Sleepy Hollow

Original

Sleepy Hollow

Anbieter

Constantin Film (2008)

Laufzeit

ca. 105 min.

Bildformat

1,78:1 

Audiokanäle

Deutsch DTS HD High Resolution Audio 5.1
Englisch DTS HD High Resolution Audio 5.1

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

B

VÖ-Termin

02.10.2008

Film  85 %

"Sleepy Hollow" basiert auf einer Geschichte des amerikanischen Schriftstellers Washington Irving, die in den USA ähnlich bekannt ist wie hierzulande Grimms Märchen. Was Tim Burton aus dieser Erzählung mit leichten Anpassungen zauberte, ist in der Tat ein Märchen, streng gesagt, ein wunderschönes Schauermärchen. Aber der Reihe nach: Der Film spielt im Amerika des Jahres 1799. Johnny Depp spielt Ichabod Crane, einen jungen und leicht hochnäsigen Junior-Sherlock Holmes, der mit seinen zaghaft-wissenschaftlichen Methoden seiner Zeit ein wenig voraus ist, deswegen aber auch aneckt. Ichabod wird von einem Richter aus der Großstadt New York in das entlegene Dörfchen Sleepy Hollow geschickt, in dem ein kopfloser Reiter sein Unheil treiben soll, indem er seine Opfer mit präzisem Schnitt auf Schulterhöhe verkleinert. Die enthaupteten Schädel der getöteten Männer und Frauen sind hingegen nie zu finden. Ichabod, der zuerst natürlich kein Wort glaubt, muss aber durch eine direkte Begegnung mit dem kopflosen Reiter schon früh einsehen, dass hier wirklich übersinnliche Mächte im Spiel sind. Über den ersten Schock tröstet ihn Katrina (Christina Ricci) hinweg, die junge Tochter des reichsten Mannes im Dorf. Erst einmal wieder klar bei Kopfe, fallen Crane einige Zusammenhänge zwischen den Todesopfern auf. Und obwohl er das Puzzle nicht auf Anhieb zusammensetzen kann, wird schnell klar, dass der kopflose Reiter nicht wahllos tötet, sondern irdische Gründe die Ursache für seinen mörderischen Feldzug sind....

Wiederauferstanden von den Totgeglaubten ist nicht nur der kopflose Reiter, sondern auch Regisseur Tim Burton, dem in den letzten Jahren mit Filmen wie "Mars Attacks" und "Ed Wood" nicht gerade der kommerzielle Erfolg gegönnt war. "Sleepy Hollow" ist ein finster-bizarres Märchen, in dem die Geschichte schon fast zur Nebensache wird, weil das gesamte Styling des Films alleine für sich schon für Aufmerksamkeit sorgt. Da sieht man z.B. blutende Bäume in Wäldern, wie man sie sich in der Kindheit bei Hänsel und Gretel im geistigen Auge genauso finster und kalt vorgestellt hat - sogar eine Hexe darf nicht fehlen. Der permanente Nebel tut sein Übriges, um die Märchenwelt perfekt zu inszenieren. Jede einzelne Einstellung der düsteren Landschaft in und um Sleepy Hollow wirkt so perfekt wie aus dem Bilderbuch gezeichnet. Die ein wenig simpel gestrickte Story wird nicht nur durch die beeindruckenden Kulissen sondern auch durch Schauspieler wie Johnny Depp deutlich aufgewertet, dessen Auftreten zugleich dominant wie auch ein wenig trottelig wirkt. Am Ende stiehlt ihm dann aber doch noch einer der besten Filmbösewichte Hollywoods die Show, dessen Name hier nicht verraten werden soll. Selbst wer normalerweise Filme nicht mag, die im vorindustriellen Zeitalter spielen, der dürfte an "Sleepy Hollow" großen Gefallen finden.

 

 

Bild  79 %

Das körnige Master fällt durch einen unruhigen Bildstand auf, der das gesamte Bild immer leicht zittrig wirken lässt. Das Bild ist sehr dunkel und zeigt nur ganz wenig Farbe. Die Darsteller haben eine weißlich-blasse Gesichtsfarbe, was in den meisten Szenen für harte Kontraste mit den düsteren Kulissen sorgt. Große Teile von "Sleepy Hollow" spielen im Halbdunkel oder im Dunkeln. Richtig hell ist es nur selten. Die Farben sind häufig blaugrün eingetönt. Die Bildschärfe ist meist gut. Lediglich Details werden etwas zu schwach wiedergegeben und die düstere Bildkomposition sorgt dafür, dass "Sleepy Hollow" nur selten richtig plastisch wirkt. Die Kompression lässt den nebligen Hintergrund teilweise etwas ungleichmäßig erscheinen, fällt ansonsten aber durch keine richtig auffälligen Störungen auf.

 

 

Ton  100 %

"Sleepy Hollow" bietet eine perfekte Verbindung von Musik und atmosphärischen Effekten. Das Schwingen des Schwertes, wenn der kopflose Reiter sich von hinten nähert, klingt bedrohlich aus den hinteren Lautsprechern, wurde sehr gut positioniert und detailreich abgemischt. Auch der Galopp der Pferde, wenn sie sich direkt von hinten nähern, hört sich sehr real an. Spektakulär ist die Explosion der Mühle am Ende des Films, bei der einzelne Teile nach allen Seiten wegfliegen.

Ausgezeichnet passt die Integration des Soundtracks von Danny Elfman, mit dem Tim Burton schon länger zusammenarbeitet: Seine abwechslungsreiche Komposition, die perfekt zur jeweiligen Szene abgestimmt ist, wird räumlich sehr gut wiedergegeben. Die Musik bildet einen zentralen Bestandteil des Films. Kaum eine Szene kommt ohne musikalische Untermalung aus, die prägnant von allen Seiten erklingt und den Zuschauer mitten ins Geschehen versetzt. Solch klangliche Wucht bieten in dieser Stetigkeit nur wenige Filme.

Zum erfreulichen Gesamteindruck kommt noch der ordentlich abgemischte LFE-Kanal hinzu: Immer, wenn es sein muss, packt der Bass mit der nötigen Gewalt zu, und er tut dies sauber und ohne Verzerrungen. Auch wenn "Sleepy Hollow" häufig eher etwas dumpf klingt, so demonstriert der Film doch immer wieder auch im Hochtonbereich einen brillanten Klang. Im englischen Original hört sich der Film vielfach noch etwas detaillierter als in der deutschen Synchronfassung an.

 

Special Features

Sleepy Hollow – Behind the Legend (ca. 22 Min.)
Interviews (ca. 30 Min.)
Stimmen zu Sleepy Hollow (ca. 11 Min.)
Darstellerinfos

Review von Karsten Serck 06.10.2008