Der Patriot - Extended Version

Original

The Patriot

Anbieter

Sony Pictures Home Entertainment (2007)

Laufzeit

175:06 min.

Bildformat

2,40:1 

Video-Codec

MPEG4-AVC

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
3. Deutsch, PCM 5.1

Untertitel

Englisch, Deutsch

Regionalcode

A, B, C

VÖ-Termin

10.07.2007
Film  75 %

1776: Benjamin Martin (Mel Gibson) ist der Besitzer einer kleinen Plantage in South Carolina, und statt, wie in all den Jahren zuvor, sein Leben mit zahllosen Kämpfen gegen Franzosen und Indianer zuzubringen, hat er sich nun ganz dem Wohl seiner siebenköpfigen Kinderschar verschrieben, die der Witwer alleine durchbringen muss. Da die Zeit des Kämpfens für ihn endgültig vorbei sein soll, verzichtet er auch darauf, an dem bewaffneten Aufstand gegen den britischen König George teilzunehmen, der sein Überseebesitztum mit Steuern überzieht, ohne das dessen Einwohner die Geschicke des Landes in angemessener Art und Weise mitbestimmen können. Gegen seinen Willen schließt sich jedoch sein Sohn Gabriel (Heath Ledger) den Truppen an.

Einige Monate später, der Krieg ist noch immer im vollen Gange und die Sache der Amerikaner steht nicht allzu gut, kehrt Gabriel schwer verwundet nach Hause zurück. Verfolgt wird er jedoch von dem britischen Colonel Tavington (Jason Isaacs), der den Rebellen am liebsten gleich an Ort und Stelle hinrichten lassen möchte. Als Gabriels Bruder Thomas versucht, ihm zur Flucht zu verhelfen, hat das für die Familie schreckliche Folgen. Es gibt einen Toten, und die heimische Farm wird angezündet. Jetzt will sich auch Benjamin nicht mehr aus dem Krieg heraushalten, er lässt die Kinder bei seiner Schwägerin Charlotte (Joely Richardson) und meldet sich zum Dienst. Durch seine Kampferfahrung wird er bald zum gefürchteten Gegner der britischen Truppen, denn statt seine Männer in den offenen Kampf zu führen, wo sie den besser ausgestatteten Briten noch hoffnungslos unterlegen sind, greift er den Gegner in Guerillamanier an und eilt von Erfolg zu Erfolg, wodurch er langsam zu einer Legende wird, und das, obwohl es ihm doch die ganze Zeit nur darum geht, endlich wieder ein sicheres und gedeihliches Leben für seine Familie zu erreichen.

Nachdem die Amerikaner selbst den Kampf um ihre Unabhängigkeit in filmischer Hinsicht eher stiefmütterlich behandelten, besonders im Vergleich zum allgegenwärtigen Bürgerkrieg Nord- gegen Südstaaten, man denke nur an Kino bzw. TV-Klassiker, wie "Gone With The Wind" oder "North And South" (Fackeln im Sturm), war anscheinend Hilfe von Außerhalb notwendig.

So kommt es also zu der interessanten Konstellation, dass (unter der Leitung des japanischen Sony-Columbia Studios) der Deutsche Roland Emmerich in den Kampf zieht und dabei auf der Seite der "Guten", sprich der Amerikaner, zwei Australier die Hauptrollen übernommen haben: Mel Gibson und in der Rolle seines Sohnes Heath Ledger, der erst vor kurzem durch seine Rolle in "Ten Things I Hate About You" den Durchbruch in Hollywood geschafft hat. Die Besetzung erweist sich im übrigen als Glücksgriff, denn die Darsteller des Films überzeugen (im Gegensatz zum Drehbuch) über die ganze Länge. Mel Gibson, im wahren Leben ebenfalls das Oberhaupt einer ausgesprochen vielköpfigen Sippe, ist als aufrechter Familienvater sowieso die Idealbesetzung, und dass er die Rolle als eigentlich friedliebenden Landmann, der erst durch das Dahinmeucheln eines nahen Familienangehörigen zum Krieger wird, um dann aber um so erfolgreicher den Engländern in einem Freiheitskampf das Fürchten zu lehren, hervorragend ausfüllt, hat er schließlich schon in "Braveheart" bewiesen. Auch Ledger erfüllt seinen Part mit viel Charisma, und zeigt, dass er auch für Anspruchsvolleres als für schnuckelige College-Filmchen geeignet ist. Als großes Drama mit Actioneinlagen überzeugt "The Patriot" auch wirklich.

Dabei kann Roland Emmerich, der bisher ausschließlich Filme mit Sci-Fi oder Fantasythemen hervorgebracht hat, zeigen, dass er auch historische Stoffe mit gewohnter Opulenz auf die Leinwand bringen kann und dabei sogar den Personen erheblich mehr Platz einräumt, die gerade in seinen letzten Werken etwas zu kurz gekommen waren. Die in ausgesprochen kräftigen Farben gehaltenen Bilder, deren Farbgebung (siehe auch Bildbewertung) jeweils auch zur Stimmung passt, werden untermalt von Orchesterklängen, denen der jubelnde Patriotismus auf jede Note geschrieben steht. Die Filmmusik stammt diesmal vom Großmeister John Williams und nicht von Emmerichs "Hofkomponisten" David Arnold (dessen Versuch, die passenden Töne zu erschaffen, angeblich nicht den Beifall der Produzenten fanden) und unterstreicht den positiven Eindruck. Ärgerlich wird es dann aber beim Drehbuch von Robert Rodat, der auch schon für "Saving Private Ryan" verantwortlich war. Und man muss kein Brite sein, um die dargestellte Schwarzweiß-Malerei in Hinblick auf die Figuren mehr als störend zu finden. Natürlich ist "The Patriot" in erster Linie ein Unterhaltungsfilm, so dass die historische Genauigkeit nun wirklich nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollte. Wer derartige Ansprüche stellt, ist mit einem Dokumentationsfilm wirklich besser bedient. Aber dadurch, dass der Gegner, verkörpert durch den fiesen Colonel Tavington, ein derartiges Übermaß an schlechten Eigenschaften zugesprochen bekommt, gerät die ganze Geschichte aus dem Gleichgewicht.

Denn die unübersehbare Aussage, dass ein friedlicher Umgang mit dem Rest der Welt dem Krieg vorzuziehen ist, kommt nicht mehr ganz so überzeugend herüber, wenn die "Guten" zwar auf ausgesprochen blutige Art und Weise vorgehen, ihre Gewalt aber gegen einen durch und durch verabscheuungswürdigen Bösewicht gerichtet ist. Und schließlich ist "The Patriot" eben kein Fantasy-Film, wo ein starres Gut-Böse-Schema durchaus angebracht ist, sondern handelt von "echten" Menschen und deren Schicksalen. Diese sind aber auf diese Weise nicht mehr so ernst zu nehmen, wie es eigentlich notwendig wäre, damit die Geschichte auch wirklich berührt. Damit entsteht letztendlich ein zwiespältiger Eindruck, auch wenn Emmerichs Werk durchaus in einigen Belangen beeindruckend und technisch perfekt umgesetzt ist.

Mit mehr als zweieinhalb Stunden Laufzeit war bereits die Kinofassung von "Der Patriot" sehr lang und die "Extended Version" erhält noch einmal weitere rund 10 Minuten mehr Laufzeit. Dabei hätte andersherum eine leichte Kürzung nicht geschadet, was den Film vielleicht weniger episch gemacht hätte, aber von einigen Subplots befreit hätte, die die Geschichte nur abrunden, ohne wirklich bedeutend zu sein.

 

Bild  90 %

Selten wurde blutiger Krieg so farbenfroh inszeniert wie von Roland Emmerich in "Der Patriot". Während "Der Soldat James Ryan" und andere Exemplare des Genres wie zuletzt "Flags of our Fathers" überwiegend dunkel und farblos sind, zeigt Emmerich, dass auch die Sonne scheinen kann, selbst wenn die blutigsten Schlachten stattfinden. "Der Patriot" ist ein sehr farbenfroher Film in sehr warmen Tönen. Die meist kräftige Farbgebung wechselt, passend zur Szene, zwischen wärmeren Farben mit einem rotbraunen Stich und kalten Farben mit bläulich-gräulichem Eindruck, wo dann auch die Farbintensität nachlässt, was gerade den Szenen in der Dämmerung auffällt. Der Kontrast ist perfekt und frei von künstlichen Verfremdungen. Zwar bietet der Film viele Szenen mit extrem hellem Licht. Aber dennoch überstrahlt das Bild nicht und auch in dunklen Szenen treten keine harten Schatten auf, die Details verschwinden lassen. Das Master zeigt recht gut sichtbar ein körniges Rauschen, welches fast immer präsent ist, aber dabei nie störend wirkt, sondern eher für den richtigen "Film"-Look sorgt. Die Bildschärfe ist sehr hoch. Heutige Produktionen mögen diese Bildschärfe zwar zum Teil übertreffen, aber positiv fällt insbesondere auf, dass das hohe Schärfe-Niveau sehr konstant ist und sowohl Nahaufnahmen als auch Panorama-Szenen fast immer sehr viel Detail zeigen. Unschärfen lassen sich nur selten entdecken. Digitale Effekte, die man vielleicht auf der DVD noch nicht entdeckt hat, werden auf der Blu-ray Disc stellenweise recht deutlich sichtbar. Nichtsdestotrotz bietet "Der Patriot" aber ein extrem plastisches Bild, welches mit dem MPEG4-AVC-Codec sauber komprimiert wurde und keine Artefakte entdecken lässt.

 

Ton  100 %

"Der Patriot" war schon damals auf DVD eine exzellente Surround-Demo-Disc und auch die Blu-ray Disc bietet hier keine Enttäuschung. Der Music Score ist wirkungsvoll eingearbeitet und erklingt mit außerordentlich guter Raumwirkung auch über die Surroundkanäle. Häufig, vor allem in den Kampfszenen, fällt die exakte Positionierung der kraftvoll abgemischten Effekte positiv auf, die mit viel Dynamik aus den Surround-Kanälen erklingen und bei Verwendung von voluminösen Surround-Lautsprechern auch ab und zu einen kräftigen Bass von hinten erklingen lassen. Durch die ausgewogene Lautstärkebalance zwischen vorne und hinten ergibt sich ein sehr räumlicher und harmonischer Klangeindruck. Sehr real wirken vor allem die Schießereien (beispielsweise in den Szenen, in denen Martin britische Truppen aus dem Hinterhalt angreift). Doch auch kleinere Umgebungsgeräusche sind sehr gut eingebaut und lassen sich präzise orten. Der Bass gefällt durch die genau richtige Dosierung: Kräftig genug, um richtig zuzupacken, aber nicht so dominant, dass andere Klanganteile nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Stimmen sind ebenfalls gekonnt abgemischt: Sehr natürlich und verzerrungsfrei ergänzen sie den sehr guten Gesamteindruck. Gerade im englischen Original ist das Timbre von Mel Gibsons Stimme immer wieder sehr voluminös aus dem Center zu hören. Im Direktvergleich aller drei Tonspuren hat allerdings die deutsche Synchro im Dolby Digital-Format die Nase vorn. Sie ist immer etwas voluminöser abgemischt als die englische Originalfassung und lässt auch Umgebungsgeräusche noch effektvoller erklingen als das Original.

 

Special Features

Wie bereits bei der normalen DVD, fallen auch der Blu-ray Disc die Audio-Kommentare der "Extended Version" zum Opfer. Die beiden Making of-Dokumentationen werden zudem leider nur in schlechter NTSC-Qualität präsentiert. 

  • Dokumentation: Die Kunst des Krieges
  • Dokumentation: Wahre Helden
  • Trailer

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany 12.07.2007