwas verfremdet und in den Farben korrigiert hat, erscheint "Gladiator" auf Blu-ray Disc in der grandiosen Farbenpracht, die man bereits kennt. Die Farben sind klar, kräftig gesättigt und wirken trotz einer leichten Filterung sehr natürlich. Auch der Kontrast ist sehr gut, obwohl das Bild stellenweise bei Innenaufnahmen schon etwas zu dunkel wirkt. Bei den Außenaufnahmen sind die Kontraste hingegen perfekt, ohne dass das Bild in hellen Szenen überstrahlt. So wirkt "Gladiator" gerade in den Kampfsequenzen in der Arena sehr plastisch.

Perfekt ist das Master allerdings nicht - es sieht zumindest nicht so aus, als ob es extra für den Blu-ray Disc einen neuen Transfer gegeben hätte. In den USA wurde bereits von einigen Rezensenten vermutet, dass für die Blu-ray Disc ein älteres HD-Master zum Einsatz gekommen sei, welches bislang nur als Vorlage für den DVD-Transfer diente. Bei genauem Hinsehen erkennt man einen leicht unruhigen Bildstand und auch die Bildschärfe ist teilweise sehr wechselhaft kleinen Schwankungen unterworfen. Die Blu-ray Disc überzeugt meist mehr durch die Kanten- als die Detailschärfe und einzelne Szenen fallen auch etwas weich auf. Andererseits bieten einige der in die Extended Version integrierten Deleted Scenes noch ein deutlich höheres Detailniveau als der Großteil des Films und zeigen im Vergleich auch eine feinere Körnigkeit als die ansonsten eher glatt wirkenden Aufnahmen. Insgesamt zeigt die Blu-ray Disc meist eine hohe Kantenschärfe, lässt dabei allerdings auch stellenweise Doppelkonturen mal mehr mal weniger deutlich sichtbar werden. Die Detailwiedergabe ist gut, in vielen Nahaufnahmen sogar sehr gut, wirkt aber nicht immer ganz so fein und detailliert wie man es von HDTV eigentlich gewohnt ist. Zwar zeigt die Blu-ray Disc aufgrund des plastischen Kontrasts und der satten Farben insbesondere in den Szenen in der Arena trotzdem ein schon beinahe dreidimensional wirkendes Bild. Dennoch wirkt es nicht so optimal wie man es für einen Top-Titel wie "Gladiator" eigentlich erwartet hätte.

Trotz der Überlänge (insbesondere bei der Extended Version) arbeitet die Kompression bei der Blu-ray Disc sehr sorgfältig und lässt keine Störungen erkennen.

 

Ton  100 %

"Gladiator" bietet einen Mehrkanalmix, der auch heute noch Maßstäbe setzt. Während der Kampfszenen in den großen Arenen überzeugt der Sound durch viel Dynamik und einen guten Raumklang, der in erster Linie durch das Publikum erzeugt wird, welches den Gladiatoren seinen Beifall gibt und von allen Seiten zu hören ist. Auch der Music Score von Hans Zimmer unterstützt diese gelungene Atmosphäre.

Weitaus dezenter geht es zwar außerhalb der Arena zu. Dennoch kann auch hier die räumliche Wiedergabe der Umgebungsgeräusche sehr überzeugen. Selbst kleinere Klangelemente sind immer wieder sehr prägnant aus einzelnen Richtungen herauszuhören.

Erfreulich ist auch insbesondere, dass "Gladiator" nicht nur in den Action-Sequenzen richtig Druck macht sondern ebenso Feinheiten recht prägnant wiedergibt. So kann die Blu-ray Disc nicht nur im Bassbereich sondern auch bei der Hochtonwiedergabe durch ihren sauberen Klang überzeugen.

 

Special Features

Disc 1:

Bonusmaterial in SD:

  • Audiokommentar mit Ridley Scott, Pietro Scalia & John Mathieson
  • Audiokommentar (Extended Version) mit Ridley Scott & Russell Crowe
  • Deleted Scenes optional mit Kommentar von Ridley Scott

Bonusmaterial in HD:

  • User Guides: U-Control
  • Die Schriftrollen des Wissens (U-Controll)
  • Visionen aus Elysium: Themen Auswahl
  • BD Live Features

Disc 2:

Bonusmaterial in SD:

  • Visionen aus Elysium: Themenportal
  • Ehre und Stärke: Die Welt von Gladiator 
    Die Entstehung der Story
    Das Handwerkzeug des Krieges: Die Waffen
    Die Tracht des Reiches: Kostümdesign
    Die Hitze des Gefechts: Produktionstagebuch
    Staub und Schatten: Die Auferstehung Proximos
    Der Glanz Roms: Visuelle Effekte
    Taten für die Ewigkeit: Ursache und Wirkung
  • Idee & Ausführung 
    Productions.Design-Fibel, Production Design Galerie, Storyboard-Demo
  • Deleted Scenes
  • Die Aurelianischen Archive
  • Making of Gladiator
  • Gladiator Spiele: Roman Bloodsport
  • Hans Zimmer: Scoring Gladiator
  • An Evening with Russell Crowe
  • Maximus Uncut: Between the Takes with Russell Crowe
  • My Gladiator journal by Spencer Treat Clark
  • VFX Explorations: Germania & Rome
  • TV Spots

Bonusmaterial in HD

  • Kino-Teaser-Trailer
  • Kino-Trailer

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 18.08.2009